Wenn jemand gleich alle drei Fonds vom selben Anbieter kauft und dieser Anbieter Teil der genossenschaftlichen Finanzgruppe ist, so ist es sehr wahrscheinlich, dass die Empfehlungen dazu von einem Verkäufer einer genossenschaftlichen Bank ausgesprochen wurden.
Ebenso ist es wahrscheinlich, dass man bei einer Vielzahl an Empfehlungen verschiedenster Anbieter, die man neutral prüft, zumindest auch einen Fond eines anderen Anbieters gekauft hätte. Ich vermute daher (ich weiß es keinesfalls), dass dir wohl eine Vielzahl Produkte dieses einen Anbieters empfohlen wurden und - wenn überhaupt - nur wenige von anderen Investmentfirmen.
Nun, ich habe mich frech aus dem Fenster gelehnt, als ich einfach mal schrieb, das zu wissen.
Na, Pech gehabt. Ich habe halt daneben gelegen.
Aber nun sag mal, wie stark lag ich denn daneben?
Zu welcher Bankengruppe gehört denn deine Bank?
Von insgesamt wieviel vorgestellten Fonds waren wieviele von anderen Anbietern als Union Investment?
Ich wurde auch mal von meiner Bank überredet, und zwar zu einem Riestervertrag.
Der Vertrag ist bestimmt nicht der beste seiner Art, aber ich sehe das so: Ohne die Überredungskünste der Bank hätte ich wahrscheinlich gar nicht so einen Vertrag abgeschlossen, also nicht die staatlichen Zuschüsse erhalten.
Und ich denke, in ein paar Jahren wirst du mit deinen Fonds besser stehen als wenn du das Geld einfach nur rumliegen lässt.
Genau, und deswegen bemühen sich Banken - genauso wie Bäcker, Friseure, Reisebüros und Restaurants - eine möglichst schlechte Dienstleistung zu erbringen, weil es auf lange Sicht viel besser ist, einen Kunden einmal richtig abzukochen, anstatt eine langfristige Geschäftsbedingung einzugehen, von der beide Seiten profitieren.
Selber informieren ist auch ein super Tipp. Denn wenn man nicht total ahnungslos ist, dann hilft das ungemein bei der Einschätzung einer Anlageentscheidung.
Ich verstehe viel zu wenig, habe viel zu wenig Vorkenntnisse und nicht die Zeit, das neben meinem vollzeitjob zu ändern. Daher muss och jemandem vertrauen, der sich damit auskennt.
Das mit den zu wenig Vorkenntnissen kannst du/jeder ziemlich leicht ändern. Auch neben einem Vollzeitjob her. Hier fragen ist z.B. ein erster Ansatz. Mal in ein Finanzblog reinschauen (z.B. Finanzvesir oder einschlägige Foren besuchen (https://www.reddit.com/r/Finanzen/, https://www.wertpapier-forum.de etc). Oder ganz old school ein Buch lesen (z.B. Souverän investieren für Einsteiger von Gerd Kommer).
Das einzige, womit ich meinen Finanzberater etwas unglücklich gemacht habe, ist, dass ich unbedingt einf möglichst sichere Anlage wollte. Mir ist geringes ausfallrisiko wesentlich wichtiger als möglichst höher Ertrag.
Dir sollte klar sein, dass der Mensch für dich kein Berater ist. Er ist ein Verkäufer. Er verdient kein Geld wenn er dich berät sondern nur wenn er etwas verkauft. Da ist es ja ganz logisch, dass er dir lieber etwas verkauft an dem er viel Provision verdient, als etwas das bei dir weniger Kosten verursacht. Das Ausfallrisiko ist übrigens beim UniFavorit und einem entsprechenden ETF genau gleich hoch. Nur der Ertrag für dich ist geringer.
Wenn ich die Erbschaft der Threaderöffnerin mal beispielhaft mit 10.000 Euro annehme, dann sind 5% Ausgabeaufschlag mal eben 500 Euro (netto). Selbst als Gutverdienerin müsste sie dafür mehr als 20 Stunden arbeiten. Mit einem Durchschnittslohn von 35k Euro (laut de.statista.com) müsste sie mehr als eine ganze Woche dafür „malochen“. Hätte sie diese Zeit in Finanzbildung investiert, dann hätte sie jetzt kein schlechtes Gefühl und ein teures Portfolio sondern ein preisgünstiges Portfolio mit besserer Ertragsaussicht.
Das habe ich weder gesagt, noch gemeint. Gemeint habe ich vor allem die in manchen Köpfen (aus meiner Beobachtung) immer noch vorhandene Vorstellung, der Mensch auf der anderen Seite des Bank-Schreibtischs sei ein unabhängiger Berater, der ohne jeglichen Eigennutz handele.
