Kann man Gruppe und Zugehörigkeitsgefühle erklären?

Hallo,

momentan mache ich eine Weiterbildung und sitze mit anderen 16 Teilnehmern 5 mal (insgesamt) für einige Tage zusammen.
Nachdem alle sich mit der Zeit kennen gelernt haben und man offen miteinander spricht, bewegt mich ein Thema immer wieder- und das ist das Thema „Zugehörigkeit und Gruppe“.

Es scheint allen gleich zu gehen- einerseits ist man ein eigenständiger erwachsener Mensch, lebt sein Leben und weiß, was man will- andererseits entsteht ganz schnell das Gefühl einer Gruppe, zu der man dazugehören will!

Bedeutet- schon vom ersten Moment an - obwohl sich noch keiner kennt- will man dazu gehören, oder zumindest nicht negativ auffallen- hat wenn es zB in die ersten Pausen geht den Gedanken „hoffentlich bleib ich nicht alleine stehen“-- alles Aussagen, die ich in Gesprächen mit den anderen Teilnehmern bekommen habe.
Und das, obwohl die alle einem doch total egal sein könnten- man macht nen Kurs, hockt zusammen und lernt was und geht danach wieder seiner Wege.

Als wäre da eine besondere Macht am Werke!

Gibt es dazu Erklärungen oder gar auch Literatur, die dazu erklärt?
Wie zusammengewürfelte Menschen, die sich nur aus einem Thema zusammen finden und das auch nur für kurze Zeit- dann doch sofort einer Gruppe zugehörig fühlen (vor allem immer wieder mit den Ängsten der fehlenden Zugehörigkeit)?

Oder wie schwer ist es für Menschen „eigenständig“ zu bleiben innerhalb einer Gruppe- egal wie fremd man sich ist?

lg kitty- Buchempfehlungen sehr gerne genommen :slight_smile:

Wir, die Menschen, sind gerne von solchen umgeben, welche unsere Empfindungen, Meinungen und Lebensweisen teilen, da es uns Sicherheit und Zufriedenheit spendet.

Da sind andere, die genau so sind, wie ich.

Dadurch verteilt sich (gefühlt) auch die Verantwortung für das eigene Verhalten, da es andere gibt, die es gleich tun.


Im Grunde genommen machen das alle Lebewesen so. Sogar solche, welche nur über wenig Intelligenz verfügen (z. B. Bienen; Schwarmintelligenz).

Gruß Oberberger

PS: Religion, Ideologie, Firmware des Gehirns…

Danke schonmal.

Was mich daran irritiert ist, dass es ganz offensichtlich Ängste bei den einzelnen Menschen gibt- die Gruppe betreffend (nicht dazu zu gehören) und das, obwohl man in einer frei gewählten Gruppe sitzt- zum Lernen da ist und bestimmt nicht lebensunfähig ist.

Aus diesem Blickwinkel macht es doch wenig Sinn- einerseits diese eigene Kraft zu besitzen und andererseits sich dieser zu entziehen und dann in einer Gruppendynamik zu „verschwinden“!
Als ob aus dem lebenstüchtigen Einzelwesen ein ängstliches Gruppenwesen wurde!- mal übertriebener formuliert.

Die Stärke und Selbstsicherheit scheint sich wie aufzulösen.
Und auch, wenn das im Tierreich verbreitet ist- unterscheidet sich der Mensch doch gerade auch durch seine Reflektionsfähigkeit und obwohl man nun auch gemeinsam darüber offen gesprochen hat, beschreiben die Teilnehmer weiterhin diese Gefühle.
Eine „Befreiung“ aus dieser Gruppendynamik scheint ganz schwierig zu sein.

Was ist da los- mit der Psyche des Menschen, wenn das wie ferngesteuert abläuft?

Die Psyche des Menschen ist „unpraktisch“, da wir (und ein paar andere Lebewesen ebenso) uns, unseres eigenen Ichs, bewusst sind.

