Kainsmal

Hallo,

ich habe letztens etwas von einem Kainsmal gelesen. Ich weiß, es bedeutet, dass jemand eine schwere Schuld auf sich geladen hat.

Mein Frage: Gibt es aber ein sichtbares Zeichen oder ein Symbol, das so genannt wird, evtl. das früher sichtbar getragen werden musste? Oder gibt es nur dieses sprichwörtliche Kainsmal, das äußerlich nicht sichtbar ist?

Vielen Dank

Gruß
Nina

hallo nina,

hier ist eine kurze erklärung dafür:

http://www.lexikon-definition.de/Kainsmal.html

gruß,susanne

http://www.redensarten-index.de/suche.php4?suchbegri…

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Hallo !

Eigentlich :

Kainszeichen, nach einigen Bibelerklärern ein Merkmal am Körper Kains, das ihn, von Gott geschützt, unverletzlich machte; nach andern ein äußeres Wahrzeichen, das ihn unbeachtet entkommen ließ. Noch andre Forscher, die Kain als Stammvater der Keniten bezeichnen, denken an Körperverstümmelung und Tätowierung, die seine Zugehörigkeit zu dem gottverehrenden Stamm bekunden sollten.

[Lexikon: Kainszeichen, S. 1 ff.Digitale Bibliothek Band 100: Meyers Großes Konversations-Lexikon, S. 96242 (vgl. Meyer Bd. 10, S. 431 ff.)]

mfgConrad

Hallo Susanne
„…erhob sich Kain gegenüber seinem Bruder und erschlug ihn…“ ist irgendwie hübsch. Dieses alte Deutsch törnt mich ein wenig an, es läßt so viel Raum für Assoziation, Spekulation und leicht ironische Freuden. Geht es Dir / Euch auch so zuweilen?
fragt
Branden

Diese Geschichte erscheint sehr unverständlich. Wenn man ein Zeichen trägt, wird man normalerweise gerade dadurch erkannt (gekennzeichnet). Wozu also diente dieses Zeichen, das man nicht sehen durfte? Oder bedeutet „zeichen“ hier was ganz anderes?

rätselt
rolf

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Hallo Branden

Mußte etwas schmunzeln, da gerade Du das sagst. Du solltest ja wissen, daß Moral nur an der Oberfläche besteht und das Unterbewußtsein gewöhnlich wilde Orgien feiert.

gruß
rolf

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Moral nur an der Oberfläche besteht und das

Unterbewußtsein gewöhnlich wilde Orgien feiert.

Das schon, Rolf, aber ich meinet jetzt explizit wie „erhob sich Kain über seinen Bruder“ . Das scheint mir schön vieldeutig. Eerhebt er sich körperlich, macht er sich erst einmal größer, um ihn „von oben“ erschlagen zu können oder erhebt er sich nur psychisch über seinen Bruder? Nichts genaues weiß man nicht, aber man kann schön träumen.
Gruß, Branden

erhebt er sich nur psychisch über seinen Bruder? Nichts
genaues weiß man nicht, aber man kann schön träumen.
Gruß, Branden

Vermutlich psychisch, im Sinne von Überheblichkeit.

rolf

Vermutlich psychisch, im Sinne von Überheblichkeit.

sag mir den vers, ich kann nachgucken. ich habe keine lust zum durchsuchen ganzer kapitel.

datafox

Ich weiß,
es bedeutet, dass jemand eine schwere Schuld auf sich geladen
hat.

im übertragenen sinn!

eigentlich ist es ein zeichen, das der mörder offen trägt, damit ihn andere (!) nicht als mörder erschlagen.

in antiker zeit, als blutrache völlig normal war, waren gefängnisse auch nicht zur strafe gedacht sondern zum schutz der gefangenen vor lynchjustiz. daß eine autorität allein die macht hat, jemanden zu bestrafen, ist eine neuere „erfindung“. ich sehe da einen zusammenhang mit dem kainsmal. daß gott allein die macht haben soll, über das schicksal des brudermörders zu entscheiden und nicht beliebige rächer, ist eine „politische neuheit“.

gruß
datafox

ich sehe da einen zusammenhang mit dem kainsmal. daß gott
allein die macht haben soll, über das schicksal des
brudermörders zu entscheiden und nicht beliebige rächer, ist
eine „politische neuheit“.

gruß
datafox

Ich weiß nicht wie das in der Praxis aussehen soll, wenn man Straftaten von der Gesellschaft ungesühnt ließe. Dann könnten wir die alten Hexenurteilsmethoden wieder einsetzten, nach denen eine Hexe eine Hexe war, wenn sie mit einem Stein um den Hals im Wasser versank.

Oh Gott.

gruß
rolf

Ich weiß nicht wie das in der Praxis aussehen soll, wenn man
Straftaten von der Gesellschaft ungesühnt ließe.

der unterschied liegt darin, wer dazu befugt ist, strafen aufzuerlegen. ist es das volk selbst (=lynchjustiz) oder ist es eine instanz, die über diesem steht? der erste schritt von der lynchjustiz und beliebigen rechten weg zu „gleichem recht vor dem gesetz“ ist ein allgemeiner richter, der eben über alle richtet - und sonst keiner. diesen gedanken sehe ich beim „kainsmal“ ausgedrückt. statt gott kann man dann die justiz als stellvertreter für die gesellschaft einsetzen - der gedanke ist derselbe!

Hexenurteilsmethoden

den hinweis auf hexenverbrennungen verstehe ich nicht. es geht mir hier um das gedankenmodell einer übergeordneten autorität im gegensatz zu einem blutrachemodell. die frage der schuldfeststellung ist wieder eine andere!

gruß
datafox

aufstehen

sag mir den vers, ich kann nachgucken. ich habe keine lust zum
durchsuchen ganzer kapitel.

