Jungenstreich oder eine Frage des Prinzips?

Hallo Carlos,

ich habe eine Weile darüber nachgedacht.
Stellen wir uns mal vor, es wäre der 19jährige Bruder gewesen,
der das Foto gemacht hätte. Dann wäre das Geschrei auf allen
Seiten groß gewesen und es hätte kaum jemand gegeben, der von
einem harmlosen Spass spricht.

Du meinst, weil die Eltern dieselben sind? Das kommt meiner Meinung nach auf die Eltern an. Solch dämlichen Erfahrungen habe ich mit meinem Bruder auch schon gemacht – wie halt manchmal Brüder sein können, die sich den Übergang vom Kind zum Erwachsenen recht fantasievoll und abenteuerlustig gestalten. Meine Eltern interessierte so etwas nicht, das sollen wir untereinander ausmachen. Und das haben wir dann auch (mehr oder weniger).

Für das Mädchen macht es keinen Unterschied, ob der Junge 13
oder 19 ist. Die Demütigung und der Schmerz ist die Gleiche.
Das Vergehen und seine Folgen sind die Gleichen.

Ab wann sollen Erzieher und Eltern eingreifen? Meiner Meinung reicht das Gefühl der Demütigung von jemanden nicht, schon allein weil man damit Kindern einen Bärendienst erweist, und dadurch Schwache noch mehr schwächt.
Beunruhigend empfinde ich die Jungen-Mädchen-Kluft, aus der Verachtung spürbar wird, das fehlende Gefühl der Mädchen für ihre Persönlichkeitsrechte, außerdem scheint es nur noch Entrüstungen zu geben, so dass der Junge selbst zum Opfer wird, und die Eltern des Mädchen zu Tätern. Nicht das Foto und das Weiterschicken finde ich übel (da gibt es Schlimmeres), sondern die Qualität der Reaktionen im Umfeld von Opfer und Täter. Das alles wirkt auf mich recht ungesund.

Ein ernstes Gespräch mit dem Schuldirektor wäre eine solche Maßnahme.

Das wird demnächt stattfinden.

Ein Handyverbot durch die Eltern eine Andere.

Das Handy wird ihm nicht weggenommen, weil er die Möglichkeit haben soll, seine Familie jederzeit zu erreichen. Außerdem ist Handy ein Statussymbol, auf das er nicht verzichten soll – so die Aussage der Mutter.

Doch danke ich dir für deine Antwort, die ich sehr interessiert gelesen habe.
Viele Grüße
claren
ihre Schulzeit ohne Handy ausgekommen

Hallo Claren,
schade, dass seine Eltern so reagieren, ich finde er hat sein so tolles Statussymbol zu etwas idiotischem gebraucht und sollte dann auch ohne Handy gut auskommen. Vielleicht käme er dann auch etwas mehr ins grübeln und müsste dann eben zu einer Telefonzelle laufen…
Aber da die Eltern nicht reagieren, ist für den Jungen sein Fehlverhalten nicht einsehbar. Deshalb sollten auch die Eltern, das Vergehen des Jungen neu einschätzen lernen. Ich würde befürworten, dass der Junge, das Mädchen und von beiden die Eltern mal in die Schule mit dem Direktor zusammensitzen und sich ernsthaft gedanken machen. Als Folge würde ich auch, den Gebrauch von Fotohandys innerhalb der Schule verbieten.
Falls bei den Eltern des Jungen und dem Jungen selbst keine Einsicht erfolgt, würde ich es weiter eskalieren und eine Anzeige machen.
Gruss Peter

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Hallo Claren,

Du meinst, weil die Eltern dieselben sind?

Nein, sondern die Berücksichtigung des Alters für die Bewertung einer Handlung. Ein Dummer-Jungen-Streich ist etwas, wo man auch keinen massiven Streß macht (Strafanzeige), wenn er durch einen erwachsenen Menschen erfolgt. Eine Entschuldigung und die Wiedergutmachung sind hierbei sebstverständlich.
Wenn ein Arbeitskollege das Gleiche bei dir machen würde, dann würdest du höchstwahrscheinlich nicht von einem harmlosen Spass sprechen.
Im Gegenteil, es würde ernste Konsequenzen bedeuten, beispielsweise eine Abmahnung durch den Arbeitgeber, wenn nicht schlimmeres.

Mit 13 Jahren kann man vom Jungen nocht nicht erwarten, dass er sich immer der Konsequenzen seiner Handlungsweisen bewusst ist. Deswegen ist er auch noch nicht strafmündig und wird auch die nächsten Jahren nicht genauso behandelt, wie ein Erwachsener.
Umso mehr gilt es für die Eltern (und in der Schule für die Lehrer) dem Jungen zu vermitteln wo die Grenzen sind.

