Kann ein unterirdischer Bergwerkstollen (mit mehreren Schächten) plötzlich einstürzen? Wenn ja, unter welchen Voraussetzungen bzw. wie kündigt sich das an? Wie schnell geht das dann?
allgemein wird wohl nichts einfach so passieren; Stuetzmaterialermuedung oder Beschaedigung, Vibration, Bewegung (tektonisch, fluid durch Sickerungen, mechanisch), Dehnung (temperaturbedingt), Saettigung (Feuchtigkeit, die die Dichte und damit die statischen Eigenschaften veraendert), Druckveraenderung (durch Gasaustausch veraenderte Dichte oder durch ploetzliche Oxidation von zB brennbaren Gasen in einer exothermen Reaktion - oft mit deutlicher Kompressionswelle zur Folge)… Man koennte die meisten dieser Parameter mit entsprechenden Messgeraeten im Auge behalten, in etwa so wird es heute gemacht. Man koennte einige Probleme unwahrscheinlicher machen zB durch neue Stuetzmaterialien oder weniger disruptive Maschinen, ebenfalls etwas, was heute gemacht wird. Man kann auch die Folgen der Probleme reduzieren durch niedrigere Schwellwerte ab denen pausiert oder evakuiert wird. Dass das nicht alles so einfach ist zeigen neuste Einstuerze.
So pauschal geht das wohl nicht mit einer Geschwindigkeit. Man kann sich wahrscheinlich auf „schnell“ einigen.
So ganz laienhaft, ein Einsturz ist immer plötzlich.
Da kann man Gefährdungen feststellen, dass etwas in den nächsten Stunden oder Jahrtausenden einstürzt.
Folgen sind schwer abzuschätzen, aber in der Regel gering. Wenn es irgendwo auf der Erde bebt, folgen Nachbeben in der Nähe, aber bislang keine Kaskade, oder ein Dominoeffekt.
Jeder Schacht hat tausende Belastungen ausgehalten, ohne einzustürzen, und ein Einsturz in einiger Entfernung ist sicher nicht die heftigste Belastung.
Irgendwann wird er dennoch einstürzen, wenn die Bedingungen erfüllt sind. Und die sind eher lokal, aber unerbittlich.
Wurde schon mehrfach gesagt: Ja, kann natürlich einstürzen. Im historischen Bergbau waren die Holzstützen (Verbau) das Warnsignal. Wenns knackt oder das Holz Risse bekommt oder absplittert war das das Warnsignal für Bergleute. Es genügt ja schon Einsturz einer kurzen Teilstrecke, um die Bergleute einzuschließen. Dass die ganze Strecke einstürzt dürfte selten sein.
Besonders riskant sind alte Stollen mit stillgelegten Strecken. Da hat oft auch Wasser die Strecken destabilisiert.
Udo Becker