Kann man die Schotten zum Brexit zwingen?

Hallo,

theoretisch ist das möglich. Aber der Weg wird für Theresa May steinig.

Aus dem Artikel geht auch hervor, dass sich 62 Prozent kontra Brexit entschieden hatten.

„Derzeit gibt es den Umfragen zufolge dafür im Land aber keine Mehrheit. Und somit bleibt es bei Drohgebärden der regierenden Nationalpartei SNP. Bislang.“

Es bleibt spannend.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Die Frage ist wie viel Unabhängigkeit gewähren die Engländer (Briten) den Schotten. Ist ein Referendum bindend und wird es von London akzeptiert?

Der Brexit hat für die Insel eine ganz neue Brisanz geschaffen. Das vormalige schottische Referendum, welches unter der Akzeptanz aus London statt gefunden hat, ist durch die neuerliche politische Ausrichtung - durch den Brexit - erstmal hinfällig. London wird darauf beharren, dass es dies nicht ist. Die Schotten werden auf Konfrontationskurs gehen müssen und vermutlich bei der EU anklopfen um Verbündete dafür zu finden.

Aber seien wir doch ehrlich. Ob der Brexit überhaupt kommt, ist noch sehr sehr vage. Mittlerweile wurden kaum Wahlversprechen eingelöst, eigentlich hat sich alles in Schall und Rauch aufgelöst. Stattdessen verliert der Pfund und die Preise werden (auch aus der Folge) angehoben, Fremdenfeindlichkeit hat zugenommen und erste Unternehmen machen sich vom Acker. Ich glaube persönlich kaum, dass der Brexit kommt und falls doch sollte Schottland jede Hilfe bekommen um eigenständig zu werden.

Es ist nicht nur theoretisch möglich, sondern einfach faktisch.

Die Entscheidung, dass die Regionalparlamente kein Mitsprachrecht haben, stellt die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon vor die Frage, ob sie ein erneutes Unabhängigkeitsreferendum für Schottland anstreben soll.

Und wenn die Schotten noch so viele symbolische Trotzabstimmungen machen … Das Parlament in London allein entscheidet.

Hallo!

Die Schotten werden sich fügen müssen, aber es riecht nach Dauerstreit.

Ein bisher ungelöstes und vorhersehbar gravierendes Problem ist Irland, falls es tatsächlich zum Brexit kommen sollte. Zwischen dem gerade halbwegs befriedeten Nordirland und der Republik Irland verliefe dann eine EU-Außengrenze. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass die Irland-Insulaner damit einverstanden sind.

Gruß
Wolfgang

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Mit der Einschätzung wäre ich aber vorsichtig.

Wenn man sich einmal anschaut wie schnell ein beliebiger Vorfall in die Statistik eingehen und wie gross das Interesse sein kann, die Zahlen künstlich in die Höhe zu treiben (Oh, seht nur, welch furchtbare Auswirkungen der Brexit jetzt schon hat). Falls Du nicht meiner Meinung bist, dann zeig ich Dich anonym an.

Was meinst Du wie schnell die Zahlen in völlig unbekannte Grössenordnungen explodieren, falls der türk. Aussenminister keine Wahlkampfveranstaltung in London abhalten dürfte. Immerhin tritt er, nach eigenem Bekunden, auf wo er will. :stuck_out_tongue_winking_eye:

Hier würde eine Verurteilungsstatistik weiterhelfen und keine lächerlich einfach manipulierbare Gefühlsstatistik.

Gruß
vdmaster

Die verläuft (de facto) bereits jetzt zwischen dem UK und F, da das UK nicht Teil des Schengenraums ist. Und die Iren und Nordiren werden schon eine ebenso praktikable Lösung finden wie es die Norweger, Schweden und Finnen ebenfalls konnten.

Gruß
vdmaster

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Natürlich. Schottland müsste sich wie die Basken, Katalonien oder Bayern erstmal aus seinem Nationalstaat lösen. Ich nahm jetzt an, darauf zielte die Frage von HJS, wie wahrscheinlich eine Abspaltung Schottlands ist. Ein EU-geteiltes UK wäre ja nun wirklich absurd.

Erstmal hängen sie mit drin und wären dann eben im Fall des Falles eben mit raus.
Als 2014 das Unabhängigkeitreferendum stattfand, wusste der Spiegel auch zu berichten, dass Schottland im Falle einer Unabhängigkeit dann auch automatisch aus der EU rausgewesen sei und Beitrittsverhandlungen hätten stattfinden müssen.
Insofern würde also auch ein neues schnelles Unabhängigkeitsreferendum mit positivem Ausgang erstmal nichts bringen. Aber selbstverständlich würde die EU sehr pragmatisch vorgehen und dem schottischen Beitrittsantrag nach 2 Minuten auch positiv bescheiden.
Der Point of Knäck dürfte aber sein, dass das eine mit dem anderen in der innerbritischen Politik nichts zu tun hat und das insofern alles höchst theoretisches Spekulieren ist.
Es wäre auch höchst inkonsistent, sich nur deswegen vom Rest des Landes unabhängig machen zu wollen, um sich dann einem noch größeren und dominanteren Zentralstaatsgebilde zu unterwerfen.
Die Befürworter eine Unabhängigkeit argumentieren ja gerade mit einer höheren Selbstbestimmung.
Deswegen wir da wohl der Spiegel ganz richtig derzeit eben keine Mehrheit für ein solches Ansinnen sehen.

Grüße

Die schottische Oberseparatistin ist übrigens auch noch wortbrüchig.

Mit der Ankündigung bricht die in Schottland beliebte Nationalistin ein vor dreieinhalb Jahren abgegebenes Versprechen. Im September 2014 hatten die Schotten die Eigenstaatlichkeit mit 55 Stimmenprozenten abgelehnt. Das Ergebnis sei für eine Generation gültig, hiess es damals, und Sturgeon gelobte, sie werde ein neues Plebiszit erst fordern, wenn Umfrageergebnisse anhaltend eine Mehrheit um die 60 Prozent für die Unabhängigkeit aufzeigten. Das ist nicht der Fall. Nach den Umfragen der letzten Wochen liegt der entsprechende Anteil unter 40 Prozent.