Hallo!
Wenn ich eine Fläche vermesse und dazu x- und y-Achse
verwende, welche zusätzlichen Informationen erhalte ich, wenn
ich auch noch die xy-Achse vermesse, die in 45° zu den anderen
beiden liegt?
Wie kommst Du darauf, dass sich alle Informationen, die im Licht enthalten lassen, auf eine zweidimensionale Fläche abbilden ließen?
Wenn das ginge, bräuchten wir für ein Farbbild nur ein R-Signal und ein G-Signal. Das B-Signal wäre vollkommen überflüssig, da jeder Punkt dieser Ebene eindeutig durch die beiden anderen Signale bestimmt ist. Offensichtlich brauchen wir aber noch ein drittes Signal, um dem Wahrnehmungsverhalten des Auges gerecht zu werden. Eine Farbe ist also durch drei Koordinaten in einem dreidimensionalen Farbraum eindeutig bestimmt und nicht in einer zweidimensionalen Farbfläche, wie Du hier behauptest.
Schau Dir mal hier
http://de.wikipedia.org/wiki/Rot-Gr%C3%BCn-Sehschw%C…
die Tabelle an: Der Vergleich der drei Bilder des Obststandes
zeigt, dass ein zusätzlicher Rezeptor nicht nur
Unterscheidungen zwischen Farbtönen präziser macht, sondern
dass tatsächlich eine neue Qualität hinzukommt.
Ja. Das ist in meinem Beispiel die y-Achse. Ohne die geht’s
nicht. Aber Du willst hier doch die xy-Achse einführen.
Nö. Wenn Rot die x-Achse und Blau die y-Achse ist, dann ist Grün die z-Achse. Ich behaupte, dass man durch einen vierten Rezeptortyp auch eine vierte Achse, z. B. die w-Achse bräuchte. Das ist im Anschauungsraum nicht mehr darstellbar, aber ich traue Dir genügend Abstraktionsvermögen zu.
Und bei welcher Wellenlänge ist pinkfarbenes Licht? Oder
braunes Licht?
Keine eindeutige, sondern ein Farbengemisch. Aber was genau
sagt uns das? Doch nur, dass man vom Eindruck des Gehirns
nicht auf die Spektrallinien schießen kann.
Bingo!
Der Umkehrschluss
ist aber ohne weiteres möglich. Rot ergibt eben nicht blau, da
kannst Du mischen, wie Du willst.
Um den Umkehrschluss geht es aber nicht, sondern es geht darum, wie viele Farben das Gehirn (er-)kennen kann. Die Menge aller physikalisch möglichen Spektren ist selbstverständlich unendlich. Die Menge der vom Gehirn unterschiedenen Farben ist (zumindest prinzipiell) auch unendlich. Die Frage ist, ob beide Mengen auch gleich mächtig sind.
Licht enthält wesentlich mehr Informationen als eine einzige
Wellenlänge!
Wenn es aus einer Wellenlänge besteht? Welche denn neben der
Intensität?
Dass bei monochromatischem Licht eine eindeutige Beziehung zwischen Wellenlänge und gesehener Farbe besteht, ist trivial. Übrigens würden zwei Rezeptoren vollkommen ausreichen, um diese Beziehung abzubilden. Es geht um nicht-monochromatisches Licht.
By the way: Beim Bildschirm heißen die drei Kanäle Rot, Grün und Blau, beim Drucker Cyan, Magenta und Gelb. Beim Auge Rot/Grün-Kontrast, Blau/Gelb-Kontrast und Gesamthelligkeit. Aber mit weniger als drei Kanäle geht es nicht. Ein vierter Kanal im Gehirn würde eine Unterscheidungsmöglichkeit bieten, die durch dreikanalige Signale nicht abgebildet werden können.
Deswegen sehen wir auch mehr als die Farben des Regenbogens.
Wer hat was anderes behauptet? Das wäre ungefähr das gleiche,
wie wenn man behauptet, man könne mehr Töne als
Sinusschwingungen hören.
Ja. Aber Du behauptest (auf die Akustik übertragen): Man braucht im Cortischen Organ nur drei Rezeptoren, um alle möglichen Töne, Klänge und Geräusche präzise unterscheiden zu können.
Wenn Du jede Farbe durch einen Vektor darstellen
willst, brauchst Du ein Koordinatensystem mit idealerweise
unendlich vielen Dimensionen.
Hm? Wozu genau?
Eine Welle sieht mathematisch ungefähr so aus:
s(x,t) = Σ ai * sin (ωt - kx)
Preisfrage: Wie viele Koeffizienten ai musst Du kennen, um das Spektrum dieser Welle vollständig darzustellen? Drei? Wird kaum reichen…
Das Koordinatensystem unseres Auges hat aber nur drei Dimensionen.
Wo bleibt bei Dir die Intensität? Wie kommst Du überhaupt auf
‚Dimension‘? Ich komme auf drei Sensoren, aber nicht auf drei
Dimensionen.
(Der Regenbogen hätte nur eine Dimension).
Was ist mit der Intensität?
Es wäre mir neu, dass im Regenbogen die Farben nach Wellenlänge und nach Helligkeit aufgetrennt werden.
Das ist falsch. Gäbe es Menschen, die einen zusätzlichen
Rezeptor hätten, dann könnte diese die Farben, die durch einen
RGB-Bildschirm dargestellt werden können auch nicht schärfer
unterscheiden als wir. Man bräuchte aber einen
RGBX-Bildschirm, um ihren Fähigkeiten gerecht zu werden!
(Hierbei ist X irgendeine Farbe des Regenbogens, für die wir
keinen Rezeptor haben).
Sorry, aber dem stimme ich immer noch nicht zu.
Und wozu braucht man bei einem Bildschirm drei Signale, wenn Deiner Meinung nach der Farbeindruck durch Wellenlänge und Intensität eindeutig gegeben ist?
Darf ich Dich erinnern? Du bist auf dieses Posting
eingestiegen:
„zwar war die Frage nach Farben und Tönen, die wir nicht
kennen und nicht nach welchen, die es nicht
gibt, das ist ein Unterschied. Ein Farbenblinder
wird auch nicht behaupten können, dass es
bestimmte Farben nicht gibt, nur weil er
sie nicht sieht.“
Dem hast Du rüde widersprochen. Es gäbe keine Farben, die wir
nicht kennen. Warum? Paul hat damit lediglich gesagt, dass ein
Trichromat mehr Farben „kennt“ als ein Dichromat. Du hörst
Dich so an, wie ein Dichromat (Rot/Grün-Blinder), der
behauptet, es gäbe keinen Unterschied zwischen Rot und Grün.
Ich habe Paul das aber sowas von anders verstanden. Ich habe
auch nicht mal im enferntesten dabei an Farbenblinde gedacht.
Wie kommst Du darauf?
Weil er ausdrücklich über Farbenblinde gesprochen hat!
„zwar war die Frage nach Farben und Tönen, die wir nicht
kennen und nicht nach welchen, die es nicht
gibt, das ist ein Unterschied. Ein Farbenblinder
wird auch nicht behaupten können, dass es
bestimmte Farben nicht gibt, nur weil er
sie nicht sieht.“
Leseverständnis gehört anscheinend nicht zu Deinen Stärken.
Michael