Kaffeemühle

Hallo,

ich möchte eine Kaffeemühle kaufen. Ich trinke nur selten Kaffee, brauche ihn hauptsächlich für Besuch, da lagere ich lieber ungemahlene Bohnen.
Erst dachte ich an eine kleine Handmühle, möchte aber auch spontan rasch eine ganze Kanne kochen können, ohne eine längere meditative Mahlpause einzulegen.

Also wohl doch eher elektrisch. Keine Dauerbelastung, aber doch etwas, das nicht nach ein paar Mal in Plastik- und Elektroschrott zerfällt. Prinzipiell lieber Glas/ Edelstahl, aber da bin ich kompromissbereit. Klein und gut zu verstauen. Ich brauche gröbere Mahlstufen für die French Press. Allzu teuer sollte sie natürlich auch nicht sein.

Was ist denn da ein guter Kompromiss? Oder nimmt sich das nicht viel, und ich kann jedes Plastikding aus dem Haushaltsgeschäft nehmen, das nicht gar zu klapprig daherkommt? Worauf soll ich ggf. achten?

Danke für Hinweise,

viele Grüße,

Jule

nimmst Du eine Handmühle von Zassenhaus. Die Teile haben Biss, und das noch lange für Deine Kinder und Enkel.

Da hast Du am Ansatz der Kurbel eine Rändelmutter, mit der Du von Mokkafein bis ‚French Press‘ sämtliche Grade einstellen kannst. Und es gibt nix Längeres oder Meditatives, der Kaffee ist schneller durch, als Du brauchst, um Dein Mantra aufzurufen.

Schöne Grüße

MM

  • ach, und ganz vergessen: Für nicht gar so häufiges Kaffeetrinken, aber wenn, dann mit Vergnügen: Lass Dir doch einen passenden Kaffee von Mohrbacher in Ludwigshafen schicken. Das hat der Dicke in seiner ganzen Bonner und Berliner Zeit auch gemacht, deswegen gibt es bei Mohrbacher auch noch den (autorisierten!) „Kanzlerkaffee“.

Der Laden von Mohrbacher ist wie seine Röstungen: Eine ein wenig aus der Zeit gefallene Insel der Glückseligkeit: Das Dunkle Holz, das glänzende Messing, die gestärkten weißen Schürzen usw. - und an Samstagvormittagen in der Adventszeit sieht es dort aus, als stünde „HO“ an der Türe: Da stehen die Leute schon auch mal zehn oder fünfzehn Meter auf der Gasse!

Mohrbacher-Röstungen sind beiläufig für „unser“ süddeutsches recht hartes Wasser recht gut geeignet - Ludwigshafen hat ungefähr 19 Grad deutscher Härte, und darauf ist Mohrbacher Kaffee geeicht.

Schöne Grüße

MM

5 Like

Ach, siehste, ich hatte eine der kleinen, modernen Handmühlen von Zassenhaus oder Groenenberg im Blick gehabt, weil ich die Marken in Erinnerung hatte. Da las ich aber irgendwo von schlechter Verarbeitung bzw. sehr langen Mahlzeiten (also Mahl- wie mahlen, nicht wie essen). Wahrscheinlich liegt das am kleineren Mahlwerk?

Nun hab ich mal die olle Holzmühle rausgekramt, die hier noch rumsteht, und probegemahlen: DAS geht tatsächlich ohne Meditation. (Hätt ich ja auch schon früher probieren können!) Ist sogar eine Zassenhaus, nur nicht für Kaffee zum Trinken verwendbar, da sehr rostig und unappetitlich.

Hast mich überzeugt, ich geh auf die Suche nach einer gut erhaltenen Zassenhaus. Weißt Du zufällig, a) ob die Kornmühlen von Zassenhaus sich im Mahlwerk oder nur im Namen unterscheiden, und b) ob die Kaffemühle auch fremdgehen und Mandeln mahlen darf?

Viele Grüße,

Jule

1 Like

Hallo,

ich würde zu einer gebrauchten Markenmühle (nicht Schlagwerk sondern richtige Mühle mit unterschiedlichen Mahlstufen) raten.
Flohmarkt, Trödelladen oder Ebay. Gute Teile aus den 50er bis 70er Jahren halten trotz Kunststoffgehäuse erfahrungsgemäß recht lange.
Häufig zu findende Marken sind z.B. Krups, Bauknecht, Siemens, Bosch, AEG etc…
Die Preise dürften bei 20 - 30 Euro liegen.

