Junger Feigenbaum/strauch

Ich habe heuer im Sommer eine Feige im Garten gepflanzt und sie ist gut eingewachsen. Jetzt trägt sie etwa 2-3cm große Früchte.

Meine erste Frage: Wie erkenne ich, wann ich die Früchte abnehmen muss? Woran erkennt man, dass die Frucht reif ist?
Lt. Schild handelt es sich um eine „Carica Brown Turkey vijgi“. Muss ich noch irgend etwas beachten, beim Überwintern im Boden?

Die Feige wird mit zunehmender Reife weich und beginnt zu duften. Wenn sie richtig reif ist, lässt sie sich mit einem leichten Dreh vom Ast lösen. Unter idealen Bedingungen tritt am Ende des Reifeprozesses ein Tropfen Flüssigkeit aus der Öffnung am runden Ende der Frucht aus. Wenn man mit der Ernte zu lange wartet, wird die Haut rasch schrumpelig.

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Das kommt drauf an ob Du am Kaiserstuhl oder in Garmisch wohnst! Bei ersterem reicht ´n Jutesack beim Zweiten geht sie Dir ein egal wie dick Du sie einpackst. ramses90

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Servus,

die aufgeblasen daherkommende

heißt in Deutschland auch ‚Blaue Pfälzer Fruchtfeige‘ oder ‚Dürkheimer‘, Unter diesem letzteren Namen habe ich sie vor gut 15 Jahren erworben, aus einem Stamm, der deutschen Verhältnissen ()im Weinbauklima!) gut angepasst ist.

Leider sagst Du nichts über die Klimabedingungen an Deinem Standort. Wenn es z.B. um das Fichtelgebirge oder das Hochsauerland gehen sollte - vergiss es, war ein netter Versuch. Wenn es um mildere Klimaten geht: Gib dem Bäumlein, bis es einen ordentlichen Stamm entwickelt hat (ca. 3 - 5 Jahre), einen guten Frostschutz. Ich selber hab meinen Feigenbaum in seiner Jugend ungefähr zwanzig Zentimeter stark in Holzwolle, außenrum Sackjute, gepackt. Sollte aber auch mit drei bis fünf Lagen Kokosmatte gehen.

Wenn er dann mal mehr oder weniger erwachsen ist, kannst Du ihn auch so stehen lassen. Lieber zu spät (gibt es hier nicht) als zu früh. Meiner ist noch als ungefähr zehnjähriges Bäumlein in einem ungewöhnlich harten Februar zurückgefroren bis auf den Stamm, der mit Winterschutz eingepackt war.

Außer der Sache mit dem Winterschutz gibt es nichts weiter zu beachten - vielleicht allenfalls noch: Zurückschneiden (das wird, je nach Klima, unter Umständen bald nötig werden) nur im sehr späten Herbst oder im sehr zeitigen Frühjahr bei Winterruhe. Ungefähr ähnlich wie Nussbäume neigen Feigen zum Verbluten bei unzeitigem Hausmeister-Schnitt.

Schöne Grüße

MM

Werden die Früchte nch in diesem Jahr reif oder erst im kommenden Jahr ? Es gibt doch einjährige und zweijährige Sorten ?
Udo Becker

Hallo Udo,

diese Blauen Feigen blühen zwei Mal im Jahr, die Früchte der ersten Blüte bei Austrieb reifen im Sommer, die der zweiten Blüte im Sommer sind jetzt grade (etwa seit Ende September bis in den November rein, geht jetzt mit kurzen Tagen langsamer) dran.

Anders als die intensiver aromatischen gelbgrünen Sorten aus Spanien, Portugal und dem Südosten, bei denen es auch langsam reifende zweijährige gibt, brauchen die Dürkheimer keine Bocksfeige zur Befruchtung - sie fruchten auch unbestäubt.

Man erkennt die Reife daran (das gehörte ja auch noch zur Ausgangsfrage), dass die vorher aufrecht stehenden Früchte am Stiel abwärts hängen. Sie sind dann im Übergang von Grün zu Blauviolett. Wenn man sie direkt am Haus hat, kann man sie bis zu durchgehend dunkler Färbung (und dann richtiger Süße) hängen lassen - wenn der Garten eher frei liegt, muss man sie ernten, sobald sie hängen und einen Hauch von Blauviolett gefärbt sind, weil sie sonst ruckzuck u.a. von Halsbandsittichen angepickt sind, und sobald sie angepickt sind, von den zuckergierigen Wespen und anderen Tieren gefressen werden und dann bald als schlaffe, angegorene Schwerverletzte am Baum hängen.

