Der Zug mit den Hausmeisterstellen als Einzelhausmeister ist weitgehend abgefahren. Professionelle Facility Management Dienstleister sind inzwischen gängige Praxis. Und die befinden sich in hartem Wettbewerb, und werden dementsprechend nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten geführt oder können bald zusperren. Denn solche Dienstleistungen sind für die Kunden eher „lästiges Übel“ als etwas, das ihnen einen hohen Preis für besondere Qualität wert ist, zumal ein erheblicher Teil dieser Leistungen eher trivial ist.
Damit einher geht dann aber auch, dass diese Dienstleister eher wieder „Spezialisten“ (eher weniger die Leute mit den Meisterbriefen, aber eben doch Leute mit dem nötigen Hintergrund) für die interessanteren, höherwertigen, und damit besser bezahlten Dinge einsetzen. Für Leute, die man selbst für recht einfache Tätigkeiten erst anlernen muss, bleiben wirklich nur noch Dinge auf Mindestlohnniveau übrig, und es bestehen auch kaum Chancen aus diesen schlecht bezahlten Hilfstätigkeiten raus zu kommen, wenn man nicht selbst zusieht, dass sie sich qualifiziert.
Es braucht also Qualifikationen, die Dich aus der Masse herausheben. Du schreibst gar nichts zu bisheriger Ausbildung und der konkreten Tätigkeit, die Du bisher ausgeübt hast. Das hinterlässt den Eindruck, als ob es da auch keine Qualifikationen geben würde, und die bisherige Tätigkeit auch eine reine Hilfstätigkeit war. Trifft das zu? Dann überlege Dir, was Du an Qualifikationen in welcher Zeit für welches Geld (da muss man dann auch mal selbst etwas investieren) schaffen kannst, an deren Erwerb Du auch Spaß hättest. Und dann überlege Dir, wohin Dich diese Qualifikationen bringen könnten, und ob Dir entsprechende Jobs gefallen würden. Dazu gehört dann auch die Frage, welchen Bedarf gibt es in dem Bereich, und wer kann Dir ggf. mit welcher (besseren) Qualifikation das Revier streitig machen?
Leben ist lernen, und auch wenn die ganz großen Brüche in der beruflichen Laufbahn eher selten sind, so ist doch auch jede berufliche Weiterentwicklung immer mit dem Aufbau neuer Qualifikationen verbunden, und Du musst versuchen, daran Spaß zu entwickeln, das persönliche „Nichtwissen“, als spannende Herausforderung zu begreifen, und nicht als Problem zu sehen.
Z.B. habe ich tolle Jobs auf ganz verschiedenen Positionen in der IT gehabt, die wenig bis nichts mit meinem Jura-Studium zu tun hatten. Da ging es dann um Qualifikationen, die ich anderweitig erworben hatte (learning by doing, Internet-Recherche, …). Irgendwann habe ich dann doch wieder überwiegend als Jurist in der Branche gearbeitet, und hätte so auch alt werden können. Mit über 50 kam dann die Chance noch mal in eine komplett andere Branche (Infrastrukturbau Energie) zu wechseln. Fand ich eine spannende Herausforderung. Ich wollte wissen, ob es mir noch ein weiteres Mal und mit höherem Alter (wie alt bist Du?) gelingt, mich in Dinge fernab meiner eigentlichen Ausbildung so tief einzuarbeiten, dass ich auch da nicht nur als Jurist wahrgenommen werde.
„Zum Warmwerden“ gab es gleich mal komplexe Probleme mit den Statiken für Pfahlgründungen. Ich wusste so gerade mal, was Pfahlgründungen sind, und musste mich jetzt mit Fragen beschäftigen, warum wir auf der Anwendung bestimmter Berechnungsverfahren bestehen müssen, und warum wir andere ablehnen. EA-Pfähle, Koppejan, Mantelreibung, Spitzendruckwerte, Eurocode, … alles böhmische Dörfer.
Aber ich fand gerade diese Herausforderung toll, mich noch mal komplett von Null in vollkommen neue Dinge einzuarbeiten. Hat gut funktioniert, wir haben unsere Forderungen gegenüber den Baufirmen erfolgreich durchgesetzt. Und weil es in der Zwischenzeit auch noch diverse andere Dinge gab, die ein tiefergehendes technisches Verständnis erforderten, bin ich jetzt eben der Jurist im Haus, zu dem die Ingenieure gerne kommen, weil er ihre Sprache spricht und sich auch in technische Tiefen begibt. Damit habe ich den eigenen Wert schon wieder mal gesteigert, ohne deshalb eine komplette zusätzliche Ausbildung absolviert oder einen weiteren Abschluss erreicht zu haben.
So funktioniert das auch für Dich, auch wenn es jetzt keine klassische Berufsausbildung sein soll. Wobei eine solche immer eine gute Grundlage dafür ist, dann auch mit nicht weiter belegten Zusatzqualifikationen ernst genommen zu werden.