Jurastudium / Religionsunterricht

Liebe/-r Experte/-in,
meine Tochter ist 13 Jahre (nicht getauft), geht aufs Gymnasium und nimmt am Religionsunterricht teil. Jetzt würde sie gerne in Wert und Norm wechseln. Sie möchte Jura studieren- Anwältin, Staatsanwältin oder Richterin werden.
Meine Frage: Muß(!) sie dann am Religionsunterricht teilnehmen? Weil es in Sitzungssäälen so religiös zugeht?
Oder kann sie ohne bedenken in W+N wechseln?
Vielen Dank
L.G.
Diana

Hallo Diana,

das ist kein Problem! Ich selber studiere Jura, ohne einer Glaubensgemeinschaft anzugehören. Wir haben Religionsfreiheit in Deutschland. Sie muss allerdings straffrei sein, sonst bekommt sie keine Anwaltszulassung.

Ob jedoch hintenherum lieber ein Katholic eingestellt wird, kann ich nicht verneinen, denn es besteht die Freiheit für den Arbeitgeber, wen er einstellen möchte.

Viele Grüße

Liebe Diana,

ich kenne die gegenwärtigen Zulassungsvoraussetzungen für ein Jura-Studium nicht, aber dass dafür Religionsunterricht notwendig wäre halte ich für ebenso unwahrscheinlich wie die Annahme, bei den Gerichten gehe es religiös zu!! Ginge es um die Frage, ob Latein notwendig wäre, wäre ich unsicher. Religion als Zulassungsvoraussetzungen kann ich klar ausschliessen!!

Gruß

Ralf

Hallo,
Es gibt neben dem „bekannten“ Recht auch das Kirchenrecht. Wenn es nun in den Gerichtssäälen „so religiös zugeht“ hat sich die Frage logisch gedacht eigentlich schon beantwortet

Gruß

Hallo,

vielen dank für die schnelle antwort.

Hallo Diana,

weder für das Jurastudium noch für die Beschäftigung im Staatsdienst (z.B. als Richterin) ist die Kirchenmitgliedschaft oder die vorherige Teilnahme am Religionsunterricht nötig. Lediglich wenn deine Tochter im kirchlichen Dienst arbeiten wollte, wäre es ein Hindernis.
Religiöse Symbole in Gerichtsgebäuden erinnern daran, dass Recht nicht nur das ist, was Menschen beschließen, sondern dass es übergeordnete Rechtsgrundlagen gibt, z.B. die Menschenrechte.

Ein anderer Gesichtspunkt: Für die Arbeit als Juristin ist die Beschäftigung mit ethischen Themen, bzw. mit der Begrüundung von Normen und Werten eine sehr gute Vorbereitung. Im Religionsunterricht hat deine Tochter nun einige religiöse Grundlagen in Anbsätzen kennen gelernt. Wenn sie nun wechselt, kann das eine Horizonterweiterung bringen. Wo sie sich im Lauf ihres Lebens festmacht, wird sich zeigen.

Beste Grüße
Edgar Pepe (Religionslehrer)