Kanibalismus in Nordkorea glaubhaft?!

Soylent Green :smile:

Soylent Green :smile:

Stimmt, war wohl noch ein Kaffee zu wenig :smile:

Hallo!

Vielleicht auch nur deswegen, weil Du nicht weißt, was echter
Hunger ist?

Ich hab vor einiger Zeit mein Gewicht von 100kg auf 70kg reduziert. Ich weiß, was Hunger ist :wink:

Im Ernst: ich habe die Situation in Nordkorea doch nicht mit meinen Leben verglichen, sondern mit historischen Situation, in denen aus Hunger Kannibalismus stattgefunden hat.

Krank sind da diejenigen, die solche Zustände erst
zulassen/verursachen. Und das ist die Regierung von Nordkorea.

Darüber besteht doch gar kein Dissens.
Deshalb muss ich aber nicht jedes Gerüchtchen über Nordkorea schlucken, das mir sehr wenig plausibel erscheint.

Gruß
Tyll

Die Menschen in Nordkorea hungern nicht erst seit ein paar Jahren, sondern bereits in der dritten Generation.

Außerdem leben sie in einem autoritären Staat, der seine Bürger in völliger Ignoranz bezüglich der Lebensverhältnisse in anderen Staaten hält.

Es gibt inzwischen einige Berichte Menschen, denen die Flucht aus Nordkorea gelungen ist, über die Lebensbedingungen in dem Land. Sie sind schlimmer als alles, was ich mir in meinen übelsten Albträumen hätte vorstellen können.

Man muss sie nur lesen/hören (wollen).

https://www.youtube.com/watch?v=3cVOrUMWaJ0

https://www.youtube.com/watch?v=2EgXGlRyrmo

http://www.amazon.de/Flucht-aus-Lager-nordkoreanisch…

http://www.amazon.de/Nothing-Envy-Lives-North-Korea/…

http://www.amazon.de/Lasst-Stimme-Sechs-Nordkoreas-A…

Die Menschen in Nordkorea hungern nicht erst seit ein paar
Jahren, sondern bereits in der dritten Generation.

Die müssen ja eine schnelle Generationsfolge haben, wenn seit 1994 schon 3 Generationen aufgewachsen sind.

Außerdem leben sie in einem autoritären Staat, der seine
Bürger in völliger Ignoranz bezüglich der Lebensverhältnisse
in anderen Staaten hält.

Und natürlich war noch nie ein Nordkoreaner im Ausland und ist zurückgekehrt. Auch gint es weder Radio noch Fernsehen in Südkorea.

Es gibt inzwischen einige Berichte Menschen, denen die Flucht
aus Nordkorea gelungen ist, über die Lebensbedingungen in dem
Land. Sie sind schlimmer als alles, was ich mir in meinen
übelsten Albträumen hätte vorstellen können.

Es behauptet ja keiner, das dort gerade das Paradies ist, aber trotzdem werden dort keine Kinder gegessen.

Man muss sie nur lesen/hören (wollen).

Es gibt sogar Leute, die schon in dem Land waren.

Gruß
T.

Die Menschen in Nordkorea hungern nicht erst seit ein paar
Jahren, sondern bereits in der dritten Generation.

Die müssen ja eine schnelle Generationsfolge haben, wenn seit
1994 schon 3 Generationen aufgewachsen sind.

Schon vor 1994 gab es in Nordkorea Hunger und Mangelernährung.

Außerdem leben sie in einem autoritären Staat, der seine
Bürger in völliger Ignoranz bezüglich der Lebensverhältnisse
in anderen Staaten hält.

Und natürlich war noch nie ein Nordkoreaner im Ausland und ist
zurückgekehrt. Auch gint es weder Radio noch Fernsehen in
Südkorea.

Ins Ausland dürfen nur ausgewählte Kader reisen und Radio und Fernsehen sind staatlich kontrolliert. Und nein, Nordkorea ist tatsächlich auch nicht ans Internet angeschlossen.

Wir sprechen hier von einem Land, in dem es selbst in den Vierteln der Priviligierten nur wenige Stunden am Tag Strom gibt, jeder Zwanzigste dem Militär angehört und die Angehörigen von politischen „Straftätern“ zusammen mit diesen in Arbeitslager geschickt werden

Es behauptet ja keiner, das dort gerade das Paradies ist,

Doch, die nordkoreanische Führung: http://www.amazon.de/This-Paradise-North-Korean-Chil…

trotzdem werden dort keine Kinder gegessen.

Hat irgendjemand behauptet, dass sie offiziell auf dem Menü von Restaurants stehen?

Einzelfälle halte ich aber in einem Land, in dem auch heute noch Menschen teilweise Gras, Baumrinde und Regenwürmer essen, um n icht zu verhungern, nicht für ausgeschlossen. Zumal auch bereits in früheren Jahren nordkoreanische Flüchtlinge von ähnlichen Vorfällen berichtet haben.

