ich sehe, dass das Thema Zweitwährung recht turbulent
disktiert wird, ich denke wir werden darüber in Zukunft noch
mehr lesen.
Das Thema Währungskonkurrenz ist schon Jahrhunderte alt. Früher war es ein praktisches Problem, das sich aus den fehlenden Strukturen und der Vielstaaterei in Mitteleuropa ergab. Seit etwa gut 50 Jahren wird das Thema auch theoretisch betrachtet, u.a. ziemlich erschöpfend von von Hayek. Kern seiner Aussage ist, daß sich bei konkurrierenden Währungen am Ende diejenige durchsetzen wird, die von den wesentlichen Verwendern (d.h. von den privaten Wirtschaftssubjekten) als am stabilsten und sichersten eingestuft wird.
Ausdrücklich befürwortet er den Einsatz von Währungen, die von privaten Institutionen herausgegeben und „verwaltet“ werden. Schließlich seien es immer staatliche Eingriffe (also insbesondere Verschuldung bzw. Ausweitung der Geldmenge) gewesen, die zum Absturz oder Ende einer Währung geführt hätten.
Private Währungsemittenten hingegen sind - im Umfeld der Währungskonkurrenz - einerseits darauf angewiesen, daß ihre Währung als stabil angesehen wird, damit sie in der Konkurrenz bestehen bleibt. Andererseits haben private Emittenten keine Veranlassung, die Geldmenge in fahrlässiger Weise bspw. zur Finanzierung von Defiziten oder Kriegen aufzublähen, was nahezu unweigerlich zu Inflation führt.
In der Praxis hat sich gezeigt, daß gelegentlich die Bevölkerung ganz von selbst auf den Gedanken kommt, eine Drittwährung zu verwenden, um neben der einheimischen unbrauchbaren Währung ein vernünftiges Tausch- und Wertaufbewahrungsmittel zur Verfügung zu haben. So kamen dann z.B. etliche Balkan-Staaten zum Euro, obwohl eigentlich irgendein Dinar gesetzliches Zahlungsmittel war.
Beispiele für Fälle, in denen Parallelwährungen am Ende die Oberhand behielten sind Ecuador und Simbabwe, wobei die jeweilige Zentralbank/Regierung den Weg der Abschaffung der eigenen Währung nach der faktischen Abschaffung durch die Bevölkerung beschritt.
Gleichwohl muß man parallele Währungen nicht nur in der Not einführen, auch wenn das der häufigste Anlaß ist. Rein praktisch wird es aber schwierig, in unserem heutigen Wirtschaftssystem mit zwei Währungen zu hantieren, die darüber hinaus auch noch verschiedene Inflationsraten und Wechselkurse aufweisen (was ja Sinn der Übung wäre).
Daß sich in einer solchen Konkurrenzsituation nicht nur das beste Produkt durchsetzen muß, kann man sehr schön anhand von Betamax, Firefox und TOS veranschaulichen. Vielfach gewinnt auch der mit der besten Marketingstrategie, dem besten Vertrieb oder den besseren Ausgangsvoraussetzungen.
Zusammenfassend: Währungskonkurrenz ist kein neues Thema, wohl aber ein sehr interessantes und vor allem eines, das sich am besten diskutieren läßt, wenn alle Beteiligten über ein gewisses Grundwissen verfügen.