Judentum - spez. Heil / Auferstehung / Messias

Hallo an alle Judentumkundigen,

ich such gerade Material über das Thema „Was macht das Judentum aus?“ und hänge ein bisschen beim Thema „Auferstehung“ (ja oder nein, nur Seele lebt weiter oder leibliche Auferstehung), da finde ich im Netz Widersprüchliches. Ebenso ist mir der Heilsbegriff nicht ganz klar: stimmt es, dass jeder, also auch Nichtjuden, am Heil teilhaben, wie passt in diese Vorstellung die Existenz und das Kommen eines Messias (also welche „Funktion“ hat der Messias dann?).

Grundsätzlich freue ich mich über jeden hilfreichen Link oder Info zu diesem Thema.

Danke!
Gruß eiawell

Nach-Tod-Vorstellungen im Judentum
Hi Eiawell.

ich such gerade Material über das Thema „Was macht das
Judentum aus?“ und hänge ein bisschen beim Thema
„Auferstehung“ (ja oder nein, nur Seele lebt weiter oder
leibliche Auferstehung),da finde ich im Netz Widersprüchliches.

Dieser Widerspruch entspricht den unterschiedlichen Auffassungen zu diesem Thema im Judentum selbst. Grob gesagt gab es zunächst drei Auffassungen: 1) es gibt kein Leben nach dem Tod, keinen Messias und keine Auferstehung (Sadduzäer), 2) es gibt körperliche Auferstehung und messianische Erlösung, 3) die Seele lebt nach dem Tod weiter, um irgendwann selig ins Gottesreich oder unselig in ein Schattenreich einzugehen.

Eine Synthese von 2) und 3) hat sich schließlich durchgesetzt.

Die spätere, mystische Variante des Judentums, die Kabbala, geht - dabei stark von der Gnosis geprägt - von einer Kette von Wiedergeburten der Seele aus.

Ebenso ist mir der Heilsbegriff nicht ganz
klar: stimmt es, dass jeder, also auch Nichtjuden, am Heil
teilhaben, wie passt in diese Vorstellung die Existenz und das
Kommen eines Messias (also welche „Funktion“ hat der Messias
dann?).

Er ist der Heilsbringer, der „Gottes“ Willen sozusagen politisch durchsetzt und damit den Weltfrieden bringt. Dann werden auch die Toten auferstehen.

Dieser paradiesische Zustand schließt auch Nichtjuden ein.

Chan

Hallo,

die von Dir gestellten Fragen wurden in diesem Forum schon reichlich rauf und runter diskutiert. Deshalb empfehle ich Dir das Archiv dieses Forums.

Viele Grüße

Iris

Hallo Iris,

gibt es eine klare Antwort auf die Frage: Was passiert mit Menschen (Juden oder Nichtjuden), die durch Gottes Richterspruch am Gerichtstag nicht zum ewigen Leben/bessere Welt etc. zugelassen sind, sprich, gibt es nach jüdischer Vorstellung eine „Verdammnis“? Ich lese immer nur, dass das nicht so wichtig ist, und man als Jude nicht aus Angst vor Rache das Gute tut, aber gibt es hierzu ein Ja oder Nein?

Danke nochmal,
eiawell

1 Like

Hallo,

Du suchst eine Art Dogmatik - wie sie die katholische Kirche liefert.
Haben wir nicht und wollen wir nicht im Judentum.
Im Judentum gibt es Diskussionen , und man kann sich anschauen, wer - wann - was - in welchem Kontext gesagt hat und dann zu eigenen Schlüssen kommen.

Das nennt man auch Auseinandersetzung. Entweder mag man das, dann kann man im Hinblick auf die oben genannten Inhalte das Forum nutzen wegen der zahlreichen Diskussionen dazu - oder man läßt es bleiben und gibt sich mit irgendwelchen Versatzstücken zufrieden.

Viele Grüße

Iris

4 Like

Hallo.

ich such gerade Material über das Thema „Was macht das
Judentum aus?“ und hänge ein bisschen beim Thema
„Auferstehung“ (ja oder nein, nur Seele lebt weiter oder
leibliche Auferstehung), da finde ich im Netz
Widersprüchliches.

Ja, was einfach daran liegt, dass ich „Auferstehung“ nicht zu den Dingen zählen würde, welche das Judentum ausmachen. So gibt es auch grosse Bereiche des Judentums bzw. der frommen Juden welche ganz ohne Auferstehung auskommen.

Ansonsten gilt der Hinweis von Iris bezogen auf das Archiv.

