Hallo Martin,
Um es mal in meinen, einfachen, Worten zu benennen. Der
Positivismus lehnt sich an die Naturwissenschaft an und ist
der „Nachfolger“ des normalen Empirismus.
Kann man so sagen, aber natürlich ist ein, wie du selbst
sagst, ein Nachfolger nicht dasselbe, sondern man
muss differenzieren und hier wird es schwierig.
Das Positive steht für das „Gegebene“, das tatsächlich
vorhandene und grenzt sich hier vom Metaphysischen
einerseits, denen vorgeworfen wird, bloß Erdachtes,
Spekulatives und auf dieser Basis Konstruiertes
als Wissen auszugeben ab. Und andererseits steht er
für die Position des "sicheren " Wissens in
Abgegrenzung an den Skeptizismus, der postuliert,
dass es kein sicheres Wissen gibt.
Darum ist auch die nicht totzukriegende Behauptung,
dass Popper ein Positivist wäre, wie Branden
oben behauptet, zumindest fragwürdig, weil
dieser eben das Prinzip der Falsifikation
und damit des stets „unsicheren“ Wissens vertritt.
Völlig falsch ist auch die Annahme, dass
der P. lediglich darin besteht, die Methoden
der Naturwissenschaft als verbindlich zu erklären,
es unterscheiden diese die Methoden.
Aber ganz klar sind die erfolgreichen Methoden
der mathematisch-empirischen Naturwissenschaften,
mit Leuten wie Galilei und Newton verantwortlich
für die positivistische Sicht und somit auch
die Abgrenzung zu den skeptizistischen
Aufklärern dieser Zeit.
Kurz:
Erkenntnisgewinn durch empirsiche Verfahren. Alles andere
zwischen Himmel und Erde spielt keine Rolle, keine subjektive
Auslegung, Mutmaßungen - nur Fakten, Fakten, Fakten, wie es
der dicke (und doofe) Herr Markwort wohl sagen würde.
Ja, aber nur dort wo eine solche Methode ausdrücklich
gefordert und begründet ist. Man kann durchaus
Positivist sein und trotzdem eigenständige
geisteswissenschaftliche Methoden vertreten.
Nur muss man das dann differenzieren.
Ein Problem ist eben, dass oft multiple
Methoden und Anschauungen, mit subjektiven
Meinungen zu einem, wie man sagt, Patchwork
vermischt werden und es dadurch gar nicht mehr
durchschaubar und analysierbar wird.
Dann Konflikt - kritischer Rationalismus - dann Habermas
(Frankfurter Schule „macht Stunk“)
Ja, der Konflikt wurde erst durch Habermas so richtig
entfacht, Popper und Adorno waren sich zwar durchaus
nicht einig, aber sie respektierten sich. Auch hatte
Adorno zuerst vermieden, Popper als Positivist zu
bezeichnen. Wenn dich das interessiert, dann schau
auch einmal auf die Popper-Hauptseite.
Frage: Bezieht sich der Postivismus oder diese Annahme
auschließlich der Beobachtung? oder auch der empirischen
Inhaltsanlyse und anderen empirischen Verfahren.
Auch auf analytische Aussagen.
Bitte haltet mich nicht für dumm, aber ich bin sehr unbedarft
was die Philosophie betrifft. Mir fällt zudem auf, dass da ne
Menge bekannter Namen, wie z.B. auch Freud und so weiter
verknüpft sind.
Freud hat nichts damit zu tun, sein Name fiel weil
er die menschliche Destruktivität nicht apriorisch,
sondern aposteriorisch untersuchte, weil er eben
keine ethische Vorverurteilung unternommen hatte.
Und somit unbewußt eine positivistische Forderung
erfüllte.
Es wäre toll, wenn mir noch mehr Leute helfen würden. Nicht
das ich dir misstraue Powenz, aber 6 Meinungen sind besser als
… zwei; manchmal.
Ganz klar! Kein Problem! 
Gruß
Powenz