Es gibt sogar Leute, die schon in dem Land waren.

Und so ein Westler, der in den Genuss eines betreuten Aufenthalts in Pyöngjang gekommen ist, hat natürlich sehr viel bessere Einblicke in das Alltagsleben der nordkoreanischen Bevölkerung als ein ehemaliger Bürger des Landes.

Nimm Dir doch einmal Zeit und lies ein paar der Berichte von Flüchtlingen aus Nordkorea.

Gruß

B.

Medienkompetenz?
Die Quelle all dieser Meldungen ist die Agentur Asia News bzw. deren südkoreanischer Ableger, der das Magazin ‚Rimjin-gang - News from Inside North Korea‘ herausgibt. Zum Stab des ‚North Korea Reporting Team‘ gehören nach eigenen Angaben als ständige Mitarbeiter 8 Nordkoreaner und -koreanerinnen, die aus verständlichen Gründen nur unter Decknamen genannt werden. Sie sammeln Informationen mit geheimdienstlichen Methoden. Die Finanzierung kommt wohl zum großen Teil von George Soros’ Open Society Foundation.

Das Dossier von Rimjin-gang über eine Hungersnot 2012 in Nordkorea steht hier zur Verfügung: http://www.asiapress.org/rimjingang/english/archive/…

Korrekterweise wird in dem Dossier erwähnt, dass die Berichte über eine Hungersnot in deutlichem Widerspruch stehen zu einem Report des UN World Food Programme (WFP) und der Food and Agriculture Organization (FAO) vom November 2012, der für 2012 einen Anstieg der Reisproduktion von 11% und einen Anstieg der Maisproduktion von 10% angibt und keine Hungersnöte erwähnt. Auch ein Inspektionsteam der EU sah nach einem Besuch Nordkoreas im Oktober 2012 keinen Anlass für Nothilfemaßnahmen.

Kannibalismus wird in dem Dossier auf Seite 8f. erwähnt. Ein mit ‚Mr Lim‘ bezeichneter Informant berichtet den Fall eines Mannes, der im Mai seine beiden Kinder getötet hatte; angeblich um ihr Fleisch gemeinsam mit seiner Frau (die keine Mittäterin war) zu verzehren. Ob es tatsächlich zum teilweisen Verzehr der ermordeten Kinder kam, ist unklar. Die misstrauisch gewordene Frau informierte die Polizei, die zumindest Teile der Leichen unter der Dachtraufe fand. Der Mann wurde hingerichtet.

‚Mr. Lim‘ berichtet des weiteren von einem Kriminellen in der Stadt Haejyu, der 11 Menschen ermordet und Teile der Leichen als Schweinefleisch verkauft haben soll. Auch dieser Mann sei hingerichtet worden.

Sodann berichtet ein ‚Mr Gu‘ von der Festnahme eines Mannes, der seinen verstorbenen Enkel zum Zweck des Verzehrs ausgegraben haben soll.

Soweit die Fälle mit halbwegs konkreten Angaben - 3 Stück. Weitere angebliche Fälle werden in dem Dossier selbst als Gerüchte („rumours“) bezeichnet. Ob ‚Mr Lim‘ oder ‚Mr Gu‘ selbst nur Gerüchte wiedergeben bzw. wie zuverlässig ihre Informationen sind, ist unklar.

Journalistischen Standards (insbesondere Bestätigung durch 2 voneinander unabhängige Quellen) genügen diese Angaben nicht.

Entsprechend zurückhaltend kündigt Herausgeber Ishimaru Jiro das Dossier auch an:

„… we firmly believe that in 2012, a large-scale famine hit the Hwanghae region to the southwest of Pyongyang. We estimate that the number of deaths may have exceeded ten-thousand.“

Damit ist eigentlich das Entscheidende schon gesagt. Wenn selbst der Hauptverantwortliche der Agentur Asia Press die Darstellung des Dossiers nur glaubt (in welchem Umfang, bleibt offen), dann kann man auf die Ausgangsfrage eigentlich nur eine sinnviolle Antwort geben. Kann man glauben. Muss man aber nicht. Auf Deutsch nennt man so etwas ein Gerücht.

Zumal auch
bereits in früheren Jahren nordkoreanische Flüchtlinge von
ähnlichen Vorfällen berichtet haben.

Dann müssen die Gewährsleute der Berichterstatter aber ein erstaunlich schlechtes Gedächtnis haben. Zitat aus dem Dossier von Asia News, das die Quelle der hier kolportierten Kannibalismus-Gerüchte ist:

„All of the people we talked to also said that up till then, they had never heard of any cannibalism cases in the past.“

Aktueller Bericht des World Food Programme:
http://www.wfp.org/sites/default/files/eng_final_Pre…

Schön. Hast Du mal reingeschaut? Mal von der chronischen Unterernährung abgesehen - findest Du da in dieser im Oktober 2012 abgeschlossenen Untersuchung Hinweise auf die Hungerepidemie in den Provinzen North Hwanghae und South Hwanghae, die im ersten Quartal 2012 zu den angeblichen Kannibalismusfällen geführt haben soll? Schau Dir mal die Statistiken ab S. 16 bis S. 25 an. Man sollte doch annehmen können, dass eine maximal ein halbes Jahr zurückliegende Hungerkatastrophe mit über 10.000 Toten (das Dossier spricht sogar von ‚zehntausenden‘) und Kannibalismus in den beiden genannten Provinzen zu signifikanten Auffälligkeiten bei den in diesen Provinzen untersuchten Kindern und Frauen führt. Ist aber offensichtlich nicht der Fall.

