Jüngste Vergangenheit

Hallo!

Aber möglicherweise handelte der
Betreffende im Einklang mit den Gesetzen seines Landes. Dann
wird 's schwierig.

Wenn man blind dem eigenen Unrechtsstaat folgt und ohne
wirkliche Not auf unbewaffnete Landsleute wie Hasen schießt,
wird es aus ganz anderer Perspektive schwierig.

Am so griffigen wie falschen Begriff Unrechtsstaat konnten sich einäugige Ideologen jahrzehntelang ergötzen. Der Vorwurf, auf Landsleute zu schießen, gehört ins von mir schon erwähnten Kapitel von der Verlogenheit im und nach dem Kalten Krieg. Beiderseits der Grenze gab es Armeen mit klarem Feindbild. und der Aufgabe, im Zweifel zu schießen. Niemand hatte außer in Sonntagsreden den Schutz des Lebens und Wohlergehen von Individuen im Sinn. Interessierte keinen. Es ging um Ideologie, Macht, Vormacht, Kampf der Systeme. Für den Blödsinn hätte auch jeder Bundeswehrsoldat reihenweise Menschen umgemäht und vorher nicht nach der Staatsangehörigkeit gefragt. Der Job bestand - natürlich ein bisschen verbrämt und unverfänglicher ausgedrückt - im möglichst effizienten massenhaften Töten der Leute von der anderen Seite. Ob Zivilisten, Kinder, Greise oder Soldaten umkommen, stand nicht zur Debatte. Es war vollkommen klar, alle Menschen zwischen Oder und Rhein waren fürs Verrecken vorgesehen. Nur für eine kleine Crew aus Spitzengangstern Regierungsmitgliedern nebst Bedienpersonal waren Bunker zum Überleben für einige Wochen vorgesehen.

Die Verantwortlichen im Kalten Krieg beiderseits der Grenze tickten tatsächlich so schräg und waren bereit, 80 Millionen (!) Landsleute zu opfern, damit ihre jeweilige Führungsmacht als Sieger aus einem Schlagabtausch hervorgeht. Zu unserem fragwürdigen Glück begnügten sich die Supermächte mit anderen Schauplätzen für Stellvertreterkriege, wo dann massenhaft gestorben und Umwelt nachhaltig ruiniert wurde.

Ich halte es für abwegig, während des damaligen Treibens gestörter Ideologen - allesamt zur Massenvernichtung bereit und außer in Feiertagsreden mit Ethik nichts am Hut - ausgerechnet von einzelnen unreifen Grünschnäbeln zu verlangen, sich nicht an ihre Befehle zu halten und ethischen Grundsätzen zu folgen.

Gruß
Wolfgang

Nein. Ich habe die Zeit zum Glück nicht selber mit erleben
müssen.

also ein Besser Wisser Wessie, welcher nur die Plöd gelesen hat und den Mist auch noch geglaubt hat, deshalb erübrigt sich jedes weitere Wort dazu

Erklär du mir mal, was du an den Kriegen und dem ganzen drum
und dran gut findest…

ich wüsste nicht wo ich hier jemals Kriege gutgeheißen habe

Nabend,

ohne jede ideologische Brille war die DDR ein Unrechtsstaat mit dem Feigenblättchen der vorgegaukelten Rechtsstaatlichkeit, die nach politischer Interessenlage jederzeit ignoriert werden konnte. Die Justiz war im Zweifel vollständig abhängig, falls sie überhaupt bemüht wurde. Nein, ich stelle die DDR sicher nicht auf eine Stufe mit dem NS-Regime. Ganz andere Liga, ganz andere Galaxie.

http://www.bpb.de/geschichte/deutsche-einheit/lange-…

Bei Deinen ganzen Überlegungen und dem steten Wehgeklage über die ideologische Verblendung zu Zeiten des kalten Krieges vergisst Du, dass es um Flüchtlinge geht. Die kann man schlechterdings nicht mit hypothetischen Toten im Falle eines (Welt)krieges vergleichen.

