Hi
wir hatten es davon kürzlich mal davon und haben auf http://www.uscj.org/seabd/arlingaf/jnames.htm was dazugefunden (ist eine Seite von einer konservativen jüdischen Gemeinde in Virginia)
Zusammenfassung für nicht-englisch-lesende: 1787 hat Joseph II damit angefangen, den Juden Nachnamen zu gewähren, andere herrscher folgten, 1845 war die Namensgebung auch in russland abgeschlossen. Die Namensgebung hatte freundliche Gründe, z.b. im Zusammenhang mit Hochschulzulassungen, oder eher nützliche, wie Erfassung für Militär und Steuern.
Innerhalb der jüdischen Gemeinden war es seit jeher üblich, jemanden, wie im Talmud geraten, nach seinem Vater zu benennen, „Isaak ben David“
Die Wohlklingenden Namen konnten mancherorts tatsächlich gekauft werden (eine kulturelle Minderheit, die sich versteckt und tarnt ist schnell in der Mehrheit aufgegangen und verschwunden, selbstbewusste Minderheiten stehen zu ihrer Herkunft! Deshalb war es für viele Juden kein Problem, solch „jüdischen Namen“ zu wählen).
Wer nicht zahlen konnte, konnte sich halt den Namen nicht aussuchen und sadistische Beamte gabs auch damals schon.
Andere Möglichkeiten, an einen Namen zu kommen, die wohl weniger mit „Bearbeitungsgebühren“ zu tun haben:
Die Kaste der Kohanin (ist eine Art Siegrist in der Synagoge und darf nur von bestimmten Familien ausgeübt werden) führte zu Cohn, Kahn, Katz, Kaplan etc.
Levi in allen seinen Formen: Levine, Levinski, Levitt (Levi ist ein Stamm Israels, ich weiss nicht, aber ev. gehören die Aschkenazy zum Stamm Levi)
Die jüdischen Dörfer hatten natürlich auch Müller, Brenner, Schächter, Wechsler, Kramer, Bäcker etc. (ich habe mal gelesen, Miller sei nach Cohn und Levi in den USA der häufigste Name bei Juden).
In Ungarn hat es den Namensgebern gefallen, die Juden in vier Gruppen einzuteilen: Gross, Klein, Schwarz und Weiss.
Ganz einfach war es natürlich die „Sohn“ Endung nach dem Vater (gel. auch der Mutter) zu benennen. Je nach Sprache mit der Endung -son, -kin oder -witz: Levinson, Abramowitz, Rivkin.
Ebenfalls einfach nach der Herkunft der Vorfahren Frankfurter, Holländer, Ausländer, Schwab, Berlin
In der Zeit vor den Hausnummern waren Symbole auf dem Haus z.B. Sterne, Blumen, Bäume, Spiegel oder Rothschild. Auch Nichtjuden haben viele Namen von dem symbol auf ihren Häusern
Hebräische Vornamen konnten auch übersetzt werden: Salomon = Shalom = Friede = Friedmann
Manche Namen sind auch Abkürzungen von hebräischen Texten oder wichtigen Gelehrten: Wallach hat nichts mit Pferden zu tun, sondern ist der erste Buchstabe eines Hebräischen satzes „liebe deinen Nächsten wie dich selbst“
Das ist jetzt doch eine lange Übersetzung geworden…
Vielleicht reicht das ja zur Beantwortung der Frage.
Viele Grüsse, Nicola