Nochmals: die Frage ist nicht, ob Nordkorea eine brutale Diktatur ist (ist es) oder ob ein Großteil der Bevölkerung dort chronisch unterernährt ist (ist der Fall). Die Frage ist, ob es vor einem Jahr in den Provinzen North und South Hwanghae zu einer Hungerkatastrophe mit über 10.000 Toten und dadurch bedingt zu Kannibalismus gekommen ist.

Freundliche Grüße,
Ralf

Schon vor 1994 gab es in Nordkorea Hunger und Mangelernährung.

Woher weisst du das so genau?

Nimm Dir doch einmal Zeit und lies ein paar der Berichte von
Flüchtlingen aus Nordkorea.

Genau solche Berichte wie die von den Flüchtlingen aus Kuweit? Deswegen wies ich ja draufhin.

Gruß
T.

an sich glaubhaft
hallo,

da herrscht kommunismus in extremform, d.h., menschenleben bedeuten da gar nichts.
ich gehe allein aufgrund plausibilität davon aus, dass dort die gesamte bandbreite an verabscheuungswürdigen dingen passiert, die man sich nur denken kann.

hallo, kriegt euch wieder ein.

formal ist es ein gerücht, aber plausibel ist es durchaus.
ok?

hallo, kriegt euch wieder ein.

Wir hatten doch gar keinen Streit …

Gruß
Tyll

nur für dich herausgekramt
Diese Gewährsleute hatten nichts davon gehört, das heißt aber nicht, dass sonst niemand etwas davon gehört hat.

Aus „Nothing to Envy. Real Lives in North Korea“ von Barbara Demick (Granta Books 2010):

Whether urban legend or not, tales of cannibalism swept through the markets. Mrs. Song heard the stories from a gossipy ajumma she had met there.
„Don’t buy any meat if you don’t know where it comes from,“ she warned darkly. The woman claimed she knew somebody who had actually eaten human flesh and proclaimed it delicious.
„If you didn’t know, you’d swear it was pork or beef,“ she whispered to a horrified Mrs. Song.
The stories got more and more horrific. Supposedly, one father went so insane with hunger that he ate his own baby. A market woman was said to have been arrested for selling soup made from human bones. From my interviews with defectors, it does appear that there were at least two cases - one in Chongjin and the other in Sinuiju - in which people were arrested and executed for cannibalism.
(S. 168/169)

Schon vor 1994 gab es in Nordkorea Hunger und Mangelernährung.

Woher weisst du das so genau?

Weil ich nicht nur die Überschriften von Zeitungsartikeln über nordkoreanische Raketentests lese, sondern mich schon etwas ausführlicher mit den Berichten von nordkoreanischen Flüchtlingen beschäftigt habe.

Ich weiß, dass viele sich Nordkorea als so eine Art altmodische DDR mit Reis und Stäbchen sowie einem albernen Staatsführer vorstellen, aber das ist es nicht. Nordkorea ist ein Orwell’scher Albtraum, inkl. ständiger Propaganda und ständiger Überwachung.

Schon vor der Hungersnot bedeutete dort Nahrungsmittelknappheit beispielsweise nicht, dass es keine Bananen in den Geschäften gab - es gab überhaupt keine Geschäfte. Lebensmittel konnte man zweimal im Monat von staatlichen Verteilungsstellen abholen, wobei die Größe der Zuteilung nicht nur von der Tätigkeit, sondern auch von dem politischen Status abhängig war. Wer Pech hatte, musste dann schon einmal mit einer Handvoll Getreide (Reis gab es schon länger nicht mehr) pro Tag auskommen…

Nimm Dir doch einmal Zeit und lies ein paar der Berichte von
Flüchtlingen aus Nordkorea.

Genau solche Berichte wie die von den Flüchtlingen aus Kuweit?

Na ja, es gibt da schon ein paar mehr davon, die unabhängig von einander das Gleiche berichten.

Ganz aktuell bei reddit: http://www.reddit.com/r/IAmA/comments/18umza/i_am_a_…

Hier die darin erwähnte BBC-Doku: http://www.youtube.com/watch?v=h0iUCqW3dTY

Jemand, der aus einem der gulag-ähnlichen Arbeitslager entkommen ist: http://www.youtube.com/watch?v=r-YXDGPidu4