Gruß
vdmaster

Halt den Ball flach…
laut Untersuchungen waren es maximal zwischen 100 ( ZZF ) und 250 Leuten ( Arbeits-gemeinschaft 13.August ) Leute, die in 28 Jahren an der Mauer erschossen wurden - also im Jahr statistisch maximal nicht mal 10!

Ich bin Wessi und habe kaum Bezug dazu…

Viel mehr Bezug habe ich z.B. zu meinen mindestens 3 ehemaligen Kommilitonen aus engstem Umfeld , die sich auf Grund des Radikalenerlasses in den 70er Jahren umgebracht haben, weil sie nach dem Studium keinen Job bekamen und vor dem Nichts standen…

Die DDR ( in der ich oft war ) war wirklich nen großer Haufen Scheiße, aber die BRD war noch nen Tick subtiler…

Dein ewiges Genöle gegen die DDR solltest du mal mit einem tiefen Einstieg in die Zeitgeschichte BEIDER deutscher Staaten ersetzen…

Ball flach halten?

laut Untersuchungen waren es maximal zwischen 100 ( ZZF ) und
250 Leuten ( Arbeits-gemeinschaft 13.August ) Leute, die in
28 Jahren an der Mauer erschossen wurden - also im Jahr
statistisch maximal nicht mal 10!

Wow, staatlicher Mord oder Todschlag in geringem Umfang ist also nicht so schlimm…

Ich bin Wessi und habe kaum Bezug dazu…

Viel mehr Bezug habe ich z.B. zu meinen mindestens 3
ehemaligen Kommilitonen aus engstem Umfeld , die sich auf
Grund des Radikalenerlasses in den 70er Jahren umgebracht
haben, weil sie nach dem Studium keinen Job bekamen und vor
dem Nichts standen…

Ich könnte ja sagen: Selbstmord ist die ehrlichste Form der Selbstkritik.
Aber in der DDR war die Selbstmordrate immer höher als in der BRD. Woran das nur lag?

Die DDR ( in der ich oft war ) war wirklich nen großer Haufen
Scheiße, aber die BRD war noch nen Tick subtiler…

Ja ne is klar

Dein ewiges Genöle gegen die DDR solltest du mal mit einem
tiefen Einstieg in die Zeitgeschichte BEIDER deutscher
Staaten ersetzen…

Billige Mieten, Grundnahrungsmittel und keine Nazis, das war die schöne alte DDR :wink:

ernsthaft so zynisch?

laut Untersuchungen waren es maximal zwischen 100 ( ZZF ) und
250 Leuten ( Arbeits-gemeinschaft 13.August ) Leute, die in
28 Jahren an der Mauer erschossen wurden - also im Jahr
statistisch maximal nicht mal 10!

Ich hab das zunächst für Sarkasmus gehalten, bin dann aber in Schwanken gekommen.
Ich denke jetzt, du meinst das ernst.

Hallo!

Billige Mieten, Grundnahrungsmittel und keine Nazis, das war
die schöne alte DDR :wink:

Nazi-Gedankengut war auch in der DDR verbreitet. Immerhin gab es bis '45 deutschlandweit eine gemeinsame Prägung. Große Teile der Bevölkerung waren als aktive Mitmacher, Nutznießer und Mitläufer Teil des Systems. Flüchtlingsströme während der letzten Kriegsphase sowie in den ersten Nachkriegsjahren führten allerdings zu Verschiebungen dergestalt, dass schwer belastete Nazis ihr Heil eher in Westdeutschland suchten, was aber am in der Breite der Bevölkerung verankerten Gedankengut erst im Verlauf mehrerer Jahrzehnte etwas änderte.

In Westdeutschland war die offene Bildung von Naziorganisationen problemlos möglich, aber auf dem Gebiet der DDR waren Nazis und im Gedankengut ihnen nahe stehende Leute keineswegs verschwunden. Sie tauchten nach 1990 sofort wieder in organisierter Form auf. Sie finden bis heute in Ostdeutschland leichter Anhänger in allen Altersgruppen als in Westdeutschland. Führerstrukturen, Gehorsam und militärisches Gehabe schon für die Kleinsten kommen in Ostdeutschland besonders gut an.