Bereschit 4.8: wajakam kajin äl-häbäl anastasis)

Gemäß LXX muß es wegen „epi“ demnach eindeutig heißen:
„und Kain erhob sich gegen Abel…“

Gruß

Metapher

2 Like

Hexenprobe (off)
Tach,

Ich weiß nicht wie das in der Praxis aussehen soll, wenn man
Straftaten von der Gesellschaft ungesühnt ließe. Dann könnten
wir die alten Hexenurteilsmethoden wieder einsetzten, nach
denen eine Hexe eine Hexe war, wenn sie mit einem Stein um den
Hals im Wasser versank.

Diese Art von Hexenprobe lief natürlich genau anders herum ab: Eine Frau war unschuldig wenn sie ganz normal ertrank, und die Leiche durfte christlich begraben werden. Wenn sie jedoch nicht ertrank, dann war sie eine Hexe und wurde üblicherweise verbrannt! Die einzige Möglichkeit zu überleben wäre wohl gewesen, tatsächlich eine Hexe zu sein und alle Anwesenden in Kaninchen oder so zu verwandeln - ein solcher Fall ist aber meines Wissens nie überliefert worden.

Gruß
L.

1 Like

Hallo,

Die einzige Möglichkeit zu überleben wäre wohl
gewesen, tatsächlich eine Hexe zu sein und alle Anwesenden in
Kaninchen oder so zu verwandeln - ein solcher Fall ist aber
meines Wissens nie überliefert worden.

Wie auch? Kaninchen können doch nicht schreiben!

Grüße,

Anwar

der unterschied liegt darin, wer dazu befugt ist, strafen
aufzuerlegen. ist es das volk selbst (=lynchjustiz) oder ist
es eine instanz, die über diesem steht? der erste schritt von
der lynchjustiz und beliebigen rechten weg zu „gleichem recht
vor dem gesetz“ ist ein allgemeiner richter, der eben über
alle richtet - und sonst keiner. diesen gedanken sehe ich beim
„kainsmal“ ausgedrückt. statt gott kann man dann die justiz
als stellvertreter für die gesellschaft einsetzen - der
gedanke ist derselbe!

Klar, das muß man sogar und es wird ja auch getan. Selbst um den Preis einer relativen Rechtsprechung.

Aber ich glaube hier ging es mehr um die Interpretation des biblischen Geschehens. Wenn es der Urgedanke gewesen sein sollte, das Urteil einer Höheren Macht zu überlassen, denn scheitert es in der Praxis eben daran, daß man diese nicht so ohne weiteres zum Handeln bringen kann. Und das führt dann zu solchen paradoxen Methoden, wie die mit denen man Hexen auf ihre Aussagen hin überprüfte.

gruß
rolf

was meinst du würde man heute sagen? „…hat seine keule platt gemacht, weil sie ihm ehrlich tierisch auf die klöten ging…“ ?

schmunzelnde grüße,
susanne

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"…hat seine keule platt

gemacht, weil sie ihm ehrlich tierisch auf die klöten ging…"

Ja, zum Beispiel. Gefällt mir ebenfalls, Susanne. :wink:
Gruß, Branden

Hallo,

in wikipedia ist das wirklich gut beschrieben:

*****
Das Kainsmal ist ein Zeichen, das in der Bibel dem Brudermörder Kain von Gott auferlegt wird. Kain erschlug seinen Bruder Abel aus Neid wegen seiner bevorzugten Stellung bei einem Gottesopfer. Um nicht als Brudermörder selbst erschlagen zu werden, machte Gott ein Zeichen an Kain, dass ihn niemand erschlüge, der ihn fände, und um ihm eine Chance für ein gewaltfreies Leben zu geben. Das Kainsmal ist also sowohl das Erkennungszeichen des Mörders als auch ein Schutzzeichen, das ihn vor einem gewaltsamen Tode bewahrt.

Auszug aus der Bibel, 1. Buch Mose Genesis 4,1-16:

Nach einiger Zeit brachte Kain dem Herrn ein Opfer von den Früchten des Feldes dar; auch Kain brachte eines dar von den Erstlingen seiner Herde […]. Der Herr schaute auf Abel und sein Opfer, aber auf Kain und sein Opfer schaute er nicht. Da überlief es Kain ganz heiß, und sein Blick senkte sich.
[…] Hierauf sagte Kain zu seinem Bruder Abel: Laß uns aufs Feld gehen! und als sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot. Da sprach der Herr: „Was hast du getan? Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Ackerboden. […] Verflucht seist du auf der Erde, die ihr Maul hat aufgetan und deines Bruders Blut von deinen Händen empfangen. Wenn du den Acker bebauen wirst wird er dir keinen Ertrag mehr geben. Unstet und flüchtig sollst du sein auf Erden.“
[…] Kain antwortete dem Herrn: „Meine Strafe ist zu schwer, als daß ich sie tragen könnte. […] So wird mir’s gehen, daß mich totschlägt, wer mich findet“. Der Herr aber Sprach:„Darum soll jeder der Kain erschlägt, siebenfacher Rache verfallen“. Daraufhin machte der Herr dem Kain ein Zeichen, damit ihn keiner erschlage, der ihn finde. Dann ging Kain vom Herrn weg und ließ sich im Lande Nod nieder, östlich von Eden."

Heutzutage hat das Kainsmal die Bedeutunge eines Zeichens der Schuld; ein Merkmal, das einen verrät. Oft negativ behaftet, muss es jedoch keine „gerechte Strafe“, im biblischen Sinne sein. Das Kainsmal ist der Stempel, den die Gesellschaft anderen aufdrückt, um sie auf das festzunageln, was sie sich als Bild von ihnen gemacht hat.
****

Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kainsmal

Gerhard