Moin,
das Problem ist, dass bei vielen Unternehmen die Personalkosten (vermeintlich) den größten Anteil an den Kosten ausmachen. Dann kommt gern mal ein Unternehmensberater (oh, wie ich diese Windhunde hasse) und macht den Vorschlag, die Personalkosten zu senken (was anderes können sie übrigens nicht), neudeutsch outsourcen. In der Bilanz sinken die Personalkosten tatsächlich, tauchen natürlich an anderer Stelle wieder auf, aber das ist in dem Moment irrelevant, Hauptsache die Personalkosten sinken, gaaanz wichtig.
Zwei Beispiele:
Ein großer japanischer Autobauer wollte die Personalkosten senken. Kurzerhand wurde die Buchhaltung! ausgegliedert. Nach zwei Jahren Durcheinander wurde die Buchhaltung wieder ins Unternehmen eingegliedert.
In einem großen 4-Sterne-Hotel wurden die Putzfrauen (Housekeeping) durch ein externes Unternehmen ersetzt. Die Damen mussten für einen Hungerlohn ein irres Tempo vorlegen, um die gesetzten Ziel zu erreichen. Das Ende vom Lied waren oft verschmutzte Zimmer inkl. Pizzaresten im Nachttisch, Blut auf der Matraze und andere Nettigkeiten. Ich (als Empfangsleiterin) habe in dieser Zeit ein Vermögen an Gutscheinen und Sekt rausgehauen, um die Gäste zu beruhigen.
Die Moral von der Geschicht’
Data kann Unternehmensberater nicht leiden.
Die Arbeitnehmer ziehen bei solchen Aktionen öfter mal den Kürzeren.
Solche Outsourcingaktionen gehen öfters mal nach hinten los.
Data
Übrigens konnte man die Absurdität dieser Personalkostendiskussion wunderbar bei der Bahn beobachten. Hartmut Mehdorn wollte die Bahn an die Börse bringen und da mussten natürlich die Personalkosten sinken. Er hat entlassen, was ging, nicht neu eingestellt usw. Die Betriebsräte sind Sturm gelaufen, aber si richtig hat es nicht genützt. Als dann drei Jahre später ein! Stellwerk gestreikt hat, weil die Mitarbeiter einfach nicht mehr konnten, ist der neue Chef Grube zurückgerudert und hat wieder Leute eingestellt. Im Übrigen hat sich die Bahn bis heute nicht vollständig von Mehdorns Kahlschlag erholt.