Kann man ein Kettenfahrzeug mit Wirbelstrombremsen lenken?

Ich bin dabei den Bau eines eigenes, selbst konstruiertes Kettenfahrzeug zu bauen… Bei der Lenkung stieß ich allerdings an meine Grenzen. Ich möchte mit so wenig Verschleiß wie möglich ein Ketten betriebenes Fahrzeug lenken, also kamen mir nur Wirbelstrombremsen in den Sinn. Ist es möglich nach dem differentialgetriebe jeweils links und rechts eine Wirbelstrombremse einzubauen, die mit Dauermagneten und der Lenkbewegung gesteuert werden können? Würde mich riesig über eine Antwort freuen :wink:

Hallo!

Bei einem Kettenfahrzeug bleiben die Rotationsachsen aller Räder stets parallel. Lenkbewegungen gibt es nicht. Die Richtungsänderung des Fahrzeugs erfolgt per Geschwindigkeitsdifferenz des Antriebs/der Antriebe von linker und rechter Kette.

Wie soll der Antrieb erfolgen (Verbrennungsmotor, E-Motor/en)? Bei einem E-Motor/Schrittmotor für den Antrieb ist die Funktion als Bremse von alleine dabei. Es sei denn, es geht um ein Fahrzeug für öffentliche Straßen. Dann muss aus Sicherheitsgründen noch irgendwas mit Reibung eingebaut werden.

Gruß
Wolfgang

Hallo!

Das wird nicht funktionieren.

Die Kraft von Wirbelstrombremsen hängt stark von der Geschwindigkeit ab, mit der das Feld durch das leitfähige Material geführt wird.
So ein Kettenantrieb will auch bei niedrigen Geschwindigkeiten gesteuert werden, bzw. grade bei niedrigen Geschwindigkeiten sind die Lenkbewegungen ja sehr viel stärker als bei hohen. Eine Wirbelstrombremse wäre da aber eher wirkungslos! (Und: Soll das Fahrzeug nicht auch mit einer stehenden Kette wenden können?)

Hinzu kommt, daß in so einem Kettenantrieb sehr starke Kräfte walten, das erfordert auch sehr starke Bremsen, was bei Wirbelstrombremsen recht aufwändig wird - und mit Permanentmagneten eher kaum zu realisieren ist.

Übrigens, es ist ein Irrglaube, daß die Bahn in ihren ICs und ICEs Wirbelstrombremsen einsetzt. Es gibt da was, was so aussieht. Das sind aber eher Bremsklötze, die durch Magnetfelder auf die Schienen gedrückt werden. Erst der ICE3 hat tatsächlich Wirbelstrombremsen.

Und neben Wirbelstrombremsen fallen mir auch Retarder als verschleißfreie Bremsen ein. Vereinfacht gesagt ist das ein Schaufelrad, welches z.B. Öl in Bewegung setzt, welches dann aber durch die Form des Gehäuses wieder abgebremst wird. Das Problem ist hier aber das gleiche: Das funktioniert nur ab ner gewissen Geschwindigkeit!

Ansonsten benutzen viele Kettenfahrzeuge einen Motor pro Kette und können darüber auch steuern. Wenn es nur einen Motor gibt, wird man auch aus Gründen der Zuverlässigkeit einfach eine größer dimensionierte Bremse wählen.

Ich danke dir, deswegen die bremsen links und rechts neben des Differentialgetriebes, um die vom getriebe kommende Bewegung abzubremsen und auf die andere seite (andere Kette) zu übertragen und somit eine Kurvenbewegung bei der Fahrt zu erzielen :wink:
Also Sie meinen rein theoretisch zum „LENKEN“ machbar, allerdings zum Bremsen würde ich normale Scheiben- oder Trommelbremsen verwenden :smiley:

Alles klar danke :slight_smile: ,
ich könnte allerdings über ein Mini-Getriebe die Geschwindigkeit so erhöhen, dass die Wirbelstrombremse wieder Sinn macht… Obwohl da die Kraftübertragung mir kleine Sorgen bereitet… :confused:
Auf alle Fälle vielen Danke für Ihre Meinung :smiley:

ich meine, von der Antriebsachso, ein kleines extra getriebe zu der Bremse

Hallo!

Ohne Näheres zur Masse des Fahrzeugs, zu Antriebsart und Verwendungszweck habe ich gar keine Meinung, kann ich zur Lenkung des Fahrzeugs und Bremsen nichts sagen.