Gruss,
Eli

Hallo Iris

Du suchst eine Art Dogmatik - wie sie die katholische Kirche
liefert.
Haben wir nicht und wollen wir nicht im Judentum.
Im Judentum gibt es Diskussionen , und man kann sich
anschauen, wer - wann - was - in welchem Kontext gesagt hat
und dann zu eigenen Schlüssen kommen.

da Du (mal wieder ?)unnötigerweise die kath. Kirche bemühst, um
dagegen die jüd.Religion mit ihrer „Offenheit“ in religiösen Fragen
zu belobigen, kann ich nur dazu sagen, daß es wohl so keine Religion
auf der Erde gibt, welche mit hunderten von Vorschriften und Geboten
restriktiv in das Leben der (orthodoxen ?) jüd.Gläubigen eingreift.
Und da soll jeder glauben können was er will - bzw. aus Diskussionen
für sich entnehmen ?
Wird der jüd. „Glaube“ (das Wort Glaube wird ja auch abgelehnt)
ständig ausdisskutiert ?
Na ja - so richtig glaubwürdig ist Deine Aussage nicht.
Es hängt aber wohl von der jeweiligen „jüd. Strömung“ ab,welcher
Standpunkt forciert wird.
So wäre es wohl besser, wenn Du nicht (sinngemäß) sagst:
„Im Gegensatz zur kath. Kirche …“ , - sondern -
„Das reformierte Judentum … im Gegensatz zum orthodoxen J.“
Für letztere ist die Tora (bzw.ihre rabbinische Auslegung) mit
„dogmatischen“ Aussagen in den christlichen Konfessionen doch vergleichbar.

Gruß VIKTOR

1 Like

Hallo Viktor,

da Du (mal wieder ?)unnötigerweise die kath. Kirche bemühst,
um

wieso unnötigerweise? Hat die katholische Kirche eine Dogmatik, was die Fragen des Ursprungspostings betrifft oder nicht?

dagegen die jüd.Religion mit ihrer „Offenheit“ in religiösen
Fragen

zu belobigen, kann ich nur dazu sagen, daß es wohl so keine
Religion

auf der Erde gibt, welche mit hunderten von Vorschriften und
Geboten
restriktiv in das Leben der (orthodoxen ?) jüd.Gläubigen
eingreift.

Das mag Deine Außensicht sein, und Du bist ja - wie zahlreiche Diskussionen der letzten Jahre zeigen - auch nicht bereit, auch nur für einen Moment zu versuchen, eine andere Perspektive einzunehmen oder das auch nur ansatzweise zu versuchen, sondern schreibst hier mantramässig, was gern in katholischen Kreisen über die jüdische Gesetzesreligion verbreitet wird.

Und da soll jeder glauben können was er will - bzw. aus
Diskussionen

für sich entnehmen ?

Wird der jüd. „Glaube“ (das Wort Glaube wird ja auch
abgelehnt)

Nun - das Wort „Glaube“ wird nicht abgelehnt, das gibt es im Judentum auch, aber es hat nicht den zentralen Stellenwert wie im Christentum.
Hatten wir aber auch schon oft in den einschlägigen Diskussionen hier.

ständig ausdisskutiert ?

Na ja - so richtig glaubwürdig ist Deine Aussage nicht.

Es hängt aber wohl von der jeweiligen „jüd. Strömung“
ab,welcher

Standpunkt forciert wird.

Es ist nach wie vor - egal in welcher Richtung des Judentums - ein hoher Wert zu lernen, und damit sind Diskussionen zu religiösen Texten gemeint. Bei orthodoxen Juden geht da nichts unter einer Stunde am Tag - eher mehr.

So wäre es wohl besser, wenn Du nicht (sinngemäß) sagst:

„Im Gegensatz zur kath. Kirche …“ , - sondern -

„Das reformierte Judentum … im Gegensatz zum orthodoxen
J.“

Nein, weil die Torah für jede Generation aktualisiert und ausgelegt werden muss , deswegen macht es keinen Sinn, gerade hier einen Gegensatz zwischen orthodoxem und liberalem Judentum zu konstruieren.

Für letztere ist die Tora (bzw.ihre rabbinische Auslegung)
mit

„dogmatischen“ Aussagen in den christlichen Konfessionen doch
vergleichbar.

Nein, weil diese Auslegungen immer wieder auf die aktuelle Situation hin hinterfragbar sind und diskutiert werden können. Eine dogmatische Festlegung setzt auch eine Autorität voraus, die das durchsetzen könnte (Papst, zentralisierte Kirchenhierarchie), die es im Judentum nicht gibt.

Ich stimme Dir aber in dem Punkt zu, dass es in jeder Religion fundamentalistische Kreise gibt - und die wollen Festschreibungen für die Ewigkeit. Das liegt im Wesen des Fundamentalismus. Sie sind für das Judentum aber genauso wenig repräsentativ wie - hoffentlich - die Piusbruderschaft für die katholische Kirche.

