Kann man den Wein noch trinken?

Hallo Weinkenner,

ich habe eine Flasche Mouton-Cadet-Rotwein (Rothschild), der offenbar seit 2003 hier im Keller liegt.

Die kurze Frage dazu: Kann man den noch trinken? Trinkenkönnen im Sinne von „ist er inzwischen giftig“, nicht im Sinne von „schmeckt er noch“ - meinetwegen kann er auch nach altem Traubensaft mit Staub schmecken, solange es halt noch Wein ist und man nicht krank davon wird. Besteht da ein Risiko für Letzteres?

Danke!
Sonja

Servus,

giftiger als eben jedes alkoholhaltige Getränk ist der Wein bestimmt nicht. Ob er genießbar ist, hängt u.a. vom Klima im Keller ab, und auch davon, was die Flasche vor 2003 so gemacht hat.

Fünfzehn Jahre sollten auch für einen „kleinen“ Mouton Cadet eigentlich kein Alter sein, falls er nicht grad aus einem besonders mittelmäßigen Jahrgang stammt (Jahrgang wäre gut zu wissen). Jedenfalls ist er über die „Pubertät“ (Danke, C-Punkt!) weg, und es kann gut sein, dass es ein hübscher Wein geworden ist.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo,

danke für die Antwort! Ich war missverständlich; der Wein ist von 2003, im Keller liegt er vielleicht auch erst sieben Jahre oder so - da aber dunkel und liegend, bei weinfreundlichen Temperaturen und mittlerer Luftfeuchtigkeit.

es kann gut sein, dass es ein hübscher Wein
geworden ist.

Ha, ich wollte ihn (mit dem Kram, der noch dazugehört) schrottwichteln. Hätte man mir gesagt, dass der auf keinen Fall mehr trinkbar ist, hätte ich stattdessen eine 1,99-Flasche beim Penny-Markt gekauft - ist ja *Schrott*-Wichteln, aber vergiften will ich trotzdem keinen. Jetzt überlege ich, ob ich das auf jeden Fall mache und den hiesigen Mouton dann einem gehobeneren Zweck zuführe :wink:

Grüße
Sonja

Hallo Sonja,

beachte dabei allerdings den Unterschied zwischen Château Mouton Rothschild und dem von Rothschild abgefüllten Markenwein „Mouton Cadet“. Mouton Cadet ist sozusagen die Supermarktklasse von Rothschild - in seiner Preisklasse unter zehn Euro sicher ein recht ordentlicher Wein und dem meisten überlegen, was hierzulande mit prunkvollen „Bordeaux“-Etiketten in den Supermarktregalen steht, aber er bleibt bei allem ein gehobener Alltagswein, sozusagen „Young man’s guide to Bordeaux wine“.

Das Jahr 2003, das im Bordelais ähnlich verlaufen ist wie hierzulande, hat zu ziemlich unterschiedlichen Ergebnissen geführt - einzelne „Flaggschiffe“ von dort, z.B. der Pomerol, sind in dem extrem trockenen und warmen Sommer 2003 regelrecht „verkocht“ und ziemlich unharmonisch, teils übertrieben wuchtig und spritig herausgekommen. Die näher am Atlantik gelegenen Gebiete Médoc und Haut-Médoc (wo das Château Mouton liegt) haben unter dem heißen, dürren Sommer weniger gelitten und die 2003er von dort sind teils hoch gelobt worden.

Die Saison ist ja jetzt ganz passend: Es gibt Wild, es gibt Vachérin, es gibt Rosenkohl und andere kräftige Gemüse, und es gibt Pulsnitzer Saucenlebkuchen - da kannst Du den Mouton Cadet eigentlich schon auch selber aufmachen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

2 Like

Guten abend geschätzter Freund des guten Weines,

Fünfzehn Jahre sollten auch für einen „kleinen“ Mouton Cadet
eigentlich kein Alter sein, falls er nicht grad aus einem
besonders mittelmäßigen Jahrgang stammt (Jahrgang wäre gut zu
wissen). Jedenfalls ist er über die „Pubertät“ (Danke,
C-Punkt!)

daß Du das noch weißt. Ich habe das - wie ich eben recherchierte - vor über vier Jahren das letzte mal hier geschrieben :wink:

Gruß
C.

2 Like

Ein’ hammer noch -
Servus,

da hab ich noch einen zum Thema

1,99-Flasche beim Penny-Markt:

Grade bei Penny, aber auch sonst bei den Discountern gibt es ab und zu zwar nicht für 1,99, aber in der Gegend von 2,79 oder so spanische Rote, die sich (ich frag mich manchmal, wie die Kellermeister das machen) nach etwa fünf Jahren als nicht gut lagerfähig (z.B. zu wenig Gerbsäure) herausstellen und dann vaille que vaille verramscht werden müssen, bevor sie kippen.

Bei diesen Angeboten kann man sehr positive Überraschungen finden - die einfachste Probe ist, wenn man davon richtig viel trinkt und am Tag darauf die eigene Befindlichkeit auslotet: Ich erinnere mich an den Abend, als ich meinen Freund Klaus als „den Neuen“ meiner Sandkastenfreundin Ursula kennengelernt habe - als er uns am Bahnhof abgeholt hat, schlug er noch den Bogen über Penny und hat dort u.a. ungefähr 36 Flaschen von so einer „Gran Riserva“ rausgeschleppt. Das Abendessen zog sich bis ungefähr halb vier morgens hin, immer wieder untermalt von einem zärtlichen „Plopp“ und dem Kommentar von Klaus (er hat einige Jahre lang Starfighter-Triebwerke zurechtgeschraubt): „Gefangene werden nicht gemacht!“

Rechnerisch haben wir bei diesem Abendessen ungefähr drei Liter Wein pro Nase verzehrt - unter Mitwirkung von 50% Weibsvolk!; Ursula war irgendwie in der Lage, uns morgens um halbsieben mitsamt Gepäck und Fahrrädern auf den Heidelberger Bahnhof zu transportieren, und die Fahrt von Basel nach Genf verlief ohne die geringste Anwandlung von Brummschädeligkeit, und den Umsteiger von Genf Sécheron nach Genf Eaux Vives mit vollem Gepäck auf den Rädern haben wir irgendwie auch noch hingekriegt.

Es hätte nichts gebracht, sich das Fantasieetikett des Stoffes zu merken - war halt eine Ramsch-Charge, die kurz aufblüht und dann weg ist.

Soviel zum Thema „Schrottwichtelwein“ bei Penny.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

2 Like