Gruß
Wolfgang

Aha,
du willst also nur einen Motor einbauen. Ich nehme mal an, dass soll ein Verbrenner sein?

Wenn es elektrisch geht, dann nimm auf jeden Fall zwei Motoren, das macht vieles einfacher.

Wirbelstrombremsen wirken nur auf bewegte Teile. Ein bisschen Lenken ginge damit. Aber bei Langsamfahrt oder wenn man, wie bei Kettenfahrzeugen ja eigentlich möglich, es „auf dem Teller“ drehen können will, klappt das nicht.

Meines erachtens darf ein Kettenfahrzeug kein Differential haben.

Bei einem Radfahrzeug geben Räder per Lenkung die Richtung vor, das Differential stellt Lastverteilung her, aber z.B. ein durchdrehendes oder abgebremstes Rad wirft das Auto nicht aus der Bahn (maximal bleibt es stehen).

Bei Kettenlenkung könnte eine Seite kurzzeitig blockieren und dann der Panzer auf der Stelle rotieren (gleitreibung << Haftreibung).

Bei einem Kettenfahrzeug sind die Antriebe meist getrennt, egal ob elektrisch oder hydraulisch. Oder mit Spezialgetriebe

Hallo @sweber,

immer diese Wiki-Schrott

Übrigens, es ist ein Irrglaube, daß die Bahn in ihren ICs und ICEs
Wirbelstrombremsen einsetzt. Es gibt da was, was so aussieht. Das sind
aber eher Bremsklötze, die durch Magnetfelder auf die Schienen gedrückt
werden. Erst der ICE3 hat tatsächlich Wirbelstrombremsen.

Das sind keine Bremsklötze sondern Magnetschienenbremsen, die es schon seit
über 70 Jahren gibt und auch bei Straßenbahnen und U-Bahnen im Einsatz sind.
Bei den Triebzügen der Baureihen 403,406 und 407 ist das besondere, das hier diese Magnetschinenbremsen fest 7 MIllimeter über der Schiene montiert sind und deswegen diese Mg-Bremse bei diesen Baureihen als Betriebsbremse ständig genutzt werden darf.
(mit dem Nachteil, das diese Züge nicht auf allen Strecken fahren dürfen,wegen des zu geringen Abstandes von der Schiene).
Bei allen anderen Fahrzeugen wird die Mg-Bremse automatisch bei Zwangs-oder Notbremsungen angesteuert und übernimmt bis herunter auf ca.40 Km/h die Abbremsung des
Fahrzeuges.

Dazu:

Und neben Wirbelstrombremsen fallen mir auch Retarder als
verschleißfreie Bremsen ein. Vereinfacht gesagt ist das ein Schaufelrad,
welches z.B. Öl in Bewegung setzt, welches dann aber durch die Form des
Gehäuses wieder abgebremst wird. Das Problem ist hier aber das gleiche:
Das funktioniert nur ab ner gewissen Geschwind

Im Lkw-und Bus-Bereich nennt man generell sowohl Wirbelstrom-als auch
Strömungsbremsen Retarder.
Denn Retarder sind die sogenannten Dauerbremsen, die vom Gesetz gefordert werden.

Tut mir leid…
Es geht um ein etwa 800kg Fahrzeug mit einem 160ps starkem Verbrennungsmotor (Diesel), länge ca. 3,5 Meter, 1,8 Meter gesamtbreite, 6 Gang Automatikgetriebe für Forstwirtschaft, allerdings auch zum „normalen“ gebrauch in der Agrarwirtschaft.

Hoffe deine offenen Fragen sind jz geklärt :wink:

mh, hast recht…

Also kann ich die Idee vom verschleißfreiem „Lenken“ vergessen XD
Dann bleibt mir nichts anderes als, enigermaßen gut steuerbare Trommelbremsen einzubauen …

Danke auf jedenfall für deine Hilfe

Hallo!
So ganz kann ich deine Kritik nicht nachvollziehen.

