Kann man meditieren ohne sich mit der buddhistischen Weltanschauung auseinander zu setzen

Hallo,

fehlt da nicht ein wesentlicher Aspekt, wenn man meditiert ohne sich mit der buddhistischen Weltanschauung auseinanderzusetzen. Sondern nur dem Ziel nachgeht innerlich etwas ruhiger zu werden(so als eine Art Wellnessmeditation),was zwar mittel der Meditationst ist. Zweck ist es soweit ich weiss jedoch Klarblick zu erreichen . Das heißt Einsicht in die drei Daseinsmerkmale Substanzlosigkeit, leidhaftigkeit, Vergänglichkeit.
Wie seht Ihr das ?

Viele Grüße

Meditation gibt es in vielen Formen, vielen Religionen und vielen spirituellen Ausrichtungen. Muß also nicht zwangsläufig buddhistisch sein. Der christliche Rosenkranz ist meditativer Natur, ebenso gibt es das im islamischen Sufismus.

Das mit dem „Zweck“ verschwindet beim Meditieren ziemlich zügig ganz von selbst.

Schöne Grüße

MM

Meine verstorbene Großmutter pflegte das Rosenkranzbeten ebenso wie das Patiencelegen. Ich glaube, beides erfüllte für sie letztlich denselben Zweck.

Hi,

Wesen des meditieren ist es, sich vom denken zu befreien. Man denkt an nichts und lässt die Dinge und die Welt und den eigenen Körper so sein, wie sie sind.
Das geht nicht auf Anhieb, nur schrittweise und dauert eine Weile. Aber der Weg ist das Ziel: jeder Fortschritt auf dem weg weg von der Sorge, ob man gut genug ist, schön genug, ob man dn Anforderungen auch wirklich gerecht wird und wurde, ist ein fortschritt.

Die Franzi

Ja sicher. Es gibt viele Meditationsformen.

Ich habe vor fast 40 Jahren aus einer depressiven Phase heraus selber einmal eine Weile intensiver meditative Praktiken eingeübt.
Aber ganz unabhängig von religiösem Hintergrund oder gar „Einsichtserfolgen“.

Tatsächlich einfach nur, um innerliche Ruhe zu finden. Das hat im Selbst"studium" etwa ein halbes Jahr gedauert.

Mich bringt seither so leicht nichts aus dem Tritt, geschweige denn aus der Fasssung.
Erst recht nichts, worauf ich keinen Einfluss nehmen kann.

Es gibt allerdings tatsächlich auch Leute, die mir diese Gelassenheit, von ihnen als „Mottenscheisserruhe“ empfunden, nachtragen und teilweise mit Unverständnis reagieren.

also brauchts doch ein spirituellen Hintergrund…?!

Ich denke es kommt auf deine Absicht an. Geht es darum deinem Glauben treu zu bleiben und den anderen Glaubensrichtungen nicht nachzuahmen, könntest du recherchieren welche Formen des Meditieren es in deinem Glauben gibt.
Lg

Sicher (Ps.3,4).
„Sela“ bedeutet z.B.: „dem denket nach“ (Ps.143,6).
Man kann auch „sinnen“ (Ps.119,15) dazu sagen (Ps.19,14).

Ich denke man muss sich nicht zwingend mit dem Buddhismus auseinandersetzen, wenn man meditieren möchte. Auf einer tieferen Ebene wäre das natürlich gut, da man viele Dinge durch Meditation erreichen kann, wie z.B. Erleuchtung etc…aber es ist auch okay, wenn man einfach nur so meditiert, um z.B. Stress abzubauen :wink:

Es wäre wichtig, erstmal die Begriffe zu klären. Sagen wir mal, „Spiritualität“ meint, in eine Dimension jenseits des Physischen zu gelangen. Physisch ist nicht nur der Körper, sondern auch Gedanken und Gefühle (sind so wie eine Art Wellen).
Legt man das zugrunde, ist das auch das „Ziel“ von Meditation (wobei gerade Zen-Meister mit einem Ziel nichts zu tun haben wollen. Das ist auch das ewige Paradox: wenn Du es tun willst, wirds nicht gehen; wenn Du es nicht versuchst, passiert natürlich nichts…), als Ziel also, die Identifikation mit den physischen Teilen aufzuschnüren.

Und was bedeutet andererseits praktisch, von Stress frei zu werden? Doch auch, dass ein kleiner Abstand zwischen „Mich“ und meinen Körper/Gedanken/Gefühle entsteht, so dass dann auch äußere Situationen nicht mehr voll auf mich Durchschlagen können.

Das heißt, praktisch geht es um ein und dasselbe, in welchen religiösen Überbau man das gedanklich einordnet, ist wohl zweitrangig.