Viele Grüße

Iris

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keine eschatologischen Lehrsätze
Hi,

da Du (mal wieder ?)unnötigerweise die kath. Kirche bemühst, um dagegen die jüd.Religion mit ihrer „Offenheit“ in religiösen Fragen zu belobigen,

die Motive, die völlig korrekte schlichte Aussage "im „Unterschied“ von Iris als „Belobigung“ zu interpretieren, ist nicht nachvollziehbar.

Es dürfte dir nicht unbekannt sein, daß die katholische Kirche (und zwar in beiderlei Bedeutungen des Attributs „katholisch“) Glaubensinhalte durch präzise Formulierungen in Form von Lehrsätzen (griech. „dogmata“) festzuschreiben pflegt(e), wobei diesen, je nach Zählung, bis zu 12 verschiedene Grade von Glaubensverpflichtung zugeordnet werden.

Und bezgl. der Fragestellung des UP gibt es in der kath. Dogmatik eben tatsächlich Dogmen, viele als „de fide“ kategorisiert, viele andere geringer eingestuft.

Zum Beispiel sind hier zum Thema einige zitiert:
/t/unterschiedlicher-glaube-und-tod/3558221/22

Im Judentum gibt es aber bzgl. der Fragestellung ( und das heißt: überhaupt in Fragen der Eschatologie) solche Lehrsätze mit Glaubenverpflichtungen nicht.

Nichts anderes hat Iris gesagt. Und das ist besonders von Bedeutung, weil der UP den expliziten Wunsch nach einer knallharten ja/nein-Antwort kundtat.

kann ich nur dazu sagen, daß es wohl so keine Religion auf der Erde gibt, welche mit hunderten von Vorschriften und Geboten restriktiv in das Leben der (orthodoxen ?) jüd.Gläubigen eingreift.

Und wieviele von diesen „Vorschriften“ und „Geboten“ kannst du benennen, die auch nur den leisesten Bezug zu der Fragestellung des Up haben?

Ich wäre zufrieden, wenn du auch nur ein einziges zitieren könntest.

Gruß
Metapher

1 Like

Hallo Iris,

da Du (mal wieder ?)unnötigerweise die kath. Kirche bemühst,um

wieso unnötigerweise? Hat die katholische Kirche eine
Dogmatik, was die Fragen des Ursprungspostings betrifft oder
nicht?

hat sie, wie jede christl.Konfession, ob sie dies nun verbal
als Dogma (Glaubensgrundsatz) benennt oder nicht.
Ich kopiere hier mal aus WIKI, damit wir nicht aneinander vorbei
reden.
Unter einem Dogma (altgr. δόγμα, dógma, „Meinung, Denkart, Lehrsatz“) versteht man eine fest stehende Definition oder eine grundlegende (Lehr-)Meinung, deren Wahrheitsanspruch als unumstößlich gilt.
Du willst wohl nicht behaupten,daß das Judentum keine Lehraussagen hat
welche nicht in die vorstehende Definition passen.
Oder ist alles „diskutabel“, vakant, in der jüd. Lehre ?
Wenn Du (und auch andere) hier den Gegensatz zur kath. Dogmatik
bemühen, dann doch meist,weil sie damit Restriktion verbinden,
welcher eben die Christen (Katholiken) unterworfen seien durch diese
„Dogmatik“ und damit eingeengt, nicht mehr denkberechtigt.

dagegen die jüd.Religion mit ihrer „Offenheit“ in religiösen
Fragen

zu belobigen, kann ich nur dazu sagen, daß es wohl so keine
Religion

auf der Erde gibt, welche mit hunderten von Vorschriften und
Geboten
restriktiv in das Leben der (orthodoxen ?) jüd.Gläubigen
eingreift.

Deshalb meine vorstehende Gegenhaltung.

Das mag Deine Außensicht sein,…
sondern schreibst hier mantramässig, was gern in
katholischen Kreisen über die jüdische Gesetzesreligion
verbreitet wird.

Das ist doch Kappes.
Was sollen „kath.Kreise“ verbreiten, was doch offensichtlich von
orthodoxen Juden gelebt wird.
Auch andere (jüd.)Einlassungen dazu im Forum verteidigen hier diese
Vorschriften und „Gebote“ als Gottes Gebot.
(Es war hier sogar eine Fragestellung „warum halten die Christen
nicht alle von Gott gegeben Gebote ?“ -Fragesteller weiß ich noch
aber nicht mehr den genauen Wortlaut und wann )

Und da soll jeder glauben können was er will - bzw. aus
Diskussionen

für sich entnehmen ?

ständig ausdiskutiert ?
Es hängt aber wohl von der jeweiligen „jüd. Strömung“
ab,welcher

Standpunkt forciert wird.

