Junges Paar bittet um Ratschläge zur Lebensplanung

Hallo Leute,
ich und mein Verlobter planen unsere Zukunft und haben nicht wirklich jemanden den wir um Rat fragen könnten, (schlechte Beziehung mit den Eltern).
Unsere Situation zur Zeit: Ich (27) bin in der Mitte meines Studiums (war eine Zeitlang aus gesundheitlichen Gründen Studierunfähig) Er (26) am Ende seines Studiums. Wir bekommen beide um die 650€ im Monat.
Gemeinsames Einkommen 1300€

  • Mitete 600€
  • Essen 300€
    400€ für Versicherungen usw
    Wir kommen jeden Monat so ziemlich bei 0 raus, Kleidung, Frisör usw gibt es natürlich nicht.

Der Plan sieht jetzt bisher so aus:
Er beendet sein Studium und fängt an zu Arbeiten, selbst als Kassierer würde er mehr verdienen als wir beide zur Zeit haben, er würde mich dann finanzieren. (Wunschberuf ist natürlich etwas anderes).
Wir heiraten (standesamtlich) damit ich genug Sozialpunkte habe und das Referendariat (Ich bin Lehrämtlerin) hoffentlich in derselben Stadt machen kann. Ich beende mein Studium mit 29 und bleibe direkt Zuhause um ein Kind zu bekommen (ich bin jetzt bereits ziemlich spät dran), danach je nach Situation ein zweites oder ich fange an zu arbeiten.
Macht das so Sinn? Ich hab nicht mehr wirklich Zeit vor dem Kind arbeiten zu gehen bis zur Risikoschwangerschaft (35) will Ichs nicht treiben aber so bekommen wir natürlich deutlich weniger Geld. Welche Hilfe könnten wir beantragen?
Bitte nur begründete Ratschläge,
bitte kein :

  • Risikoschwangerschaft? Ach was meine Frau hat das auch gemacht und uns gehst gut etc.
  • Meine Tante hat so und so gemacht
  • Ihr schafft das schon

Vielen Dank und liebe Grüße

Beste Voraussetzungen, um sich Gedanken über ein Kind zu machen, denn bekanntermaßen kosten Kinder ja allerallerhöchstens das, was man als Kindergeld bekommt und falls es unwahrscheinlicherweise doch mal mehr sein sollte, reicht die Differenz zwischen Kassierergehalt und 1.300 Euro locker aus, um das abzudecken.

Und was spricht dagegen, sich doch mit dem Wunschberuf auseinanderzusetzen?

Für ein Kind gibt es doch auch Sozialpunkte. Warum nicht erst ein oder zwei Kinder bekommen, um dann ganz sicher zu sein, in der heimatlichen Stadt bleiben zu können? Daß das wichtig ist, liegt ja für jeden auf der Hand. Schließlich wachsen Kassiererstellen nicht auf Bäumen und schon gleich gar nicht in anderen Städten.

Klar, mit 27 steht man ja kurz vor der Menopause. Von Müttern über 27, 30 oder - Gott bewahre - 35 hört man ja nur im Ausnahmefall etwas.

Bist Du sicher, daß Du Dir das in Deinem fortgeschrittenen Alter noch antun willst? Über Arbeit hört man ja auch nicht viel gutes und Ausbildung, auskömmliche Rente, ein vernünftiger Lebenslauf oder gar ein wenigstens zwischenzeitlich erfülltes Berufsleben werden landläufig völlig überschätzt.

Weißt Du eigentlich, was der Begriff Risikoschwangerschaft überhaupt bedeutet? Lies es Dir wenigstens mal durch:
http://www.familie.de/gesundheit/risikoschwangerschaft-540733.html

Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob Euch noch zu helfen ist. Der eine studiert offensichtlich etwas völlig sinnloses und bereitet sich auf eine Karriere als Kassierer vor und plant anscheinend, sein Leben am unteren Ende der Gehaltsskala zu fristen und die andere denkt mit 27 Jahren darüber nach, sich nach erfolgreich absolviertem Studium auf die Aufzucht der Jungen zu konzentrieren, die freundlicherweise sämtlichst vor dem 35. Lebensjahr einzutreffen haben.

Das einzige, was mir dazu noch einfällt, wäre eine Talkshow, wobei ich allerdings nicht weiß, ob den Gästen da mehr als die Fahrtkosten erstattet werden. Aber wenn Ihr jemanden findet, der Euch für lau dahin fährt, könntet Ihr Euer aktuelles und absehbar auch zukünftiges Familieneinkommen zumindest vorübergehend substantiell aufbessern.

Ganz grundsätzlich würde ich alle Themen etwas anders angehen: Ihr beide beendet Eure Ausbildung und sucht Euch zu Eurer Ausbildung passende Tätigkeiten. Wenn Ihr das für sinnvoll haltet, dann heiratet zwischendurch, aber ebenfalls ganz grundsätzlich muss es nicht schaden, wenn Ihr mal den Wohnort wechselt, wenn es woanders vernünftige, passende und vor allem vernünftig bezahlte Tätigkeiten gibt. Von 1.300 Euro bzw. von dem bißchen mehr, was man als Kassierer bekommt, kann man nicht ernsthaft dauerhaft leben wollen und erst recht ist das kein angemessenes Haushaltseinkommen, wenn beide studiert haben und auch noch Kinder wollen. Andernfalls ist das soziale Elend bzw. die unzureichende Versorgung der Kinder absehbar.

