Moin moin,
ich möchte den Arbeitgeber wechseln, habe bisher 9 Bewerbungen verschickt. Es gibt leider nie viel verwertbares Feedback. Wenn ich zum Gespräch eingeladen wurde, ging es nie so richtig um die Stelle, auf die ich mich beworben hatte, und insgesamt fühle ich mich im Moment nicht wirklich „marktkompatibel“ Vielleicht habt ihr ein paar Tipps. Bitte kommentiert gerne einzelne Punkte, wenn ihr glaubt, dass das (zumindest für manche Personaler o.ä.) ein Problem sein könnte. Und was man vlt. tun könnte.
Ausgangslage „sehr guter MA (=Arb.Zeugnisse), bisher eher kleine Unternehmen“
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erster Job aus Studentenjob hervorgegangen, bunte Aufgaben: viel C++, Physik, SQL, Web (-Server und kleine -Anwendungen); Startup ging in die Knie → Jobwechsel
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ab jetzt „klassische Java EE-Projekte“ (würde ich sagen). Vergleichsweise viel Oracle dabei (PL/SQL), relativ viel Javascript-Eigenentwicklung, Framework-, Middleware- und Enterprise-Schnittstellen-Erfahrung; letztlich Java „Senior“ und leitender Entwickler/Architekt, Projekte
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4 Jahre lang vollständige Projektleitung (Angebote, Budgets, Personalplanung, Projektcontrolling, Reviews und kont. Verbesserung, z.T. abteilungsweite Koordination von Methoden etc.). Dem neuen Abteilungsleiter werde ich scheinbar zu gefährlich → rausgenommen aus der Projektleitung, Einsatz als „wichtiger Experte“ in Dulliprojekten (plus eher schlechte Gesamtstimmung im Unternehmen) → Wunsch nach Jobwechsel
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im Ergebnis jedenfalls offenbar „alles und doch nichts“ gemacht (in den Augen mancher Personaler). „Profil nicht klar“, „wir brauchen aber Spring-4 und ICEFaces-Erfahrung“, „was wollen Sie denn erreichen“, „wir sehen nicht, dass das passt“ etc.
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gefühlt: Widerspruch zwischen der Realität in meinen bisherigen 3 Jobs (2x2, und 1x7 Jahre), und dem „Profil-Irrsinn“ im Recruting; komme mir fast schlecht vor, dass ich stets die Aufgaben (gut!) erledigt habe, die nun mal an mich herangetragen wurden
Es hat noch niemand gesagt, dass ich zu viel Gehalt fordere; ich habe mich bei Fragen zu „Skills“ nicht blamiert (außer dass ich manche Technologien noch nicht benutzt habe, klar), und 2 befreundete Personaler attestieren mir ordentliche Unterlagen. Gepflegtes Auftreten: Check. Allerdings sagen mir viele, dass man mich zumindest nicht als Projektleiter einschätzen würde (etwas „schmächtig“/jungenhaft, sehr offenes/vlt. unverbindlich wirkendes Auftreten?).
Unter Freunden (auch ITler) schauspielere ich manchmal (sehr überzeugend, wie sie sagen) den „Buzzword-Manager“ mit dem Pokerface. Ich kenne alle Phrasen (und tatsächlich ja auch das Projekt-Tagesgeschäft). So ein „Theater“ kann bzw. will ich aber nicht dauerhaft durchhalten, daher trete ich auch in Bewerbungsgesprächen nicht vollkommen anders auf, als ich es vom Arbeitsalltag her gewohnt bin; ich empfinde mich eben als jemanden, dem eine Aufgabe/Herausforderung/Problem präsentiert wird, und der dann die Ärmel hochkrempelt und eine gute Lösung bringt. (Und ja, ich habe gelernt, mich an vorgegebene Richtlinien und Rollen zu halten :-} Chef, Teammitglieder, Kunde … wer mich kennt, ist sehr zufrieden mit meiner Arbeit. Für die Projektleitung bekam ich von diesen Leuten sehr positive, aber irgendwie auch fast „überraschte“ Reaktionen?! Traut man mir einiges zunächst nicht zu?)
Darf man als Kandidat/Arbeitnehmer so „authentisch“ nicht sein? Ich meine, ich bin ja nicht frech, rotzig, respektlos, … (wäre es als Freiberufler passender? da wären die Vorstellungssituationen und Momente des „ersten Endrucks“ wohl eher noch häufiger… aber das „Risiko“ für den Gegenüber geringer, falls man tatsächlich nicht so dolle ist…)
Danke für Eure Meinung, und viele Grüße
Hauke