Aber im Grunde genommen unterscheidet uns trotzdem nichts von allen anderen Tieren. Die Triebe sind immer die Gleichen…


Eine uns genehme Gemeinschaft, lässt uns nunmal selbstgefällig und faul werden…

Ein Vogel (z. B.) fliegt auch nur, wenn er muss!

Gruß Oberberger

Der Witz ist aber doch, dass die Gemeinschaft am Anfang alles andere als „genehm“ war, da keiner keinen kannte und man nur zusammen kam um Wissen zu erhalten. Und dennoch ging es den Menschen ab dem ersten Moment „so“- wie ich es beschrieben habe.

Für mich passt Anpassung, der Wunsch zu der Gruppe zu gehören, sich selbst zurück nehmen sehr gut, wenn sich Menschen kennen oder eine Vertrautheit eingekehrt ist.
Das diese Muster jedoch sofort entstehen und die eigene Selbstsicherheit dabei gleich wie über Bord geschmissen wird- bleibt für mich irritierend.

Wir kommen aus dieser „Nummer“ nicht raus. Das primäre Ziel unseres Daseins ist Fortpflanzung; sonst gar nichts! Alles andere ist lediglich eine Art „Luxus“.


Je länger man lebt, umso klarer wird einem dieser Umstand.

Gruß Oberberger

Hi,

der Mensch ist ein soziales Weesen. Das heisst, wir sind dafür gebaut, in der Gruppe zu existieren, und nicht allein. Das hat mitr Schutz und Hilfe zu tun, aber auch damit, wie wir uns selbst wahrnehmen und definieren. Wir definieren uns selbst darüber, wem wir ähneln: wir mögen Menschen, die gleich denken, gleich handeln, weil es uns das Gefühl gibt, „richtig“ zu sein. und umgekehrt - wer uns mag, der ist offensichtlich so wie wir („Sage mir, mit wem du umgehst, und ich sage dir, wer du bist.“) Das gilt übrigens für all unsere Sinneswahrnehmungen und all unser Denken: wir sehen, hren, … Dinge, die wir kennen. Was dda nicht erinpasst, wird passend gemacht (siehe UFO-Sichtungen, Nessie, …). Wenn wir dinge finden, die so funktionieren, wie es unserer Weltsicht entspricht, dann fühlen wir uns gut, wir fühlen uns bestätigt. Wir suchen auch aktiv nach solcher Bestätigung. Als Affe auf dem Baum ist das natürlich ganz nützlich - ich brauche mir nicht an 100 grünen unreifen Früchten den Magen verderben, sondern esse gezielt die gelben und rotn, weil es mir danach gut geht. In unserer modernen Welt ist das allerdings nicht ganz so nützlich - Frauen landen immer wieder bei Männern, die sie schlagen, und wer Trump auf Anhieb sympathisch fand, tut sich ssehr schwer, anderen Nachrichten Glauben zu schenken oder sie auch nur zu lesen. Und man fügt sich in eine Gruppe ein, weil es besser ist, als alleine zu sein. Wie soll ich denn diese eWeiterbildung machen, ohne zur Gruppe zu gehören? Machen ich dann Gruppenarbeit aleine, nur mit mir und den vielen Mitgliedern meines Inneren Teams? Dann werde ich ein sehr dickes Brett bohren müssen, denn die andefren merken sich, dass man lieber für sich ist, und wenn man dann mal Hilfe braucht, wird man auf Verwunderung toßen.

die Franzi

Alleinsein erzeugt Depressionen

Hello kitty,

Das hat sich durch die Evolution nun mal so ergeben und ist genetisch verankert.

In einer Herde sind nun mal die Überlebenschancen für den Einzelnen höher, las wenn er alleine unterwegs ist. Zumindest wenn er nicht stärker ist als alle seine Feinde. Das war schon bei den Sauriern so.