Gemeint habe ich die Tatsache, dass in so mancher Bank inzwischen eher das Klima von Drückerkolonnen herrscht.
Und deshalb habe ich vor allem gemeint, dass der, der Geschäfte mit einer Bank macht, also denen ein Produkt abkauft, dieses Geschäft vorher mit der gleichen Energie vergleichen möge, die er in den Kauf eines Autos, einer Reise, einer Wohnung etc. mit ähnlichem Wert steckt. Wer sich also 8 Wochen lang damit beschäftigt, welches Auto für 50.000 € das optimale für ihn ist, sollte isch auch bei einer Geldanlage über 50.000 € acht Wochen Zeit nehmen.
Genauso wenig ist das aber jemand, der den anderen zu seinem eigenen Vorteil über den Tisch zieht. Einem Kunden, der eine sichere und wertstabile Anlage wünscht, wird man weder einen High-Junk Put auf den thailändischen Baht mit Doppeltip und Doubletop noch eine Spülmaschine anbieten (außer, der Kunde äußert seinen Wunsch nicht, sondern fabuliert was von seinen großartigen Erfolgen mit Währungsderivaten zusammen). Natürlich kann es 15 Jahre später sein, daß der hauseigene gemischte Fonds 7,894323% schlechter war als der von irgendeinem Konkurrenten, aber erstens weiß man das nicht vorher, zweitens ist die Vergangenheitsperformance für die zukünftige nicht ausschlaggebend, sondern teilweise sogar kontraindikativ und drittens - und das ist der entscheidende Punkt - entwickeln sich die Produkte mit ähnlichem Anlageziel über die verschiedenen Anbieter ähnlich und kosten auch ähnlich viel. Die entscheidende Frage ist also nicht, ob der Typ hinterm Tresen einen Aktienfonds auf europäische Standardwerte mit hohen Dividenden aus dem eigenen Haus vorschlägt oder von einem anderen Anbieter, sondern ob er eine gute Beratung erbringt, wenn er einen Aktienfonds auf europäische Standardwerte mit hohen Dividenden vorschlägt. Und es ist auch eine Fehlannahme, zu glauben, daß er etwas davon hat, einen Aktienfonds auf europäische Standardwerte mit hohen Dividenden vorzuschlagen anstatt dem vielleicht etwas sinnvolleren Aktienfonds auf deutsche Standardwerte mit hohen Dividenden
Die entscheidende Frage ist also nicht, welche Anreize der Typ hinterm Tresen hat, sondern ob er die Anlageziele mit der vorgeschlagenen Anlageklasse bzw. dem Anlagegegenstand übereinander bringt. Mit anderen Worten: es ist letztlich egal, ob man zur gelben, blauen, roten oder karierten Bank geht. Man kann überall an Idioten geraten und an Leute, die wissen, was sie tun (letzteres ist häufiger).
Natürlich ist es ratsam, sich vorher selber ein paar Gedanken zu machen, aber viel wichtiger ist es, im Beratungs- oder meinetwegen Verkaufsgespräch bei der Wahrheit zu bleiben und darauf zu achten, ob der Typ hinter dem Tresen einem zuhört oder von vornherein zu wissen meint, was der Kunde möchte. Dann kann man sich immer noch freundlich verabschieden und nach jemandem zu suchen, der die eigenen Wünsche und Vorstellungen zur Kenntnis nimmt. Das gilt aber dann wieder auch für das Reisebüro, das Möbelhaus oder den Autohändler.
Solche Aussagen verwundern mich immer wieder, weil ich mich Frage, über welche Einblicke die Leute verfüge, die diese Aussagen von sich geben, über die ich nicht verfüge, obwohl ich a) in der Branche arbeite und b) genug Leute kenne, die im Beratungsbereich anderer Banken arbeiten.
Und so eine Aussage finde ich dann erst recht haarsträubend. Wie soll das denn funktionieren bzw. wie soll man das denn vorher kalkulieren, wenn man überhaupt nicht weiß, wie sich das Produkt entwickeln wird? Bei normaler, positive Entwicklung verdient der Kunde doch zwangsläufig mehr am Produkt als der Emittent bzw. Vermittler und eine schlechte Entwicklung eines Produktes, bei dem der Kunde vielleicht verliert und der Emittent bzw. Vermittler aufgrund einer jährlichen Gebühr verdient, antizipiert doch niemand bzw. dann würde doch niemand das Produkt empfehlen oder gar auflegen.