Schöne Grüße

MM

Die „Brown Turkey“ (die natürlich keinen deutschen Namen braucht, weil es eben eine mitteleuropäische Art ist und das „brown“ immerhin auf die Farbe ihrer Früchte hin deutet.) ist verhältnismäßig frosthart (bis zu - 10 Grad schaden ihr nicht, das gilt allerdings mehr für den größeren Baum, der Kleine ist sicherlich weniger winterhart!)) und die deswegen vorwiegend in D angebaute Sorte.
Es sind bei ihr die Vorfeigen, die im Hochsommer den Ertrag bringen, vielleicht hatte deine junge Pflanze solche noch nicht angelegt. Die jetzt reifenden Feigen gehören zur zweiten Fruchtgeneration und reifen meist nicht aus aus in unseren Lagen. (Sie wären schwarz-violett bei Reife.)

Nachdem die 10 Grad minus keine zuverlässige Größe sind in D ist die beste Form sie zu halten in einem - auch kleinen- Gartengewächshaus.
Wenn die Lage eine milde ist, wäre-ohne Gewächshaus- dick einpacken in jedem Fall eine gute Idee.
Bei deiner kleinen Feige geht das noch sehr einfach mit viel Laub oder Holzwolle und Jute drum herum.
Nun wächst die Brown Turkey aber ziehmlich gut und dann wird der Aufwand höher.
In einer nicht klimatisch milden Lage würde ich sie ohne Gewächshaus nicht im Boden halten, der unvermeidliche Abschiedsschmerz wäre mir zu groß und ich würde mir überlegen, ob ich Platz habe für einen großen Kübel.

Viel Erfolg!

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Hallo Zahira,

es gibt keine mitteleuropäischen Arten von Feigen. Die einzige Art von Kulturfeigen Ficus carica wurde in wahrscheinlich in Mesopotamien domestiziert, zusammen mit oder kurz vor Einführung des Ackerbaus. Von dort aus Verbreitung über den östlichen Mittelmeerraum und dann Griechenland, über die griechischen und später römischen Kolonien auch nach Mitteleuropa.

Weder in Mesopotamien noch in Palästina oder Griechenland wurde Englisch gesprochen - die Namen der Sorte „Blaue Fruchtfeige“ sind ziemlich viele, weil sie wegen ihrer sehr guten Winterhärte ein großes Verbreitungsgebiet hat. Hier eine Auswahl:

„Blaue Pfälzer Fruchtfeige“, „Bornholm“, „Albatera“, „Ashridge Forcing“, „Black Douro“, „Brown Naples“, „Brown Italian“, „Common Blue“, „Early Howick“, „Eastern Brown Turkey“, „English Brown Turkey“, „Everbearing“, „Harrison“, „La Perpétuelle“, „Laradek“ (La Radek), „Large Blue“, „Lee’s Perpetual“, „Negro Largo“, „Noire de Languedoc“, „Perpetual“, „Ramsey“, „San Piero“, „Szilva“, „Texas Everbearing“, „Walton“

Es gibt keinen Anlass, die Sorte in D, wo sie ab Bodensee den ganzen Rhein entlang bis ins Ruhrgebiet (abgesehen von, wie gesagt, den ersten vielleicht drei bis fünf Jahren) ohne Winterschutz gehalten werden kann, mit ihrem amerikanischen Namen zu bezeichnen. Im Gegenteil: Die Varietät „Californian Brown Turkey“ ist deutlich weniger winterhart, und man sollte sie sich nicht für eine Pfälzer Fruchtfeige andrehen lassen.

Der Verbreitung in D sieht man deutlich an, dass die Blaue Fruchtfeige noch (knapp) unterhalb Weinbauklima ohne Winterschutz gehalten werden kann. Dort, wo das nicht geht, genügt es, wenn man sie als Halbstamm zieht und am erwachsenen Baum nur den Stamm schützt: Falls sie tatsächlich mal im Februar bis auf den Stamm zurückfrieren sollte, sind Wurzelstock und Stamm dann nicht betroffen und die Krone ist bei diesem sehr wuchskräftigen Baum innerhalb von einem bis höchstens zwei Jahren wieder so groß wie vorher. Keine Angst vor Abschiedsschmerz, einen Feigenbaum kriegt man nicht so leicht kaputt.

