Kann das R nicht/zu stark rollen

Hallo,

wenn ich spreche, und Wörter mit „r“ vorkommen, hört sich das Wort dann entweder komisch an oder manchmal rolle ich das „r“ zu stark… Dann hört sich alles so „genuschelt“ an. Was kann ich dagegen tun?

Mit freundlichen Grüßen zur späten Stunde,
David

Hallo, David,

die fehlerhafte Aussprache eines Lauts kann sehr verschiedene Ursachen haben, einige findest Du hier http://de.wikipedia.org/wiki/Dyslalie
Es gibt sicher noch weitere Ursachen, mir als Laien fällt nur der dialektal geprägte Spracherwerb ein. Wenn Du z.B. in einer Region mit Zungenspitzen-R aufgewachsen bist, könntest Du Schwierigkeiten haben, das hochdeutsche Zäpfchen-R zu bilden.

Geh zu einem Logopäden, der wird Dir weiterhelfen können

Grüße
Pit

Grüß Gott!
Das Zungenspitzen-R gleichsam als „Sprachfehler“ zu sehen, geht dann doch wohl zu weit. Es entspricht sogar der Höchstnorm von Siebs, wo es natürlich auch nie stumm ist. Eine andere Frage ist, ob es heute, etwa in Medien, nicht als regional oder übertrieben eingestuft wird, „dank“ der langen Vorherrschaft schnarrender Rittergutsbesitzer.
Gruß
Sepp

Grüß Euch,
auch wenn ich die Aussprachnormen von Siebs oder Duden überflüssig halte,
geb ich dem Sepp recht. Das gerollte Zungenspitzen „r“ ist kein Sprachfehler
sondern in manchen Teilen Deutschland das übliche „r“. Es wird dort nicht nur
im Dialekt verwendet, sondern auch in gesprochenen Hochsprache. Es ist gut
verständlich und wird meist klarer und deutlicher gesprochen wie das „Rachen-R“.
Es ist also kein Genuschel.
Um auf die Aussprachenormen Siebs+Duden zurückzukommen. Deutsch ist eine
plurizentrische Sprache. Dadurch gibt es auch in der Hochsprache kleine
regionale Unterschiede und das ist auch gut so.
Ich finde es ein Schmarrn, wenn man jetzt für den ganzen deutschsprachigen
Raum festlegen will, daß alle ein uvulares oder ein alveolares „r“ sprechen
müssen. Es ist keines schlechter wie das andere. Es kann allerhöchstens regional untypisch sein. Das Zungespitzen „r“ hat allerdings den Vorteil, daß es in mehr Sprachen verwendet wird wie das Zäpfchen „R“. Damit kann man die Aussprache der jeweiligen Fremdsprache leichter lernen.
Servus,
Roland

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Grüß Dich David,
ich kann Dein Problem nicht nachvollziehen. Bis jetzt habe ich noch kein gerolltes Zungenspitzen „r“ gehört, das genuschelt war. Eigentlich ist es
eher überdeutlich und gut verständlich.
Wie kommst Du darauf, daß sich Deine Wörter komisch anhören? Hat Dir das
jemand gesagt?
Mir hat auch einmal eine Sächsin gesagt, daß sich das „r“ in Bayern so komisch anhört und daß ich ein komisches „r“ spreche (ähnlich wie die Russen).
Naja, ich kann dann zwar nicht gescheit sächsisch sprechen, aber man
muß ja net alles können :wink:

Ich habe heut ein lustiges Video entdeckt, wo die korrekte Aussprache des "r"s
erklärt wird. "Roll your „r"s now, baybee!“
http://www.youtube.com/watch?v=cPIpTERosZY

Viel Spaß beim Anschauen und Zuhören,
servus,
Roland

@ Hellsepp und Roland: Missverständnis
Hallo,

Ihr habt mich falsch verstanden. Ich habe nicht einmal andeutungsweise behauptet, dass ich das gerollte Zungenspitzen-R als Sprachfehler betrachte.
Es ist allerdings eine regionale Variante geworden, die dem Fragesteller bei der heute üblichen Artikulation des Zäpfchen-R hinderlich sein könnte.
[In alten Filmen kann man noch hören, dass das Zungenspitzen-R seit noch nicht allzu langer Zeit nicht mehr der standardsprachlichen Norm entspricht]

Grüße
Pit

Servus Pit,
sind das Zungenspitzen-R und das Zäpfchen-R nicht beides regionale Varianten?

Es ist allerdings eine regionale Variante geworden, die dem
Fragesteller bei der heute üblichen Artikulation des
Zäpfchen-R hinderlich sein könnte.

Da muß ich Dir widersprechen. Das Zungenspitzen-R ist heute immer noch üblich und auch nicht veraltet.

[In alten Filmen kann man noch hören, dass das
Zungenspitzen-R seit noch nicht allzu langer Zeit nicht
mehr
der standardsprachlichen Norm entspricht]

Ich bezweifle, daß man sich in den alten Filmen immer strikt an irgendwelche merkwürdigen Ausspracheregeln gehalten hat. (Über die Ausspracheregeln könnte man jetzt lange diskutieren, aber das führt hier zu weit.)

Das ursprüngliche Thema war ja ein zu stark gerolltes „r“, daß komisch und genuschelt klingt. Ein stark gerolltes „r“ schließt für mich schon einmal genuschelt aus.