Es ist nach wie vor - egal in welcher Richtung des Judentums

  • ein hoher Wert zu lernen, und damit sind Diskussionen zu
    religiösen Texten gemeint. Bei orthodoxen Juden geht da nichts
    unter einer Stunde am Tag - eher mehr.

Wirklich ? Bei allen ? Und dazu besteht Handlungsbedarf ?
Lernen oder etwas als vakant betrachten ist wohl ein Unterschied.
Diskussion über „religiöse Texte“ (Exegese)gibt es natürlich auch
im Christentum.Fast jede Predigt ist ja so eine Interpretation der
Schrift.Es ist natürlich wenig Brauch unter Christen, die „Schrift“
immer neu zu deuten.(bei Juden ? - so wie Du das rüber bringst)

So wäre es wohl besser, wenn Du nicht (sinngemäß) sagst:

„Im Gegensatz zur kath. Kirche …“ , - sondern -

„Das reformierte Judentum … im Gegensatz zum orthodoxen
J.“

Nein, weil die Torah für jede Generation aktualisiert und
ausgelegt werden muss ,

Die ganze Torah ?
Wohl nicht.
Du willst hier nur fälschlich gegen halten, daß es keine feststehenden
„Glaubeninhalte“ im Judentum geben soll.
Würdest Du dies zugestehen,wäre Deine „Dogmen-Gegenhaltung“ inhaltlich
hinfällig.

Für letztere ist die Tora (bzw.ihre rabbinische Auslegung)
mit

„dogmatischen“ Aussagen in den christlichen Konfessionen doch
vergleichbar.

Nein, weil diese Auslegungen immer wieder auf die aktuelle
Situation hin hinterfragbar sind und diskutiert werden können.

Wieviel Prozent der Lehraussagen im Judentum sind hinterfragbar also
vakant ?

Eine dogmatische Festlegung setzt auch eine Autorität voraus,
die das durchsetzen könnte (Papst, zentralisierte
Kirchenhierarchie), die es im Judentum nicht gibt.

Die nichtkath.Konfessionen haben diese Autorität so nicht, aber
praktisch auch ihr „Dogmen“.

Ich stimme Dir aber in dem Punkt zu, dass es in jeder
Religion fundamentalistische Kreise gibt - und die wollen
Festschreibungen für die Ewigkeit. Das liegt im Wesen des
Fundamentalismus.

Nein, das ist nicht unbedingt Fundamentalismus.
Ohne „elementare Grundwahrheiten“ kommt auch das Judentum nicht aus.
Aber wenn eben auch das Judentum extrem „fundamentalistische Kreise“
hat - welche jeden Fundamentalismus im Christentum übertreffen -
dann ist es unnötig - da setzte meine Kritik an - die kath. Dogmatik
für Deine Gegenhaltung zu bemühen.
Wenn der Fragesteller dies wissen möchte:
gibt es nach jüdischer Vorstellung eine „Verdammnis“?
…aber gibt es hierzu ein Ja oder Nein?

dann sind Deine Hinweise auf lange Diskussionen oder Referate hier
im Forum wohl nicht hilfreich.
Sag einfach ja - nein - teils - oder ich weiß nicht.
Ich würde es auch gerne (von jüd. Seite) wissen.

Gruß VIKTOR

2 Like

Hallo VIKTOR.

So wäre es wohl besser, wenn Du nicht (sinngemäß) sagst:
„Im Gegensatz zur kath. Kirche …“ , - sondern -
„Das reformierte Judentum … im Gegensatz zum orthodoxen
J.“

Offensichtlich ist dir nicht aufgefallen, dass ich aus orthodoxer Sicht hier die gleiche Ansicht vertreten haben wir Iris, welcher ich sehr wohl zutraue, hier die Dinge aus verschiedensten Blickwinkeln wiederzugeben.

So wird auch im orthodoxen Judentum die Punkte welche Iris hier geschrieben hat, nicht anders gesehen und gelebt. Hier finden ständig Diskussionen über diese Punkte statt und es gibt hierzu die verschiedensten Ansichten, welche teilweise neben einander bestehen, teilweise sich widersprechen, teilweise versucht werden zu vereinigen. All dieses wird auch im orthodoxen Judentum jedem einzelnen zugestanden, ohne das hierin ein Problem gesehen wird.

Selbst bezogen auf die Gebote, worauf Iris hier nicht antwortete, ist die Sicht nicht so wie du annimmst. Auch im orthodoxen Judentum gibt es hier verschiedene Ansichten, verschiedene Zählweise und werden Gebote unterschiedlich aufgefasst. Auch die Bedeutung usw. von Gebote wird unterschiedlich gehandhabt. Und jedes für sich ist diskutierbar und wird auch diskutiert. Nur sollte man hierbei eben nicht annehmen, dass aufgrund dieses umfangreichen Vorgangs, nun ein Einzelnen hierbei ausreichend und neue Argumente hat, um zu einer anderen Sicht zu kommen. Aber selbst dieses geschieht immer einmal wieder.