MfG Peter(TOO)

Genau das ist meine Frage.
Denn wenn ich sehe, dass aus jemandem, der für sich selbstbewusst ist- in einer Gruppe jemand wird, der ängstlich wird- bleibt für mich die Frage, ob es nicht auch möglich ist, dass man einen Weg finden kann, bei dem es einem besser geht.

Es ist verständlich, dass der Mensch als soziales Wesen Verbindung sucht und braucht- gleichzeitig sind wir alle denkende Wesen und man begibt sich doch ganz offensichtlich auf einen „sensiblen Weg“, der sich zumindest zuerst von niemandem gut anfühlt.
Eine Teilnehmerin erzählte nun auch, dass sie überlegt die Weiterbildung abzubrechen, weil sie sich so wenig angenommen fühlt (mein Eindruck dazu ist ein anderer).

Das heißt, jemand meldet sich zu einer Weiterbildung an und die Gruppe, die zwangsläufig entsteht, wenn sich mehrere für ein Thema interessieren. führt dazu, dass der Mensch auf das Wissen verzichten möchte!

Und da stellt sich für mich die Frage, ob man auch eine Weiterbildung machen kann ohne gleich in dieses Gruppengefühl hinein zu rutschen.
Ob man nicht ganz bei sich bleiben kann und dennoch mit den anderen in Verbindung gehen?

Es kommt mir vor als ob Weiterbildungen für viele Menschen nur aufgrund dieser Gruppendynamik eine große Herausforderung darstellen. Eine Bekannte meinte nun sogar zu mir, dass sie aufgrund dessen sowas gar nicht mehr macht.
Menschen meiden also Gruppenkonstellationen weil die Angst vor fehlender Zugehörigkeit zu groß werden kann.
Und schon klar- in der Evolution gehts ums Überleben und so jemand wäre dann per Natur halt ein Mitglied, was womöglich immer am Rande ständ und dennoch durch die Gruppe überleben kann. Für die Natur ist das am Wichtigsten-- ist verständlich.

Dennoch bleibt für mich die Frage, ob der denkende Mensch nicht in der Lage ist eine innere Haltung zu finden, bei der er nicht so sehr so einer Gruppendynamik ausgeliefert ist?
Mag ja sein, dass sich automatisch erst einmal so ein Gruppenverhalten einstellt- aber kann sich der Mensch dann nicht bewusst denkend aus dieser „Abhängigkeit“ befreien?

Es ist doch total schade, wenn jemand auf Wissen verzichtet weil er vor einem generellen Gruppengefüge Angst hat!
Es muss doch Wege geben, bei denen man nah und weit genug in einer Gruppe sein kann ohne davon abhängig zu sein. Wir reden hier immerhin nur von einer Weiterbildung und nicht von einem Freundeskreis, wo man sich wirklich nah kommt!

Dazu gibt es doch bestimmt auch Untersuchungen?

lg kitty

Und doch sind wir denkende Menschen und - siehe meine Antwort oben drüber an Mietzekatze- vermute, hoffe, denke ich- dass wir nicht nur ausgeliefert sind!

lg kitty

Angst.

Vor Nähe, dem Nichts, der Scham, der Schuld, dem sich Offenbaren müssen, der Unernsthaftigkeit, …

Literatur: Sicherlich noch immer Riemann, Branden hätte vielleicht Freud genannt, und ich blättere gerne bei Aaron Ben-Ze’ev, wenn es um Emotion geht

