Kann an der anonymusaussage "die USA würden hinter dem ISIS-terror stecken etwas dran sein?

erst mal klingt das ja sehr nach verschwörrungstheorie. gibt es irgendwelche stichhaltigen beweise für die anonymous-sicht-der-dinge?

Du solltest dazu schreiben, welche genaue These Anonymous denn nun vorbringt.

Die USA haben Pakistan / Afghanistan mit Waffen zum Kampf gegen die Sowietunion unterstützt, um dann im Afghanistan-Krieg den zum Teil selbst gelieferten Waffen gegenüber zu stehen. Stecken die dann selbst hinter dem Krieg?

Und dann gibt es zahlreiche militärische Operationen der USA, die die Länder in einem größeren Chaos und einer instabileren Lage als vorher zurück lassen. Da entstehen schnell radikale Gruppen, die natürlich auch einen entsprechenden Hass gegen die USA entwickeln, welche das Land mit ihrer Übermacht, und ohne eine reale Chance der Gegenwehr platt gemacht haben. (Man verzeihe mir die etwas blumige und ungenaue Ausdrucksweise)

Der IS ist gegen andersgläubige Muslime und erst recht gegen den ungläubigen Westen, aber wenn westliche Länder sich andauernd derart einmischen, müssen die sich nicht wundern, wenn der IS sie ganz besonders im Visier hat.

Ich will nicht behaupten, daß die USA den IS geschaffen haben, oder daß der IS nicht grundsätzlich böse ist. Aber wer unentwegt in einem Wespennetz rumporkelt, muß sich nicht wundern, wenn er gestochen wird.

Von daher denke ich schon, daß die Aktionen der USA und anderer westlicher Länder schon einen Teil dazu beitragen, daß wir nun ein Terror-Problem haben.

Und ob sie dahinter stecken und dem bisher auch fast nichts entgegen gesetzt haben.
http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-06/isis-irak-krise-usa ramses90

Die Antwort ist, wie immer, etwas komplexer.

Klar ist, dass der IS in ein Machtvakuum hineingestossen ist, das AUCH durch die Politik der USA entstanden ist.
Allerdings Liegt die Hauptursache für diese Lage vor allem im Verhalten der Lokalen Politiker und Machthaber bedingt. Ist ja nicht so, dass das alles „Edle Wilde“ sind, die ohne westliches Eingreifen in Frieden und Harmonie leben würden…

Halten wir fest: Der durch Demokratische Wahlen (na ja, so halbwegs…) legitimierte MP des Iraks al Maliki hat durch die konsequente Ausschaltung der Sunniten aus Machtpositionen innerhalb des Iraks dafür gesorgt, dass sich die Sunniten von diesem Staat verabschiedet haben. Seine Politik war so dümmlich, dass sogar die eigene Machtbasis von ihm abfiel, da sie mit ihm keine Chance sahen, gegen den IS zu bestehen.
Aufgrund dieser Politik wurden die Sunnitischen Anführer für Sezessionsbewegungen sehr empfänglich.

In Syrien gab es sowas wie einen „Arabischen Frühling“ der von Assad auf das brutalste unterdrückt wurde. das trieb den Widerstand dann in die Hände der Radikalen. (Die Gemäßigten wurden netterweise von beiden Seiten abgemurkst)

Des weiteren: Keine Sau würde sich großartig mit dem IS beschäftigen, wenn diese Organisation nicht so unfassbar wiederwärtig wäre! Mal ein paar Gefangene abmurksen oder den Stellvertretenden Polizeipräsidenten an die Wand stellen (den eh niemand leiden konnte) darüber hätte sich keiner aufgeregt im Westen. Tatsächlich ist ja das unfassbar demokratische (Ironie) kurdische Autonomiegebiet ein echter Stabilitätsanker in der Region. (keine Ironie). Aber nachdem der IS Völkermord und ethnische Säuberung im großen Stil begeht, Sklaverei samt Sklavenhandel wieder einführt, religiösen Rassismus pflegt und hegt, und das ganze auch noch in aller (youtube)öffentlichkeit, ist er so beliebt wie Fußpilz.

Fazit: Natürlich waren die USA mit daran beteiligt, das Machtvakuum im Nahen Osten zu schaffen. Aber mit was es gefüllt wurde, lag in der Macht und im Einfluss der sehr lokalen Machthaber.

Was hat das mit dem tausende Kilometer entfernen Syrien zu tun?
Die wesentlichen Waffen die die USA damals geliefert haben waren Stinger Raketen. Davon werden aber kaum mehr welche heute verfügbar sein. Mit dem IS hatte das gar nichts zu tun.

Der islamische Staat ist schon wesentlich älter. Vielleicht kam durch das Chaos im Irak (sind daran wirklich die USA schuld dass der Irak keine stabile Regierung hervor gebracht hat??) zu einem Machtvakuum in dem der IS sich ausbreiten konnte, aber das ist nicht der Grund fuer die dahinter stehende Ideologie.

Die USA wurden nicht gestochen. Militärisch im Irak hatte der IS den US Truppen nichts, aber auch gar nichts entgegen zu setzen. Er war noch nicht mal eine Bedrohung.
Frankreich wurde aus einem Grund angegriffen - es ist heute schon fast ein muslimisches Land. Echt krass wenn man über die Grenze Fahrt und kaum mehr europäisch aussende Menschen trifft.

80% der Häftlinge in Frankreich sind Moslems und die Gewaltbereitschaft unter jungen Arabern ist extrem hoch, wie du das auch in D sehen kannst (Libanesen). Der Unterschied in Frankreich ist nur: Es sind viel mehr und da hast du dann halt auch mal ein paar Religiöse Fanatiker dabei.

Guten Abend,

fragen wir doch mal ganz naiv: Was sind die Konsequenzen des IS-Terrors und wer profitiert davon?

-durch einen gemeinsamen Feind (IS) rueckt die westliche Welt naeher zusammen - so dass Freihandelsvertraege, Milliardenhilfen fuer andere EU-Laender usw. eher Akzeptanz in der Bevoelkerung finden weil man ja gegen den boesen Feind zusammenhalten muss.

-das Zusammengehoerigkeitsgefuehl wird noch verstaerkt wenn es in Europa zu groesseren gewalttaetigen Auseinandersetztungen zwischen radikalen Muslimen und der Mehrheitsgesellschaft gibt (und durch mehr Zuwanderung von Personen denen in Europa keine Perspektive geboten wird werden sich noch mehr junge Muslime radikalisieren)

-Einschraenkungen bei den Buergerrechten, sozialen Errungenschaften usw. sind leichter durchzusetzen wenn man dies als Notwendigkeit gegen den Terrorismus verkauft

-wenn Islamfeindlichkeit allgemein zunimmt wird der Wiederstand gering sein, wenn die USA mal wieder ein islamisches Land angreifen

Die Liste laesst sich noch weiter fortsetzen…

Und jetzt kann man sich ansehen was die USA gegen die IS machen: Bombardieren - aber auf eine Weise, die anscheinend wenig bringt denn die Russen haben mit ein paar gezielten Bomben in kurzer Zeit dem IS viel mehr geschadet als die USA in Monaten…

Gruss
Desperado