Jobauslagerung, wie funktioniert das/was ist der Vorteil?

Hallo,

wenn ein Unternehmen Stellen in ein Tochterunternhemen auslagert, ist es ja oft so, dass die Mitarbeiter
ihr Gehalt auch im neuen Unternehmen in gleicher Höhe erhalten.
Wer kann mir bitte mal aufzählen, was der eigentliche Vorteil ist?
Dadurch, dass das Tochterunternehmen jetzt die Gehälter zahlt, wird doch erstmal kein Geld eingespart,
eher im Gegenteil, die Mitarbeiter haben ja dann noch mehr Overhead, der von Ihrer Arbeitszeit abgeht und
die Administration wird ja auch nicht wirklich weniger.
Sind das irgendwelche Steuermodelle oder was auch immer?

Danke für Rat und viele Grüße!

Hallo,

sofern es nicht ausschließlich um evtl. organisatorische/logistische Vorteile geht, die der AG realisieren will, kann der AG zum Einen versuchen, die AN übers Ohr zu hauen und zu hoffen, daß diese ihre gestzlichen Rechte (zB aus § 613a BGB http://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__613a.html ) nicht kennen bzw. nicht wahrnehmen wollen.
Zum Anderen kann dies natürlich auch dazu führen, daß zumindest neu eingestellte AN anders ( und idR schlechter bezahlt werden.

&Tschüß
Wolfgang

Hallo,
es koennen geringere Loehne anfallen, wenn zB die Kantine aus der IG Metall zur Gewerkschaft Gaststaetten wechselt. Oder das Tochterunternehmen keine Tarifbindung hat. Viele kleine Tochterunternehmen haben keinen Betriebsrat wegen der Kleinheit.
Ein organisatorischer Vorteil ergibt sich bei weitgehend selbstaendig agierenden kleineren Unternehmen, die schneller auf Maerkte, Kunden und Technologien reagieren koennen.
Gruss Helmut

Es gibt da sicher mehrere Überlegungen, wovon keine gleich im nächsten Monat geringere Ausgaben für das Unternehmen bedeuten muss. Das Ziel kann schlicht auch sein, dass man Kostensteigerungen in der Zukunft vermeiden oder zumindest dämpfen will. Vielleicht will man nur einen Teil der Mitarbeiter mit zusätzlichen Boni locken/binden ohne diese gleich jedem angelernten Hilfasrbeiter auch zahlen zu müssen. Dann landen eben die Hilfsarbeiter oder auch die anderen in einer anderen Firma und schon geht das einfacher. Oder man will schlicht sowas wie freigestellte Betriebsräte oder andere kostenträchtige Arbeitnehmerschutzmaßnahmen vermeiden. Oft ist da gut gemeint, dann schlecht gemacht, da sich solche Maßnahmen dann in der Praxis eher als Hemmnisse erweisen.
Ich habe vor 10 Jahren auch mal erlebt, wie in einem kommunalen Unternehmen die Führungskräfte in eine andere Firma ausgelagert wurden. Als Grund wurde damals genannt, dass Unternehmen mit bis zu 30 Mitarbeitern am U1-Umlageverfahren teilnehmen und sich so gegen das Risiko der Entgeltfortzahlung versichern können, während sie dieses Risiko ansonsten eben so tragen müssen. Und da das die tuersten Mitarbeiter waren, würde sich das lohnen.
Keine Ahnung, ob sich das gerechnet hat. Wahrscheinlich hat man denen gegenüber durchschauen lassen, dass sie öfter mal krankmachen können. Den restlichen Mitarbeitern war das kaum bewusst, da die Leute ja weiter an den gleichen Plätzen saßen und der gleichen Arbeit nachgingen. Die bekamen ihr Gehalt nur jetzt von einer anderen Firma. Ich vermute aber mal, dass es daneben noch andere Gründe gab bzw. dieser nur eine Nebeneffekt war.
Langer Rede, kurzer Sinn: Man muss nicht immer die auslagern, die man loswerden oder schlechter bezahlen will. Man kann auch die anderen auslagern und umgeht damit aktuell einen Haufen Aufregung. Oft werden solche Maßnahmen längerfristig ausgerichtet sein und sich die Folgen auch erst auf lange Frist zeigen.
Kann man vielleicht mit dem Austritt Griechenlands aus der EU vergleichen. Die wollen nicht raus und die anderen können die nicht rausschmeißen. Aber es wäre möglich, dass alle außer Griechenland aus der EU aus- und einer UE beitreten. :smile:

Grüße

Moin,

das Problem ist, dass bei vielen Unternehmen die Personalkosten (vermeintlich) den größten Anteil an den Kosten ausmachen. Dann kommt gern mal ein Unternehmensberater (oh, wie ich diese Windhunde hasse) und macht den Vorschlag, die Personalkosten zu senken (was anderes können sie übrigens nicht), neudeutsch outsourcen. In der Bilanz sinken die Personalkosten tatsächlich, tauchen natürlich an anderer Stelle wieder auf, aber das ist in dem Moment irrelevant, Hauptsache die Personalkosten sinken, gaaanz wichtig.
Zwei Beispiele:
Ein großer japanischer Autobauer wollte die Personalkosten senken. Kurzerhand wurde die Buchhaltung! ausgegliedert. Nach zwei Jahren Durcheinander wurde die Buchhaltung wieder ins Unternehmen eingegliedert.
In einem großen 4-Sterne-Hotel wurden die Putzfrauen (Housekeeping) durch ein externes Unternehmen ersetzt. Die Damen mussten für einen Hungerlohn ein irres Tempo vorlegen, um die gesetzten Ziel zu erreichen. Das Ende vom Lied waren oft verschmutzte Zimmer inkl. Pizzaresten im Nachttisch, Blut auf der Matraze und andere Nettigkeiten. Ich (als Empfangsleiterin) habe in dieser Zeit ein Vermögen an Gutscheinen und Sekt rausgehauen, um die Gäste zu beruhigen.

Die Moral von der Geschicht’
Data kann Unternehmensberater nicht leiden.
Die Arbeitnehmer ziehen bei solchen Aktionen öfter mal den Kürzeren.
Solche Outsourcingaktionen gehen öfters mal nach hinten los.

Data

Übrigens konnte man die Absurdität dieser Personalkostendiskussion wunderbar bei der Bahn beobachten. Hartmut Mehdorn wollte die Bahn an die Börse bringen und da mussten natürlich die Personalkosten sinken. Er hat entlassen, was ging, nicht neu eingestellt usw. Die Betriebsräte sind Sturm gelaufen, aber si richtig hat es nicht genützt. Als dann drei Jahre später ein! Stellwerk gestreikt hat, weil die Mitarbeiter einfach nicht mehr konnten, ist der neue Chef Grube zurückgerudert und hat wieder Leute eingestellt. Im Übrigen hat sich die Bahn bis heute nicht vollständig von Mehdorns Kahlschlag erholt.

Danke!

Ich denke wir sind fast alle einer Meinung, was das Ganze bringt.
Es bringt in 95% Qualitätseinbußen mit sich.
Der eine Laden kann und will damit Leben, der andere nicht.

Zu meinem eigentlichen Thema.
Gehe ich recht in der Annahme, dass die Personalkosten sinken und beispielsweise die Sachkosten sich in gleichem Maße erhöhen, sich diese beiden Positionen in der Bilanz aber nicht 1 zu 1 aufheben, bzw. kostenneutral sind.
Als Folge eine positivere Bilanz?
Ich rede ausschließlich davon, dass jemand in der Firma A (Mutterkonzern) beispielsweise 3.000 Euro verdient und dies auch in der Firma B (Tochterunternehmen).

Danke und viele Grüße