Junger Mann / junge Frau - ggf. eine Herabsetzung?

Hallo,

eine Frage an die Älteren unter Euch: wie empfindet ihr es, wenn ihr als "junge/r Frau/Mann betitelt werdet?
Eher als ein „jung und unerfahren/dumm“ oder als Höflichkeit bzw. Kompliment zum Entschärfen einer eher negativen Aussage?
Beispiel: „hier ist aber Parkverbot, junger Mann“ oder „die Hefe liegt immer bei der Butter, junge Frau“ gegenüber erkennbar 60 Jährigen.

Gruß,
Paran

So spricht man Schüler an.
Klingt negativ.

Hallo,

Die Antwort ist wie immer: Kommt darauf an.
Wer sagt es wann zu wem? Es kann negativ/beeidigend gemeint sein, aber auch kumpelhaft (beispielsweise mein 5 Jahre jüngerer Gruppenleiter zu mir) oder auch Unsicherheit (wie spreche ich diese Person an) ausdrücken. Ich sehe es genauso wie z. B. die Anrede „guter Mann/gute Frau“ oder ähnliches.

Gruss
Jörg Zabel

P.S.: Ich überlege gerade, ob es im Deutschen eine „neutrale“ Anrede wie im Französischen in der Form „Monsieur/Madame“ gibt. „Mein Herr/meine Dame“ klingt mir zu „vornehm“ und scheint nicht (mehr) üblich zu sein.

Wenn es unpassend ist, erfolgt die Antwort „Jawohl mein Sohn/Tochter“, um höflich anzuzeigen, daß jemand etwas daneben gegriffen hat. Sollte die Person jedoch wesentlich älter sein, dürfte die Anrede OK sein.

Mein 40. Geburtstag hat mich doch etwas mitgenommen. Das wurde schlagartig besser als mich bei Ikea in der Warteschlange an der Kasse eine Frau ansprach: „Junger Mann, darf ich mal vorbei?“. Vor kurzem hab ich mich sogar ausdrücklich bedankt für einen „Junger Mann“.

Ist sicher oft etwas ironisch gemeint. Ich würde es aber nicht als böse Herabsetzung werten.
Grüße: Uli, inzwischen fast 60

hat ein naher Verwandter auch mal zu jemandem gesagt.

Antwort: „Na hören Sie mal, ich bin eine Frau!“

Er: „Und wo sieht man das?“

Moin,
wie auch schon erwähnt, es kommt darauf an. Da ich auch jenseits des halben Jahrhunderts auf dieser Erde weile, höre ich das u.U. auch mal gerne, die genannten Beispiele sind eher herabsetzend, wenn man sie ohne Mimik und Kontext liest, vielleicht aber auch nur dann.
Zwischenmenschliche Kommunikation ist - wenn nicht gerade wie jetzt eines Teils der sichtbaren Mimik beraubt - aus mehr als den Worten zusammengesetzt. Es hilft, auf die Körpersprache, die Augen und so weiter ebenso zu achten, um zu entschlüsseln, ob eine Herabsetzung beabsichtigt ist.

Die empfundene Herabsetzung kann aber genauso gut mit dem eigenen Befinden (den Emotionen) zu tun haben und wenig mit dem gesprochenen, kann auch bei weglassen des „junger Mann“ in der Message enthalten sein - oder eben nicht.

„Honi soit qui mal y pense“ hilft auch hier: ein Schuft, der Böses dabei denkt. Will sagen, du kannst zum Teil steuern, wie du das aufnimmst :wink:
Grüße ynot

Hallo,

das ist natürlich klar. Mir ging es um solche Anrede von etwas jüngeren oder gleich alten unbekannten Personen.

Gruß,
Paran

hat ein naher Verwandter auch mal zu jemandem gesagt.
Antwort: „Na hören Sie mal, ich bin eine Frau!“
Er: „Und wo sieht man das?“

der könnte von Donald T. sein.
Das Level stimmt.

Gruß,
Paran

Wie schön, dass wir hier eine Bewertungsinstanz haben.

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