Erscheint mir jetzt auch nicht unbedingt als zu beseitigender Mangel
Hauptwerk des „frühen“ Habermas ist zweifelsohne „Erkenntnis und Interesse“ von Ende der 60er Jahre. Das gefällt mir persönlich sehr. Einer der Hauptpunkt darin ist die Kritik des Positivismus, der nicht versteht, dass Erkenntnis unweigerlich interessengeleitet ist.
Hauptwerk des „eigentlichen“ Habermas ist zweifelsohne „Die Theorie des kommunikativen Handels“ (zwei dicke Bände plus ein Materialien-Band) von Anfang der 80er Jahre.
Darin begründet er die Apel-Habermas’sche Diskurstheorie.
Ansonsten ist wohl der „Der philosophische Diskurs der Moderne“ (Mitte der 80er) noch als Hauptwerk einzuschätzen. Dort geht es um Habermas’ Ablehnung des poststrukturalistischen und allg. postmodernen Denkens.
Aus meiner Sicht, der ich als (studierter Philosoph) alle drei gelesen habe, ist nichts davon empfehlenswert, weil alle drei nicht einfach so lesbar sind.
Ich würde, wenn dann, die Lektüre einer der vielen Einführungsbände in Habermas’ Arbeit empfehlen.
Die sind leichter zugänglich, und dann siehst auch, welcher Aspekt aus dem sehr breit gefächerten Oeuvre Habermas’° dich genug interessiert, um dich tiefer einzulesen.
° Der frühe quasi freudomarxistische Habermas ist halt doch sehr verschieden vom mittleren Habermas, der hyperliberalistisch denkt, und der wieder verschieden vom späten Habermas, der sich auch religiösen Themen zuwendet.
Der soziologische Habermas ist recht verschieben vom Diskurstheoretiker Habermas, und der wiederum ist verschieden vom staatsphilosophischen Habermas.
Heißt natürlich nicht, dass es keine roten Fäden zwischen diesen Habermasen gäbe.
Usw.
Gruß
F.