Dann kennen wir offenbar ganz unterschiedliche Leute.
Indem die Bank nicht nur von der Entwicklung eines Produktes profitiert, sondern von dem Verkauf und der generierten Provision.
Wie schrieb schon mal ein berühmter deutscher Dichter: Was ist ein Dietrich gegen eine Aktie? Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank? Ist schon 90 Jahre alt, aber aus meiner ganz persönlichen Sicht aktueller denn je.
Wenn wir nicht gerade von OTC-Derivaten reden: wie verdient man denn jenseits der Provision von einem Verkauf?
Mal abgesehen davon, daß nicht alles richtig ist, was mal ein fachfremder Dichter gesagt hat: das hat nicht Berthold Brecht gesagt, sondern seinen Protagonisten Mackie in der Dreigroschenoper sagen lassen.
Ja und? Ich könnte genauso aus Terminator, Blues Brother oder dem Guiness Buch der Rekorde zitieren. Hier geht’s doch nicht um die Widergabe der originellsten Abschnitte aus Literatur und Film.
Der UniFavorit: Aktien investiert weltweit in Unternehmen, die attraktive Ertragschancen erwarten lassen.
UniImmo: Wohnen ZBI investiert derzeit schwerpunktmäßig in deutsche Mittelstädte mit nachhaltigem wirtschaftlichem Entwicklungspotential. Im Mittelpunkt stehen Wohnimmobilien wie Wohnhäuser, Wohnanlagen und Wohn- und Geschäftshäuser.
FairWorldFonds ist ein international anlegender Mischfonds mit Nachhaltigkeitskeitskriterien der in internationale Renten und Aktien investiert. Der Fonds berücksichtigt bei der Auswahl der Wertpapiere und Emittenten entwicklungspolitische und Nachhaltigkeitskriterien.
Also: internationale Aktien, Immobilien und Mischfonds für Aktien und Anleihen unter Berücksichtigung von Entwicklung und Nachhaltigkeit.
Alles erst einmal vernünftig und auch ein bißchen ethisch. Der erste und dritte Fonds haben in der Vergangenheit auch im vergleich gut abgeschnitten, den zweiten gibt’s erst seit Anfang des Jahres. Auch wenn die Vergangenheit nur wenig aussagt, sind die Papiere OK und (!!!) es ist nicht gesagt, daß Du bessere Erträge einfahren würdest, wenn der Typ von der Genossenschaftsbank Fonds der Konkurrenz mit den gleichen Anlageschwerpunkten verkauft hätte.
Fonds mit den gleichen Anlageschwerpunkten laufen über längere Zeiträume ähnlich und heute weiß sowieso niemand, wie sich ein Fonds entwickelt, d.h. nur, weil der Kollege Fonds aus dem genossenschaftlichen Universum ausgesucht hat, ist daran nichts schlechtes oder ist damit gesagt, daß er hätte eine bessere Auswahl treffen können, wenn welche von der Konkurrenz genommen hätte. Vielfach ist es übrigens so, daß Fonds, die besonders gut laufen und von vielen empfohlen werden, in der Entwicklung nachlassen, weil schnell zulaufendes Geld in der Regel bedeutet, daß man die bisherigen Anlagekriterien nicht mehr beibehalten kann. Schöne Beispiele dafür sind der der Vermögensbildungsfonds der DWS und Carmignac Patrimoinem, die vor zehn bzw. 20 Jahren ihre Hochphase hatten und danach nachließen.
ich bewundere die Vehemenz, mit der Du die Ehre der Mitarbeiter einer ganzen Branche verteidigst. Nur leider haben so viele einzelne Vertreter in den letzten Jahren so viel Schaden angerichtet, sowohl für die Kunden, als auch die Institute und auch die Gesellschaften (den Staat), dass das der Ruf, aus meiner Sicht, für die gesamte Branche noch für sehr lange Zeit stark geschädigt bleibt. Und so lange werde ich den von Provisionen abhängigen Anlage-Verkäufer auch weiterhin provisionsabhängigen Anlage-Verkäufer und nicht Berater nennen.
Und das waren die Anlageberater oder meinetwegen auch Verkäufer?
Du kannst die nennen wie Du willst, aber Du vermittelst den Eindruck, als würden sowohl die Kreditinstitute als auch die Mitarbeiter ihre Kunden geradezu vorsätzlich schädigen - erstere dadurch, daß sie ihren Mitarbeitern Verkaufsziele setzen und zweitere dadurch, daß sie Produkte gezielt verkaufen, für die sie mehr Provision, Bonus oder was auch immer bekommen.
