Kann ein Land in der EU 2 Währungen haben?

Hallo allerseits

NEIN! Werden wohl alle schreien, wenn sie den Titel sehen. Aber mich intressiert, wo denn das festgelegt ist. Ich will jetzt nicht die - durchaus interessante - Diskussion führen, was so was bringen soll, aber ich frage mich, ob die EU einem Mitgliedstaat wirklich verbieten kann, eine 2. Währung zu haben oder zu dulden, evt. auch wenn diese nicht von der Notenbank sondern einer einer anderen nicht-staatlichen Institution herausgegeben würde.

Danke für Eure Antworten!

Klar
Guten Abend,

es gibt viele Regionalwaehrungen (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Regionalw%C3%A4hrung) und es spricht nichts dagegen den Akzeptanzbereich auszuweiten.

Im Grunde ist alles eine Waehrung was als Zahlungsmittel vom Verkaeufer anerkannt wird, z.B. Gold, Zigaretten… regeln laesst sich so etwas nicht.

Gruss
Desperado

Hallo,

Im Grunde ist alles eine Waehrung was als Zahlungsmittel vom
Verkaeufer anerkannt wird, z.B. Gold, Zigaretten… regeln
laesst sich so etwas nicht.

richtig, im Grunde kann alles Währung sein, von Goldmünzen über Zigaretten zu Perlen.
Seine Steuern kann man aber für gewöhnlich nur in Landeswährung zahlen, was dieser
einen gewissen Sonderstatus einräumt.

Gruß,
Steve

Hallo,

Seine Steuern kann man aber für gewöhnlich nur in
Landeswährung zahlen, was dieser
einen gewissen Sonderstatus einräumt.

Wenn man sie direkt zahlt. Wenn man sie nicht bezahlt kommt der Gerichtsvollzieher und pfaendet diverse Wertgegenstaende - also kann man indirekt auch mit Gegenstaenden wie z.B. Alternativwaehrungen bezahlen.

In den meisten Faellen kann man die Alternativwaehrungen auch in die Landeswaehrung tauschen, damit durfte das in der Praxis kein Problem sein. Ein Problem ist eher die Berechnung der Steuerlast denn wenn jemand keine X Euro sondern X Bohrmaschinen fuer seine Arbeitsleistung vom Auftraggeber bekommen hat wird es schwer den tatsaechlichen Wert zu ermitteln.

Gruss
Desperado

Salü D.,

wenn jemand keine X Euro sondern X Bohrmaschinen fuer seine Arbeitsleistung vom Auftraggeber bekommen hat wird es schwer den tatsaechlichen Wert zu ermitteln.

Das ist ein Beispiel für eine höchst banale Ermittlung eines gemeinen Wertes. Übrigens für beide Beteiligten ärgerlich, weil der, der die Bohrmaschinen an Zahlung statt hingibt, damit einen Gewinn realisiert, den er sonst nicht hätte, und der, der sie empfängt, auf diese Weise Einnahmen hat, die er sonst nicht in dieser Höhe erzielt hätte.

Noja, jedem wie ers braucht…

Schöne Grüße

MM

Moin,

Ja, ein Land kann zwei oder mehrere Währungen haben.
Neben dem Euro existiert immer noch der Bitcoin.
Dann gibt es noch der Tauschhandel.

Gruss: Gerrit

Ja, ein Land kann zwei oder mehrere Währungen haben.
Neben dem Euro existiert immer noch der Bitcoin.

Habe ich etwas verpaßt? In welchem Land wurde denn der Bitcoin als Währung eingeführt?

Dann gibt es noch der Tauschhandel.

Auch Tauschhandel ist keine Währung. Es geht um die Frage, ob ein Mitgliedsland der Eurozone eine zweite Währung einführen darf.

Hallo!

Ja, ein Land kann zwei oder mehrere Währungen haben.
Neben dem Euro existiert immer noch der Bitcoin.

… dessen Stellung als gesetzliches Zahlungsmittel ungefähr den Casino-Chips entspricht. Ach nee, die sind vermutlich wertstabiler.

Gruß
Wolfgang

Auch Tauschhandel ist keine Währung. Es geht um die Frage, ob
ein Mitgliedsland der Eurozone eine zweite Währung einführen
darf. …

… was ja nicht Euro-Abschaffung heißt.

Und das ist tatsächlich verboten? Falls ja, wer hat das verboten, und wie wird ein einschlägiges Täterland bestraft?
Mache ich mich persönlich strafbar, wenn ich z.B. in meinem Kiosk eine Extrakasse für USD betreibe? Ich glaube, in Deutschland so etwas schon gesehen zu haben.

