Hallo,
Einen mechanischen Wasserzähler kann man nicht so manipulieren, dass er rückwärts läuft.
Theoretisch könnte man das Werk öffnen und die Zahnräder irgendwie umbauen, das wäre ein Job für einen Uhrmacher, das macht niemand.
Unter 1000 Zähler hatte ich mal einen, bei dem ein Zahnrad herausgerutscht war und so blöd steckte, dass der Zähler tatsächlich verkeht lief (ich weiß nicht mehr ob rückwärts…). So etwas passiert nicht von alleine. Bei Frostschäden (dieses Jahr!) können sich die Innereien eines Zählers verziehen, das könnte dazu führen, dass ein Zahnrad rausfällt. Sehr ungewöhnlich.
Bei Druckschwankungen im Netz kann es (bei großen Netzen HINTER dem Zähler) vorkommen, dass der Zähler etwas pendelt, d.h. dass der Anlaufstern auch mal geringfügig rückwärts läuft bevor er wieder vorwärts läuft.
Wenn man einen Zähler (ist der denn in der Wand eingeputzt oder in einer offenen Rohrleitung aufputz?) einfach abbaut und in verkehrter Richtung wieder einbaut, dann läuft er selbstverständlich rückwärts, so wie er vorher vorwärts gelaufen ist. Auf dem Gehäuse ist ein Pfeil der der die Flussrichtung anzeigt.
Ein sachgerecht eingesetzter Zähler ist mit einer Plombe gegen Manipulation bzw. Ausbau gesichert. Prüfen Sie ob diese Plombe ggf. verletzt ist.
Die Unterputzzähler bestehen aus einem fest in der Wand eingebauten Gehäuse-Unterteil und dem Messeinsatz, der wiederum aus dem Messwerk mit dem Flügelrad und dem ‚trockenen‘ Zählwerk besteht. Bei solchen Zählern ist Mess= und Zählwerk fest und unlösbar eingerastet oder mit einem unlösbaren umlaufenden Spannring verbunden.
Nicht selten ist, dass das Zählwerk vom Messwerk getrennt wird indem man es mit einem Schraubenzieher vom Messwerk abhebelt oder den Spannring öffnet. Das ist nicht immer leicht zu erkennen. So lange das Zählwerk in der Schublade liegt, läuft es natürlich nicht, man kann es auch mit einem Magnet und Akkuschrauber zurückdrehen. Zur Ablesung wird der Zähler dann wieder auf das Messwerk aufgesetzt und meist merkt da niemand.
Die korrekte Vorgehensweise wäre, dass man den Zähler (am besten samt eingeputztem Unterteil) ausbaut und an eine staatlich anerkannte Prüfstelle für Wasser schickt und eine Befundprüfung durchführen lässt. (etwa 60 EUR). Dabei darauf hinweisen, dass ein Verdacht auf Manipulation besteht.
Man kann auch als technisch versierter Laie erkennen, ob das Zählwerk abgenommen wurde, der Spannring z.B. ist mit einem gelben Siegelaufkleber gesichert, den muss man prüfen.
Wenn sich herausstellt, dass der Zähler, egal aus welchem Grund, nicht richtig funktioniert hat, kann man den Verbauch anhand der Vorjahresverbräuche schätzen.
Wenn du möchtest kannst du mir den Zähler zusenden und ich mache die Befundprüfung und stelle einen amtlichen Prüfschein aus. Adresse: Ulf Kumm, Firma Fahrbach Wasserzähler, Schulze-Delitzsch-Str. 32. 70565 Stuttgart. Kosten grob 60 EUR.
Gruß! Ulf
Kann ein Wasserzähler bei Rückwärts laufen???