Gruß
Wolfgang

Hallo dribbde,

warum haben sich deine Kommilitonen denn umgebracht?

In den 70ger Jahren gab es den Ostblock doch noch. Als scharfe Kritiker des Kapitalismus hätten sie doch in ein kommunistisches Land ihrer Wahl ausreisen können. Dort hätte man sie mit offenen Armen empfangen und eine Karriere wäre möglich gewesen. Und ganz sicher hätte sie niemand beim Grenzübertritt erschossen.

Man braucht keinen Abschluß an einer Uni zu machen, um die Kälte und den Zynismus deines Beitrages zu spüren.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Hallo Hans-Jürgen!

In den 70ger Jahren gab es den Ostblock doch noch. Als scharfe
Kritiker des Kapitalismus hätten sie doch in ein
kommunistisches Land ihrer Wahl ausreisen können.

Hätten sie machen können, wenn es denn ein kommunistischen Land gegeben hätte. Es gab und gibt aber nur unter falscher Flagge segelnde Diktaturen, aber noch nie ein kommunistisches Land, das die Bezeichnung verdient.

Sprüche wie „Geh’ doch nach drüben“, gerne ergänzt durch „Nestbeschmutzer“ und „So einen wie dich hätten wir früher an die Wand gestellt“ gehörten bis weit in die 70er zu den Standardreaktionen auf Kritik. Damals wie heute wollen manche Leute nicht begreifen, dass Kritik gegen einzelne Sachverhalte keine Bausch-und-Bogen-Systemablehnung bedeutet. Um sich derartige Dummheiten zumeist von der damaligen Kriegsgeneration einzuhandeln, reichte es, Auswüchse der Rüstung oder womöglich den Sinn des Vietnamkrieges in Frage zu stellen.

Ziemlich sicher folgten die beschriebenen Reaktionen auf Kritik gegen ehemalige Nazifunktionäre in Amt und Würden, Kritik an der Verehrung von Kriegshelden oder Hinterfragen der damals landläufig beliebten Darstellung vom ehrlich kämpfenden Landser. Damals wollten viele Angehörige der älteren Generation nicht begreifen, dass deutsche Soldaten in den Nachbarländern nie etwas zu suchen hatten, dass jeder notgedrungen oder freiwillig Mitmachende niemals ein ehrlicher Kämpfer sein konnte, weil er von vornherein an einem gigantischen Verbrechen teilnahm.

Hinzu kam verbreitete Kommunistenhatz, wobei kaum jemand wusste, was Kommunismus überhaupt ist und was hinter der Idee stecken kann. So wurden durchgängig Diktaturen, die von sich selbst behaupteten, kommunistisch zu sein, mit Kommunismus gleichgesetzt. Das Wort Kommunismus im eigenen Gedankengut reichte für das berufliche Aus.

Bis die Generation der Funktionäre und Entscheidungsträger des Dritten Reichs endlich mit dem Kopf wackelten und besser noch 2 m Erde über ihnen lag, war dieses Land kein guter Ort. Daran änderte der schon bald nach dem Krieg ausbrechende Wohlstand wenig. Es war eine verlogene Republik, bigott und korrupt.

Apropos Land verlassen: Auswanderung war bei vielen Leuten der jungen Generation ein ernster Gedanke. Wenn man aber ein stabiles, demokratisches Land mit Rechtssicherheit suchte, das nicht beim Rüstungs- und Vernichtungswahn der Machtblöcke mitmachte, wurde die Auswahl so dünn, dass es aussichtsreicher erschien, im eigenen Land etwas zu bewegen und das Wegsterben der alten Spinner abzuwarten.

Gruß
Wolfgang

Hätten sie machen können, wenn es denn ein kommunistischen
Land gegeben hätte. Es gab und gibt aber nur unter falscher
Flagge segelnde Diktaturen, aber noch nie ein kommunistisches
Land, das die Bezeichnung verdient.

Per Definition waren es alles kommunistische Staaten. Privateigentum an Produktionsmitteln war abgeschafft und Klassenschranken beseitigt. So weit zu gehen das Privateigentum abzuschaffen waren nur die Roten Khmer, mit den bekannten Folgen.