Darum (und es ging nicht um Gebote) kann man zu vielen Punkten, eben nicht sagen, dass es im Judentum hierzu die eine Sicht gäbe. Es gibt hierzu derer viele. Alle sind dabei denkbar, auch innerhalb des orthodoxen Judentums.

Gruss,
Eli

1 Like

Hallo.

Du willst wohl nicht behaupten,daß das Judentum keine
Lehraussagen hat welche nicht in die vorstehende Definition passen.

Ich habe sie mir durchgelesen und muss sagen, dass es hier wirklich KEINE Lehrmeinung gibt, auf welche dieses zutrifft. Da du anderer Meinung bist, könntest du ja einmal eine widergeben.

Oder ist alles „diskutabel“, vakant, in der jüd. Lehre ?

Wenn du es so willst: Ja.

Wenn Du (und auch andere) hier den Gegensatz zur kath.
Dogmatik bemühen, dann doch meist,weil sie damit Restriktion
verbinden, welcher eben die Christen (Katholiken) unterworfen seien
durch diese „Dogmatik“ und damit eingeengt, nicht mehr
denkberechtigt.

Ich denke nicht, dass dieses Iris Motivation war und sehe auch nichts in ihrem Beitrag, was diese Sicht bestätigen würde. Die Frage bezog sich ganz gezielt auf Dogmatik und war aus christlicher Sicht kommend formuliert. Hierdurch bedingt es sich, dass man darauf hinweist, dass eine solche Dogmatik nicht besteht. Die obige Wertung kam und kommt alleine von dir.

Deshalb meine vorstehende Gegenhaltung.

Es wurde etwas festgestellt, was bezogen auf die Beantwortung der Frage relevant ist. Eine Wertung dabei wurde nicht vorgenommen und „Offenheit“ muss hierbei auch keine positive Haltung sein. Die Wertung dazu kommt bislang alleine von dir.

Das ist doch Kappes.

Nein, das ist auch meine Sicht. Es ist nicht das erstmal, dass deine Sicht hier auf jüdische Ansichten trifft, welche du dann in Folge ablehnst oder meinst bestreiten zu müssen, weil sie mit deiner Sicht nicht im Einklang ist.

Was sollen „kath.Kreise“ verbreiten, was doch offensichtlich
von orthodoxen Juden gelebt wird.

Ist das wirklich so „offensichtlich“? Woher stammt dein Wissen darüber denn nun genau oder worüber das Wissen, dass dieses „offensichtlich“ sei?

Auch andere (jüd.)Einlassungen dazu im Forum verteidigen hier
diese Vorschriften und „Gebote“ als Gottes Gebot.

Was ja garnicht notwendig wäre, wenn die Betreffenden dieses als Dogmatik ansehen würden. Dann würde sie einfach behaupten, dass dieses im Judentum so ist und Punkt. Alleine schon, dass hierbei eine Diskussion darüber begonnen wird, dass hierzu Argumente gebracht werden, zeigt doch schon, dass der Umgang eben doch anders ist, als von dir angenommen(!).

Wirklich ? Bei allen ? Und dazu besteht Handlungsbedarf ?

Anscheinend ist es doch nicht so „offensichtlich“, wie du hier annahmst, wenn du diese Frage nun stellst.

Ja, es ist so.

Lernen oder etwas als vakant betrachten ist wohl ein
Unterschied.

Was wiederum nur zeigt, wie wenig du von dem von dir behaupteten „Offensichtliche“ hier eigentlich weisst. Lernen in allen Richtungen besteht hier aus Diskussionen, aus dem Austauschen von verschiedenen (sic!) Lehrmeinungen, Argumenten und Gegenargumente. Das Ziel dabei ist eben nicht, dass man danach die Dogmatik auswendig weiss, sondern dass man für sich alles verstanden, nachvollzogen hat und die Argumentation teil und annimmt.

Hierbei ist es nicht so ungewöhnlich, dass ein „Schüler“ eine andere Meinung vertritt und es auch zum „Steit“ kommt.

Diskussion über „rheligiöse Texte“ (Exegese)gibt es natürlich
auch im Christentum. Fast jede Predigt ist ja so eine
Interpretation der Schrift. Es ist natürlich wenig Brauch unter
Christen, die „Schrift“ immer neu zu deuten.(bei Juden ? - so wie
Du das rüber bringst)

Auch hier kann ich nur feststellen, da ich beides kenne, dass es sich völlig unterschiedlich verhält. Und dieses ist keine Wertung. Aber im Christentum werden religiöse Texte nicht so gelernt, wie im Judentum. Es finden keine offenen und ständig aufs Neue geführten Diskussionen statt. Es wird nicht dermassen alles hinterfragt, ausser bei Leuten, welche die Kirche dann eben meistens schon verlassen haben, weil sie eben andere Meinungen haben, als die Lehrmeinungen, als die Dogma vorgeben.

