Kann man so den Kohlendioxidausstoß reduzieren?

Ich hatte da vor längerer Zeit die Idee, dass man den normalen Müll, welcher heute in Verbrennungsanlagen verheizt oder auf Deponien abgelegt wird, in alten Bergbauanlagen deponiert.

Beispielsweise das Ruhrgebiet, es ist durch den Kohlebergbau von toten Stollen durchsetzt. Es sind tausende Kubikkilometer Hohlraum unter Tage entstanden, welche ungenutzt sind. Schlimmer noch, diese Stollen drohen nach und nach zusammenzubrechen, einzustürzen, was dramatische Folgen für die Umgebung hat.

Mein Gedanke ist es nun, das man allen Abfall grob sortiert, schrotet und dann mit entsprechenden Maschinen in die Stollen hineinpresst. Sobald ein Stollen gefüllt ist, wird dieser durch eine mehrere Meter dicke Mauer versiegelt und mit Wasser geflutet.

Die Gedanken hinter dieser Idee sind folgende:
1.: Die Abfälle verbrennen und vermodern nicht, das CO2 wird auf diese Art unterirdisch gebunden, der Kreislauf wird unterbrochen.
2.: In absehbarer Zeit werden die Abfälle zu einem Rohstoff der Zukunft umgewandelt. Das wird wahrscheinlich Gas sein, möglicherweise bilden sich auch andere Rohstoffe, welche die nächsten Generationen nutzen können.
3.: Die Stollen werden gestützt. Sie können immer noch einstürzen, allerdings sind die Hohlräume gefüllt, so hält sich auch der Schaden in Grenzen. Da die Bergwerkstollen meistens in großen Tiefen liegen, besteht auch keine Gefahr, dass das Grundwasser verseucht wird.

Na, und zu allerletzt bedeutet dieses die Schaffung von Arbeitsplätzen.

Natürlich bin ich mir der Gefahr bewusst, dass sich bei der Einlagerung bereits Methan und anderes Gas bilden kann, und dass das nicht ganz ungefährlich ist. Aber wäre das nicht eine gute Lösung, den Kohlendioxidausstoß zu verringern?

Innerhalb der EU werden Abfälle ausschließlich thermisch beseitigt, eine Deponierung findet seit Jahren nicht mehr statt. Grund: Vermeidung von enormen Müllbergen & Nutzung der thermischen Energie. Eine Verbringung untertage verursacht enorme Kosten und ist außerdem nicht zweckdienlich: Der Müll muss aufbereitet werden, es liegt ein logistisches Problem durch das weitläufige Stolensystem (frag mal einen Bermann) vor, welches nur durch Fachpersonal befahren werden darf. Unser Hausmüll bietet keine Festigkeit zur Stabilisierung der Stollen. Außerdem Widerspricht Deine Idee dem Grundsatz der Abfallbeseitigung: Vermeiden, vor Verwertung, vor Beseitigung. Last but not least: Bergwerke unterstehen der Zuständigkeit der Bergämter (google mal unter Niedersachsen „Asse“ und frag dann beim Bergamt an…). Das Bundesberggesetz und das Kreislaufwirtschafts-und abfallgesetz sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Zudem laufen seit Jahren Untersuchungen wie man das „Grubengas“, aus Bergwerkstollen wirtschaftlich nutzen kann. Bei einer evtl. Einlagerung von Hausmüll würde dieses durch entstehende Deponiegase (u.a. Methan u.a. wie von Dir beschrieben) verunreinigt.

Ist im Prinzip möglich. Allerdings kann man den Kontakt mit dem tiefenwasser nicht vermeiden, oder man muss aufwendig abdichten, wie bei oberirdischen Deponien auch. Besser ist die Müllverbrennung mit Filterung der Abgase und evtl. Verflüssigung des CO. Das kann man dann in Stollen lagern.

Hallo Sir M,

mir kommen da folgende Bedenken:

  1. ich denke, dass bei einer unterirdischen Lagerung ungefähr die gleichen Prozesse ablaufen wie jetzt auf unseren (ehemaligen) Deponieen; nämlich alles mögliche, nur eben nicht garnichts.

  2. ich kann mir schwer vorstellen, dass solche eine unterirdisch über Jahre oder Jahrhunderte gelagerte Pampe irgendwann noch zu etwas nutze ist.

  3. zum Verfüllen von Hohlräumen gibt es bestimmt reichlich Material, das besser geeignet ist als unser gemischter Hausmüll, z. B. bestimmte Abfallarten

  4. bei der Hausmüllverbrennung wird die freiwerdende Energie zur Strom - und Wärmeerzeugung genutzt, also ist eine gewisse CO2-Ersparnis dadurch vorhanden, dass andere Kraftstoffe eingespart werden.

Am meisten CO2 spart man aber meines Wissens nach in der Regel nach wie vor durch Abfallvermeidung und stoffliche Verwertung.

Gruß

Tessatro

Ich hatte da vor längerer Zeit die Idee, dass man den normalen
Müll, welcher heute in Verbrennungsanlagen verheizt oder auf
Deponien abgelegt wird, in alten Bergbauanlagen deponiert.

Beispielsweise das Ruhrgebiet, es ist durch den Kohlebergbau
von toten Stollen durchsetzt. Es sind tausende Kubikkilometer
Hohlraum unter Tage entstanden, welche ungenutzt sind.
Schlimmer noch, diese Stollen drohen nach und nach
zusammenzubrechen, einzustürzen, was dramatische Folgen für
die Umgebung hat.