Hinzu kam verbreitete Kommunistenhass, wobei kaum jemand
wusste, was Kommunismus überhaupt ist und was hinter der Idee
stecken kann. So wurden durchgängig Diktaturen, die von sich
selbst behaupteten, kommunistisch zu sein, mit Kommunismus
gleichgesetzt.

Schon lustig dass sich der Reale Kommunismus nur in Diktaturen durchsetzen konnte… Was sagt uns das?

Hallo!

Schon lustig dass sich der Reale Kommunismus …

Dass weitgehende Ausschaltung privatwirtschaftlicher Initiative zu unschönen Ergebnissen führt, muss mir keiner erzählen.

… Was sagt uns das?

Darum ging es mir in meinem Betrag nicht. Vielmehr stellte ich die Stimmung während der ersten bundesrepublikanischen Jahrzehnte zwischen großen Teilen der damals jungen Generation und den Leuten dar, die ihre Prägungen in Kaiserzeit, schwächelnder Weimarer Republik und Dritten Reich erfuhren und in der Bundesrepublik die Mehrheit bildeten. Beträchtliche Teile dieser Mehrheit ertrugen keine Kritik und verweigerten sich der Diskussion mit bockigem Geh-doch-nach-drüben.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

nun kann man kaum behaupten, dass der Radikalenerlass sich gegen Idealisten richtete. Er richtete sich gegen die Einstellung solcher Personen in den ÖD, denen man nicht zusprach sich auf dem Boden unserer Verfassung zu bewegen.

Dies spreche ich Mitgliedern der DKP auch heute noch nicht zweifelsfrei zu. Ebensowenig denjenigen, die sich am unbekämpften linken Rand der Linkspartei weiterhin damit beschäftigen, eine sozialistische Republik zu errichten. Ich würde auch ungern einen Rechtsaußen der NPD als Lehrer sehen.

vdmaster

Rechtsradikale gab es auch. Nur wurden diese Leute nicht öffentlich gezeigt. Nicht zu vergessen diese Partei.

http://de.wikipedia.org/wiki/National-Demokratische_…

Radikalenerlass
Hallo!

nun kann man kaum behaupten, dass der Radikalenerlass sich gegen Idealisten richtete.

Doch, genau das kann man mit Fug und Recht behaupten. Der Radikalenerlass richtete sich gegen Idealisten und Ideale, die den damals Mächtigen gegen den Strich gingen. Es reichte, ins Visier des Verfassungsschutzes geraten zu sein. Dafür wiederum konnte schon Wehrdienstverweigerung reichen oder die Teilnahme an einer als unbotmäßig betrachteten Demonstration. Aber eigentlich brauchte es keinen Anlass. Irgendein diffuser Verdacht reichte http://www.swr.de/report/kampf-um-gerechtigkeit-eine… .

Er richtete sich gegen die Einstellung solcher Personen in den ÖD, denen man nicht zusprach sich :auf dem Boden unserer Verfassung zu bewegen.

Beim “nicht zusprechen” lag eines der Probleme. Ansichten und Behauptungen irgendwelcher Leute reichten. Mit Verfassungstreue hatte schon die Vorgehensweise nichts zu tun und auf Verfassungstreue wurde im ÖD einschließlich Justiz und bis in die höchsten Staatsämter – auf gut Deutsch – geschissen. Man konnte ohne jedes Risiko am äußersten rechten Rand angesiedelt sein, gerne auch wie Globke die Rassengesetze mitverfasst haben – spielte alles keine Rolle. Aber wehe, jemand fuhr z. B. Herrn Strauß öffentlich vernehmbar an den Karren. Dann wurden alle Register gezogen. Spiegel-Redakteure konnten damals ein Lied davon singen. Bei jungen Leuten war es einfacher. Die wurden per Radikalenerlass zu Tausenden dauerhaft kalt gestellt. Hatte mit Rechtsstaatlichkeit nicht einmal entfernt etwas zu tun. Es war eine obrigkeitliche Disziplinierungsmaßnahme, mit der sich alle Verantwortlichen als Amtsträger in einem demokratischen Gemeinwesen disqualifizierten.