Die ganze Torah?

Ja.

Wohl nicht.

Aber sicher. Die Welt entwickelt sich ständig weiter und darum muss alles immer wieder neu überdacht werden. Wie wissen ständig immer wieder andere, auch neue Dinge und diese beeinflussen unsere Sicht und unsere Auslegungen.

Du willst hier nur fälschlich gegen halten, daß es keine
feststehenden „Glaubeninhalte“ im Judentum geben soll.

Auf welche sich alle einigen könnten? Mh, würde schwer werden. Könntest du vielleicht einmal einen Glaubensinhalt nennen, wovon du denkst, dass dieser ein Dogma, allgemeingültiger Konsens wäre?

Wieviel Prozent der Lehraussagen im Judentum sind
hinterfragbar also vakant?

Wenn ich darüber nachdenken, fallen mir eigentlich nur zwei ein und diese kann man sogar fast sagen, gelten auch in anderen Religionen bspw. dem Christentum:

  • Es gibt Einen G’tt
  • G’tt offenbarte sich der Menschheit und gab den Juden die Tora

Und selbst bei den beiden Punkte gibt es schon Diskussionen.

Keine davon bezieht sich aber eben auf Dogmatik auf christlicher Seite und auf den Kontext der Ausgangsfrage hier.

Ohne „elementare Grundwahrheiten“ kommt auch das Judentum
nicht aus.

Und die wären?

gibt es nach jüdischer Vorstellung eine „Verdammnis“?
…aber gibt es hierzu ein Ja oder Nein?

Eben und darum wurde ja gesagt, dass es hierzu verschiedenste Vorstellungen gibt und keine davon feststehend oder für das Judentum stehen ist. Und hier wurde auch aus meiner Sicht zu Recht, der Unterschied zum Christentum insbesondere der katholischen Kirche gemacht, da dieses ebenso Hintergrund der Ausgangsfrage war.

Ich würde es auch gerne (von jüd. Seite) wissen.

Obige Antwort wurde doch gegeben. Und trotz der ganzen Diskussion verlangst du nun doch wieder ein Dogma?

Gruss,
Eli

Hallo Eli,

Du willst wohl nicht behaupten,daß das Judentum keine
Lehraussagen hat welche nicht in die vorstehende Definition passen.
Oder ist alles „diskutabel“, vakant, in der jüd. Lehre ?

Wenn du es so willst: Ja.

so ?
Dann sind erst mal alle Deine Aussagen dazu vakant.

Wirklich ? Bei allen ? Und dazu besteht Handlungsbedarf ?

Ja, es ist so.

Lernen oder etwas als vakant betrachten ist wohl ein
Unterschied.

Was wiederum nur zeigt, wie wenig du von dem von dir
behaupteten „Offensichtliche“ hier eigentlich weisst. Lernen
in allen Richtungen besteht hier aus Diskussionen, aus dem
Austauschen von verschiedenen (sic!) Lehrmeinungen, Argumenten
und Gegenargumente. Das Ziel dabei ist eben nicht, dass man
danach die Dogmatik auswendig weiss, sondern dass man für sich
alles verstanden, nachvollzogen hat und die Argumentation teil
und annimmt.

Was ist " alles" ? Ist das die Lehre aus der Tora ? Oder das
was morgen schon nicht mehr gilt ?
Und dabei kommt immer was anderes raus ?
Keine feststehenden Glaubenswahrheiten ?

Hierbei ist es nicht so ungewöhnlich, dass ein „Schüler“ eine
andere Meinung vertritt und es auch zum „Streit“ kommt.

Ja, das ist nirgends ungewöhnlich, kein „Vorzug“ jüd.Diskussionen.

Diskussion über „religiöse Texte“ (Exegese)gibt es natürlich
auch im Christentum. Fast jede Predigt ist ja so eine
Interpretation der Schrift. Es ist natürlich wenig Brauch unter
Christen, die „Schrift“ immer neu zu deuten.(bei Juden ? - so wie
Du das rüber bringst)

Auch hier kann ich nur feststellen, da ich beides kenne, dass
es sich völlig unterschiedlich verhält. Und dieses ist keine
Wertung. Aber im Christentum werden religiöse Texte nicht so
gelernt, wie im Judentum.

Richtig.
Und warum lernt ihr diese Texte ?
Sind sie - so wie sie da stehen - die „Wahrheit“ , daß man sie
auswendig lernen müßte ?