Ab wann sollen Erzieher und Eltern eingreifen? Meiner Meinung
reicht das Gefühl der Demütigung von jemanden nicht, schon
allein weil man damit Kindern einen Bärendienst erweist, und
dadurch Schwache noch mehr schwächt.

Die Frage ist gut und nie einfach zu beantworten, aber dein Argument danach klingt nicht sehr überzeugend.
Stark werden durch Demütigung? Am Besten so wie bei den US-Marines, wo die Rekruten fertig gemacht werden, um dann wieder aufgebaut zu werden?
Das Dumme dabei ist, dass es bei solchen Verfahren immer auch einige auf der Strecke bleiben. Außerdem erfolgt das Fertigmachen und das Wiederaufbauen gezielt durch erfahrene Ausbilder. Willst du das seelische Wohl deiner Kinder unkontrolliert anderen Kindern überlassen? Wohl kaum, deswegen sollten Erwachsene Grenzen setzen.

Das Handy wird ihm nicht weggenommen, weil er die Möglichkeit
haben soll, seine Familie jederzeit zu erreichen. Außerdem ist
Handy ein Statussymbol, auf das er nicht verzichten soll
– so die Aussage der Mutter.

Ohne Kommentar.

Gruß
Carlos

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beim Zerstören und Aufbauen bleiben immer Deffekte
Hallo Carlos,

Nein, sondern die Berücksichtigung des Alters für die
Bewertung einer Handlung.

Ach so, jetzt verstehe ich. Da hast du recht. Wobei ich mir denke, dass es für einen 19 Jährigen schon ein ziemlich unangemessenes Verhalten wäre, und man überlegen müßte, ob der junge Mann ein psychisches Problem hat. Das geht in Richtung Voyeurismus, glaube ich.

Die Frage ist gut und nie einfach zu beantworten, aber dein
Argument danach klingt nicht sehr überzeugend.
Stark werden durch Demütigung? Am Besten so wie bei den
US-Marines, wo die Rekruten fertig gemacht werden, um dann
wieder aufgebaut zu werden?

Nein so habe ich es nicht gemeint. Mir geht es darum, dass Kinder und Jugendliche selbst lernen müssen für sich und andere ein Rechts- und Unrechtsgefühl zu entwickeln, sich darüber äußern und zu lernen optimal darauf zu reagieren. Wir Erfahrenen (als Erwachsene, Eltern, Erzieher) stellen dazu Eckpfeiler auf, und müssen gelegentlich Korrekturen vornehmen.
Mir ist die Würde eines jeden Menschen egal wie alt sehr wichtig, weil das für mich das Immunsystem der Psyche darstellt.

Das Dumme dabei ist, dass es bei solchen Verfahren immer auch
einige auf der Strecke bleiben. Außerdem erfolgt das
Fertigmachen und das Wiederaufbauen gezielt durch
erfahrene Ausbilder. Willst du das seelische Wohl deiner
Kinder unkontrolliert anderen Kindern überlassen? Wohl kaum,
deswegen sollten Erwachsene Grenzen setzen.

ganz deiner Meinung.

viele Grüße
claren

Ich weiss garnicht, warum dieser Vorfall hier so breit diskutiert wurde. Für solche Taten hat unsere Gesellschaft doch Vorkehrungen getroffen: im StGB und im BGB! Auch wenn der Junge noch nicht strafmündig ist, wäre eine schöne Anzeige in diesem Falle angebrachter gewesen als die Kuschelpädagogik der Lehrkräfte.
Bitte bedenkt: auch das Mädchen ist in der Pubertät. Und ihr Schutz darf nicht hinter dem Verständnis für den von seinen Trieben gebeutelten Jungen zurückstehen.
Gerade in Zeiten, in denen Fotomodelle immer jünger und immer nackter werden, und in denen durch Internet die Würde von Frauen immer weiter zurückgedrängt wird, hätte hier mit aller Härte gehandelt werden müssen.

Übrigens auch in dem Fall des Herrn mit der Badehose.

In meinen Klassen wird sowas nicht vorkommen.

Hallo Mira,

In meinen Klassen wird sowas nicht vorkommen.

Gott - oder wer auch immer bei dir dafuer zustaendig ist -
erhalte dir deine Naivitaet.

Ja, das ist Sarkasmus.
Ich bin ziemlich sprachlos, wenn ich lese, mit wieviel
fester Ueberzeugung und offenbar wenig Erfahrung
du hier sowas loslaesst.
Deine Einstellung zu dem Thema sei dir belassen,
mir geht es darum, dass du jetzt schon weisst, was
in deinen Klassen mal alles abgehen wird und was nicht.

Gruesse
Elke

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