Servus,
nachdem hierzu:
Doch gerade die
aufgeräumten Wälder sind ja biologisch viel wertloser als
Wälder, in denen das Totholz liegen bleibt.
noch kaum etwas gesagt wurde, ein Splitterchen:
Die berüchtigten Fichten-Monokulturen gibt es in den Mittelgebirgen immer weniger, in Staats- und kommunalen Forsten werden schon seit Jahren keine mehr gepflanzt und in Privatwäldern wird das auch viel weniger.
Zwischen einem Bannwald und einem artenarmen Fichte-pur-Forst gibt es eine sehr weite Spanne von bewirtschaftetem, aber artenreichem und wertvollem Wald. Ich bin ungefähr zwei Mal im Monat in „unserem“ Pfälzerwald unterwegs, der derzeit schrittweise in einen extensiv bewirtschafteten und künftig über weite Strecken überhaupt nicht mehr bewirtschafteten Mittelgebirgs-Mischwald zurückgebaut wird. Es ist schwer zu schätzen, welche Mengen an Holz dabei ungenutzt anfallen, aber sie sind dramatisch: Es gibt kaum ein Waldstück, in dem nicht Massen von Langholz liegen, das bei der Versteigerung nicht weggegangen ist. Ich meine damit nicht das Totholz, das bei moderner Waldbewirtschaftung systematisch im Wald liegen gelassen wird, sondern Langholz, das aus welchem Grund auch immer keine Spitzenqualität hat (ungerader Wuchs, gesplitterter Windbruch, beginnende Rotfäule, beginnende Blaufäule etc.). Bei gleichzeitig schon einsetzendem Brennholzmangel in waldarmen Gebieten wie dem Nordwesten geht es zur Stunde eigentlich bloß darum, das Holz mit vertretbarem Aufwand von den Überschuss- in die Mangelgebiete zu bringen. Dafür gibt es in den Mittelgebirgswäldern noch eine sehr gute Infrastruktur, wichtige Teile des Wegenetzes wurden in den ausgehenden 1920er Jahren vom damals noch freiwilligen Reichsarbeitsdienst angelegt und sind bis heute brauchbar, ohne dass seither viel passiert wäre; andere stammen aus den 1950er - 1970er Jahren, wieauchimmer: Dort, wo hundert Jahre lang Holzladestellen an der Eisenbahn waren, ist heute nichts mehr, nur noch ein schmales unverkäufliches Grundstück im Eigentum der „DB Immo“ neben der noch vorhandenen oder auch schon stillgelegten und zum Fahrradweg umgewidmeten Bahnlinie zeugt davon, dass für derlei Transporte bis 2002 eine gut brauchbare Infrastruktur vorhanden war.
Wichtige Teile des „Unterbaus“ von Venedig stehen auf Fichtenholz aus Oberschwaben. Die vier bis zehn Wagen täglich waren der DB zu wenig, um die drei für die Verladung nötigen Weichen weiter zu schmieren - sie sind heute herausgerissen: Schon kurz nach der Aufgabe des Tarifpunktes Bad Schussenried rückten schon fast in panischem Eifer die Bautrupps an, um den Bahnhof unbefahrbar zu machen, damit auch ja keiner, der die Fuhren etwa hätte weiter machen wollen, dazu Gelegenheit hat.
Wieauchimmer: Holz zum Verheizen gäbe es auch bei behutsamer Waldwirtschaft noch grade genug - bloß den Weg von der Erzeugung zum Ofen findet es bloß noch mit Mühe und Hindernissen.
Wie mühselig es ist, auch nur sechs Kilometer einmal zerstörtes Schienennetz wieder in Betrieb zu bringen, kann dieses hier zeigen:
http://www.hoellentalbahn.net/download/DA_Schubert_A…
Also müssen wir das Holz wohl auf der einen Seite weiter vergammeln und auf der anderen Seite auf Apothekenpreise zusteuern lassen. Es hätte ja auch einmal etwas klappen können!
Schöne Grüße
MM