Kalte Progression Steuerentlastung

Hallo,

zum Thema „Abschaffung der kalten Progression“ sagt Volker Kauder: „wir haben keinen Spielraum für Steuerentlastungen“

Jetzt bin ich erstaunt. Die kalte Progression führt doch gar nicht zu einer Steuerentlastung, sondern dazu, daß der Staat, der über die normale Progression schon Jahr für Jahr mehr einnimmt, nicht noch obendrauf zusätzlich noch mehr einnimmt.

Wieso also soll die Abschaffzung der kalten Progression eine Steuerentlastung sein?

Gruß Eva

Servus,

was meinst Du konkret mit „Abschaffung der kalten Progression“? Es gibt haufenweise Leute in der CDU, beim Focus und an der Trinkhalle Ost, die dazu viel sagen, aber sehr wenige, die konkret sagen, was ihnen da vorschwebt. Für die einfachste Lösung - einen linearen Tarif, ggf. refinanziert durch Abschaffung des Grundfreibetrags - wäre wohl unverändert die FDP zuständig.

Wegen Steuerentlastung: Entlastung ist alles, das macht, dass die Steuerlast weniger wird im Vergleich zu dem Zustand ohne diese Maßnahme (und nicht im Vergleich zu Vorjahren oder sowas). Die „Abschaffung“ einer höheren Belastung ist somit eine Entlastung.

Schöne Grüße

MM

Hi,

was meinst Du konkret mit „Abschaffung der kalten Progression“?

Die Anpassung des Steuertarifs an die Inflation. Bei einem idealisierten, linearen Verlauf müßte man ganz einfach nur die Einkommensgrenze zum Eingangssteuersatz sowie die Einkommensgrenze des Spitzensteuersatzes in Höhe der Inflation jährlich anheben.

Die „Abschaffung“ einer höheren Belastung ist somit eine Entlastung.

Toller Satz! Okay, so habe ich das bislang noch nie gesehen :smile:

Gruß Eva

Was für eine Phrasendrecherei!

zum Thema „Abschaffung der kalten Progression“ sagt Volker Kauder: „wir haben keinen Spielraum für Steuerentlastungen“

Damit hat Volker Kauder vollkommen recht. Ein Spielraum zum Abbau von Abschreibungsmöglichkeiten gebe es aber durchaus. Das möchte ein Herr Kauder natürlich nicht verbreiten.
Um es einfach auszudrücken: Schließlich ist Deutschland mit den Steuergeschenken für die Reichen seit Jahrzehnten langsam bankrott gegangen.

Servus,

Einen Spielraum zum Abbau von Abschreibungsmöglichkeiten gäbe es aber durchaus.

welche Abschreibungen genau möchtest Du gerne abschaffen, und von welchen Volumina reden wir da?

Schöne Grüße

MM

Ein der bliebtesten Tricks der Reichen ist, sich selber arm zu rechnen, indem sie absichtlich Verluste produzieren. Das könnte man schon mal, genau so wie bei der Scheinvermietung einen Hebel ansetzten und die Sache als Betrug strafrechtlich verfolgen.

Das Privileg, sich nicht gesetzlich krankenversichern zu müssen, sollte abgeschafft werden, weil damit gezielt der Zustom von Kapital verhindert wird. Jedermann steht es ja frei, für bessere Leistungen sich noch zusätzlich privat zu versichern.

Als Millionär mich vor meiner gesellschaftlichen Verantwortung zu drücken und keinen angemessenen Steuersatz, der meinen Wohlstand nur geringfügig schmälern würde, freiwillig zu zahlen, gehört nicht zu meinem Alltag.
Deshalb sind mir die einschlägigen Methoden auch nur am Rand bekannt.

Sorry Holzchinese, aber das ist nun wirklich reinste Phrasendrescherei :smile:

sich selber arm zu rechnen, indem sie absichtlich Verluste produzieren

Also ich kenne niemanden, der „absichtlich Verluste“ produziert. Was sollte auch der Unsinn? Bevor ich einen Teil des Gewinns als Steuern abführen muß, mache ich lieber erst gar keinen? Hurra, ich habe letztes Jahr Verluste gemacht???
Bringe doch bitte mal ein konkretes Beispiel, wie dieses „sich armrechnen“ in der Praxis aussieht.

Als Millionär mich vor meiner gesellschaftlichen Verantwortung zu drücken

Das ist jetzt aber frech. Ich möchte dich bitten, einmal zu prüfen, wer in diesem schönen Land welchen Anteil am Steueraufkommen hat. Da wirst du dann aber staunen.
Und du wirst nicht viele Millionäre finden, die nicht im Laufe ihres Lebens ein Vermögen an den Staat abgeführt haben.

Deshalb sind mir die einschlägigen Methoden auch nur am Rand bekannt

Na immerhin am Rand. Dann lass uns doch einmal an der reichhaltigen Quelle deiner Randkenntnisse teilhaben und beschreibe einmal einige dieser Methoden.