Gruß,
Paran

Hallo Jule,

die Kornmühle schaut aus, als sei sie fast baugleich mit der Kaffeemühle, die ich seit ungefähr 25 Jahren hier zu stehen habe - jedenfalls nicht so lang vor der Beinahepleite von Zassenhaus gekäuft, als dann Thomas Hoof als weißer Ritter aufgetreten ist. Glaube kaum, dass sich das Mahlwerk deutlich unterscheidet. Kann ich aber nicht sagen, weil ich für Korn eine Hawo’s mit Steinmahlwerk und für Müsli eine Quetsche von Hawo’s hab.

Wegen Mandeln: Geht es da tatsächlich um Mahlen oder mehr um feines Reiben? Beim Mahlen denke ich halt daran, dass bei anderen, ähnlich aufgebauten Mühlen für weniger trockenes Mahlgut (konkret: der Mohnmühle von Porkert) vor dem Mahlwerk eine Schnecke wie beim Fleischwolf sitzt, ohne die der Mohn vom Mahlwerk gar nicht eingezogen würde - wie auch immer, probieren kann man das sicher, außer gehärtetem Stahl ist ja weiter nichts in der Nähe, so dass nichts ranzig werden kann.

Schöne Grüße

MM

1 Like

Hallo paran,

gebraucht ja, aber MM hat mich doch von einer Handmühle überzeugt.
Aber danke!

Viele Grüße,

Jule

Hallo MM,

dann werde ich’s mit den Mandeln einfach mal probieren, wenn ich die Mühle habe.
Ich hatte eine gebrauchte Kornmühle gesehen, die aber wohl doch wieder eine Handmühle ist, länglich und hoch. Sie scheint nicht mehr im Sortiment zu sein. Sehr schick, aber ich hatte mich ja eigentlich von den Handmühlen wieder abgewendet.

Aber vielleicht habe ich meine Zassenhaus schon gefunden, ich warte noch eine Antwort des Verkäufers ab.

Vielen Dank!

Jule

P.S.: Danke auch für den Verweis auf Mohrbacher - nur ist mir Kaffee nicht wichtig genug, ihn extra zu bestellen. Da müssen meine Besucher durch!

Das kann ich bestätigen.
Zassenhaus ist nicht mehr Zassenhaus, sondern heisst nur noch so.
In den Kaffeforen wurde darüber geredet, dass die nach der Insolvenz in China produziert haben/produzieren,ob es stimmt, kann ich nicht beurteilen.
Aber dass die Qualität nicht mehr die gute alte ist, das habe ich bemerkt an meiner vor einigen JAhren erworbenen Zassenhaus, die hier nur noch zu Zierzwecken steht.
Wollte ich unbedingt eine benutzen, würde ich mir eine ganz alte kaufen.

Servus,

Zassenhaus heißt seit 2007 nicht mehr Zassenhaus, sondern Zassenhaus International GmbH, was aber nichts daran ändert, dass Zassenhaus seit 1867 unverändert Zassenhaus ist.

Seit 2000 werden auch Keramikmahlwerke verbaut, und seit 2009 gibt es von Zassenhaus für Leute, die es mögen, auch allen möglichen Krempel unter diesem Namen.

Man muss halt ein bissele aufpassen, was man da kauft - das ist beiläufig bei praktisch allen Markenprodukten so.

Diejenigen Handmühlen von Zassenhaus, die praktisch unverändert seit Jahrzehnten hergestellt werden, haben unverändert Mahlwerke aus geschmiedetem Stahl, die unverändert in Solingen hergestellt werden und auf die der Hersteller 25 Jahre Garantie gibt. Für die Zwecke von @Jule ist das die „Brasilia“.

Schöne Grüße

MM

1 Like

Und weisst du auch etwas über die mutmaßliche Produktionsverlagerung?

Ja - für die genannten Handmühlen gab es nach Angaben des Herstellers ebenfalls Versuche, die Produktion an kostengünstigere Standorte zu verlagern, die jedoch - ebenfalls nach Angaben des Herstellers - wie bei vielen Unternehmen aus der Metallindustrie wieder rückgängig gemacht worden sind. Das bedeutet, dass bei Baujahren zwischen ca. 2000 und 2007 für gebrauchte Zassenhaus-Mühlen Vorsicht geboten ist: Die von Rost befallene Mühle, die @Jule beschreibt, dürfte aus dieser Zeit stammen.

Für die Mühlen mit Stahlmahlwerk, die ich genannt habe, gilt, was da oben schon steht. Zassenhaus veröffentlicht für jede einzelne Mühle aus seinem Programm, ob ein Mahlwerk aus Solinger Produktion verbaut ist.

Wo die Keramik-Mahlwerke von Zassenhaus hergestellt werden, weiß ich nicht - es wäre doch ziemlich überraschend, wenn ein Spezialist in Schmiedestahl plötzlich auch einer in einem vollkommen anderen Werkstoff mit völlig anderen Abläufen in der Fertigung wäre. Zwar ist die Einführung schon vergleichsweise früh erfolgt, aber Zassenhaus sagt nicht, ob die Keramikmahlwerke aus eigener Entwicklung und/oder aus eigener Produktion stammen. Ich fände es aber nicht überraschend, wenn man darauf von Zassenhaus eine konkrete Antwort bekäme, wenn man einfach mal hinschreibt und danach fragt.