Schöne Grüße

MM

" Die Heimat und die Wildform der Echten Feige sind nicht bekannt. Die Heimat wird in Südwestasien (am Kaspischen Meer, Pontisches Gebirge) vermutet, jedoch wird die Art seit der Antike im gesamten Mittelmeerraum kultiviert, wo sie auch vielfach verwildert ist. Genetische Untersuchungen mittels RFLP lassen jedoch vermuten, dass die Echte Feige im gesamten Mittelmeergebiet heimisch ist.[17]" Quelle wiki

Nee, aber deutsch auch nicht.„Brown Turkey“ ist der Sortenname und enthält wenigstens einen Hinweis auf die Sorte, und es spricht nichts dagegen, auch deutsche Sortennamen zu bauen, aber die sind erstens nichtssagender und zweitens deuten sie in nichts auf die Sorte hin ausser vielleicht mitunter auf den Züchter oder den Zuchtort.

Ja, das ist allgemein bekannt und tut hier aber nichts zur Sache.

Das stimmt wirklich nicht.Ausser vielleicht in deinem Garten. Es ist Unsinn, alle Orte „knapp unter Weinbauklima“ in einen Topf hier zu schmeissen, weil nämlich sie in nicht wenigen Gegenden regelmäßig (!)

und weiter zurück frieren.

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… weder noch! Ich wohne in Wien, am Stadtrand mit viel Grün rundherum, aber auch viel Luftfeuchtigkeit und immer ein paar Grad tieferen Temperaturen, als in der Stadt selbst.

Das ist absolut irrelevant für deine Frage.

sind hingegen deutlich wichtigere Infos bezüglich Klima!

Das muße jezt sein oder!
Trort Deiner, meistenteils richtig guten Beiträge biste doch manchmal einfach nur ein richtig kleiner S… ramses90

Bau was drum, pack ihn ein! Und wenn es 4 Pfähle sind mit Schilfmatten drum rum (wenn er dann größer ist) und mit Laub gefüllt. Jetzt geht das noch ohne Umbau.
Und arbeite dich vor dem Frühjahr in den Schnitt ein. Man kann mit gutem Schnitt die Fruchtreife etwas früher bekommen und auch die Größe beeinflussen.
Die steht ja nicht mal an der Hauswand.

Mit jedem Höhenmeter, den du weiter oben als auf Innenstadtniveau bist, gilt das einen Meter mehr.

Servus,

wenn Du Dir öfter mal die vielen Feigenbäume angeschaut hättest, die zwischen Bregenz und Stein am Rhein zu finden sind, wüßtest Du, wie die Blaue Fruchtfeige als erwachsener Baum in Winterhärtezonen 7 und 8 (Wien liegt trotz kontinentalen Einflusses noch in Zone 7 - wenn auch in einem schmalen Ausläufer, die örtliche Abgrenzung zwischen Zonen 6 und 7 ist in der Gegend ganz interessant) auf härtere Kahlfröste reagiert.

Schöne Grüße

MM

Ja, dann müsstest du ihn aber fragen wo genau in Wien der Garten ist und dann müsste er sich darauf verlassen, dass es keine harten Kahlfröste gibt und dann müsste noch bedacht werden, dass der nicht am Haus , sondern frei im Garten steht,ausserdem müsste bedacht werden was so ein Bäumchen wert ist und dass ein unerwarteter Winter reicht, um das Spiel zu beenden.

Servus,

geht es um Winterhärtezone 7b - eine relativ kleine Insel „7b“ geht von Krems bis Wien an der Donau entlang und dann südwärts bis etwas südlich vom Neusiedler See.

Die ist für Blaue Fruchtfeige ab ca. 4. Standjahr unproblematisch.

Schöne Grüße

MM

Ja, und an welchem Stadtrand?Hm?

Nein.Nur vielleicht!

Vorsicht.Er mag es gar nicht, wenn man das weiss.

im Westen Wiens, im Übergangsbereich zum Wienerwald, einem großen Waldgebiet im Westen Wiens (daher auch mein weiter oben geschriebener Hinweis mit viel Grün rundherum, weil es dort keine Abstrahlwärme von Häusern etc. gibt). Laut der Karte müsste mein Garten in der Zone 7a (grün) liegen. Was genau heisst das jetzt für mich?

Das heisst, dass es riskant wäre, sich nicht um dauerhaften soliden Winterschutz zu bemühen. Ich hätte den ja auf jeden Fall an eine Hauswand gestellt.
Habe eigentlich nichts hinzuzufügen ausser der Idee, mal zu der Feigengärtnerei, von der die Karte kommt in die Hörtengasse zu fahren und mich lokal beraten zu lassen. Die scheinen schon Freiland als auch Gewächshaus zu machen.

Ja, schon verstanden.

Diesen Winter kann mit Schutz gar nichts schief gehen und für die „größeren Jahre“ kannst du dich jetzt in Ruhe vorbereiten.

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