Was ich versuche zu erklären ist, daß ein Fonds (und um die ging es ja) nicht schlechter oder besser sind, nur weil sie von der Hausmarke sind oder von der Konkurrenz. Entscheidend ist, daß der Bankmensch eine vernünftige Auswahl trifft, was die Anlagekriterien angeht (also Aktien oder Anleihen oder Immobilien, international oder national, konservativ oder aggressiv usw.). Danach ist das ganze sowieso mehr oder weniger Glückssache oder Zufall und eigentlich sollte auch bekannt sein, daß die Vergangenheitsentwicklung wenig über die zukünftige aussagt. Hinzu kommt, und das werde ich auch nicht müde zu betonen, hat der Anleger selber auch einen nicht unerheblichen Anteil daran, wie erfolgreich die Beratung oder meinetwegen das Verkaufsgespräch verläuft. Die Formulare hinsichtlich der Anlageerfahrung werden viel zu oft viel zu aggressiv ausgefüllt, um als erfahren dazustehen und am Ende nicht irgendwas zu verpassen.
Wenn ich ins Reisebüro gehe und eine Reise ans mehr in einem friedlichen Land buchen möchte und der Mitarbeiter dann eine Abenteuerreise in den Kaukasus empfiehlt, macht das auch keiner mit. Und wenn der konservative Anleger mit hoher Liquiditätspräferenz kommt, empfiehlt ihm auch keiner den Kauf eines Calls auf die türkische Lira. Komischerweise kommt es aber oft genug vor, daß konservative Anleger mit hoher Liquiditätspräferenz mit dem Vorschlag Rentenfonds oder dividendenstarke deutsche Aktien auch nicht zufrieden sind, sondern etwas mit mehr Wumms verlangen.
Und noch einmal: wenn man am Ende das richtige Anlagegebiet gefunden hat, spielt es kaum eine Rolle, ob man nur die Hausmarke verkaufen kann oder auf irgendeinen voll coolen Fondsanbieter zurückgreifen kann, der aber auch nur in deutsche Aktien investiert. Nicht drauf ankommen im Sinne von „macht nicht mehr aus als 15 statt 12% im Jahr“. Daß man den allerbesten Fonds für den fraglichen, noch unbestimmten Zeitraum erwischt, ist ohnehin völlig unwahrscheinlich, weil ja nun einmal niemand in die Zukunft blicken kann.
Die Frage ist sicher nur rhetorisch und Du erwartest keine Antwort. Aber natürlich war das nicht der eine Verkäufer - sondern das System, in das sich die Banken in den letzten Jahrzehnten hinein navigiert haben und das sich wie ein Myzel durch die alle Ebenen und Abteilungen zieht.
Wie sonst soll man den Mist erklären, der in den letzten 20 Jahren passiert ist und die umverteilten Hunderte Milliarden Euro und Dollar? Als andere mögliche Erklärung fällt mir nur noch maßlose Dummheit ein. Ich weiß nicht was schlimmer ist.
Da sind wir uns einig: nicht einfach rein, was erzählen lassen und kaufen. Statt dessen: rein, was erzählen lassen, nach Hause gehen, sachkundig machen, vergleichen und entscheiden. Und erst dann kaufen.
Hallo Blattgold,
…ein Verlust des angelegten Kapitals besteht bei fast jeder Geldanlage(!)
Allerdings sollte an darauf achten das die jährlichen Depotgebühren/Verwaltungskosten nicht schon höher sind als die durchschnittliche jährliche Rendite der letzten Jahre.
Meiner Frau wollte die Volksbank auch schon mal was andrehen wo die Gebühr höher war als die Rendite…die „Beraterin“ war auch nicht sehr begeistert als ich meine Frau darauf hinweisen lies…den Rest kannst du die ja denken.
Durch alle Ebenen und Abteilungen… Wow, Du kennst Dich aus. Im Gegensatz zu Dir - so vermute ich zumindest mal - war ich in mehreren Kreditinstituten und noch viel mehr Abteilungen beschäftigt und aus meiner Erfahrung heraus kann ich nur sagen, daß sich die Denkweise, die insbesondere zur Finanzkrise führte, nicht nur auf ganz wenige Banken und in denen wieder nur auf ganz wenige Leute beschränkte. Aber ich bin wahrscheinlich nicht tief genug drin, um das beurteilen zu können.
Ich habe das schon ganz oft erklärt und es hat weder damit zu tun noch ist eine Folge davon, wie kleine Privatkunden in einer Filiale eines Kreditinstitutes beraten werden, die ein paar tausend oder zigtausend Euro anlegen wollen.