Das Thema Kinder würde ich hinten anstellen und zwar so lange, bis Ihr beiden Euer Berufsleben in den Griff bekommen habt. Ganz gleich, was Du schon für Horrorgeschichten Du über Mütter über 30 gehört hast oder Dir zusammenreimst: es ist vollkommen unproblematisch, erst mit 30, 33 oder auch mit 36 Kinder zu bekommen. Ja, die Wahrscheinlichkeiten für Fehlbildungen steigen ab 35 an, aber nicht so dramatisch, wie Du zu glauben scheinst. Daß Frauen ihre ersten Kinder über 35 bekommen ist heute völlig normal. Andersherum schließt man Komplikationen im Sinne von Fehlbildungen oder späteren schweren Erkrankungen nicht alleine dadurch aus, daß man Kinder unter 30 bekommt.

Viel wichtiger ist es, daß die Familie auf soliden finanziellen und sozialen Füßen ruht. Ihre beide habt in Eurem Leben noch keine Minute richtig gearbeitet, sondern mit der Ausbildung verbracht, die in dem Moment für die Katz ist, wenn Ihr Euch für den von Dir skizzierten Weg entscheidet.

Ich habe im weitesten Bekanntenkreis Eltern, die sich für ähnliche Wege entschieden haben wie Ihr ihn plant und kann nur berichten, daß die Kinder andere Länder, Tiger, Elephanten & Co. allenfalls aus dem Fernsehen kennen (in dem Bereich kennen sie sich allerdings bestens aus, weil sie einen Großteil ihres Lebens außerhalb der Kita vor der Glotze verbringen) und von Kindertheater, Sport, Musikschule und anderen sinnvollen, auf das Leben vorbereitetenden Aktivitäten nicht den blassesten Dunst haben.

Im Vergleich zu anderen Kindern hinkt deren sprachliche, körperliche, soziale und kulturelle Entwicklung hinter der anderer Kinder deutlich (und ich rede bei vierjährigen Kindern von etwa einem Jahr) her. Aktivitäten der beschriebenen Art verlangen aber vor allem drei Dinge: Geld, Initiative und Engagement und in allen drei Feldern habt Ihr deutlichen Nachholbedarf. Bekommt diesen erst einmal in den Griff und geht dann das Thema Kinder an. Alles anderer wird zu Eurer aller Nachteil sein.

Gruß
C.

Moin!

Wie wäre es dann mit:
„Life is what happens to you while you are busy making other plans“ (John Lennon)
auf gut Deutsch: Leben ist das was dir passiert, während du fleißig was anderes planst!

Noch was: So wichtige Entscheidungen trifft man nach dem Bauchgefühl. Das ist auch wissenschaftlich erwiesen.

Was nützt es euch, wenn wir euch hier mit rationalen Argumenten kommen, die eurem Inneren total widerstreben?
Und dan wirst du gar nicht schwanger, aus irgendwelchen Gründen. Als ob man sein Leben so durchplanen könnte.

Ich verstehe auch nicht, warum du so einen Stress von wegen Risikoschwangerschaft machst. Welches Risiko hast du denn konkret?
Google mal ein bisschen dazu, heute bekommen viele Frauen erst deutlich über dreißig ihr erstes Kind und sind dann oft die entspannteren Eltern (hab ich grad gestern was online dazu gelesen).

Nur ihr selbst könnt beurteilen, mit wieviel Geld ihr auskommt, wie wichtig euch die Kinder sind, wie wichtig euch das Alter zum Kinderkriegen ist.
Nur: Wenn ihr euer ganzes Glück davon abhängig macht, dass eure Pläne genauso laufen, dann schafft ihr die besten Voraussetzungen für’s Scheitern. Das Leben verläuft nicht nach Plan.

Vermutlich war diese Antwort völlig nutzlos für dich, weil du was anderes hören wolltest.

Gruß, Fo

Ich denke, einige Entscheidungen sind eigentlich unabhängig voneinander. Zu heiraten, um die Sozialpunkte zu verbessern, scheint mir in jedem Fall eine gute Idee.

Was sich mir nicht erschließt ist, warum dein Freund nicht in seinem Beruf arbeiten sollte. Wenn er einen Job kriegt, der ihm zusagt, ist es doch logisch, dass er ihn auch annimmt. Warum sollte er dann als Kassierer arbeiten?

Die günstigere Zeit für ein Kind wäre eigentlich vor dem Referendariat, aber dazu ist es wohl schon etwas knapp. Wenn du schon planen willst, dann ist es vermutlich geschickter, nicht im Referendariat schwanger zu werden. Wenn es irgendwelche Probleme mit der Schwangerschaft gibt, kann das deine Ausbildung ganz schön in die Länge ziehen.