… was ja nicht Euro-Abschaffung heißt.

Und das ist tatsächlich verboten?

Nein, ist es nicht, nur macht es überhaupt keinen Sinn. Nur, weil es irgendwelche Bananenrepubliken und staatsähnliche Strukturen mit dem Bruttosozialprodukt eines Getränkemarktes gibt, die mal eben nebenbei den Dollar oder den Euro als Zweit- oder Ersatzwährung einführen (nachdem diese Währungen schon seit Jahren von der Bevölkerung als Zahlungsmittel genutzt wurden), heißt das nicht, daß das in einem west- oder mitteleuropäischen Industrieland praktikabel oder gar sinnvoll wäre.

Falls ja, wer hat das
verboten, und wie wird ein einschlägiges Täterland bestraft?
Mache ich mich persönlich strafbar, wenn ich z.B. in meinem
Kiosk eine Extrakasse für USD betreibe?

Du kannst auch halbe Schweine oder Stützkreuze vom Typ Observatör als Zahlungsmittel akzeptieren. Erlaubt ist das und dementsprechend auch nicht strafbar. Schwierig wird es dann u.U. nur mit dem Wechselgeld, dem Begleichen von Lieferantenrechnungen oder Steuerzahlungen.

Hallo,

nicht als unionsweit gültiges, gesetzliches Zahlungsmittel. http://dejure.org/gesetze/AEUV/128.html
Die von der Europäischen Zentralbank und den nationalen Zentralbanken ausgegebenen Banknoten sind die einzigen Banknoten, die in der Union als gesetzliches Zahlungsmittel gelten.

Auf nationaler Ebene mag es anders aussehen. http://www.monneta.org/upload/pdf/die_parallelwaehru… Seite 33.

vdmaster

Werter Wolfgang,

das Thema ist nicht wieviel „Wert“ eine Währung hat. Eine Währung ist ein Zahlungsmittel.
Das kann auch Gold oder Silber sein. Wichtig ist: es wird acceptiert.

Gruss: Gerrit

Ja, ein Land kann zwei oder mehrere Währungen haben.
Neben dem Euro existiert immer noch der Bitcoin.

… dessen Stellung als gesetzliches Zahlungsmittel ungefähr
den Casino-Chips entspricht. Ach nee, die sind vermutlich
wertstabiler.

Gruß
Wolfgang

Werter C-Punkt,

Ja, ein Land kann zwei oder mehrere Währungen haben.
Neben dem Euro existiert immer noch der Bitcoin.

Habe ich etwas verpaßt? In welchem Land wurde denn der Bitcoin
als Währung eingeführt?

wenn dir die Existenz des Bitcoins nicht bekannt ist, hast du in der Tat etwas verpasst.

Dann gibt es noch der Tauschhandel.

Auch Tauschhandel ist keine Währung.

Im Prinzip ist jede Zahlung ein Tauschhandel. Wichtig ist die Acceptanz.

Gruss: Gerrit

Habe ich etwas verpaßt? In welchem Land wurde denn der Bitcoin
als Währung eingeführt?

wenn dir die Existenz des Bitcoins nicht bekannt ist, hast du
in der Tat etwas verpasst.

Nach der Existenz habe ich nicht gefragt, sondern danach, wann und von wem Land Bitcoin als Währung eingeführt wurde.

Dann gibt es noch der Tauschhandel.

Auch Tauschhandel ist keine Währung.

Im Prinzip ist jede Zahlung ein Tauschhandel. Wichtig ist die
Acceptanz.

Dann versuche mal, Deine Steuern in Schweinebäuchen oder Dosen mit Erbsen und Möhrchen zu bezahlen. Wenn Du nicht weißt, was eine Währung ist, dann informiere Dich bitte. Ohne wenigstens grundsätzliche Kenntnisse hat eine Diskussion überhaupt keinen Zweck.

Auch Tauschhandel ist keine Währung.

Im Prinzip ist jede Zahlung ein Tauschhandel. Wichtig ist die
Acceptanz.

Dann versuche mal, Deine Steuern in Schweinebäuchen oder Dosen
mit Erbsen und Möhrchen zu bezahlen.

Habe ich gemacht! Du glaubst nicht wie froh die auf dem Steueramt damit waren…(lol)
Versuchs doch auch mal anstatt immer sofort wütend zu werden.

Gruss: Gerrit

Hallo zusammen

ich sehe, dass das Thema Zweitwährung recht turbulent disktiert wird, ich denke wir werden darüber in Zukunft noch mehr lesen.