Hi,

Natürlich kann man nicht dazugehören und doch die Weiterbildung machen. Oder nur ein bisschen dazugehören. Das ist doch kein entweder-oder, und es ist auch kein autmatismus, dass man leidet, wenn man nicht oder nicht genug dazugehört. Wie sich der einzelne fühlt, ist ein Ergebnis aus seiner eigenen Persönlichkeit ( seinen Erwartungen an die Gruppe, seinen konfliktlösungsstrategien und seinen bewertungen) und den anderen Persönlichkeiten mit ihren Erwartungen, Strategien und Bewertungen. Niemand wird von ein paartpaar Tagen oder gar Stunden Weiterbildung depressiv - entweder die sind schon vorher depressiv, oder die sind nur unglücklich, weil die Zusammenarbeit nicht den Erwartungen entsprach.
Was nun konkret in der Gruppe los war, bin der du schreibst, weiss ich nicht, daher muss ich so vage bleiben. Aber an deiner Stelle würde ich Weiterbildungen machen- es sind nur Gruppen von Menschen und als solche genauso gefährlich oder sicher wie jede zufällige Gruppe, in der man sich befindet: Verwandtschaft, Patienten im Wartezimmer, Kollegen, Autofahrer, Kunden in der Warteschlange, volksfestbesucher, …

Die Franzi

Das ist die Frage- entweder man gehört zu der Gruppe oder nicht.
Oder gibt es die Möglichkeit dabei zu sein und doch nicht?

Und ein Automatismus (evolutionsbedingt) scheint es doch gerade zu sein- dass der Mensch sich nicht mehr gut fühlt (bis zum Leiden), wenn er sich nicht zugehörig fühlt.

.

Das hat niemand gesagt und darum geht es doch auch gar nicht.

Meine Ursprungsfrage war, warum sich sofort ein „ich will dazugehören“-Gefühl einstellt, wenn man in eine Gruppe kommt-- das wurde inzwischen mit „evolultionär bedingt“ erklärt.
Meine Folgefrage ist nun, ob es denn für den einzelnen auch Möglichkeiten gibt, sich diesem Gefühl so zu entziehen, dass es ihm in Gruppen gut gehen kann- auch ohne in diese „Abhängigkeit“ zu kommen.

lg kitty

noch ein Nachtrag

Das hätte ich prinzipiell vorher auch so gedacht- bei den Gesprächen mit den Teilnehmern kam dann aber ein anderes Bild heraus.
Daher auch meine Frage.

Hi,

es gibt kein schwarz oder weiß - dazugehören oder nicht. Die Grenzen sind fließend. Der eine engagiert sich mehr, der andere weniger. Bin ich nur dann Kollege, wenn ich nicht nur in der gleichen Abteilung arbeite, sondern auch an allen Firmenausflügen teilnehme und immer mit allen täglich Smalltalk mache und mich mit allen auch privat treffe sowie mich beruflich an jedem PÜrojekt beteilige? oder bin ich auch dann ein Kollege, wenn ich nur ein paar Projekte mitmache und zum Geburtstat ne Torte backe? Oder nur die Torte? Oder, oder, oder…
Was das persönliche Wohlgefühl angeht: jeder von uns braucht eine eigene Menge an Alleinsein und eine persönliche Menge an Zusammensein. Das sollte man für sich kennen, und man sollte wissen, welchen Preis man wofür zahlt. Lasse ich mich mobben (im Extremfall), nur damit ich wenigstens zu irgendeiner Gruppe gehöre, und sei es nur zum Schein? Bleibe ich täglich allein, weil ich das Risiko vermeiden will, von einer Gruppe nicht akzeptiert zu werden, und gehe damit das Risiko von DEpression, Krankheit, … ein? Bin ich mutig genug, nach Zurückweisung wieder einen neuen Versuch zu starten - sprich, wenn mich der eine nicht mag, versuche ich trotzdem, an andderer Stelle wieder kontakte zu knüpfen?
Ich bin mittelgradig depressiv und habe eine generalisierte Angststörung. Sowohl, weil ich versucht habe, dazuzugehören, als auch, weil ich versucht habe, alles alleine zu schaffen. Ich habe mittlerweile gelernt, dass es ok ist, dass ich Zeit für mich brauche, dass es aber ach gesund für mich ist, Kontakte zu haben, und dass es vor allem ok ist, dass ich mir selbst aussuche, wo ich wann und in welchem Maße dazugehöre. Nun verbringe ich die zweite Hälfte meines Lebens damit, herauszufinden, wie das in der Praxis für mich genau funktioniert :smile:

