Jugendkultur 'Gothic'

Hallo Wissende,

hin und wieder stoße ich auf schwarzgewandete Menschen, die sich „gothic“ nennen. Kann mir einer sagen, was die Identität dieser Gruppe ausmacht ?
Wann gehört man dazu ?
Was sind die inhaltlichen Aussagen dieser Gruppe ?

Gruß
Marion

Hallo Marion,

diese Richtung ist nicht richtig einheitlich beschreibbar, weil sich darunter ganz verschiedene Vorstellungen befinden, aber gemeinsam ist ihnen allen ein Protest gegen die Leistungsgesellschaft, eine gewisse Melancholie („ich kann ja doch nichts machen“) und eben ein Vorliebe für schwarze Kleidung. Die schwarze Farbe ist aber nicht unbedingt negativ belegt, denn einige Anhänger sehen darin auch so etwas wie Geborgenheit („im Mutterleib ist es auch dunkel“).

Herzliche Grüße

Thomas

hier helfen mal wieder die Stones
„Paint it Black“
Mal anhören.

Mir kommen da immer Leute mit einer depressiven Grundeinstellung in den Sinn. Gänzlich befremdlich.

Sorry
Ray

Es ist die Konfrontation mit der dunklen Seite der eigenen Seele. Einer inneren Realität ins Auge zu sehen. Es tut gut, wenn man es schafft. Doch die Kunst besteht darin, sich nicht zu tief in die Dunkelheit ziehen zu lassen.

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Jugendkultur???
Hugh Drache,

ein Teenie im schwarzen Fummel ist noch lange keine Gorhic-Braut… *grins* Die meisten Kids rennen im Moment ohnehin nur als Gothics durch die Gegend, weil die 80er wieder modern sind und die Kultur Mitte der 80er ihren Höhepunkt hatte. Die finden zwar die Fummel cool, haben aber nicht die geringste Ahnung, was dahinter steckt.

Angefangen hat alles Ende der 70er/Anfang der 80er in England als Gegenbewegung zu Punk. Während die Punks damals - fast schon an Anarchie grenzend - gegen sämtliche Gesellschaftsnormen rebellierten, lehnten die Gothics lediglich gegen festgefahrene gesellschaftliche Moralvorstellungen und verkrustete Strukturen innerhalb der Kirchen. Insofern ist es kein Wunder, daß die Gothic- eng mit der SM-Szene zusammenhängt.

Das Outfit und die typische Gothic-Literatur wiederum gehen bis in das 19. Jh. zurück. Der Artikel, den ich hier reinstellen wollte, ist tierisch lang, den jage ich Dir lieber per Mail durch (sollte den noch jemand haben wollen: Laut geben! *g*)

Gruß

Renee
^v^

PS.
Um das mal klarzustellen: Gothics sind keine Satanisten! Wir graben keine Leichen aus und fressen auch keine Kinder. :wink:

Hallo Marion,
ganz kurz gehalten:
Gothics sind meist natur- und todesverbundene Menschen, die sich sehr für Kunst, Literatur, Mittelalter, Religion, Romantik und auch Okkultismus interessieren.
Die Gothic-Szene ist im Allgemeinen eine introvertierte, ästhetische, melancholische, unpolitische und vor allem friedliche Kultur, die gegen den Mainstream und Kommerz ist. Das Bedürfnis nach Toleranz, Akzeptanz und Geborgenheit ist in dieser Szene sehr stark ausgeprägt. Das gegenseitige Verständnis ist sehr wichtig und hilft, sich von der dumpfen, spiessigen, untoleranten Gesellschaft abzugrenzen.
Die umgedrehten Kreuze, die Pentagramme, das vampirmäßige Aussehen und die schwarze Kleidung sind meist nur Provokation.
Musik ist, wie in jeder Kultur, sehr wichtig. Sie reicht von mittelalterlichen Klängen, über düstere Musik mit Kirchenchören, bis zu moderner Elektromusik und harten Gothic-Metal.

dunkle Grüße
Narciso

*meld*
Hallo Renee,

Das Outfit und die typische Gothic-Literatur wiederum gehen
bis in das 19. Jh. zurück. Der Artikel, den ich hier
reinstellen wollte, ist tierisch lang, den jage ich Dir lieber
per Mail durch (sollte den noch jemand haben wollen: Laut
geben! *g*)

*doppelmeld*
*fingerschnipps*
„Ichichich!“ rufend

PS.
Um das mal klarzustellen: Gothics sind keine Satanisten! Wir
graben keine Leichen aus und fressen auch keine Kinder. :wink:

THX
MainBrain

schwarzgewandete Menschen
Frag den Schornsteinfeger deines Vertrauens. :smile:

Na, reine Jugendkutur ist das auch schon lange nicht mehr.:smiley:

Aber egal, unter http://www.wave-gotik-treffen.de/ (es geht um das wohl größte Treffen dieser Art in der Welt)kannst Du Dir vielleicht eine zusätzliche Vorstellung machen, was diese Leute verbindet.