Zum Thema Magnetschienenbremse:

Bei der Einleitung eines Bremsvorgangs wird der Bremsmagnet durch die Betätigungszylinder mit Druckluft aus der Hauptluftbehälterleitung (HBL) gegen die Federkraft auf die Schiene gedrückt. Ein Strom aus der Fahrzeugbatterie regt zudem die Spule im Bremsmagneten an, wodurch eine magnetische Kraft entsteht, die die Bremse an die Schiene heranzieht und die Reibung zusätzlich erhöht. Durch die entstehende Haftkraft zwischen Magnet und Schiene kombiniert mit einem Reibungskoeffizienten zwischen Bremse und Schiene ergibt sich eine Bremswirkung die zur Geschwindigkeitreduktion des Zuges führt. (Quelle, nicht Wiki)

Und die Ralf Schwarzer Verkehrstechnik GmbH verkauft Magnetschienenbremsen, z.B. für Straßenbahnen. Aus dem Text wird nur zwischen den Zeilen klar, daß die Bremse auf der Schiene aufsetzt, aber auch die Bilder zeigen, daß diese Bremse z.B. durch Federn vertikales Spiel hat

Also: Die Bremswirkung entsteht hier durch Reibung zwischen Schiene und Bremse. Würde man diese Bremse nur mit Druckluft o.ä. auf die Schiene drücken, würde man gleichzeitig die Räder entlasten, und ggf. dort befindliche Bremsen in ihrer Wirkung einschränken. Die Magnete helfen hier, den Anpressdruck zu erhöhen, ohne die Räder zu entlasten.

Zum Thema ICE3 (Baureihe 403, 406, 407) schreibst du selbst, daß die Bremse dort fest montiert ist, und keinerlei Kontakt zur Schiene hat. (Nebenbei: Gibt es bei uns ernsthaft Strecken, bei denen zwischen den Rädern eines Drehgestells Buckel von 7mm in der Schiene auftreten???) Daher wird die Bremswirkung des Systems hier alleine durch die in der Schiene induzierten Wirbelströme hervorgerufen, und nicht durch Reibung.

Und das war meine Aussage: Obwohl beide Systeme auf den ersten Blick recht ähnlich aussehen, ist ihre Wirkungsweise grundverschieden: Der ICE3 bremst mit Wirbelstrom, die anderen Züge mit Reibung - wenngleich auch da ein Magnet eine Rolle spielt.

Zum Retarder: OK, daß es auch welche auf Wirbelstromprinzip gibt, wusste ich nicht.

Hallo,

nun,da geh doch einmal zu einem Schrotthändler und schau die an,was passiert, wenn man mit einem Elektromagneten Stahl anzieht,
Das hält Bombenfest
Und nicht nur da,Elektromagneten gibt es auch als Türverriegelungen,die bekommst du nicht auf.

Ähnliches würde auch bei Schienenfahrzeugen passieren, wenn die Mg-Bremse tatsächlich
vollflächig auf der Schiene aufsetzen würde mit dem Ergebnis, das die Mg-Bremse an der Schiene kleben bleibt und der Rest abreisst.
Deswegen verbleibt immer ein geringer Luftspalt sowie das die Bremse nur bis zu einer gewissen Geschwindigkeit in Funktion bleibt und dann wieder hochgehoben wird.
Denn unterhalb einer gewissen Geschwindigkeit würde genau das

Das hält *Bombenfest
passieren,das nämlich die Magnetische Kraft überwiegt.

Und dazu

Nebenbei: Gibt es bei uns ernsthaft Strecken, bei denen zwischen den
Rädern eines Drehgestells Buckel von 7mm in der Schiene auftreten???)

Ist dir schon einmal aufgefallen, das es außer der gerade verlaufenden Strecke auch Abzweigungen (Weichen genannt) gibt ? :smile:

Deswegen dürfen die ICE 3 ja auch nur auf Strecken verkehren,die mit sogenannten
Schnellfahrweichen ausgerüstet sind.

Und dazu:

Zum Retarder: OK, daß es auch welche auf Wirbelstromprinzip gibt, wusste ich nicht.

Du solltest einen Lkw damit einmal fahren,dann lernst du die „Kraft“ des Magnetismus kennen :smile:
(Und der arbeitet ja „nur“ auf die Antriebswelle)

danke,
deine antwort hat mir bis jtz am meißten geholfen :smile:
Mit dem Prinzip von Überlagerungslenkgetrieben bin ich noch nicht so vertraut und da es mir zu viele bewegliche teile waren, hab ich nach einer einfacheren, kompakteren lösung gesucht, ich werd mich in der Kaserne bei den Panzermechanikern mal umhören, erklären lassen, wie das alles mit den „etwas“ schwereren Gerätschaften funktioniert :3
Auf jeden Fall, vielen Danke

SpeadFreak

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