die Franzi

das ist nicht grundsätzlich so.
es kommt auf die zielsetzung des einzelnen und die zielsetzung der gruppe an. du bist hier sehr einseitig fixiert. aus eigenem bedürfnis heraus?
oder, wenn man deine ausführungen liest, es scheint sich keinesfalls um ein seminar für steuerrecht zu handeln, liegt es am thema des seminars und der entsprechenden zusammensetzung der gruppe?

pasquino

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Du meinst, ob ich selbst auch betroffen davon bin? ja klar- aufgrund meiner Wahrnehmung habe ich die anderen Teilnehmer gefragt und bei denen dasselbe oder noch ganz andere Gefühle erzählt bekommen.
Daher ja meine Fragen, die mich- sowie andere- betreffen.

Jupp- DAS kann der Schlüssel sein, denn dieses Seminar ist eines aus dem sozialen Bereich und da wird man bestimmt anders aufeinander zugehen als auf einem Steuerseminar (wo ich noch nie war! :wink: )

Dann wäre es spannend zu wissen, wie sich die Menschen bei einem Steuerseminar als Teilnehmer fühlen- denn andersrum- den bisherigen Aussagen nach, entsteht dieser Wunsch nach Zugehörigkeit sobald eine Gruppe vorhanden ist- egal, wodurch die Gruppe entsteht.?

Hi Kitty,

jetzt habe ich meinen Kommentar vor deinem letzten geschrieben, egal ich schreibe jetzt nichts mehr um, ganz falsch lag ich ja nicht :smile:

Als Anregung für deine Analysen würde ich die Möglichkeiten noch etwas ausweiten.

  • so wie ich dich verstanden habe, sind diese Gefühle von den Seminarteilnehmern thematisiert worden.
    Auch wenn das abseits des Seminarbetriebs der Fall war, legt das nahe, dass es sich nicht um einen Pilates-Kurs handelt, sondern um einen Kurs der sich im weiteren Sinne mit Persönlichkeits- oder psychologischen Themen befasst, und somit von den Teilnehmern eine gewisse persönliche Offenheit abverlangt. In dem Fall hättest du aber bereits eine selektive Teilnehmerauswahl, auch wenn das Thema nicht in direktem Zusammenhang mit deiner Frage steht.

-wahrscheinlich hängt die Intensität von Zugehörigkeitsgefühlen auch damit zusammen, wie stark sich die Teilnehmer mit dem jeweiligen Thema und somit auch miteinander identifizieren.

Persönliche Vorerfahrungen oder Ähnlichkeiten in gewissen Persönlichkeitseigenschaften könnten sich dann doch daraus ergeben.

-ein oder mehrere Teilnehmer oder vielleicht auch der Seminarleiter könnten eine entsprechende emotionale Disposition subtil in die Gruppe eintragen.

Das klingt vielleicht unwahrscheinlich, ist aber möglich.
Achte auch auf das, was evtl. suggestiv verbal oder nonverbal übermittelt wird.

-eine andere Sache fällt mir zur Ergänzung noch ein, die ich leider nicht mehr präzise recherchiert kriege. In einer Doku wurde kürzlich ein Experiment zur Kleinkindforschung gesendet (entweder Karen Wynn/Yale oder Kiley Hamlin/Columbia).
Kleinkindern im vorsprachlichen Alter wurden 2 Plüschtiere präsentiert, von denen eines die Vorliebe für ein bestimmtes Nahrungsmittel teilte, das andere nicht.
(die genaue Versuchsanordnung kann ich leider nicht mehr finden, auch nicht, ob die Person welche abschließend den Babies die beiden Puppen vor die Nase hielt, ergebnisoffen, also in Unkenntnis der vorherigen Rollenverteilung war, um unbewusste Beeinflussung auszuschließen, auch Wissenschaftler sind manchmal von Wunschdenken geleitet :wink: )