Wir freuen uns eigentlich jedes Jahr drauf, wenn die ‚Schwarzen‘ wieder anrücken, das hat sowas entrückt Phantasievolles.

Gruß Maid

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Hallo Renee,

Das Outfit und die typische Gothic-Literatur wiederum gehen
bis in das 19. Jh. zurück. Der Artikel, den ich hier
reinstellen wollte, ist tierisch lang, den jage ich Dir lieber
per Mail durch (sollte den noch jemand haben wollen: Laut
geben! *g*)

*doppelmeld*
*fingerschnipps*
„Ichichich!“ rufend

ja, den Artikel hätte ich auch gerne Renee. Wäre echt nett.

Danke im Voraus!!

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Moin Renee,

bis in das 19. Jh. zurück. Der Artikel, den ich hier
reinstellen wollte, ist tierisch lang, den jage ich Dir lieber
per Mail durch (sollte den noch jemand haben wollen: Laut
geben! *g*)

Vielen Dank, der Artikel ist klasse, insbesondere der Musiküberblick. Da hab ich ja eine Menge zum Reinhören :smile:

Gruß
Marion

Hallo Abendstern,

Es ist die Konfrontation mit der dunklen Seite der eigenen
Seele. Einer inneren Realität ins Auge zu sehen. Es tut gut,
wenn man es schafft. Doch die Kunst besteht darin, sich nicht
zu tief in die Dunkelheit ziehen zu lassen.

Was genau ist denn mit der „dunklen Seite der Seele“ gemeint ? Kannst du ein Beispiel nennen ?

Gruß
Marion

Hallo Maid,

danke für den link. Kennst du vielleicht noch andere gute ?

Ich hab mich mal durch die Photogalerien geblättert. Demanch scheint das Alter aber doch eher zwischen 16 und 25 zu sein, oder täuscht dieser Eindruck ?

Gruß
Marion

Hi Marion,

Was genau ist denn mit der „dunklen Seite der Seele“ gemeint ?

Mein Problem ist, dass ich gar keine helle Seite finde…

Liebe Grüße
Burkhard

Hallo Abendstern,

Es ist die Konfrontation mit der dunklen Seite der eigenen
Seele. Einer inneren Realität ins Auge zu sehen. Es tut gut,
wenn man es schafft. Doch die Kunst besteht darin, sich nicht
zu tief in die Dunkelheit ziehen zu lassen.

Was genau ist denn mit der „dunklen Seite der Seele“ gemeint ?
Kannst du ein Beispiel nennen ?

Z.B. Das Wissen um negative Eigenschaften wie Agression oder geringe Boshaftigkeit.
Oder Natürliche Ängste die andere gerne verdrängen, wie z.B. die Angst vor dem Tod oder Existenzielle Bedenken.
Die dunkle Seite der Seele können auch schlimme Ereignisse sein, die man erlebt oder hervorgerufen hat, und sich dann eben intensiv damit konfronitert.
Das könnte alles meiner Ansicht nach zur dunklen Seite der Seele gehören. Und ich denke Gothics beschäftigen sich mit stärker mit ihrer persönlichen und anderer Leute dunkler Seite.

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Hi Marion,

Was genau ist denn mit der „dunklen Seite der Seele“ gemeint ?

Mein Problem ist, dass ich gar keine helle Seite finde…

Dann gehörst du zumindest gedanklich wohl zur gothic Bewegung.