Dies spreche ich Mitgliedern der DKP auch heute noch nicht zweifelsfrei zu.

Die DKP kam in Westdeutschland zu keinem Zeitpunkt über die Rolle einer unbedeutenden Randerscheinung mit sehr überschaubarer Mitgliederzahl hinaus und taugte schon von daher nicht als Rechtfertigung für den Radikalenerlass. Machte aber nichts, sie passte wunderbar ins damals herrschende Feindbild und taugte als Vorwand, denn einer Mitgliedschaft in der DKP bedurfte es gar nicht, um ins Visier von Leuten zu geraten, die kuschende Linientreue wollten, wie sie es zu Zeiten gewohnt waren, als noch Ordnung herrschte. Einige Semester Mitgliedschaft in einer als unbotmäßig geltenden studentischen Gruppe reichte für das berufliche Aus.Dagegen war ein Jahrzehnt Mitgliedschaft in der NSDAP und eifrige Mittäterschaft auch gerne mit Blut an den Händen für den ÖD zwar nicht zwingende Voraussetzung, aber in keiner Weise abträglich. Jede andere Sichtweise hätte nicht funktioniert, immerhin bestand die Bundesrepublik aus den gleichen Leuten wie zuvor der NS-Staat. Dessen Spitzenpersonal weilte zwar nicht mehr unter den Lebenden und ein Teil des Mittelbaus hatte sich nach Südamerika davon gemacht, aber die meisten Leute waren noch da und bekleideten nach wie vor Ämter.

Ohne das zuvor dem Führer treu ergebene Personal hätte es im Bundestag ziemlich leer ausgesehen, es hätte kaum Richter, nur wenige Polizisten und nur ein paar einsame Verwaltungsleute und Lehrer gegeben. Der Rüstungsindustrie, deren Mitarbeiter durch den Verfassungsschutz überprüft wurden und ehemalige Wehrmachtsoffiziere in der Belegschaft darauf achteten, dass sich nicht trotz Überprüfung Subversives tat, hätte es an Mitarbeitern gemangelt. Die neu aufgestellte Bundeswehr sowie die Nachrichtendienste hätten kein Führungspersonal gehabt.

Der Radikalenerlass war ein auf dem rechten Auge vollkommen blinder Akt staatlicher Willkür zur Disziplinierung. Die Regierenden hatten Demokratiedefizite. War bei ihrer Vorgeschichte auch kaum anders zu erwarten. Und so waren sie an Widerrede aus dem gewöhnlichen Volk so gar nicht gewöhnt. Das galt auch in der Außenpolitik. Keine Militärdiktatur konnte zu eklig sein, um von deutschen Politikern nicht hofiert zu werden. Wer Einwände hatte, womöglich anlässlich des Schah-Besuchs demonstrierte, bekam erst Polizeiknüppel und dann den Radikalenerlass zu spüren.

Ebensowenig denjenigen, die sich am unbekämpften linken Rand der Linkspartei weiterhin damit :beschäftigen, eine sozialistische Republik zu errichten.

Wie sieht denn diese Beschäftigung aus? Handelt es sich womöglich um Leute, die Änderungen im Rahmen der Verfassung anstreben oder Sachverhalte ablehnen, die gar nicht in der Verfassung festgeschrieben sind? Was sich innerhalb des Rahmens der Verfassung abspielt, muss nicht jedem gefallen. Trotzdem darf für Mehrheiten zur Realisierung geworben werden.

Ich würde auch ungern einen Rechtsaußen der NPD als Lehrer sehen.

Kann ich nachvollziehen, obwohl es an der Stelle schwierig wird. Ich habe grundsätzliche Einwände gegen Parteienverbote und hoffe, dass das Ansinnen, die NPD zu verbieten, scheitert. Ohnehin ist dem braunen Gedankengut mit Verboten nicht beizukommen. Ohne Verbot der Partei hat sie als verfassungskonform zu gelten. In der Folge gibt es keinen Grund, NPD-Mitglieder vom ÖD auszuschließen. Das gilt natürlich auch für Lehrer.

