Hallo Borbah,
Ich habe ein Zeichen erhalten!
Dazu muss ich sagen, dass ich mich so gut wie nie zu religiösen Fragen äußere, und auch unseren Pfarrer nur sehr selten sehe, außer auf unserem gemeinsamen schweren Gang zum Zigarettenautomaten.
Ausgerechnet nach meinem Artikel hier, lief er auf der Straße vor mir her in einem T-shirt, auf dem stand:
„Einer muss den Job ja machen“
Was wollte „Gott“ mir damit sagen?
Und warum schickt Gott anderen Leuten wundersame Erscheinungen, und mir nur dumme Sprüche?
Mir ist nicht fremd, dass Menschen unbewusst in Kontakt treten können, ohne es zu wissen.
Vielleicht suchen wir (die Menschheit, ohne Absolutheitsanspruch) die höhere Ordnung immer noch an der falschen Stelle.
Die Leute denken wohl, dass sie von Gott ganz besonders geliebt werden. Dass Gott sie so sehr mag, dass er sie berühmt und erfolgreich werden lässt, während andere Menschen immer wieder kläglich scheitern, obdachlos werden, schwere Unfälle erleiden, krank werden oder einfach nur elendig verhungern.
Ich erkenne schon an, dass Menschen im Gefühl von Beschütztheit durch ihren Glauben, Kraft und schöpferisches Potential ziehen können.
Auch wenn das nur durch ein enormes Ausmaß an selektiver Wahrnehmung möglich wird, die aber dennoch Menschen im Unbewussten positiv zu lenken vermag.
Ich erkenne auch an, dass Religion wichtige kulturelle und innerpsychische Funktionen erfüllen kann.
Wenn ich nur gläubig genug (oder auch esoterisch genug) bin, darf ich Dinge denken, für die ich andernfalls in die Klapse gesteckt würde.
Das hat ja auch mit geistigen Freiräumen zu tun.
Leider nur dann, wenn Religion gerade zufällig in einer toleranten Gesellschaft stattfindet.
Wenn man an so einen gerecht eingreifenden Gott glaubt, dann muss man auch annehmen, dass jedes Glück und jedes Leid in der Welt gerecht ist.
Das kann nur ein schrecklicher Irrglaube sein.
Widersprüche schönreden zeugt nur von der Unfähigkeit, Widersprüche auszuhalten.
Interessant in diesem Zusammenhang auch die Frage, warum sich in unserer christlichen Kultur als Leitmotiv die Darstellung des Jesus am Kreuz etablieren, und so dramatisch unsere Wertmaßstäbe beeinflussen konnte.
Kein Asiate ließe sich religiös von einer Leidensfigur und diesem unaufhörlichen Opfer- und Bußegedanken leiten.
Einen Wahrheitsanspruch gibt es nicht.
Viele Grüße
Heidi