Kabarett und 'Sex'

Hallo, ich habe wirklich ein Problem. Ein guter Freund von mir macht Theater-Kleinkunst mit seiner Lebensgefährtin ,vor allem Kabarett. aber was mich stört. Immer geht es, nicht dauernd, aber jedes mal, zum Teil
unter die Gürtellinie. Im neuen Programm ist ein Lied, da kommt „ficken“ und „wichsen“ vor. Das ist mir unangenehm. Die Leute Lachen zwar, aber viele
sind verärgert und meinen, das wäre ein so tolles Programm gewesen, wenn
diese „Zoten“ nicht dabei gewesen wären. Was meint Ihr, bin ich prüde oder ist da nicht etwas Wahres, bei meinen Gefühlen. Ich kenne keinen Kommedi-Menschen (ausser Ingo Appelt) der es in dieser deutlichen Form macht.
Was meint Ihr? H.K.

Ich habe Deinen Beitrag erst heute gelesen.
Bin etwas verwundert, dass bisher keiner
etwas dazu geschrieben hat.
Ich bin DEINER Meinung.
Niveaulose Unterhaltung haben wir genug.
Leider gibt es immer noch genug Menschen,
die so etwas hören wollen.
Viele bekannte Comedians schwimmen auf dieser
Welle mit, u.a. auch Jürgen v.d. Lippe.
Ich finde es auch einfach nur primitiv.
Aber es ist ja so. Man selbst muss da ja nicht
mitmachen. Ich meide einfach diese Leute.
Viele Grüße
Koifrau

Kunst, und demnach auch Kleinkunst, hat ja auch etwas mit Stil zu tun. Mit Form, demnach.

Ob wer elegant wie mit dem Florett einen Seitenhieb auf gesellschaftliche Gewohnheiten und Tabus austeilt,

oder grob in Stammtischmanier die dumpfen Lacher auf seine Seite zu ziehen versucht,

das unterscheidet grob gesagt Kunst von Kalauern, oder auch Kabarettisten von Comedians.

Was genau die obszönen Bekannten bezwecken - und ob sie es erreichen -, sollten wohl eher Kunstkenner beurteilen als verklemmte Bekannte, wenn sie wissen wollen, was die Werke taugen, und wie die Werke bei Dritten ankommen.

Ich beurteile die Arbeit eines befreundeten Physikers ja auch nicht nach meinen ästhetischen Kriterien - da mag es stinken und krachen, dennoch kann ein guter Zweck dahinter stecken, den ich nur schwer richtig beurteilen kann.

Gruß aus Berlin, Gerd

PS. Auch meine Werke haben hie und da obszöne Konnotationen oder gar blanke Worte. Erheblich weniger als Worte über Schach oder die Weltgeschichte, aber immerhin: Einer prüden Person fielen aber ausgerechnet diese wenigen obszönen Worte auf, weshalb ich ich - wenn auch nur einer Person - als versauter Autor gelte.

Nun, vielleicht doch ein - wenn nicht Kompliment, so doch Alleinstellungsmerkmal?