Wir müssen mit etlichen seltsamen Leuten zurecht kommen, mit Kreationisten, Esoterikern, Hobbyjägern, Berufssoldaten, Volksmusikliebhabern, Katzenhassern, Zuhältern, Fußballfans, Klerikern, Ballermannurlaubern, Nasenringträgern, Bregenessern, Staubsaugervertretern und sogar mit CDU/CSU-Wählern … wenn ich`s mir recht überlege … unter so vielen dubiosen Zeitgenossen fallen ein paar weitere Hohlköpfe in Gestalt von NPD-Mitgliedern gar nicht mehr ins Gewicht :wink:

Gruß
Wolfgang

Hallo,

Dein Fallbeispiel ist ungeeignet: „Er fiel zunächst unter den Extremistenbeschluss. Doch Gerichte und Regierungspräsidium mussten ihm Verfassungstreue bescheinigen“

Deine Behauptung, es würde hätte die Wehrdienstverweigerung ausgereicht, ist Unsinn. Vielmehr trifft zu, dass die Mitgliedschaft (ggf. Teilnahme an Aktionen) bei der agitativen DFG-VK der Grund gewesen sein wird. Aufgrund eines Verdachts der Nähe zur DKP wurden Mitglieder des Verbandes zeitweilig in der Bundesrepublik Deutschland vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet. Einigen von ihnen wurde der Zugang zu Berufen im Öffentlichen Dienst infolge des Radikalenerlasses von Anfang der 1970er Jahre verwehrt.

Beim “nicht zusprechen” lag eines der Probleme. Ansichten und
Behauptungen irgendwelcher Leute reichten. Mit
Verfassungstreue hatte schon die Vorgehensweise nichts zu tun
und auf Verfassungstreue wurde im ÖD einschließlich Justiz und
bis in die höchsten Staatsämter – auf gut Deutsch –
geschissen. Man konnte ohne jedes Risiko am äußersten rechten
Rand angesiedelt sein, gerne auch wie Globke die Rassengesetze
mitverfasst haben – spielte alles keine Rolle.

Der Mann war 74 Jahre alt und politisch nicht mehr tätig, als er 1972 verstarb. Der Radikalenerlass stammt von 1972. Vermisch bitte nicht Dein Genöhle über die 50er und 60er wg. mangelhafter Entnazifizierung und Übernahme „geläuterter Personen“ in spätere Ämter und Würden mit dem Radikalenerlass. Da schenkten sich BRD und DDR wahrlich nichts.

Dies spreche ich Mitgliedern der DKP auch heute noch nicht zweifelsfrei zu.

Die DKP kam in Westdeutschland zu keinem Zeitpunkt über die
Rolle einer unbedeutenden Randerscheinung mit sehr
überschaubarer Mitgliederzahl hinaus und taugte schon von
daher nicht als Rechtfertigung für den Radikalenerlass.

Es geht nicht um eine Rechtfertigung, sondern darum, welche Leute durch den RE aus dem ÖD ferngehalten werden sollten.

Machte aber nichts, sie passte wunderbar ins damals herrschende
Feindbild und taugte als Vorwand, denn einer Mitgliedschaft in
der DKP bedurfte es gar nicht, um ins Visier von Leuten zu
geraten, die kuschende Linientreue wollten, wie sie es zu
Zeiten gewohnt waren, als noch Ordnung herrschte. Einige
Semester Mitgliedschaft in einer als unbotmäßig geltenden
studentischen Gruppe reichte für das berufliche Aus.Dagegen
war ein Jahrzehnt Mitgliedschaft in der NSDAP und eifrige
Mittäterschaft auch gerne mit Blut an den Händen für den ÖD
zwar nicht zwingende Voraussetzung, aber in keiner Weise
abträglich. Jede andere Sichtweise hätte nicht funktioniert,
immerhin bestand die Bundesrepublik aus den gleichen Leuten
wie zuvor der NS-Staat. Dessen Spitzenpersonal weilte zwar
nicht mehr unter den Lebenden und ein Teil des Mittelbaus
hatte sich nach Südamerika davon gemacht, aber die meisten
Leute waren noch da und bekleideten nach wie vor Ämter.

