Aber wir sollten auch seine
politischen Leistungen, seine Entschuldigung (wenn sie auch
etwas direkter hätte ausfallen können) und seine Prügelei
gegeneinander abwägen.
Die wirklichen politischen Leistungen Joschka Fischers haben sich in Hessen abgespielt und beschränken sich im wesentlichen darauf, die Grüne Partei zu dem gemacht zu haben, was sie heute ist. Die „Leistungen“ in seiner Regierungszeit beschränken sich wiederum im wesentlichen darauf, gegen den Willen und Grundsätze seiner Partei einen verfassungs- und völkerrechtswidrigen Krieg (mit) vom Zaun gebrochen zu haben.
Er hat sich schlecht benommen und
Straftaten begangen. Nun vertritt er aber unser Land gut und
würdig - wie ich finde.
Die Vertretung unseres Landes, die ich bisher als von seiner Person ausgehend betrachten konnte, war, daß die Hubschrauber der Bundeswehr rund drei Wochen nach Beginn der Flutkatastrophe in Mozambique vor Ort eingetroffen sind. Desweiteren diverse Staatsbesuche, die als solche und nicht aufgrund ihres Inhaltes in Medien gemeldet wurde. Tatsache ist, daß Fischer als Außenminister nicht präsent ist. Das liegt, als Verteidigung für ihn und einige andere Minister, daran, daß Onkel Schröder jede noch so unwesentliche Nichtigkeit als Chefsache an sich zieht und dann liegen läßt.
Er ist für mich mit seiner wahren
Vergangenheit, seinem Bekenntnis dazu und seiner positiven
Entwicklung (er hat daraus gelernt) glaubwürdiger als Merz,
der sich eine exzessive Rowdy-Jugend andichten will. Ihm
müsste Fischer ja eigentlich gut gefallen …
Das stimmt, wenn ich auch zum Thema Merz nichts sagen möchte, weil er - außer partiell guten Reden im Bundestag als einer wenigen, die wirklich rechnen können - eine absolute Luftnummer ist.
Ich glaube nicht, dass sich unsere ausländischen Partner sehr
für die Jugendsünden von Fischer interessieren. Und wenn doch,
sollte er in der Lage sein, den schlechten Eindruck von ihm
zum Kippen zu bringen.
Deutschland hat im Ausland ein dermaßen schlechtes Bild, allein schon aufgrund der ausländerfeindlichen Übergriffe, daß ein Außenminister mit ebenfalls gewalttätiger Vergangenheit wunderbar ins Bild paßt. Im Ausland wird davon sehr wohl Kenntnis genommen: http://www.cnn.com - Suchwort Fischer eingeben.
Übrigens: Er hat zwar Straftaten begangen, ist dafür aber nie
verurteilt worden.
Und? Macht das irgendwas besser? Körperverletzung wird nicht von Amts wegen verfolgt, sondern nur auf Anzeige. Abgesehen von der Verjährung kann sich Joschi darüber freuen, daß Polizisten nicht sinnlos jeden verklagen, der sie anfaßt. Ganz im Gegensatz zu den Tätern, die sich, wie gestern Abend noch gehört (wohl gemerkt aus erster Hand), Ketchup ins Gesicht schmieren, sich photgraphieren, um dann anschließend alle Polizisten, die an dem entsprechenden Abend im Einsatz waren, zu verklagen. Aber das gehört woanders hin.
Eine nicht-Verurteilung ist in diesem Fall wohl eher auf eine fehlende Anzeige zurückzuführen. Nur weil jemand nicht verurteilt wurde, ist er doch kein besserer Mensch.
Christian