Jedenfalls scheinbar unabhängig von Gestalt und Farbe entschieden sich die Babies für die Puppe mit der gleichen Präferenz, die sie selbst hatten.
Sollten also Gefühle von Annehmen und Angenommensein durch Gleichklang/Gleichheit und Übereinstimmung bereits (teilweise) genetisch in uns verankert sein, dann eben umgekehrt auch die Tendenz zu Diskriminierung und die Angst vor Ablehnung durch Anderssein.

Insgesamt finde ich die Gruppenstimmung wie du sie beschreibst eher speziell und nicht generalisierbar. Vielleicht gibt es auch andere Gruppen-/Konstellationen in denen es dir nicht so geht.

Grüße
Heidi

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Hello kitty,

Naja, das ist auch nicht bei jedem gleich ausgeprägt und zeigt sich auch in unterschiedlichen Charakter, Es gibt auch Einzelgänger, diese teilen deine Ansicht eher nicht. :smile:

Andererseits sind wir vielen genetischen Programmen ausgeliefert, z.B. ist das „Stressprogramm“ in unserer Zivilisation eher unnötig und erzeugt nur unnötige Krankheiten.
Man kann zwar mit Sport die Stresshormone schneller abbauen und sich durch mentales Training etwas weniger aus der Ruhe bringen lassen aber wenn du dich erschreckst läuft das Programm trotzdem ab!

Eine andere Geschichte ist, dass in unserer Zivilisation die ursprüngliche natürliche Auslese keine grosse Rolle mehr spielt. Daher überleben heute genetische Varianten, welche in der Natur nicht überleben würden. Das ist eine Weiterentwicklung, aber die Evolution arbeitet in anderen zeitlichen Massstäben und wer weiss was ist, wenn unsere Zivilisation einmal unter geht?
Die Evolution arbeiten in Massstäben von Mio. Jahren, Zivilisationen haben bis jetzt meist nur im Zeitrahmen von 1’000 Jahren überlebt.

Wie auch schon geschrieben wurde, ergibt das Seminarthema „Soziologie“ schon einmal eine gewisse Vorselektion! Die Teilnehmer entsprechen da nicht eine repräsentativen Auswahl eines normalen Stammtisches in einer Dorfschenke. :smile:
Des weiteren sind die Teilnehmer durch das Thema „Soziologie“ schon auf eine solche Frage vorsensibilisiert.
Bei einem Steuerseminar würdest du mit deiner Frage vermutlich die meisten Teilnehmer schlicht überrumpeln!

MfG Peter(TOO)

Hallo Kitty,

Du bist automatisch in der Gruppe. Die Gruppe ergibt sich aus der Organisation der Weiterbildung und wird von den Teilnehmern als Gruppe wahrgenommen. Vermutlich, weil alle dasselbe zur selben zeit an dem selben Ort mit ähnlichen Zielen tun, das gleiche Geld dafür zahlen, aus ähnlichen berufskontexten kommen.

Wenn alle Teilnehmer die Gruppe als Gruppe wahrnehmen (denn sie ist mehr als die Summer ihrer Teile) kann sich ein Einzelner nicht daraus befreien. Denn es herrscht Gruppendruck. Wenn man nichts für die Gruppe tut, wird man bestraft. Denn man wird verdächtigt, von der Gruppe profitieren zu wollen (zB durch das diskutieren mit den Mitgliedern). Oder, weil man den Schutz der Gruppe so nicht verdient, bekommt man den „Überschuss“ mit, zB nicht abbaubare Frustrationen, Wut, o.g. Angst. Das ist die Gruppendynamik, der sich niemand einfach entziehen kann. Außerdem werden alte Ängste geweckt.

Wo sind hier denn die vielschreibenden Psychologen?

VG

I.