Ohne das zuvor dem Führer treu ergebene Personal hätte es im
Bundestag ziemlich leer ausgesehen, es hätte kaum Richter, nur
wenige Polizisten und nur ein paar einsame Verwaltungsleute
und Lehrer gegeben. Der Rüstungsindustrie, deren Mitarbeiter
durch den Verfassungsschutz überprüft wurden und ehemalige
Wehrmachtsoffiziere in der Belegschaft darauf achteten, dass
sich nicht trotz Überprüfung Subversives tat, hätte es an
Mitarbeitern gemangelt. Die neu aufgestellte Bundeswehr sowie
die Nachrichtendienste hätten kein Führungspersonal gehabt.

Der Radikalenerlass war ein auf dem rechten Auge vollkommen
blinder Akt staatlicher Willkür zur Disziplinierung. Die
Regierenden hatten Demokratiedefizite. War bei ihrer
Vorgeschichte auch kaum anders zu erwarten. Und so waren sie
an Widerrede aus dem gewöhnlichen Volk so gar nicht gewöhnt.

Irgendwie scheinst Du auszublenden, dass es eine rege agierende APO gab, die in ihrer Dummheit rote Diktaturen glorifizierte. Sie mündete in einige K-Gruppen, die „Bewegung 2. Juni“ in die „Revolutionären Zellen“ und die „Rote Armee Fraktion“. Ich will die dummen Sprüche „Ruhe ist die erste Bürgerpflicht“ nicht gutheissen, übersehe aber auch nicht die Exzesse am linken Spektrum. Ich finde es nachvollziehbar, dass sich die etablierten Parteien dagegen mit diesem Erlass positionierten.

Wie sieht denn diese Beschäftigung aus? Handelt es sich
womöglich um Leute, die Änderungen im Rahmen der Verfassung
anstreben oder Sachverhalte ablehnen, die gar nicht in der
Verfassung festgeschrieben sind? Was sich innerhalb des
Rahmens der Verfassung abspielt, muss nicht jedem gefallen.
Trotzdem darf für Mehrheiten zur Realisierung geworben werden.

Solche Figuren wie die Kommunistische Plattform (und extremere) sind für mich die geistigen Wegbereiter einer neuen Diktatur. Sie sind genauso zu bekämpfen wie die Braunen.

Ich würde auch ungern einen Rechtsaußen der NPD als Lehrer sehen.

Kann ich nachvollziehen, obwohl es an der Stelle schwierig
wird. Ich habe grundsätzliche Einwände gegen Parteienverbote
und hoffe, dass das Ansinnen, die NPD zu verbieten, scheitert.
Ohnehin ist dem braunen Gedankengut mit Verboten nicht
beizukommen. Ohne Verbot der Partei hat sie als
verfassungskonform zu gelten. In der Folge gibt es keinen
Grund, NPD-Mitglieder vom ÖD auszuschließen. Das gilt
natürlich auch für Lehrer.

Da bin ich anderer Ansicht. Zum Verbot reicht es eben nicht aus, dass eine Partei nicht verfassungskonform ist. Sie muss signifikante Anstrengungen unternehmen, um die Verfassung in ihrem zentralen Wesensgehalt (FDGO) abzuschaffen.

Wir müssen mit etlichen seltsamen Leuten zurecht kommen, mit
Kreationisten, Esoterikern, Hobbyjägern, Berufssoldaten,
Volksmusikliebhabern, Katzenhassern, Zuhältern, Fußballfans,
Klerikern, Ballermannurlaubern, Nasenringträgern,
Bregenessern, Staubsaugervertretern und sogar mit
CDU/CSU-Wählern … wenn ich`s mir recht überlege … unter so
vielen dubiosen Zeitgenossen fallen ein paar weitere Hohlköpfe
in Gestalt von NPD-Mitgliedern gar nicht mehr ins Gewicht :wink:

Du hast die militanten Veganer, Fundi-Grünen und notorischen Be-Genderer vergessen. Außerdem alle Falschparker, Linkshänder und Veranstalter von Dia-Abenden :wink:. Okay, die Letztgenannten sind wohl wg. technischer Änderungen vom Aussterben bedroht.