Grüße aus Bayern :wink:
Roland

Nicht besonders glücklich formuliert im U.-Posting
Hallo.

…(Über die Ausspracheregeln könnte man jetzt lange diskutieren,
aber das führt hier zu weit.)

Das ursprüngliche Thema war ja ein zu stark gerolltes „r“, daß
komisch und genuschelt klingt. Ein stark gerolltes „r“
schließt für mich schon einmal genuschelt aus.

Formuliere ich das mal etwas anders, dann würde ich es SO beschreiben. Der Fragesteller schreibt über etwas, was seinen empfindenden Einstellungen nach, also für die höchstwahrscheinlich nur subjektiv zu deutende Wahrnehmung von ihm persönlich, sich wie ein Sprachfehler anhört, d. h., man kann wohl annehmen, das er das auch zu Recht annimmt (also auch OBJEKTIV zutrifft).

Ich schließe daraus aber (und das ist Knackpunkt): Er meint, sein „R“ sei weder die rollende noch die andere Variante. Sondern quasi eine ungewohnte Variante.

So wird der Widerspruch à la „Ein rollendes „R“ kann sich doch nicht genuschelt anhören“ teilweise erklärbar.

Er hat das nicht ausführlich erläutert.

Gruß,

Michael

Hallo Michael,
das kann gut möglich sein. Wahrscheinlich hast Du Recht.
Servus,
Roland

Für mich als Schweizer war es auch schwierig, das deutsche R zu lernen. Es ist mir erst im Laientheater gelungen, dank eines deutschen Indendanten, der sich bei uns für eine Saison als Regisseur verpflichtete und uns mit Sprechübungen drillte. Es hilft einfach nur sehr viel Üben. Der Audiorecorder am PC macht es einfach, sich selbst immer wieder anzuhören. Mir haben zwei Dinge besonders geholfen: Erstens Deutsche, die ihren Dialekt ganz ‚überwunden‘ haben und ein perfektes Hochdeutsch haben oder ein Deutsch sprechen, das mir sehr wohlklingend erschien (Stimme aus dem Off, Bühnenschauspieler, etc.). Zweitens solche, die sich bemühen, es aber nicht 100% hinkriegen, und mich stolz machten, wenn ich ihre Herkunft an kaum wahrnehmbaren, winzigen Abweichungen erkannte.
Du kannst das R einmal erzeugen, es halten, und es dann im Mund vor und zurück schieben und mithören und -fühlen, wie es sich verändert.
Weiter kannst Du Dir auch mal die verschiedenen Lautbildungen von R bei Wikipedia anhören: Das deutsche R ist ein ‚uvularer Frikativ‘, also ein Zäpfchen- Reibe laut (der oft nur unvollständig oder angedeutet ist). Das Zungen-R ist ein ‚alveolarer Vibrant‘, also ein Vordergaumen- Triller. In der Schweiz gibt es auch einen uvularen Vibranten, der wie das deutsche R gemacht wird, aber eben als Triller und nicht reibend. Du kannst die Begriffe bei Wiki eingeben. Hier bekommst Du eine spannende Übersicht über alle Artikulationsarten im allgemeinen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Artikulationsort Wenn Du die Grafik gesehen hast, glaubst Du nicht mehr, dass mit Dir was nicht stimmt - es gibt einfach eine Unmenge Möglichkeiten, einen Laut zu bilden, mit allen Zwischenstufen … mein R ist z.B. oft eher velar als uvular …

Ach ja, Frage an Roland: Muss man beim R-Rollen böse gucken oder ist das fakultativ?

Hallo Berchthold,
zum deutschen „R“ möchte ich mich noch einmal kurz sagen, daß es das deutsche „R“ nicht gibt. Es gibt verschiedene deutsche „r“ Laute in der deutschen Sprache. In manchen Gegenden wird der uvulare Laut und in anderen Gegenden der alveolare Laut bevorzugt (siehe z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Stimmhafter_alveolarer_… ). Abhängig von der Gegend und vom Wort wird das „r“ mehr oder weniger bzw. überhaupt nicht gerollt z.B. aus dem südbairischen:
http://www2.hu-berlin.de/Vivaldi/mp3/601/60135011.mp3
http://www2.hu-berlin.de/Vivaldi/mp3/601/60104111.mp3

Ach ja, Frage an Roland: Muss man beim R-Rollen böse gucken
oder ist das fakultativ?

Wie kommst Du darauf, daß man da böse schauen muß wenn man ein „r“
spricht?

Grüße,
Roland

Klärung der Bemerkung …

Ach ja, Frage an Roland: Muss man beim R-Rollen böse gucken
oder ist das fakultativ?

Wie kommst Du darauf, daß man da böse schauen muß wenn man ein
„r“
spricht?

Wegen Huliganov :smile:

Der schaut doch die ganze Zeit gleich, unabhängig vom „r“ :wink:
Mit seinen buschigen Augenbrauen und der passenden Mundpartie hat er schon etwas finsteres. Zugleich lächelt aber und hat damit etwas lustiges und irgendwie nettes.

Vielleicht wäre ein anderes Beispiel besser gewesen wie der Huliganov. Es gibt ja in der Schweiz auch das gerollte „r“. Stell Dir eine hübsche junge Schweizerin oder Italienerin vor. :wink:

Viele Grüße,
Roland

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