Hallo Sir M,
den Gedanken hatten schon andere. Es gibt eine Versatzverordnung die den Einsatz, vorwiegend mineralischer Abfälle, zur Verfüllung von Bergbaustollen regelt (siehe internetseite BMU Bundesumweltministerium)

Mein Gedanke ist es nun, das man allen Abfall grob sortiert,
schrotet und dann mit entsprechenden Maschinen in die Stollen
hineinpresst. Sobald ein Stollen gefüllt ist, wird dieser
durch eine mehrere Meter dicke Mauer versiegelt und mit Wasser
geflutet.

Hallo Sir M,
eine derartige Aufbereitung von Mischmüll findet z.B. in MBA (mechanisch-bilogische Abfallbehandlungsanlage) statt. Da der krümelige Anteil des MBA Output jedoch keine ausreichende Stützfunktion im Bergwerk erfüllen kann und aus verschiedenen weiteren Gründen wird dieser übertage deponiert.Dies ist erst nach einer fast vollständigen Verrottung der organischen Anteile erlaubt.(CO2 ist dann ist der Atmosphäre).

Die Gedanken hinter dieser Idee sind folgende:
1.: Die Abfälle verbrennen und vermodern nicht, das CO2 wird
auf diese Art unterirdisch gebunden, der Kreislauf wird
unterbrochen.
2.: In absehbarer Zeit werden die Abfälle zu einem Rohstoff
der Zukunft umgewandelt. Das wird wahrscheinlich Gas sein,
möglicherweise bilden sich auch andere Rohstoffe, welche die
nächsten Generationen nutzen können.
3.: Die Stollen werden gestützt. Sie können immer noch
einstürzen, allerdings sind die Hohlräume gefüllt, so hält
sich auch der Schaden in Grenzen. Da die Bergwerkstollen
meistens in großen Tiefen liegen, besteht auch keine Gefahr,
dass das Grundwasser verseucht wird.

Na, und zu allerletzt bedeutet dieses die Schaffung von
Arbeitsplätzen.

Natürlich bin ich mir der Gefahr bewusst, dass sich bei der
Einlagerung bereits Methan und anderes Gas bilden kann, und
dass das nicht ganz ungefährlich ist. Aber wäre das nicht eine
gute Lösung, den Kohlendioxidausstoß zu verringern?

Hallo Sir M,
jeder organische Abbau (Rotte, Verbrennung, Vergasung) erzeugt letztendlich CO2. Der Abbau kann nur verschoben werden „ggf. natürlich sehr lange>>> Deponierung von flüssigem CO2 in Salzstöcken“.

Zur Stabilisierung des Bergwerksstollen gibt es „besseres“ Material als organischen Müll. Gerne werden mit Zement aufbereiteter mineralischer Sondermüll und Verbrennungsaschen in die Stollen gepumpt.

Derzeitiger , politisch gewollter, Entsorgungsweg für Restmüll ist die energische Verwertung als Brennstoff. Auf Müllkippen darf kein organischer Müll mehr abgelagert werden. Ausnahme: fertig gerottete Organik aus dem Restmüll (siehe MBA).

Eine Rückholung von etwaigen Rohstoffen aus Bergwerksstollen, wie Du sie dir vorstellst, halte ich für unmöglich. Da gibt es andere Rohstoffquellen die besser nutzbar sind. Auch in den nächsten 1000 Jahren.

Grüße
rennfietse 95

sorry, aber diese frage kann ich nicht beantworten

Also ich weiß nicht so recht…
In Anbetracht dessen, dass die Sortiertechnik in der Lage ist Haushaltsabfälle und Gewerbeabfälle fast vollständig zu sortieren und wir nur ein kläglichen Sortierrest unter Tage verbringen würden, erschließt sich für mich nicht, was sich für ein Rohstoff bilden soll.
Mal ehrlich die Standfestigkeit wird wohl kaum gesichert sein, denn die Scher- und Druckfestigkeit von normalen resp. vorsortiertem Abfall ist nicht besonders hoch.
Auch die Grundwasserproblematik sehe ich etwas anders. Wer sagt denn dass es keine Verwerfungen im Gestein gibt wodurch die einzelnen wasserführenden Schichten einen Austausch haben.
Schlußendlich erteilst du aber mit der Aussage, dass sich Methan bildet, der Idee eine finale Absage, da erstens, Methan unter Tage höchst gefährlich ist und zweitens es ein wesentlich schädlicheres Treibhausgas ist.
Ich verfolge aktuell eine interessantere Idee: Radioaktive Abfälle in aktiven Vulkanen entsorgen…

Gruß

Ich persönlich sehe das so wie beim Atommüll. Nur die konsequente Vermeidung von Müll ist eine Lösung. Alles andere was nach „aus den Augen, aus dem Sinn“ geschieht, ist der falsche Weg. Das Problem kommt immer auf irgendeine Art zurück.
Deine Idee ist aber nicht schlecht. Das Problem mit den durchlöcherten Gegenden ist ja bekannt. Aber die Menschen (die etwas zu sagen haben) sind so bescheuert, dass mit Vernunft nicht zu rechnen ist. Solange das Geld die Welt regiert, wird es keine gute Welt geben. Fakt!!!