Emanzipation = Gleichberechtigung
Liebe Heidi-Dilarah,
so allmählich komme ich dahinter, dass wahrscheinlich einige Frauen deshalb gut auf eine Emanzipationsbewegung verzichten können, weil sie als Frau noch nie erlebt haben, schlechter gestellt zu sein als ein Mann. Ist das so?
Bei einem betriebsinternen Seminar in meiner ersten Arbeitstelle, teilte mir mein Chef vertraulich bei einem Glas Wein mit, dass in dieser Firma den jungen Frauen in aufstrebenenden Positionen grundsätzlich weniger Gehalt bezahlt wird, weil laut ihrer Statistik es erst die Frauen sind, die wegen Schwangerschaft so bald ausfallen. Damals hatte ich für die nächsten 5 Jahre nicht vor mich zu binden.
Wir waren als angehende Filialleiter alle gleichgestellt. Aber immer mußten wir Frauen den Kaffee kochen, wenn eine Sitzung anberaumt wurde (Sekretärin gab es nicht)…Das hat unser Ansehen bei den männl.Kollegen nicht gut getan - sprich bei Entscheidungsfindungen waren die Voraussetzung ernst genommen zu werden schlecht.
Ich habe noch einige Geschichten auf Lager, laß es aber lieber.
Fazit: Die Sache mit der Toleranz ist wunderschön, und ich erlebe sie täglich aufs angenehmste im privaten Umfeld, wenn es nicht darauf ankommt. Aber wenn es um Hierachien zum Beispiel in Firmen geht, dann habe ich sehr selten Gleichberechtigung unter Männer und Frauen erlebt. Wobei wir Frauen oft uns selber Stolperfallen legen.
In den Firmen, wo Frauen die gleichen Chancen wie die Männer bekommen, schöpfen die Chefs in vollem Umfang aus Fähigkeiten, die die Männer und die Frauen mit ihren Eigenheiten zu bieten haben. Aber das ist halt selten. Schade eigentlich.
In einem gebe ich meinem Vor-Schreiber recht. Sich nette Sahneschnittchen aus dem Ausland zu holen, für den kleinen Hunger zwischendurch, das hat nichts mit Gleichberechtigung zu tun. Das befindet sich einige Stufen darunter: Menschenverachtung
viele Grüße
grilla