Es finden keine offenen und ständig
aufs Neue geführten Diskussionen statt. Es wird nicht
dermassen alles hinterfragt, ausser bei Leuten, welche die
Kirche dann eben meistens schon verlassen haben, weil sie eben
andere Meinungen haben, als die Lehrmeinungen, als die Dogma
vorgeben.

Da bist Du falsch informiert.
Nur erfinden wir das Rad nicht jedesmal neu.

Die ganze Torah?

Ja.

Ich verstehe Dich hier richtig !
Die ganze Tora wird jedesmal (grundsätzlich !!)neu hinterfragt.

Wohl nicht.

Aber sicher. Die Welt entwickelt sich ständig weiter und
darum muss alles immer wieder neu überdacht werden. Wie wissen
ständig immer wieder andere, auch neue Dinge und diese
beeinflussen unsere Sicht und unsere Auslegungen.

Du bringst es also wirklich so rüber, daß die ganze Tora immer neu
„geschrieben“ wird bei den Diskussionen.
Daß die Welt sich so verändert, daß jeder Tag eine neue Auslegung der
Tora verlangt ?
Wird da irgendwo protokolliert ?
Oder ist das nicht relevant, weil morgen schon eine neue Sicht
existiert.
Eli - Du machst mir und Dir hier was vor.

Du willst hier nur fälschlich gegen halten, daß es keine
feststehenden „Glaubeninhalte“ im Judentum geben soll.
Wieviel Prozent der Lehraussagen im Judentum sind
hinterfragbar also vakant?

Wenn ich darüber nachdenken, fallen mir eigentlich nur zwei
ein und diese kann man sogar fast sagen, gelten auch in
anderen Religionen bspw. dem Christentum:

  • Es gibt Einen G’tt
  • G’tt offenbarte sich der Menschheit und gab den Juden die
    Tora

Und letztere ist vakant !!!

Und selbst bei den beiden Punkte gibt es schon Diskussionen.

Also - um es zusammen zu fassen:
Das (religiöse) Judentum hat Deiner Ansicht nach kein „Gesicht“
ist nichtssagend, beliebig,nicht greifbar.
Ich habe jedenfalls eine höhere Meinung vom Judentum.

Ohne „elementare Grundwahrheiten“ kommt auch das Judentum
nicht aus.

Und die wären?

Ja, Dir die zu verklickern ist wohl unnütz. Bei Dir ist ja alles vakant.

gibt es nach jüdischer Vorstellung eine „Verdammnis“?
…aber gibt es hierzu ein Ja oder Nein?

Eben und darum wurde ja gesagt, dass es hierzu verschiedenste
Vorstellungen gibt und keine davon feststehend oder für das
Judentum stehen ist.

Ja was dann - auch wenn es vakant ist ?
Gar keine Aussage machen ?

Ich würde es auch gerne (von jüd. Seite) wissen.

Obige Antwort wurde doch gegeben. Und trotz der ganzen
Diskussion verlangst du nun doch wieder ein Dogma?

Nein, es wurde keine Aussage gemacht, weder von Dir noch von Iris.
„Dogma“ (kath.) wurde von Iris unnützerweise eingebracht.
Irgendwelche Aussagen der unterschiedlichen „Glaubensrichtungen“
innerhalb des Judentums zu dieser Frage wären schon hilfreich.
Das ganze Gequatsche hätten wir uns dann sparen können.
Gruß VIKTOR

1 Like

Hallo.

Nein, es wurde keine Aussage gemacht, weder von Dir noch von
Iris.

Eben, eben und du scheinst es immer noch nicht zu verstehen, dass es auch keine geben wird, weil es hierzu eben nur verschiedenste Ansichten und Diskussionen gibt, wie Iris eben schon ganz zu Beginn feststellte.

„Dogma“ (kath.) wurde von Iris unnützerweise eingebracht.

Eben nicht, wie auch deine Anmerkungen wieder aufzeigen, welche nach wie vor nach der Suche von „Dogmen“ sind:

Irgendwelche Aussagen der unterschiedlichen
„Glaubensrichtungen“ innerhalb des Judentums zu dieser Frage
wären schon hilfreich.

qed.

Das ganze Gequatsche hätten wir uns dann sparen können.

Das war vorher schon klar, wenn du eine eigentlich klärend Aussage aus Richtung des Judentums wie immer meinst, als Wertung zu sehen und zurück zuweisen, ohne dass du offensichtlich den Hintergrund dazu verstanden hast. So konntest du auch nach einigen Beiträgen eben nicht aufzeigen, dass es zu der hier gemachten Frage keine Dogmen in der katholischen Kirche gibt ebenso wie, dass es genau diese in dem Bereich im Judentum eben nicht gibt und darum eben auch keine Antwort. Es gibt hier alleine Diskussionen und Meinungen und darauf wurde verwiesen. Was dann für den Einzelnen hierbei gilt, liegt aber im Einzelnen.