Gruß
vdmaster

also im Jahr statistisch maximal nicht mal 10!

Also kaum der Rede wert…?? Oder wie darf ich das verstehen?

Hallo Wolfgang,

ich stimme weitgehend mit Dir überein und habe einen Thread weiter oben was über die Adenauerzeit abgesondert. Mit der von Dir zitierten Aufforderung wurde ich einige Male konfrontiert.

Wir haben eben nicht darauf gewartet, bis die Nationalsozialisten tot waren. Ich habe die Schule geschwänzt um in Bonn gegen die Notstandsgesetze zu protestieren. Während meines Studiums in Mainz habe ich an Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg, gegen Apartheid, gegen Pinochet teilgenommen, um nur die Wichtigsten zu nennen.

Zu der Zeit gab es an allen Unis zumindest in Alternativ-Veranstaltungen Lektürekurse der wichtigsten marxistisch-leninistischen Texte. Ich las damals „Das Kapital“, meine zweitschlimmste Zeitverschwendung nach der Bundeswehr.

Marx scheiterte an der Börse, bevor er seine Ideen entwickelte, die eine völlige Ignoranz der menschlichen Natur offenbaren. Nur, wenn es darum ging, Hausangestellte zu schwängern oder seine Frisur wie eine Doppelportion Sauerkraut aussehen zu lassen konnte ihm keiner das Wasser reichen. Entschuldigung!

Um das Niveau meines Beitrages wieder etwas zu heben und eine Deiner Formulierungen aufzugreifen: Der Kommunismus hatte Zeit genug, zu zeigen, was hinter seiner Idee stecken kann. Er hat weltweit grandios versagt. Die Evolution wollte Marx einfach nicht folgen und den neuen Menschen hervorbringen.

Der Satz, an dem ich mich in Deinen Ausführungen am meisten stoße lautet: „Das Wort Kommunismus im eigenen Gedankengut reichte für das berufliche Aus.“ Das stimmt einfach nicht. Ich bin bis heute gegen den Radikalenerlass. Aber dem gegenüber wurde der Marsch durch die Institutionen propagiert. Ich erinnere mich an linke Zirkel, in denen die gewaltsame Revolution diskutiert wurde. Solche Leute müssen von den Schaltstellen einer wehrhaften Demokratie ferngehalten werden.

Kommunisten konnten viele Berufe ausüben. Sie wurden nur vom Staatsdienst ferngehalten. Die DKP, von der DDR alimentiert, versuchte damals Schauprozesse zu inszenieren ebenso wie die vielen anderen Gruppen und Grüppchen aus dem M/L-Spektrum. Die Behauptung, es sei zu Selbstmorden wegen der Verweigerung der Beamtenlaufbahn gekommen, gehört noch in dieses Propagandaszenario.

Viele Kommunisten haben bei der damals noch staatlichen Post gearbeitet. Sie fuhren manchmal in die DDR und erzählten anschließend, wie glücklich die Menschen doch jenseits der Grenze lebten. Indessen zog aber keinen von ihnen ins Arbeiter- und Bauernparadies.

Gruß, Hans-Jürgen

also im Jahr statistisch maximal nicht mal 10!

Also kaum der Rede wert…?? Oder wie darf ich das verstehen?

Genau so.
Wo gehobelt wird fallen halt die Späne (Josip Wissarionowitsch Dschugaswilli).
Das haben mir die Genossen so humanistisch wie sie ja wahren erklärt:smile:

also im Jahr statistisch maximal nicht mal 10!

Also kaum der Rede wert…?? Oder wie darf ich das verstehen?

Genau so.
Wo gehobelt wird fallen halt die Späne (Josip Wissarionowitsch
Dschugaswilli).
Das haben mir die Genossen so humanistisch wie sie ja wahren
erklärt:smile:

Mir ist nicht klar, inwiefern diese Phrase die Verbrechen erklären soll? Genauso könnte man ja bei ethnischen Säuberungen oder Massenvergewaltigungen „argumentieren“?!