Kann es gesundheitsgefährdend werden, wenn der Heizungsdruck absinkt?

Habe den Warmwasserspeicher meiner Heizung für einen Test drucklos gemacht.
Jetzt, wo der Leitungswasserdruck wieder da ist, sinkt auf einmal der Druck im Heizkreislauf.
Vermutet wird, dass der Wärmetauscher defekt ist.

Kann aufgrund des niedrigen Drucks nun die Reinheit des Trinkwassers gefährdet sein?
Wenn ja, wieso?

ähm…nein solange der Frischwasserdruck grösser ist als der Heizungswasserdruck

Nein, der jetzt niedrige Druck im Heizwasserkreislauf kann ja kein Wasser in den Leitungswasseranschluss zurückdrücken.

Doch. Er hat den Speicher drucklos gemacht und dann kann sehr wohl Heizungswasser in den Brauchwasserkreis gelangen. (Wenn, wie in seinem Fall, der Wärmetauscher defekt ist.)

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…aber nicht wenn er das Frischwasser wieder aufdereht und ablaufen lässt

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Da wir nicht wissen, wie groß der Boiler ist und sich zufließendes Wasser mit vorhandenem vermischt: Wieviel x1000 ltr soll er denn ablassen um sicher keine Verschmutzung zu haben?
Aber lassen wir die Kirche im Dorf. Ich sehe auch kein echtes Problem.

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Du hast das System der 2 Kreisläufe (Heizung und Warmwasser) noch immer nicht begriffen ?
Die beiden haben unterschiedliche Drücke, bei Heizung max. 2, 5 bar oder 3 bar = Höchstdruck der im Normalbetrieb nie erreicht werden darf. Man bleibt mind. 0,5 bar darunter.
Also nehmen wir mal 2 bar für Heizung an.

Der Speicher ist mit dem Trinkwassernetz verbunden, das hat i.d.R. einen höheren (Leitungs)Druck. Deshalb ist der Speicher und alle Wasserarmaturen im Haus druckfester als der Kessel und die Heizkörper.! Mind. 10 bar
So hoch wird dein Druck nicht sein, aber 4 -5 bar werden es schon sein.

Es besteht also ein Druckgefälle zum Kesselkreis. Normal ist das unwichtig, da es gar keine Verbindung gibt, alles ist geschlossen, die Drücke mischen sich nicht.

Bei Fehler, Wärmetauscherschlange defekt:
Jetzt mischt es sich und zwar tritt Frischwasser, weil höherer Druck als im Heizkreis, ins Heizwasser über und hebt den Druck an bis einmal das Sicherheitsventil öffnet und Heizwasser ablässt.

Ein hygienisches Problem der Trinkwasserverunreinigung besteht noch nicht. Heizwasser kommt nicht in den Speicher, wegen des Druckunterschiedes.

Nun hast Du folgendes gemacht: Speicher drucklos = nahe 0 bar , Heizkreis ca. 2 bar = es besteht nun ein Druckgefälle Kessel zum Speicher.
Es tritt Heizungswasser in den Speicher über, dabei geht natürlich Heizwasser verloren und der Heizdruck (Manometer) sinkt, theoretisch bis nahe 0 bar, wenn man nur lange genug wartet.
Jetzt verschmutzt dein Speicherinhalt. Viel mag es nicht sein, aber 1-2 Liter Heizwasser sind schon eingedrungen.
Mehr als gut durchspülen, also warm tüchtig ablassen, damit Kalt nachströmt und so die Verschmutzung rauskommt.

Also, für den Speicher hat sein letztes Stündlein geschlagen.

Tipp:
Lasse den neuen so aufstellen, das man an alle Armaturen gut herankommt um wichtige Wartungs- und Kontrollaufgaben ohne Verrenkungen und Erschwernis machen zu können. Speicher mit Opferanode von oben, also senkrecht drin steckend, sind einfacher zu handhaben gegenüber Anoden die mittig quer im Speicher stecken !
Bei Anode von oben muss man nur Speicher drucklos machen und kann sie rausschrauben, bei Anode mitten drin muss man den Speicher ganz oder mind, halb entleeren.
Es gibt auch sich nicht verbrauchende „elektrische“ Anoden, die wären zu bevorzugen wenn angeboten.
Oder Speicher aus nicht korrodierendem Metall die kämen ganz ohne Schutz gegen Lochfraß aus.

MfG
duck313

Danke für die umfassende Antwort.
Dazu noch: Wenn aktuell nichts aus der Warmwasserleitung direkt getrunken wird, hat es doch Zeit, die 80 Liter des Speichers nachzuspülen, oder?
Zumindest bis zu dessen Austausch.
Oder ist auch Waschen (warm) nicht gerade ratsam?