Gruß Eva

Sorry Holzchinese, aber das ist nun wirklich reinste Phrasendrescherei :smile:

Nein ist es nicht.

Also ich kenne niemanden, der „absichtlich Verluste“ produziert.

Du kennst wohl nicht viele Leute oder weisst nicht viel von der Welt.

Was sollte auch der Unsinn? Bevor ich einen Teil des Gewinns als Steuern abführen muß, mache ich lieber erst gar keinen?

Wer nicht weiter als bis drei zählen kann, für den ja. Der der rechnen kann investiert in unrentable Dinge und macht die Verluste steuerlich geltend. Entscheidend ist dass diese unrentablen Dinge trotz des buchungstechnischen Verlustes noch einen reellen Wert darstellen.

Hurra, ich habe letztes Jahr Verluste gemacht???

Keiner ist so blöd das offen auszusprechen und damit den Staatsanwalt aufzuschrecken.

Bringe doch bitte mal ein konkretes Beispiel, wie dieses „sich armrechnen“ in der Praxis aussieht.

z.B. in unvermietbare Luxuswohnungen zu investieren. Oder z.B. einen besonders kostenintensiven Teil der Produktion als unrentable Konzerntochter auszugliedern, um dann die Gewinne mit den Verlusten verrechnen zu können.

Das ist jetzt aber frech. Ich möchte dich bitten, einmal zu prüfen, wer in diesem schönen Land welchen Anteil am Steueraufkommen hat. Da wirst du dann aber staunen.

Frech wäre es zu sagen, alle Millionäre machen das so. Im übrigen kannst Du staunen: Sogar einige Millionäre haben sich über das deutsche Steuersystem beschwert, weil sie soziale Unruhen erwarten.

Und du wirst nicht viele Millionäre finden, die nicht im Laufe ihres Lebens ein Vermögen an den Staat abgeführt haben.

Das ist doch in Ordnung so, etwas von dem, was ohnehin nicht weh tut, für die Allgemeinheit abzuführen. Schließlich nutzen die Millionäre auch die öffentliche Infrastruktur, die erhalten werden will, wesentlich intensiver als ein Normalverdiener. Schade ist es halt, dass man manchmal noch mit dem Gefängnis drohen muss, bevor die Einsicht kommt.

Na immerhin am Rand. Dann lass uns doch einmal an der reichhaltigen Quelle deiner Randkenntnisse teilhaben und beschreibe einmal einige dieser Methoden.

Am Umgangston könntest Du noch etwas feilen.

Gruß Eva

Gruß ebenfalls.

Am Umgangston könntest Du noch etwas feilen

Da haste Recht, sorry. Hatte eine schwere Nacht :smile:

Du kennst wohl nicht viele Leute

Ich kenne etliche Selbstständige und Unternehmer mit sehr hohem Einkommen. Die zahlen alle ein Vermögen an Steuern, und kein einziger von denen freut sich über Verluste oder verursacht die auch noch absichtlich. Müssen ganz schöne Trottel sein diese Top-Verdiener :wink:, sollten mal lernen, bis 3 zu zählen
Wieviele kennst du denn?

Und in unrentable Dinge zu investieren, die dann aber doch irgendwie rentabel sind, was allerdings keiner merkt … :smile:
Unrentable Konzerntochter ausgliedern? Aber wir sprechen hier schon noch über Einkommenssteuer, kalte Progression etc.

Frech wäre es zu sagen, alle Millionäre machen das so

Ach, es sind nur ein paar? Da hast du m.E. aber einen anderen Eindruck vermittelt. „Schließlich ist Deutschland mit den Steuergeschenken für die Reichen seit Jahrzehnten langsam bankrott gegangen“ (was für ein Quatsch, sorry - die Steuerquote der Einkommensstarken steigt seit Jahrzehnten)

Das ist doch in Ordnung so, etwas von dem, was ohnehin nicht weh tut, für die Allgemeinheit abzuführen

Aber natürlich ist das vollkommen in Ordnung! Hat sich ja auch keiner beschwert. Du beklagst dich doch darüber, daß das angeblich gar nicht so sei, wegen der angeblich vielen tollen Abschreibungsmöglichkeiten

Gruß Eva

Ich kenne etliche Selbstständige und Unternehmer mit sehr hohem Einkommen. Die zahlen alle ein Vermögen an Steuern, und kein einziger von denen freut sich über Verluste oder verursacht die auch noch absichtlich. Müssen ganz schöne Trottel sein diese Top-Verdiener :wink:, sollten mal lernen, bis 3 zu zählen.

Klar und diese Leute zahlen brav ihre Steuern in vollem Umfang anstatt unzählige Abschreibungsmöglichkeiten zu nutzen, von denen ein Normalverdiener nur träumen kann, sich z.B. eine vermietete Immobilie nach der anderen mit Steuergeschenken zu finanzieren, und damit den Kapitalfluss vom Staat zu den Banken und zu sich selbst umzuleiten. Jenseits von jeder Neiddiskussion ruiniert eine solche politisch gewollte Umverteilung nach oben langfristig die Gesellschaft.