Nach dem Referendariat wissen, an welcher Schule du unterrichten wirst und dann schwanger werden, scheint mir die bessere Idee. Ob und wann du dann wieder einsteigst, kann man mit dem besten Willen jetzt nicht planen. Dazu gibt es viel zu viele Unwägbarkeiten.

Erst mal muss es ja mit dem Schwangerwerden klappen, dann muss die Schwangerschaft bestehen bleiben und dann muss man sehen, ob das Kind gesund ist. Davon wird die weitere Lebensplanung ebenso abhängen, wie von der Frage, ob dein Mann ausreichend Geld für euch alle verdient.

Jule

Hi!

Versicherungen 400€? Also das kommt mir sehr sehr viel vor. Da würde ich mal ausmisten.

Hört sich alles vernünftig an - was studiert denn Dein Verlobter? Wie stehen denn seine Chancen? Seit Ihr ortsgebunden oder würdet ihr auch einen Umzug in Kauf nehmen etc…

Wie wär’s denn: Du bekommst ein Kind und er bleibt mit dem dann zuhause? Als Lehrerin hättest Du doch den sicheren Job, oder?

Dann noch ein Wort zur Planerei: Wie bekommt man Gott zum Lachen?? Mach einen Plan.
Soll heißen: Man muss schon planen, keine Frage. Aber immer damit rechnen, dass es vielleicht auch ganz anders kommt als geplant.

Krötengrüße

Achso, da klingt das schon plausibler, ich dachte, ihr habt eine Kreuzfahrschiffversicherung :smile: Danke für die Rückmeldung.
Puh, also mit der Studienfächerkombination halte ich die Kombination Vater mit Kind zuhause und arbeitet nebenher als Kassierer für langfristig realistischer :wink:

Ich weiß immer nicht so recht. Wenn wir so geplant hätten, hätten wir bis heute noch kein Kind. Man wünscht sich natürlich gerade mit Kind ein wenig Sicherheit (und als Lehrerin ist die ja auch durchaus greifbar), wir haben die bis vor einem Jahr nicht gehabt - da wäre das rein biologisch mit dem Kinderkriegen schon Essig gewesen.

Zum Glück waren wir unvernünftig :smile:

1 Like

Hi Bufo,

Versicherungen etc sehen im Detail so aus:

2 * 81 € Krankenversicherungen

  • 88€ Strom

  • 35€ Internet u. Telefon

285€ und alles was mal anfällt, Medikamente, Putzmittel, Kleidung die ersetzt werden muss etc fallen auch alle hier Rein. Versicherung usw. war ein schlecht gewählter Begriff, „sonstiges“ triffst eher.

Er hat einen Bachelor in Germanistik und macht einen Master in Philosophie, der Standard für diese Studiumskombi ist Verlagsarbeit (Zeitung, Zeitschriften usw). Ich werde Chemie und Philosophie Lehrerin.
Wir sind nicht Ortsgebunden.

Die Idee das ich arbeite und er mit dem Kind Zuhause bleibt haben wir auch bereits durchgesprochen, allerdings ist dies zu mindestens in der Stillphase sehr umständlich (Milch pumpen etc), aber wenns darauf hinausläuft wären wir beide dazu bereit.

Hi Fo,

Ich habe sehr schlechte Erfahrungen mit „das Leben einfach auf mich zukommen lassen“ gemacht, und daraus gelernt.

Mein Sprichwort dazu: Vertraue auf Gott, aber binde deine Kamele trotzdem an. ^^

Hoffen und Zuversicht haben hat mich in der Vergangenheit immer auf Kreuz gelegt, Planen und Vorausdenken laufen für mich besser :smile:

Liebe Grüße

Hi C.,

wohl gesprochen aber dennoch fehlte es an Deutlichkeit.

Ich stelle noch eines in den Raum.

Ist es wirklich wert so ausführlich auf so eine Frage zu antworten oder sollte diese einfach ignoriert werden, weil dermaßen hahnebüchen und weltfremd?

Ist es nicht eher so, daß die Fragesteller sich einer Psychotherapie unterziehen sollten aus Ermangelung an Lebensnähe?

Gruß vom Raben

1 Like

Servus,

das Kind steht wie eine fest vorgegebene Rahmenbedingung in Deiner Skizze.

Warum?

Schöne Grüße

MM

Einen Masterplan habe ich leider auch nicht für Euch. Aber sinnvoll wäre es schon, wenn er sich - zeitlich passend - einen vernünftig bezahlten Job sucht und später bezahlte Elternzeit nimmt nach einem Jahr, so dass Du dann Dein Refrendariat machen könntest. Darin sehe ich zugleich aber auch die größte Herausforderung. In der Sache mit dem gut bezahlten Job für ihn. Ich glaube aber, dass das letztlich der Schlüssel ist zu auf Dauer geregelten finanziellen Verhältnissen. Kann er sich das denn so vorstellen? Denn, wenn Du erstmal verbeamtet wärst, kann eigentlich nicht mehr viel anbrennen. Das muss allerdings mit seinen Karrierevorstellungen irgendwie korrespondieren…