Kann mir jemand das Prinzip "Leistung zu Lautstärke" erläutern?

Hallo, dumme Frage, kann mir jemand bitte einmal das Prinzip „Leistung zu Lautstärke“ verständlich erläutern? Zum Beispiel warum, wenn ich die Lautstärke verdoppel, die 10 fache Leistung nötig ist, und wie sich das errechnet? Danke!

Hallo!

Lies mal hier rein, ich finde, es ist gut erläutert:

http://www.bittner-audio.com/de/information/leistung…

MfG
duck313

Hi, duck313,

mir biegt’s immer die Zehennägel auf, wenn Spannungswerte mit dB bemaßt werden. Das passt halt nur, wenn ein „an“ dabei ist, zB 1 mv an 1 kΩ.

Gruß Ralf

Gut, habs verstanden.Danke! :smile: Vielleicht würde ich noch eine Frage anknüpfen…vor kurzem hab ich einen Basverstärker mit 450 Watt (Laut Aussage des Bassisten) gehört.Das war ordentlich laut, zum Vergleich dazu hat ein Freund eine Heimanlage mit 5000 Watt (leider fällt mir das Fabrikat nicht mehr ein) die nicht halb so laut war. Wird die Watt Zahl anders zusammengerechet, oder ist die Angabe nur Marketing?

Hallo,

es gibt verschiedene Wege, die Leistung eines Verstärkers zu ermitteln.

Früher sprach man immer von „xx Watt nach DIN an xx Ω“ (ich habe vergessen, welche es war, heute nutzt das leider keiner mehr). Dabei war festgeschrieben, dass ein Signal von 1kHz über eine bestimmte (ziemlich lange, waren es 24 h?) Zeit an xx Ω abgegeben wird. Dabei durfte der Klirrfaktor ein gewisses Maß nicht überschreiten (war es 1%?). Die durchschnittliche Leistung über diese Messzeit wurde angegeben. Diese DIN-Werte konnte man gut miteinander vergleichen und nach heutigem Recht wäre ein unterschreiten der angegebenen Leistung ein Mangen gemäß BGB.

Heute hat der RMS-Wert den DIN-Wert ersetzt. RMS steht für quadratisches Mittel. Auch hier wird über eine Zeit gemessen, aber wesentlich kürzer (mal ein paar Minuten, mal eine Stunde), oft ist nicht bekannt, mit welchen Signalformen. Die einen nehmen Sinustöne, die anderen rosa Rauschen. Auch der akzeptierte Verzerrungsgrad wird oft nicht angegeben. Aus der Erfahrung ist der RMS-Wert oft etwas höher, als der DIN-Wert gewesen wäre.

Noch undurchsichtiger ist die Ermittlung des Max-Wertes. Kaum ein Hersteller gibt an, wie dieser Wert zustande kommt. Er kann völlig ausgedacht sein. Über die kleinen Verstärkern in Auto-Radios fand ich mal beim Hersteller ein Dokument in dem die Messung beschrieben wurde: man nimmt ein Rechteck-Signal über extrem kurze Zeiten, versorgt den Verstärker mit der Spannung, die er maximal verträgt (im Auto aber nicht vorkommt) und misst an einem so kleinen Widerstand, dass der fließende Strom den Verstärker fast zerstört. Der ermittelte Wert hat mit der echten Leistung an einem Lautsprecher, der Musik wiedergibt gar nichts zu tun.

Und dann gibts da noch PMPO. Auch wenn die Abkürzung eine Bedeutung hat, so hat sie der angegebene Wert nicht. Diese Zahlen sin oft reine Phantasie-Werte, man kann sich einfach etwas ausdenken.

Leider sind die Verbraucherzentralen auf das Pferd noch nicht aufgesprungen und so werden Autoradios mit „4x60 Watt max.“ verkauft (obwohl sie seit Jahrzehnten nur 4x knapp 20 W am Lautsprecher leisten), Heimanlagen mit 5.000 Watt (obwohl vielleicht nur 500 Watt an echten Lautsprechern heraus kommen, wenn man alle Kanäle gleich belastet) und Auto-Verstärker von Auna mit 16.000 Watt (!) obwohl sie nur 5x17 Watt leisten können.

Also kurz geantwortet: Ja, viele Werte der Verstärker-Leistung sind reine Marketing-Maßnahmen. Je präziser Angaben gemacht werden, umso wahrscheinlicher ist es, dass der Wert am Lautsprecher wirklich erreichbar ist (zum Beispiel: 100 W RMS, bei 1 kHz und 1% Klirr).

Grüße
Pierre

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…vor kurzem hab ich einen Basverstärker mit 450 Watt (Laut Aussage des Bassisten) gehört.Das war ordentlich laut, …

Ja.

zum Vergleich dazu hat ein Freund eine Heimanlage mit 5000 Watt … die nicht halb so laut war. Wird die Watt Zahl anders zusammengerechet, oder ist die Angabe nur Marketing?

Mit 5000 W ist mit Sicherheit nicht die Ausgangsleistung gemeint oder sie ist mit irgendwelchen Tricks so „hochgefälscht“. Ein solcher Verstärker könnte beispielsweise nicht mal an einer haushaltsüblichen Schuko-Steckdose betrieben werden, die liefert max. 3600 W, darüber löst die Sicherung aus.

Für „Zimmerlautstärke“ benötigt man etwa 100 mW.

Bernhard

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Hallo Ralf,

mir biegt’s immer die Zehennägel auf, wenn Spannungswerte mit
dB bemaßt werden. Das passt halt nur, wenn ein „an“ dabei ist,
zB 1 mv an 1 kΩ.

Zeig mir mal die Stellen wo dB falsch verwendet wurde?