Rechenkünstler in Form von Steuerberatern, die darauf achten, dass die „armen“ reichen keinen Cent zu viel Steuern bezahlen, scheint es ja genug zu geben. Also müssen die Steuereinsparmöglichkeiten der reichen doch keine Verschwörungstheorien sein.

Jetzt sind es also schon unzählige Abschreibungsmöglichkeiten, mir würde eine richtige schon reichen :smile:

Natürlich kann ich eine vermietete Immobilie steuerlich geltend machen, schließlich muß ich ja auch die eingenommene Miete versteuern. Darüberhinaus: kennst du Vermieter? Wahrscheinlich auch das nicht. Wenn doch, dann frage die mal wie einfach und schön das ist, und wie wenig risikobehaftet :smile:
Und dann kenne ich da auch noch etliche Normalverdiener mit mittlerem Einkommen, die auch Mietimmobilien besitzen, diese auch steuerlich geltend machen. Die Vorstellung, das sei so gemacht, um „die Reichen“ zu beglücken, ist schon völlig absurd.

Kennst du denn die größten Steuersubventionen? Hier mal eine Liste:
Die Entfernungspauschale (fünf Milliarden), der Arbeitnehmerpauschbetrag (3,5 Milliarden), der Sparerfreibetrag (2,5 Milliarden) und die steuerfreien Sonn- und Feiertagszuschläge (zwei Milliarden)
UPPPS, selten einen Millionär auf der Schicht gesehen :smile:

Und jetzt noch zu den allseits bekannten und immer wieder gern erwähnten Fakten:
https://www.lohnsteuer-kompakt.de/texte/blog/1-der-s…

Die oberen 0,1% der Steuerpflichtigen (die Super-Top-Verdiener) zahlen rund 10% der gesamten Einkommensteuer.
1% der Steuerpflichtigen zahlen bereits über 23%
10% der Steuerpflichtigen zahlen bereits über 50%

Und das bei den „unzähligen Abschreibungsmöglichkeiten“? Müssen alles Trottel sein :smile:
Sorry aber deine These: die rechnen sich gesund ->nachweisbar falsch!

Schließlich ist Deutschland mit den Steuergeschenken für die Reichen seit Jahrzehnten langsam bankrott gegangen

Bei der Faktenlage ist das schon eine ungeheuerliche Aussage

Gruß Eva

Servus,

schade - ich hätte mich eigentlich dafür interessiert, von welchen Abschreibungsmöglichkeiten Du sprichst.

Die §§ 7g, 7h, 7i und 7k EStG wirst Du wohl kaum meinen. Da hätte ich halt gerne gewusst, welche du meinst.

Schöne Grüße

MM

Servus,

z.B. in unvermietbare Luxuswohnungen zu investieren.

Hier hätte es mich interessiert, wie eine Investition in ein leerstehendes Objekt etwas anderes als Verlust bringen kann. Könntest Du das mal an einem Beispiel mit grob geschätzten Werten vorrechnen?

Oder z.B. einen besonders kostenintensiven Teil der Produktion als unrentable Konzerntochter auszugliedern, um dann die Gewinne mit den Verlusten verrechnen zu können.

Was ändert sich denn an den Kosten der Produktion, wenn diese nicht bei einem Unternehmen im Aufwand erscheinen, sondern bei einer Tochtergesellschaft dieses Unternehmens?

Schöne Grüße

MM

Hallo,

Schließlich ist Deutschland mit den Steuergeschenken für die Reichen seit Jahrzehnten langsam bankrott gegangen

Bei der Faktenlage ist das schon eine ungeheuerliche Aussage

schämst du dich eigentlich nicht, gerade ein antikapiatlistisches Weltbild zerstören zu wollen?
Wäre ja noch schöner, wenn etwas so korrelativ wäre, dass man es nicht erfassen kann…

Gruß Eva

Gruß
rolli

Und noch eins wegen der „zahlreichen Steuerberater“ - da treibt es mir jetzt aber langsam die Zornesröte ins Gesicht!

Schonmal eine Bilanz erstellt? Wohl kaum - sorry, aber dir traue ich nicht mal eine einfache GuV zu.

Ich habe nicht nur einen Steuerberater, sondern dazu noch eine festangestellte Buchhalterin, um dem Wahnsinn Herr zu werden (und zu bleiben) - die müssen alle bezahlt werden!
Monat für Monat muß ich einen Haufen Geld aufwenden, um zu berechnen, was die mir abknöpfen dürfen!

Machen wir es doch zukünftig anders: In Zukunft schmeiß ich jeden Monat dem Finanzamt all meine Belege vor die Tür, dann können die es ja selbst ausrechnen - ich kenne keinen, der da nicht sofort mitmachen würde!!!

Gruß Eva