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Hi Abendstern,

Mein Problem ist, dass ich gar keine helle Seite finde…

Dann gehörst du zumindest gedanklich wohl zur gothic Bewegung.

ich meinte eigentlich, dass ich an Pendragon keine helle Seite finden kann. :wink:))

Liebe Grüße
Burkhard

Hi Burkhard,

Mein Problem ist, dass ich gar keine helle Seite finde…

Dann gehörst du zumindest gedanklich wohl zur gothic Bewegung.

ich meinte eigentlich, dass ich an Pendragon keine helle Seite
finden kann. :wink:))

Da stand ich wohl auf der Leitung, sorry :smile:))

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Gothics sind meist natur- und todesverbundene Menschen, die
sich sehr für Kunst, Literatur, Mittelalter, Religion,
Romantik und auch Okkultismus interessieren.

Bin selbst kein Gothic, habe aber in der Vergangenheit Eindrücke über diese Kultur sammeln können. Die Masse der Gothics hat diesen Eindrücken zufolge mit Kunst und Literatur rein gar nichts am Hut, jedenfalls nicht mit Kunst und Literatur im eingebürgerten (etwas elitären) Sinne. Das Interesse an Bildkunst beschränkt sich bei ihnen weitestgehend auf Inhalte esoterischer oder fantasynaher Provenienz mit gefühlsschwangerem, gerne auch schwül-erotischem Symbolgehalt. Überhaupt ist die ganze Ästhetik der Gothics von einer sehr ausgeprägten Bildsymbolik durchsetzt. Mehr als Normalos neigen sie dazu, sich auch kreativ künstlerisch zu betätigen. In der Literatur kommt die Masse über Unterhaltungslektüre, vorzugsweise Fantasy, nicht hinaus. Könnte mir vorstellen, daß noch ein Interesse an Hesse besteht. Die eigenen Werke sind entweder (Entschuldigung!) schwülstige Gedichte, in denen problembehaftete Gefühle bis zum Exzess seziert werden, oder Lebensmaximen im „Lebe dein Leben, denn du hast nur eins“-Stil.
Das Interesse am Mittelalter orientiert sich fast ausschließlich am romantischen (ländlichen) und am Todes-Aspekt. Viele Gothics wüßten nicht mal zu sagen, wann sie das Mittelalter zeithistorisch ansiedeln wollten. Aber gut, sie sind ja unpolitisch, da ist das nicht so wichtig.

Die Gothic-Szene ist im Allgemeinen eine introvertierte,
ästhetische, melancholische, unpolitische und vor allem
friedliche Kultur, die gegen den Mainstream und Kommerz ist.
Das Bedürfnis nach Toleranz, Akzeptanz und Geborgenheit ist in
dieser Szene sehr stark ausgeprägt. Das gegenseitige
Verständnis ist sehr wichtig und hilft, sich von der dumpfen,
spiessigen, untoleranten Gesellschaft abzugrenzen.

Dumpfe, im Grunde erzspießige (meist, WEIL sie es zu keiner gesellschaftlichen Anpassung gebracht haben) und untolerante Gothics gibt es nicht zu knapp. Allerdings auch das Gegenteil: bei aller Schrägheit erfrischend positive, intelligente, trotz der Abgeschlossenheit ihrer Kultur aufgeschlossene Gothics.

Die umgedrehten Kreuze, die Pentagramme, das vampirmäßige
Aussehen und die schwarze Kleidung sind meist nur Provokation.
Musik ist, wie in jeder Kultur, sehr wichtig. Sie reicht von
mittelalterlichen Klängen, über düstere Musik mit
Kirchenchören, bis zu moderner Elektromusik und harten
Gothic-Metal.

dunkle Grüße
Narciso

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Hallo Marion, der Zwang der Modernen Gesellschaft führt dazu, dass die meisten nach Ende von Schule oder Studium einen Job suchen und daher dann auch gerne mal im schwarzen Hosenanzug oder etwas bunter herumlaufen (müssen) sowie mit etwas entschärftem Makeup.
Außerdem macht sich weißes Makeup auf leicht angerunzelter Haut nicht so gut.
Daher wirst du die älteren im normalen Straßenbild nicht so deutlich sehen, sondern nur, wenn du dich zu bestimmten Stunden in die einschlägigen Etablissements (es gibt sicher einige Gegenden, wo die estsprechenden Diskos ausgestorben sind) begibst. Was man im Herzen mit sich trägt, ist selten sichtbar.
Dunkle Grüße von einer übriggebliebenen, die sich im übrigen schon mit Kunst und Kultur auskennt (ein Großteil meiner einstigen Kommilitonen aus Ur- und Frühgeschichte kann unter die Rubrik Schwarzkittel gefasst werden, nicht nur Gothics, sondern auch Wiccas oder Larps).
Susanne

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