Gruss,
Eli

Was dann für den Einzelnen hierbei

gilt, liegt aber im Einzelnen.

Und eine Antwort in genau diesem SInne wäre wirklich schön und ausreichend gewesen.

Gruß eiawell

Hallo Viktor,

Daß die Welt sich so verändert, daß jeder Tag eine neue
Auslegung der Tora verlangt ?

Die Welt verändert sich ständig, und auch wir verändern uns durch die neuen Erfahrungen, die wir machen.

Früher gab es nicht die Möglichkeit, Lebensmittel gentechnisch zu verändern. Heute geht das, und deshalb gibt es Diskussionen darüber, die sich immer auf die Torah beziehen und nun diese neue Situation in den Blick nehmen.

Wird da irgendwo protokolliert ?

Es gibt Responsenliteratur zu bestimmten Fragestellungen.

Oder ist das nicht relevant, weil morgen schon eine neue
Sicht existiert.

Diese morgen neuen Sichtweisen müssen sich ja auch auf die Tradition beziehen.

Eli - Du machst mir und Dir hier was vor.

Nein - tut er wirklich nicht.

Du willst hier nur fälschlich gegen halten, daß es keine
feststehenden „Glaubeninhalte“ im Judentum geben soll.
Wieviel Prozent der Lehraussagen im Judentum sind
hinterfragbar also vakant?

Wenn ich darüber nachdenken, fallen mir eigentlich nur zwei
ein und diese kann man sogar fast sagen, gelten auch in
anderen Religionen bspw. dem Christentum:

  • Es gibt Einen G’tt
  • G’tt offenbarte sich der Menschheit und gab den Juden die
    Tora

Und letztere ist vakant !!!

Und selbst bei den beiden Punkte gibt es schon Diskussionen.

Also - um es zusammen zu fassen:

Das (religiöse) Judentum hat Deiner Ansicht nach kein
„Gesicht“

ist nichtssagend, beliebig,nicht greifbar.

Von Beliebigkeit würde ich nicht reden.
Den Diskussionen liegen genaue Regeln zugrunde, was wie abzuleiten ist, etc.
Bei Interesse kannst Du die Suchmaschine Deines Vertrauens nach
„Rabbi Jischmael“ „13 halachische Auslegungsregeln“ befragen.

Ich habe jedenfalls eine höhere Meinung vom Judentum.

Ohne „elementare Grundwahrheiten“ kommt auch das Judentum
nicht aus.

Und die wären?

Ich kopiere Dir hier mal ein Zitat von Martin Luther rein, das zeigt wie auch aus einer christlichen Position heraus eine weiter fortschreitende Auslegung der Schrift verstanden werden kann:

„Jede Stelle der Schrift ist von unendlicher, unerschöpflicher Einsicht; darum, was du erkennst, mache nicht hochmütig geltend; bestreite nicht einem anderen seine Einsicht und wehre ihn nicht ab! Denn es sind Zeugnisse und jener sieht vielleicht, was du nicht siehst… So ist immer voranzuschreiten in der Erkenntnis der Schrift.“
(ML Martin Luthers Werke, kritische Gesamtausgabe, Bd.IV, Weimar 1883-1997, S.318f)

Ja, Dir die zu verklickern ist wohl unnütz. Bei Dir ist ja
alles vakant.

gibt es nach jüdischer Vorstellung eine „Verdammnis“?
…aber gibt es hierzu ein Ja oder Nein?

Eben und darum wurde ja gesagt, dass es hierzu verschiedenste
Vorstellungen gibt und keine davon feststehend oder für das
Judentum stehen ist.

Ja was dann - auch wenn es vakant ist ?

Gar keine Aussage machen ?

Ich würde es auch gerne (von jüd. Seite) wissen.

Obige Antwort wurde doch gegeben. Und trotz der ganzen
Diskussion verlangst du nun doch wieder ein Dogma?

Nein, es wurde keine Aussage gemacht, weder von Dir noch von
Iris.

„Dogma“ (kath.) wurde von Iris unnützerweise eingebracht.

Irgendwelche Aussagen der unterschiedlichen
„Glaubensrichtungen“

innerhalb des Judentums zu dieser Frage wären schon
hilfreich.

Das ganze Gequatsche hätten wir uns dann sparen können.

findest Du?

Viele Grüße

Iris

2 Like

Zitat Martin Luther:

„Tolle assertiones, et christianismum tulisti. - Nimm die festen Aussagen weg, und du hast das Christentum weggenommen“.

Gruß eiwell