80 Liter hat der also ? Wegen des Fotos habe ich an deutlich mehr gedacht- täuscht ganz schön.

Ja, spüle gut, ich würde schon mind. 1 Speicherinhalt = 80 Liter über den Warmhahn an einer Zapfstelle ablaufen lassen.
Warum willst Du eigentlich jetzt nicht gleich spülen ? Bist du so ein Sparfuchs dass es dich reut, das Wasser wegzuschütten ?

Beim Waschen sehe ich kein Problem, selbst beim Trinken nicht, Du nutzt ja sicher kaum Warmwasser zum trinken oder zur Speisezubereitung, meist wird es noch weiter erhitzt (dann wären wohl alle möglicherweise vorh. Keime inaktiv).

MfG
duck313

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JEDE direkte Verbindung (auch mit dauerhaft angeschlossenem Schlauch zwischen Trinkwasser und Heizungswasser) ist potenziell gesundheitsgefährdend.

Ein Eintreten von Heizungswasser ins Trinkwassersystem ist tunlichst zu vermeiden.
Wenn dies dennoch bei einer Havarie passiert, sind umfangreiche Massnahmen erforderlich und vorgeschrieben.
Von mehrfachem(!) Spülen der Trinkwasseranlage bis hin zur Desinfektion.
Ein als defekt diagnostizierter Trinkwasserspeicher mit direkter Verbindung zwischen Heizungswasser und Trinkwasser muss UMGEHEND von der Trinkwasserversorgung getrennt werden.

Verharmlosende Darstellung der Folgen durch diverse Antwortgeber sind laienhaft und fachlich nicht akzeptabel.

Was meinst Du denn mit Desinfektion?
Gibt es da Bakterien oder Keime?

Du hast offenbar noch nicht mit stinkendem Heizungswasser zu tun gehabt.
Besonders bei Niedertemperaturheizungen gibt es darin Bakterien/ Keime, die bei Temperaturen zwischen 30 und 50°C hervorragende Bedingungen vorfinden.
Aber auch in Anlagen,die bis 70°C heizen, gibt es das.
Wenn die in die Trinkwasserversorgung gelangen, ist das nicht lustig.

Bei einer Desinfektion der Trinkwasseranlage wird diese mit Desinfektionsmitteln gespült. Hernach muss natürlich auch noch das Desinfektionsmittel selber herausgespült werden. Ist nicht ganz trivial das Ganze.
Besonders nicht in alten Anlagen mit totgelegten Stichleitungen …

Das kann man nicht selber machen. Dafür gibt es Spezialbetriebe.

Der Fachbetrieb, in dem ich arbeite, lässt bei Verdachtsmomenten sogar vor Beginn der Arbeiten an der Trinkwasseranlage eine gerichtlich verwertbare Wasserprobe durch einen vereidigten Sachverständigen nehmen, damit uns nicht eine Behauptung, „die Kontamination ist bei den Umbauarbeiten passiert“, auf die Füsse fallen kann.

[Beitrag editiert vom www Team]

Deine Behauptung, im Heizungswasser wären Keime, ist Blödsinn. Keime sind im Frischwasser, z.B. Legionellen, die man abtöten kann, wenn man regelmäßig das Speicherwasser auf 60°C erhitzt. Was glaubst du denn, wie sich Keime in einer Wasserbrühe entwickeln sollen, die meist um die 60°C liegt, dazu abgekapselt von jeder Sauerstoffzufuhr bewegt und immer und ewig im Kreise zirkuliert? Heizungswasser ist tot, stinkig, enthält Null Sauerstoff, nichts, was ein Leben darin ermöglichen könnte. Deshalb ict es auch untersagt, eine feste Verbindung herzustellen, damit Schmutzwasser nicht mit Trinkwasser in Berührung kommt. Aber das auch nur, wenn der ungünstige Fall einer Rücksaugung entsteht, bei dem dann der ganze Dreck in die Trinkwasserleitung gerät. Nicht umsonst ist in jeder Wannenarmatur ein Rückflussverhinderer drin. Schon mal davon gehört, dass eben gezapftes Trinkwasser schon Schmutzwasser ist? Trinkwasser ist es nur, solange es in der Leitung ist.

[Beitrag editiert vom www Team]

Du irrst dich.
Und zwar GEWALTIG.
Was glaubst du wohl, woher der Gestank des Heizungswassers kommt …?
Richtig, durch Fäulnisprozesse.
Und was ist dafür erforderlich?
Oh, organisches Material und Bakterien …

Heizungswassertemperaturen über 60°C sind bei halbwegs modernen Heizanlagen die absolute Ausnahme und werden dann ggf. auch nur bei starkem Dauerfrost überhaupt benötigt.
Selbst das Aufheizen des Warmwassers auf über 55°C ist in Einfamilienhäusern bestenfalls bei einem aktivierten Antilegionllen-Programm alle paar Wochen mal der Fall - wenn überhaupt.
Bei Anlagen mit Wärmepumpe liegt die Warmwassertemperatur regelmässig sogar bei unter 50°C.