Kann man in destilliertem Wasser schwimmen?

Hallo,

heute stand bei mir und meinem Freunden das Thema Wasser, genauer gesagt destilliertes Wasser zur diskussion.
Nachdem wir definiert hatten was genau destilliertes Wasser ist, (Wasser ohne Salz und spurenelemente etc.) hieß es zunächst das man stirbt wenn man davon trinkt.
Das konnten wir dank goggle wiederlegen.

Als nächstes hieß es dann, dass man in destillierten Wasser nicht schwimmen kann, da ohne Salz kein Auftrieb vorhanden ist.
Ein Freund meinte das man da mehr oder weniger direkt auf den Boden des mit destillierten Wasser gefüllten Schwimmbeckens fallen würde.
Stimmt das? Kann ich keine, ich sage mal 60 Sekunden, im Wasser schwimmen?

Ich kann mir das zumindest nicht vorstellen. Klar wird es ohne Salz anstrengender, aber ist das so ausschlaggebend?

Ich danke euch für eure Hilfe.

Trinken:
Gut, dass Ihr das widerlegt habt, wobei es tatsächlich tödlich wäre, mehrere Liter zu trinken, weil es zu einer Störung der Signalübertragung im Gehirn käme.

Thema Schwimmen:
Diese Frage kann ich nicht fachlich fundiert beantworten und müsste selbst an einer TU/BOKU/an einem Physik-Institut nachfragen.

Man kennt das ja vom Schwarzen Meer, insofern ist der hohe Salzgehalt dafür zuständig, dass man ohne Bewegung an der Oberfläche bleibt. Im Meerwasser geht das leichter als im Schwimmbad. Im typischen Schwimmbadwasser sind Chemikalien u. im Trinkwasser übliche Mineralien enthalten. So gesehen könnte der Gehalt an Inhaltsstoffen wichtig sein.
Wenn man schaut, wieviel von einem Menschen nach einer Einäscherung übrig bleibt, ist das extrem wenig. Daraus folgt, dass der Anteil von Luft und Wasser im Körper (in Relation zur Menge an Feststoffen, wie z.B. Knochen, Haaren) extrem hoch ist - und wie wir wissen, alleine der Anteil an Wasser im Körper bei selbst alten Menschen noch immer über 50 % ausmacht.

Aus diesem Grund würde ich grundsätzlich davon ausgehen, dass auch im destillierten Wasser ein minimaler Auftrieb vorhanden ist, der - in Verbindung mit Schwimmbewegungen - dazu führt, dass man auch in einem Becken mit destilliertem Wasser grundsätzlich schwimmen kann; wenngleich - wie von Euch angeführt - möglicherweise mit höherem Kraftaufwand.

Das ist eine Überlegung, die ich aus der Kombination von Hausverstand mit vorhandenen Informationen angestellt habe. Wenn sie nicht ausreichen sollte, empfehle ich den Kontakt mit einer TU/BOKU/einem Physik-Institut.

Beste Grüße

Hallo, das ist die erste Frage, auf die ich hier gestoßen bin, die ich beantworten möchte, auch wenn es schon etwas länger her ist, seit sie gestellt wurde.

Die Frage hat zunächst einen rein physikalischen Gesichtspunkt:

Kurz gesagt: Eine Flüssigkeit oder ein Gas mag es nicht, wenn sich ein Gegenstand in ihr befindet und drückt ihn nach oben, und zwar genau um den Betrag, den die Flüssigkeit wiegt, die dieser Gegenstand verdrängt.
Die Luft, die wir verdrängen, wiegt so wenig, dass man fast nicht merkt, wie sehr sie uns nach oben drückt.
Nimmt man aber eine oben verschlossene Röhre und füllt sie mit Wasser und hält sie unten in ein Wasserbecken, dann merkt man, dass die Luft über dieser Wassersäule so schwer ist, dass sie eine 10 Meter hohe Wassersäule daran hindern kann, unten aus der Röhre rauszulaufen.

Bei Flüssigkeiten merkt man den Effekt wesentlich stärker.
Ein Holzklotz etwa verdrängt eine Menge Wasser, die wesentlich schwerer ist als er selbst. Deswegen drückt das Wasser diesen Holzklotz nach oben und er schwimmt auf dem Wasser.
Ein Stein verdrängt eine Menge Wasser, die wesentlich leichter ist als dieser Stein. Darum reicht die Kraft des Wassers nicht aus, um diesen Stein nach oben zu drücken. Aber wenn jemand diesen Stein unter Wasser hochheben möchte, dann merkt man, dass er wesentlich leichter geworden ist als über Wasser: Nämlich genau um das Gewicht des Wasser, das dieser Stein verdrängt.

Die meisten Menschen sind etwas schwerer als die Menge des Wassers, das sie verdrängen. Deswegen gehen auch sie unter. Wenn sie sich aber beispielsweise Schwimmringe um die Arme machen, werden sie nicht wesentlich schwerer, verdrängen aber plötzlich viel mehr Wasser. Jetzt reicht die Kraft des Wasser aus, um diesen Menschen mit seinen Schwimmringen nach oben zu drücken.
Ohne Schwimmringe muss man Bewegungen machen, bei denen man das Wasser nach unten wegdrückt. Dabei entsteht eine zusätzliche Kraft, so dass man nicht unter geht.

Die Dichte von „normalem“ Wasser und von destilliertem Wasser unterscheidet sich nicht besonders, so dass man auch in destilliertem Wasser bequem schwimmen könnte.
Das Wasser im Toten Meer hat seinen sehr hohen Salzgehalt. Das macht das Wasser „schwerer“. Physikalisch: Je mehr Salz im Wasser, desto größer ist seine Dichte. Das Salzwasser aus dem Toten Meer, das ein Mensch verdrängt, wiegt so viel mehr, dass es den Menschen so stark nach oben drückt, dass er gar nicht untergehen kann.

Die Dichte von destilliertem Wasser bei 20 Grad Celsius beträgt laut Wikipedia etwa 0,998 kg pro Liter.
Die Dichte von „normalem“ Trinkwasser ist nur unwesentlich größer. Die Dichte von Salzwasser aus dem Toten Meer liegt aber bei 1,240 kg pro Liter. (Da braucht ein Mensch definitiv keine Schwimmbewegungen mehr, um oben zu schwimmen.)

Also vom physikalischen Gesichtspunkt betrachtet kann man in destilliertem Wasser fast so gut schwimmen wie in normalem Wasser. Vom medizinischen Gesichtspunkt her kann das ganz anders aussehen:

Salzwasser kann auf Wunden ganz schön brennen.
Und destilliertes Wasser ganz ohne Salz ist möglicherweise für die Haut auch nicht gut. Aber von diesen biochemischen bzw. biophysikalischen Fragen habe ich zu wenig Ahnung.