Kann gutes Zureden das begonnene Sterben aufhalten?

In Krimis kommt es häufig vor, dass Opfer von Verbrechen sterben. Gestern auch wieder im Tatort „Vier Leben“, nachdem eine Kugel aus einem Präzisionsgewehr die Halsschlagader einer Frau zerfetzt hatte.

Blutend wie Sau liegt sie auf dem Boden und Kommissar Karow (Berlin) ruft ihr verzweifelt ins Gesicht: „Schauen Sie mich an, bleiben Sie bei mir!“, während eine Helferin die Blutung abdrücken und stoppen soll (aber von vornherein keine Chance hat).

Dieses „Schauen Sie mich an, bleiben Sie bei mir!“ fällt mir in Krimis immer wieder auf, und ich frage mich, ob man dadurch den/die Sterbende(n) tatsächlich (etwas) länger am Leben halten kann, als wenn man sie in Ruhe da liegen lässt.

Ich kann’s nicht glauben und denke, dass wenn der Sterbeprozess (wodurch auch immer) erst eingesetzt hat, er auch seinem Ziel zustrebt. Ich meine, dass dann nur noch ein ganz schneller chirurgischer Eingriff vielleicht(!) etwas bringen kann, aber kein einfaches gutes Zureden mit dem Ziel, den/die Sterbende(n) bei Bewusstsein zu halten,

Liege ich da falsch? Überleben Menschen eine tödliche Verletzung tatsächlich (länger) wenn man sie durch Zureden am Bewusstloswerden hindert? Ich denke, dass der Zustand der Bewusstlosigkeit (Koma) doch eher unnötigen Schaden abwenden und Heilungsprozesse ermöglichen kann, weil der/die Betroffene dann ruhig daliegt und nicht durch eigenes oder fremdes Herumhampeln noch zusätzlich belastet wird.

Dieses (verzweifelte) Zureden halte ich für einen übertriebenen Akt der Dramaturgie. M. E. bringt der danach folgende Aufschrei von Kommissar Karow: „Scheiße, Scheiße, Scheiße!“ schon mehr, denn dieses Dampfablassen wirkt beruhigend auf Karow selbst ein (Stichwort: Selbstwirksamkeit) - auch wenn es nicht besonders professionell ist, da der Kommissar keine persönliche Beziehung zum Opfer hatte und durch die ständige Begegnung mit Sterbenden bzw. Toten da eine gewisse Routine entwickelt haben sollte. Manchmal verliert man ein Opfer eben. Man kann nicht immer Sieger sein. Das muss man doch als erfahrener Kommissar ganz entspannt sehen - finde ich.

Nebenbei: Der Berliner Tatort ist nicht so meins. Ich liebe den durchgeknallten Kommissar Faber aus Dortmund - der ist mir am ähnlichsten, mit dem kann ich mich halbwegs identifizieren …

Viele Grüße an diesem schönen Sonnentag im Februar
FatzManiac

[Verschoben: Film & FernsehenMedizin – Mod Kreszentia]

Ich glaub schon, dass ein kurzer Adrenalinschub einen etwas länger am Leben halten kann, warmes ruhiges zureden es eher einfacher macht, für Alle.
Oder wie Rammstein in ihrem (genialen) Lied „Zeit“ sungen: „sterben lebend in den Tod“

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Hallo,

Naja, Hintergrund dessen ist ja, das man durch den hohen Blutverlust schläfrig wird. Wenn man aber einschläft entspannt sich der Körper NOCH mehr, Anspannungen lassen nach und im Grunde würde in so einem Fall eben das Herz solange pumpen bis kein Blut mehr da ist. Solange man aber eben noch wach und ansprechbar ist ist dies ein Anzeichen, das alles noch gut werden kann.

Wad? Naja, das mußt Du dann diesen Sterbeprozess selbst fragen. Ich hab jedenfalls genügen Leuten helfen können.

Naja, es ist nicht immer ein chirurgischer Eingriff Notwendig ABER es hilft eben wenn ein Patient ansprechbar ist und reagieren kann. In Filmen wird es oft aber eben überdramatisiert! Das darf man halt auch nicht vergessen!

Öhm, wir reden hier über eine offene Wunde mkt hohem Bltverlust und kein Gehirntumor oder sonstiges. Sorry, aber das ist Äpfel mit Birnen vergleichen.
Grundsätzlich gilt bei Unfällen, das es IMMER besser ist wenn der Patient ansprechbar und reaktiv ist.

DAS sowieso. Aber in der realität eben nicht GANZ so weit weg.

In der Realität handeln Polizei und sämtliche Rettungskräfte bei Realeinsätzen natürlich professioneller.

Deshalb sollte man eben alles was man im Fernsehn sieht mit Vorsicht zur Unterhaltung geniessen und sonst nix :wink: Viel Spaß.

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Neben dem reinen Wunsch es nicht wahrhaben zu wollen, wenn jemand stirbt ist das „bleiben Sie bei mir“ eher dazu gedacht eine Ohnmacht!Bewusstlosigkeit zu verhindern - jemandem, der noch halbwegs bei Bewusstsein ist, kann man leichter helfen, wenn er sich zB übergeben muss.

Den Sterbeprozess hält es natürlich nicht wirklich auf …

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Frei nach Brenner: Tod festellt nur der Arzt !

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