Hallo zusammen!
Ist das o. g. Gedicht auf „Schwyzerdütsch“ geschrieben oder handelt es sich um einen süddeutschen Dialekt?
Danke und
herzliche Grüße
Helmut
Hallo zusammen!
Ist das o. g. Gedicht auf „Schwyzerdütsch“ geschrieben oder handelt es sich um einen süddeutschen Dialekt?
Danke und
herzliche Grüße
Helmut
Hallo,
du würdest es eventuellen Antwortern leichter machen, wenn du das Gedicht verlinkst:
https://www.staff.uni-mainz.de/pommeren/Gedichte/Hexleinh.html
Das ist weder Schweizerisch noch ein süddeutscher Dialekt. Das ist Hochdeutsch mit leichten regionalen (süddeutschen) Abweichungen.
Nebenbei
Johann Peter Hebel war Deutscher, zwar in Basel geboren, aber generell im Südwesten Deutschlands zuhause. Was das Schweizerdeutsch angeht, so gehört es zu den allemanischen Sprachen, es gibt keine starren (Landes-)Grenzen zwischen ihnen. Es gibt auch keinen schriftlichen (oder sprachlichen) Standard dieser Dialekte. Das Schweizerdeutsch in Basel ist ein anderes wie das in Bern oder das in Luzern usw.
Eine Textprobe des Schweizerdeutschen sähe so aus: "Jaha, i bi hüt scho zitli zum Gade use tschamppet, aber eö, äs ist mer afäd nümme rächt wohl gsi bi der Sach. Woni gäge d’Herti chume, se gsehni neimes Tüfels ab dr Guggere appe cho, es ist kei Gäms, kei Hüehnerdieb und kei Mäntsch gsi, äs hät so rothi Vorderbei und es roths Halsband gha, churtz i cha nid säge was äs gsi ist, aber emal neimigs Ughürigs dä groüss. (H. Humm (Hrsg.), Dreimal „Dr Franzos im Ybrig“, Kulturverein Chärnehus, Einsiedeln 1992, S. 35) - nach wikipedia zitiert.
Du siehst, das Gedicht ist überhaupt nicht im Dialekt geschrieben.
Grüße
Siboniwe
Hallo Siboniwe,
danke für deine Ausführungen.
Allerdings lautet der Text in dem mir vorliegenden Buch doch deutlich anders als unter dem von dir freundlicherweise eingestellten Link.
Ich schreibe zum Vergleich mal die erste + zweite Strophe (nach meinem Buch) ab:
"Und woni uffem Schniitstuhl sitz
Für Basseltang und Liechtspöhn schnitz,
Se chunnt e Hexli wohlgimuet
Und frogt no frei: Haut’s Messer guet?
Und seit mer frei no Guete Tag!
Und woni lueg, und woni sag:
's schönnt besser go, und Große Dank!
Se wird mer’s Herz uf eimol chrank."
-Das ist ja nun ein doch erheblicher Unterschied zu dem Text im Link. Und mit „Hochdeutsch“ (auch mit Knubbeln) hat der mir vorliegende Text wohl nur wenig zu tun.
Jetzt ist die Frage (neben der nach der Sprache/dem Dialekt, der hier gebraucht wurde):
Wie hat’s denn J. P. Hebel im Original geschrieben?
Danke und
herzliche Grüße
Helmut
Hallo,
es gibt da, glaube ich, kein Original, sondern zwei Versionen: http://hausen.pcom.de/jphebel/gedichte/hexlein_vergleich_1ste-5te_aufl.htm
Es ändert aber nichts daran, dass Hebbel seine Gedichte selbst „alemannisch Gedichte“ bezeichnet und dieser Sprachraum auch das Schweizerdeutsche abdeckt.
Grüße
Siboniwe
(PS: in meinem ersten Beitrag ist mir das „alemannisch“ orthographisch gänzlich misslungen - ich bitte um Entschuldigung)
Danke!
Nun - und besonders auch durch den neuen Link - bin ich ein gutes Stück weiter.
Herzliche Grüße
Helmut
Hallo,
Schwyzerdütsch und süddeutsche Dialekte zu unterscheiden zu versuchen Anfang 18hundert führt wohl nicht zum Ziel.
Wenn es ein „ein Original“ gibt, ich würde vermuten, dass es so ist, wird es in Alemannisch sein (oder Allemannisch). Diese Sprache sprach man von den Vogesen bis an den Lech /Vorarlberg und von Heilbronn bis ins Wallis also in Süddeutschland, Westösterreich, Nordschweiz (dort, wo man heute Schwyzerdütsch spricht), Ostfrankreich.
Und Hebel war in diesem Raum zu finden und schrieb einiges auf Alemannisch.
Grüße,
ynot
Nein. Wenn du auf der von Dir selbst verlinkten Seite mal bis an das Ende des Gedicht scrollst, dann steht da zunächst einmal (Hervorhebung von mir):
(Johann Peter Hebel: Alemannische Gedichte. Reclam-Universalbibliothek 8294.
Hochdeutsche Übertragung von Richard Gäng.)
… sowie ein Link Alemannische Version. Dessenungeachtet handelt es sich nicht um zwei „Versionen“, sondern schlicht um das alemannische Original (Erstveröffentlichung 1803) und eine (erstmals 1960 erschienene) hochdeutsche Übersetzung.
Freundliche Grüße,
Ralf
Letzteres. Es handelt sich um den Wiesentaler Dialekt des Hochalemannischen. Das „Schwyzerdütsch“ gibt es ohnehin nicht, das ist ein Sammelbegriff einer Vielzahl lokaler Dialekte, zu denen neben hochalemannischen (z.B. Berndeutsch) auch höchstalemannische (z.B. Walliser Deutsch) und niederalemannische (z.B. Baseldeutsch) Dialekte gehören.
Freundliche Grüße,
Ralf
Danke. Ja, ich hatte es eilig, sorry. Danke für die Richtigstellung.
Somit kann man die hochdeutsche Version einfach als Verständnishilfe ansehen (vergleichbar mit einer Übersetzung/Übertragung aus dem Mittel- oder Althochdeutschen oder aus einer Fremdsprache).
Grüße
Siboniwe