Kann man mit Datenbanken und DNA feststellen ob die Merowinger um ca. 455-465 in Britannien waren

Ich wohne in einem Ort der früher (890 im Kloster Werden bei Essen NRW) Geldrike geschrieben wurde, ich nehme an, das der Name Geldrike, in englischen Texten des Mittelalters Cheldrike also mit CH geschrieben, sich auf Cheldrike the King of Germanien bezieht.
Gregor von Tours schrieb ca. 540 also 100 Jahre später: Der damalige Führer der Merowinger „Childerich“, wäre von seiner Führungposition verband worden.
Wenn man mit Hilfe der DNA feststellen könnte, das die Merowinger im Süden der heutigen Grand Bretagne gelebt haben, dann könnte man die Anfangsgeschichte dieses Geschlechtes neu schreiben.
Dann wäre dieser Mann als Held in sein Land zurückgekommen, eine Frau mit dem Namen Basina erkannte, das niemand so stark und mutig wie er sei, sie lebte bei ihm und gebar Chlodwig der sich als erster Merowinger taufen ließ.

Ich geb’s auf - anscheinend weiss niemand mehr, wie man mit einem Mindestmaß an Höflichkeit eine Frage formuliert. Okay - dann muss ja auch die Antwort nicht sonderlich höflich ausfallen …

Offensichtlich beziehst Du Deine Informationen von dieser dubiosen Webseite: http://wiki-de.genealogy.net/Geldrike und dem dort zusammengesponnenen Unfug. Oder stammt das von Dir selbst, wie auch diese Webseite: http://www.malheure.de/geldrike.htm? Wieauchimmer - eine Identifizierung Childerich - Geldrike ist Unsinn. Zum einen kommen zu Ortsnamen gewordene Personennamen (z.B. ‚St. Goar‘) fast ausschließlich bei Heiligen vor und sind in aller Regel auf eine eben diesem Heiligen geweihte Kirche / Kapelle als toponymische Vorstufe zurückzuführen. Ansonsten werden bei fränkischen, auf Personennamen beruhenden Toponymen die Namen mit einem weiteren Bestandteil verbunden (meistens „heim“). Fränkische Toponyme gibt es allerdings im Münsterland kaum - schließlich war das ja auch sächsischer, nicht fränkischer Siedlungsraum. Die Merowinger hatten da nix verloren.

Zum anderen widerspricht eine Entwicklung ch -> g dem Schema der 2. (hochdeutschen) Lautverschiebung. Im Gegenteil gab es (allerdings nur im bairischen und alemannischen Sprachraum) eine ähnliche, genau umgekehrte Lautverschiebung /*k/→/kx/.

Auch die Behauptung „In der lateinischen Schrift, wurde am Anfang eines Wortes, das vorn mit - CH - gesprochen wurde - G - geschrieben“ hätte ich gerne mal mit einem Beispiel belegt. Die gerade die hier maßgeblichen schriftlichen Quellen (Gregor von Tours, Fredegar und das Liber Historiae Francorum) zeigen jedenfalls etwas anderes. Da wird der Name *Hildrīk zu Childericus (und natürlich nicht zu „Gildericus“) latinisiert. Weitere bekannte Latinisierungen dieses durchaus nicht seltenen germanischen Vornamens sind Heldricus, Hilderichus, Hildericus, Hildricus, Hiltirich, Hiltrih. Da findet sich nirgendwo ein '„G“. Dass sich die ortsübliche Aussprache eines Ortsnamens dann auch noch der Schreibweise in einem Klosterregister angepasst haben soll (statt umgekehrt), ist vollends absurd.

Zu Childerich (I.): er war ein salfränkischer Kleinkönig (einer von mehreren, ‚Häuptling‘ wäre passender), der in der 2. Hälfte des 5. Jahrhunderts in der Belgica Secunda Militärkommandant war (dem magister militum in Soissons unterstellt) und einen Trupp fränkischer foederati befehligte. Er war in der Gegend von Tornacum / Tournai ansässig, wo man 1653 auch sein Grab fand. Tatsächlich berichtet Gregor von Tours von einer 8 Jahre währenden vorübergehenden Absetzung / Entmachtung Childerichs - er berichtet allerdings auch, dass Childerich während dieser Zeit bei den Thoringi (deren Reich östlich der Alamannen und nördlich der Bajuwaren lag) im Exil gewesen sein soll. Von dort soll er auch seine Frau Basina mitgebracht haben. Von einem Aufenthalt in Britannien weiß Gregor hingegen nichts - das läge ja auch inrgendwie in der verkehrten Richtung, also im Westen statt im Osten. Ist schon Childerichs Exilaufenthalt bei den Thoringern möglicherweise unhistorisch, so entbehrt die These eines Aufenthaltes in Britannien statt Thoringen nicht nur völlig jeglicher Grundlage sondern steht auch im Widerspruch zur einzigen Quelle für das Exil Childerichs, Gregor von Tours.

Dann wird’s natürlich völlig hanebüchen: selbst, wenn sich Childerich in dieser Zeit tatsächlich den germanischen Siedlern / Söldnern / Eroberern in Britannien (unter denen neben Angeln, Sachsen und Friesen auch Franken waren, wenn auch verhältnismäßig wenig) angeschlossen hätte, so hätte er trotz seiner berüchtigten Virilität in 8 Jahren wohl kaum nennenswerte (geschweige denn identifizierbare) Spuren im Erbgut der Bevölkerung Englands hinterlassen können. Dass man für eine entsprechende Untersuchung auch eine DNS-Probe Childerichs bräuchte, wurde ja schon erwähnt. Die gibt es nicht. 1653 fand man nur noch sein Skelett und ermittelte eine Lebensgröße von fünfeinhalb Fuß. Danach verlor man das Interesse an der Leiche (die Grabbeigaben fand man sehr viel interessanter) und entsorgte sie vermutlich zusammen mit den Knochen seines Lieblingspferdes

Mit einer Neuschreibung der Anfangsgeschichte der Merowinger auf der mehr als dürftigen Grundlage eines Ortsnamens, der erstmals über ein Jahrhundert nach deren Aussterben erstmals auftaucht- und dann auch noch im sächsischen Gebiet -, wird es wohl eher nichts.

Hast Du eine DNA-Probe von Childerich…?