Schöne Grüße

MM

1 Like

Halllo,

eben aus diesem Grund, würde ich heutzutage eine Mühle (Kaffee, Pfeffer) von Peugeot kaufen.

Tschau
Peter

Nein, die ist viel älter. Ich habe nachgeforscht: Es ist eine Record, die wurde ca. von 1935-1940 gebaut. Ich weiß nicht, was sie in ihrem langen Leben schon hinter sich hat (schlechte Lagerung?), mag sein, dass es auch minderwertiges (Kurz-Vor-)Kriegsmaterial ist. Ich habe sie mal für wenig Geld irgendwo gekauft, weil ich für ein Wettmahlen für Kinder etwas brauchte, da war mir der Zustand schnuppe.

Jetzt habe ich eine erstanden, so ähnlich wie diese hier aus den 60er Jahren: https://www.old-coffee-grinders.com/zassenhaus/zassenhaus-1960-1970/
Meine sieht aber neuer aus, ich muss mal nachfragen. Jedenfalls ist sie nicht rostig.

Kaffeegrüße,

Jule

Danke, aber zu spät - ich habe schon gekauft (gebraucht, Zassenhaus).
Die gibt es aber auch viel häufiger gebraucht als Peugeot.

Viele Grüße,

Jule

Hallo Peter,

aus welchem Grund denn?

Weil die Produktion der Stahlmahlwerke von Zassenhaus wieder in Solingen stattfindet? Das ist kein Grund, von bewährter und bekannter Qualität abzuweichen.

Die Kaffeemühlen von Peugeot sind übrigens so überraschend annähernd mit denen von Zassenhaus, dass ich zu wissen glaube, woher ihre Mahlwerke kommen. Nur die Rändelmutter zur stufenlosen Einstellung des Mahlgrades fehlt ihnen, dafür wollte Peugeot wohl die Lizenzgebühren nicht bezahlen. Etwas teurer als Zassenhaus und viel Plastik statt Holz - das ist ein französischer Hersteller der Grande Nation schuldig, aber es gibt keinen Hinweis darauf, dass sich das Mahlwerk unterscheidet. Dass es in einzelnen Besprechungen „innovativ“ genannt wird, ist umgekehrt ein Hinweis darauf, dass es von Peugeot erst in jüngerer Zeit wieder verbaut wird, nachdem die Produktion vorher schon mal eingestellt war. Und in diesem Fall ist klar, dass kein einziger der „Alten Garde“ noch beschäftigt war, als man sich dazu entschlossen hat, so dass gar nichts übrig blieb, als die Mahlwerke eben von einem Spezialisten zuzukaufen.

Bei den schönen Pfeffermühlen von Peugeot ist das natürlich was anderes, aber hier ist von Kaffeemühlen die Rede.

Schöne Grüße

MM

Dann portionsweise in Tüten eingeschweißten, gemahlenen Kaffee einfrieren.

als sämtlicher Stahl, der was taugte, für die Vorbereitung des Krieges verwendet wurde. Dann ist Zassenhaus der letzten 30 Jahre über jeden Vorwurf erhaben.

Schöne Grüße

MM

Ich war heute iwwer de Brick - und bin dann gleich noch über die nächste Brücke gefahren, ins pfälzische Ausland. Und habe Kaffee gekauft. Ja, ich kannte Mohrbacher noch nicht (der Rhein ist halt doch eine Grenze, die man nicht leicht überschreitet, so als Rechtsrheinische). Der Laden ist es wirklich wert, dass man dort vorbeischaut. Jeztzt sitze ich hier, mit einer Tasse dampfendem Kaffee vor mir - ein Gedicht!
Danke für den Tipp!
Siboniwe

Also ich würde beim Kauf einer Kaffeemühle auf ein halbwegs stabilisiertes Mahlwerk achten.
Vor allem bei groben Mahlgraden (wie für eine French Press) sollte der Mahlkegel immer in der Mitte des Mahlrings sitzen, um einen homogenen Mahlgrad zu gewährleisten.
Bei einer heute gekauften Zassenhaus Basilia staunte ich nicht schlecht, als ich sah, wie der Mahlkegel auch bei ungleicher Verteilung des Mahlguts in der Mitte des Mahlrings gehalten werden soll… 4 Stifte aus Plastik, wovon einer bereits abgebrochen ist… Oo…
Qualität ist das nicht… ob das Mahlwerk in Solingen gebaut wurde oder nicht ist da auch hinfällig.