Wer sich etwas mit solchen alternativen Gedanken beschäftigen will, die über das reine Geld hinaus gehen, hier ist ein Link:

http://www.principledsocietiesproject.org/edd-download/

(keine Angst, das ist kein Virus)

Spende ist freiwillig, aber Ehrensache, John Boik ist nicht auf Rosen gebettet, obwohl ich sein Buch für sehr bahnbrechend halte, weil es sich eben nicht nur auf die reine Währungsfrage konzentriert.

Danek und Gruss an alle!

Heinz

Stoffbesitzer?
Servus,

da verwechselst Du was. Das war beim Zoll, und es waren keine Dosen mit Erbsen und Möhrchen, sondern Kanister mit Obstwasser.

Übrigens: Die jetzt bereits schon ein wenig museale Sache mit den „Abfindungsbrennereien“ wird 2017 endgültig ins Archiv kommen.

Schöne Grüße

MM

Versuchs doch auch mal anstatt immer sofort wütend zu werden.

Wut setzt Leidenschaft voraus. Deine Artikel kommentiere ich nur, damit der Kram nicht unkommentiert ins Archiv wandert.

ich sehe, dass das Thema Zweitwährung recht turbulent
disktiert wird, ich denke wir werden darüber in Zukunft noch
mehr lesen.

Das Thema Währungskonkurrenz ist schon Jahrhunderte alt. Früher war es ein praktisches Problem, das sich aus den fehlenden Strukturen und der Vielstaaterei in Mitteleuropa ergab. Seit etwa gut 50 Jahren wird das Thema auch theoretisch betrachtet, u.a. ziemlich erschöpfend von von Hayek. Kern seiner Aussage ist, daß sich bei konkurrierenden Währungen am Ende diejenige durchsetzen wird, die von den wesentlichen Verwendern (d.h. von den privaten Wirtschaftssubjekten) als am stabilsten und sichersten eingestuft wird.

Ausdrücklich befürwortet er den Einsatz von Währungen, die von privaten Institutionen herausgegeben und „verwaltet“ werden. Schließlich seien es immer staatliche Eingriffe (also insbesondere Verschuldung bzw. Ausweitung der Geldmenge) gewesen, die zum Absturz oder Ende einer Währung geführt hätten.

Private Währungsemittenten hingegen sind - im Umfeld der Währungskonkurrenz - einerseits darauf angewiesen, daß ihre Währung als stabil angesehen wird, damit sie in der Konkurrenz bestehen bleibt. Andererseits haben private Emittenten keine Veranlassung, die Geldmenge in fahrlässiger Weise bspw. zur Finanzierung von Defiziten oder Kriegen aufzublähen, was nahezu unweigerlich zu Inflation führt.

In der Praxis hat sich gezeigt, daß gelegentlich die Bevölkerung ganz von selbst auf den Gedanken kommt, eine Drittwährung zu verwenden, um neben der einheimischen unbrauchbaren Währung ein vernünftiges Tausch- und Wertaufbewahrungsmittel zur Verfügung zu haben. So kamen dann z.B. etliche Balkan-Staaten zum Euro, obwohl eigentlich irgendein Dinar gesetzliches Zahlungsmittel war.

Beispiele für Fälle, in denen Parallelwährungen am Ende die Oberhand behielten sind Ecuador und Simbabwe, wobei die jeweilige Zentralbank/Regierung den Weg der Abschaffung der eigenen Währung nach der faktischen Abschaffung durch die Bevölkerung beschritt.

Gleichwohl muß man parallele Währungen nicht nur in der Not einführen, auch wenn das der häufigste Anlaß ist. Rein praktisch wird es aber schwierig, in unserem heutigen Wirtschaftssystem mit zwei Währungen zu hantieren, die darüber hinaus auch noch verschiedene Inflationsraten und Wechselkurse aufweisen (was ja Sinn der Übung wäre).

Daß sich in einer solchen Konkurrenzsituation nicht nur das beste Produkt durchsetzen muß, kann man sehr schön anhand von Betamax, Firefox und TOS veranschaulichen. Vielfach gewinnt auch der mit der besten Marketingstrategie, dem besten Vertrieb oder den besseren Ausgangsvoraussetzungen.

Zusammenfassend: Währungskonkurrenz ist kein neues Thema, wohl aber ein sehr interessantes und vor allem eines, das sich am besten diskutieren läßt, wenn alle Beteiligten über ein gewisses Grundwissen verfügen.