Kann man an der Fleischtheke preiswerter einkaufen, während gerade ein Flugzeug über den Supermarkt/das Fleischfachgeschäft fliegt?

Behauptung:

Man kann an der Fleischtheke preiswerter einkaufen, während gerade ein Flugzeug über den Supermarkt/das Fleischfachgeschäft fliegt. Die gegenseitige gravitative Anziehung des Fleisches auf der Waage und des Flugzeugs über der Waage führt zu einem verringertem Gewicht des Fleisches, obwohl seine Masse unverändert ist. Die Waage im Geschäft misst aber das Gewicht. Folglich zeigt die Waage weniger an, und man muss für das Fleisch weniger bezahlen, als zu einem Zeitpunkt, an dem kein Flugzeug über der Waage fliegt.

Ist das nun wahr oder falsch?

Es hat auf jeden Fall nichts mit Mathematik zu tun, sondern nur mit Physik.

Und, ja, die Behauptung ist falsch.

Gruß
Metapher

Moin,

vergiss man nicht, dass auch die Waage samt der Metzgerei vom Flugzeug angezogen wird. Und das Dorf und der Landkreis und …

Gruß
Ralf

Antwort Von Radio Eriwan:

Im Prinzip Ja,
Aber
wenn man die Masse der Erde, welche nach unten zieht, ins Verhältnis zur Masse des Flugzeuges, welche nach oben zieht, setzt, brauchte man schon eine gewaltige Inflation (wie in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts) damit man die Preisdifferenz in Cent ausdrücken könnte.

Und sollte es dazu kommen, hast Du andere Sorgen

:japanese_ogre: merimies

Wenn die Fleischereifachverkaeuferin das Packpapier oder die Folie zwischen Fleisch und Waage weglassen wuerde, waere dieser preisreduzierende Effekt sicher deutlich groesser. Doch sie verkaufen gern den Plastikbeutel zum Kilopreis vom Fleisch.
Gruss Helmut

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Hallo Helmut

In meinem Supermarkt nicht!
Da wird nämlich für das Einwickelpapier an der Waage ein Tara von 2g eingestellt. Das Papier wigt ca. 1,82g (genauer kann ich nicht wiegen).

Wenn sie das Fleisch ohne Papier wiegen würde, wäre das zum Ersten sehr unhygienisch und zum Zweiten müsste ich im Vergleich einen Mehrpreis für 0,18g Fleisch bezahlen.

:japanese_ogre: merimies

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Man kann es ja mal ausrechnen.

F= - γ*M*m/r²

Mit

γ=6,67408 × 10-11 m³/( kg s²) : Gravitationskonstante

M: Masse des anziehenden Körpers in kg
m: Masse des angezogenen Körpers
r: Abstand in Metern

Nehmen wir einen A380 mit 560 Tonnen, kurz nach dem Start in 2000m Höhe, wirkt auf das Kilo Schweinebraten eine Kraft von F=9,343712 × 10-12 N

Dadurch wird das Gewicht auf 0,9999999999990475kg reduziert.

Die Gezeitenkräfte von Sonne und Mond auf das Fleisch führen zu weitaus größeren Abweichungen, und vermutlich weiß die Waage auch nicht, daß die Gravitation im Supermarkt anders als am Ort der Eichung sein kann.

Schön gerechnet. Aber: Auf das andere Ende der (Feder-)Waage wirkt die Gravitation des A380 ebenfalls …

Schon, aber das ändert am Ergebnis nichts.

klar. Aber die Waage zeigt nicht genau das auch an,

Hmmm?

Die Rechnung ist allgemein zwar für die Katz, weil der Effekt zu klein, und andere Effekte größer sind.

Aber es ist völlig irrelevant, daß die Gravitation des A380 auch auf den unteren Teil der Waage wirkt.
(Dafür müßte man den oberen teil, also die Schale/Platte für das Fleisch eigentlich mit einbeziehen)

Hallo,
die Behauptung ist nur deshalb falsch weil die geringe Differenz nicht in Geld auszudrücken ist.
Würde die Frage lauten: wiegt das Fleisch weniger, dann wäre die Antwort bei einer Balkenwage „nein“, bei einer Federwaage oder gleichartigen Konstruktion „ja“.

Da spielt es auch keine Rolle ob die Umgebung der Waage mit angezogen wird.

Gruß
Bernd

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Vielen Dank an alle. An diesem Beispiel seht Ihr, wie Technik-Esoterik funktioniert. Ein real existierender Effekt, von dem man in der Schule schon mal was gehört hat, wird extrem überbewertet. Der Normalverbraucher kann das aber nicht erkennen, und glaubt an diesen Effekt und seine Wirkung. Ob es technische Daten bei Haushaltsgeräten, Hifi-Anlagen oderAutos sind, ganz egal, in vielen Fällen sind diese Daten nicht wirklich relevant. Auch die Politik und die dazugehörigen Medien bedienen sich schamlos dieses Prinzips. Saurer Regen, Feinstaub, Smog, Ozon-Loch, VW-Abgas-Problem: Wo sind die physikalischen Fakten? Es geht doch letztendlich um die Verhältnismäßigkeit und nicht darum, einen minimal vorhandenen physikalischen Effekt zu hypen! Oder?

Hallo,
Mit einer Waage wird man den Effekt nicht messen können; insofern hast Du Recht, wenn Du dies als Technik-Esoterik bezeichnest. In den anderen Fällen ist es wohl messbar. Man muss nur die einschlägige Fachliteratur lesen. Smog ist sogar fühlbar (Kratzen im Hals) und sichtbar (trübe Luft, wie Bilder aus Peking aus dem letzten Winter zeigen).
Grüße Ingo

Das ist zum Glück schon seit Jahrzehnten nicht mehr der Fall. Tara wird automatisch abgezogen. Und es ist verboten (und wird kontrolliert), es anders zu machen.

Das ist im Hifi-Geschäft schon seit Jahrzehnten der Fall. Die leben davon. Oder glaubst Du, sonst könnte man immer noch Vinylplatten verkaufen? Oder Endvertärker für 10000€?

Was verhältnismäßig ist und was nicht kommt immer auf den betrachteten Einzelfall und die Absicht an.