Wenn ich einen Pegel in dB angebe braucht es das „an“ oder halt die Norm z.B. „dBu“. Damit hat man den Bezugspegel für 0dB und kann eine Spannung in dBu angeben.
(selbiges gilt natürlich auch für Leistung.)

Die Verdopplung einer elektrischen Spannung (oder eines Stromes) – also z. B. von 1 auf 2 Volt – entspricht einem Zuwachs von 6 dB.
Hier ist der Bezugspegel mit 1V ja angegeben, also alles richtig. Ist halt kein Norm-Pegel, aber das ist keine Bedingung für die Verwendung von dB.

Grundsätzlich gibt dB immer nur das Verhältnis von 2 Werten an, Bei Spannung/Strom entsprechen 3dB einer Verdoppelung, egal welchen Wert der der erste Wert hat.

Bei einem Spannungsverstärker kann man 2x oder 3dB angeben. Dabei ist es egal für welche Impedanz der Verstärker ausgelegt ist, da wäre eine Pegeldefinition sogar falsch!

Ich denke du kannst dein Zehennägel ganz entspannt lassen :wink:

MfG Peter(TOO)

Hallo Fragewurm,

…vor kurzem hab ich einen Basverstärker mit
450 Watt (Laut Aussage des Bassisten) gehört.Das war
ordentlich laut, zum Vergleich dazu hat ein Freund eine
Heimanlage mit 5000 Watt (leider fällt mir das Fabrikat nicht
mehr ein) die nicht halb so laut war. Wird die Watt Zahl
anders zusammengerechet, oder ist die Angabe nur Marketing?

Leider viel Marketing :frowning:

Es gibt im wesentlichen zwei offizielle Normen:

  1. Sinusleistung :
    Dies ist eigentlich das, was der Laie erwartet. Der Verstärker kann eine Sinus mit dieser Leistung dauernd abgeben ohne Schaden zu nehmen.
  2. Musikleistung :
    Die allgemeine Anwendung eines HiFi-Verstärkers ist es aber nicht einen Pfeifton wiederzugeben, sondern meist Musik. Musik besteht nun aber aus vielen unterschiedliche lauten Tönen.
    Die Musikleistung ist entspricht dann dem Lautesten Ton in einem Musikstück, welcher der Verstärker also nur Kurzzeitig abgeben kann. Allerdings muss er die auch ohne Schaden zu nehmen können.
    Die Musikleistung ist immer etwas höher als die Sinusleistung.

Für die obigen beiden Angaben, gibt es internationale Normen, in welchen auch vorgeschrieben ist, wie gemessen werden muss.

  1. P.M.P.O. (Peak Music Power Output)
    Ist nicht genormt aber ergibt (fast beliebig) grosse Werte. In Fachkreisen gilt diese Angabe als unseriös!
    Gemessen oder berechnet wird einfach etwas, was möglichst grosse Werte ergibt.
    z.B. wird die maximale Leistung gemessen, welche der Verstärker für 1’000tel Sekunde abgibt, bevor er durchbrennt. Oder man misst die die maximale Leerlaufspannung und den maximalen Kurzschlussstrom und multipliziert diese Werte.

Ich hatte auch schon PC-Lautsprecher mit 120W P.M.P.O, das dazugehörige Steckernetzteil hatte aber nur 10W.
Nun kann ein Verstärker aber nicht mehr Leistung abgeben, als er über das Netzteil aufnimmt! Praktisch sind es weniger, da es auch noch einen Wirkungsgrad gibt.
Der Verstärker wird also um die 2x3W Sinusleistung gehabt haben.
120W kommt halt besser auf der Verpackung.

Die Lautstärke ist dann noch einmal etwas anderes!

Die Verstärkerleistung ist das was am Lautsprecher ankommt.
Der Lautsprecher muss dann diese elektrische Leistung in Luftdruckschwankungen umwandeln.
Nun liegt der Wirkungsgrad von Lautsprechern so im Bereich von nur 0.2 …5% !
Bei gleicher Verstärkerleistung kann also die Lautstärke um über 20dB unterschiedlich sein, je nach verwendetem Lautsprecher.

MfG Peter(TOO)

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Hallo Auchfalls,

Früher sprach man immer von „xx Watt nach DIN an xx Ω“ (ich
habe vergessen, welche es war, heute nutzt das leider keiner
mehr). Dabei war festgeschrieben, dass ein Signal von 1kHz
über eine bestimmte (ziemlich lange, waren es 24 h?) Zeit an
xx Ω abgegeben wird.

Dies war die Sinusleistung

Dabei durfte der Klirrfaktor ein gewisses
Maß nicht überschreiten (war es 1%?). Die durchschnittliche
Leistung über diese Messzeit wurde angegeben.

Mit Klirrfaktor und vorgeschriebener minimaler Bandbreite, war das dann als HiFi-Norm bekannt. Da waren dann noch andere Parameter drin vorgeschrieben.
Allerdings musste ein Verstärker nach HiFi nur bis 15kHz arbeiten, heutige einfache Verstärker erfüllen die Anforderungen teilweise bis 100kHz.

Die HiFi-Norm wurde ursprünglich noch für Röhrenverstärker geschaffen. So um 1980 herum, wurde diese Norm aber von praktisch allen Verstärkern übertroffen, war also belanglos.
Ich weiss auch nicht, wieso man keine HiFi 2.0-Norm erschaffen hat?

Diese DIN-Werte
konnte man gut miteinander vergleichen und nach heutigem Recht
wäre ein unterschreiten der angegebenen Leistung ein Mangel
gemäß BGB.

Sowohl Sinus-, als auch Musik-Leistung (RMS) kann man vergleichen, da dazu Normen existieren!

MfG Peter(TOO)