In Lima-Bolivien gibt es schon Engpässe mit dem Trinkwasser weil der Gletscher fast geschmolzen sei. Ich glaube dort wird es in einigen Jahren bald eine menge Stress geben.
Weiß den Jemand wie lange die Vorräte am Dach der Welt halten. Angeblich wissen die Inder, Pakistani und Chinesen mehr wie wir, weil die dort unten schon mit den Truppen in Stellung gehen. Wie wird es Deutschland ergehen wenn Milliarden Menschen Trinkwassernot haben. Wer weiß näheres um unsere Trinkwasser-Vorräte und das anderer Länder.
Mal eines vorneweg - Lima ist die Hauptstadt von Peru und Bolivien das Nachbarland. Irgendwas haut mit deiner Einleitung schonmal nicht hin. Darüber hinaus habe ich meine Zweifel, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Trinkwasser und den Gletschern gibt.
Es ist nicht so, dass irgendwer in großem Stil Gletscher schmelzen würde um daraus Wasser zu gewinnen. Wenn Gletscher schmelzen bedeutet das letztlich nur, dass mehr Wasser dem Wasserkreislauf zugeführt wird. Der größte Teil des Wassers, dass in Bolivien genutzt wird ist Grundwasser oder Flusswasser. Beides wird in erster Linie aus dem reichlichen Regen gespeist. Die Problematik in Südamerika ist im allgemeinen der Zugang zu sauberem Wasser und weniger der Zugang zu Wasser an sich.
Ein grundsätzlicher Denkfehler, den viele machen, ist die Annahme, dass Wasser verbraucht werden könnte. Dem ist nicht so. Das Wasser geht letztlich zum größten Teil in die Vorfluter oder wieder ins Grundwasser. Deswegen ist die Situation in Deutschland unkritisch. Solange wir weniger Grundwasser entnehmen als sich neu bildet (und das tun wir), müssen wir uns nicht fürchten, dass uns das Wasser ausgehen könnte. In Regionen in denen kein Regen fällt, ist das schon kritischer zu sehen - das benutzte Wasser wird zwar auch wieder dem Wasserkreislauf zugeführt, landet aber anschließend anderswo.
Die lokale Wasserversorgung ist in erster Linie von den klimatischen Bedinungen abhängig. Deswegen dürfte die Region, die als erstes Probleme bekommt wohl Nordafrika und der Nahe Osten sein - den dort wird der größte Teil der Wasserversorgung aus fossilen Wässern bestritten, da aus klimatischen Gründen kein klassisches Grundwasser vorhanden ist.
Indien und China dürften vor allem Probleme mit der Wasserqualität haben. Wobei bei so großen Ländern natürlich auch lokal sehr trockene Gebiete existieren. Nur den Zusammenhang mit den Gletschern würde ich weniger kritisch sehen.
Angeblich wissen die Inder, Pakistani und Chinesen mehr wie
wir, weil die dort unten schon mit den Truppen in Stellung
gehen.
Es ist möglich bis wahrscheinlich, dass die grossen Flüsse Asiens weniger Wasser führen werden, weil durch die Klimaänderung die Gletscher im Himalaja abschmelzen - um genau zu sein, wenn sie abgeschmolzen sind, vorher gibt es vielleicht sogar mehr Wasser. Wie auch immer, davon sind nicht Millionen, sondern Milliarden Menschen betroffen, aber ich glaube nicht, dass man das mit Panzern und Kanonen regeln kann. Wenn man auf einen Gletscher schiesst, kann man ihn höchstens endgültig ruinieren, und die Ursache für den Klimawandel liegen ja überall bloss nicht im Himalaja.
Militär macht erst weiter unten Sinn, wenn es darum geht, wer wieviel Wasser aus einem Fluss entnehmen darf. Die Gesamtmenge nimmt aber trotzdem nicht zu, der Colorado in USA ist z.B. keineswegs umkämpft, erreicht aber das Meer nicht mehr.
Gruss Reinhard
Wobei mich ja interessieren würde, wie das mit dem Wasserkreislauf in einer erwärmten Erde wirklich aussieht.
Da die Wasserhaltekapazität der Luft nicht linear von der Temperatur abhängt, müsste ja über den nun wärmeren Weltmeeren auch wesentlich mehr Wasser verdunsten.
Das könnte in den niederschlagsreichen Regionen die Menge an Niederschlägen erhöhen. Allerdings ist auch möglich, das in Zukunft auch signifikante Mengen an wasserreicher Luft Hindernisse überwinden können die Bisher als Niederschlagsbarriere fungieren. Das heisst, heute trockene Regionen könnten durchaus feuchter werden als das heute der Fall ist.
kompliziert, kompliziert.
Dem kann ich nicht ganz zustimmen. Es gab letztes Jahr zu dem Thema eine aufschlussreiche Doku über den Wasserkonflikt am Himalaya (glaube vom ZDF, jedenfalls ÖR). Dort wurde u.a. indisches Militär und indische Geologen interviewt, und trotz Informationssperre konnte die sehr gespannte Lage um die Ressource Wasser herausgearbeitet werden. Das Problem ist, dass die Gletscher als Schnee- und damit Wasserdepot dienen, die Niederschläge aufnehmen und dann über das Jahr verteilt langsam wieder abgeben. Diese Regelungsfunktion nimmt mit der Erwärmung und dem Abschmelzen ab. Solange keine (technologisch derzeit kaum zu verwirklichenden) Staumauern entwickelt sind die das Volumen aus den intensiven Niederschlagsphasen abfangen können, verstärkt sich nun die Situation, dass zunehmend kurze Phasen zerstörerischer Überschwemmung von längeren Phasen trockener Flussläufe abgelöst werden.
In Lima-Bolivien gibt es schon Engpässe mit dem Trinkwasser
weil der Gletscher fast geschmolzen sei.
Wenn es Engpässe mit dem Trinkwasser gibt, bevor der Gletscher komplett geschmolzen ist, dann könnte der Rückzug des Gletschers eher eine Wirkung als die Ursache Wassermangels sein. Gletscher werden durch Niederschläge oberhalb einer kritischen Höhe auf- und durch das Schmelzen des Eises darunter wieder abgebaut. Das Verhältnis beider Prozesse bestimmt, ob der Gletscher wächst oder schrumpft. Es gibt also prinzipiell drei mögliche Ursachen für den Rückzug eines Gletschers:
- Verstärktes Abschmelzen
- Angebung der kritischen Grenze oberhalb der Niederschläge gefrieren
- Verringerung der Niederschläge
Die drei Fälle können auch gleichzeitig eintreten, aber einzeln würden sie die durchschnittlich abfließende Wassermenge
- erhöhen
- nicht verändern
- verringern
Wenn es also zu einem generellen (nicht saisonalen) Wassermangel kommt, dann überwiegt das dritte Problem.
Genau das wird auch zu Problemen immer führen. Entweder dürre oder sintflutartiger Regen der nicht gespeichert werden kann. Dann noch Leid verursacht - zu Überschwemmungen und Erdrutschen führt. Missernten und explodierende Grundnahrungsmittelpreise werden zwar die Folgen sein- Aber der Kampf um sauberes Trinkwasser wird ein ernstes Thema, das uns erwartet denke ich.