Das italienische Modell, einfach so lange neu zu wählen, bis es passt, hat sich nicht bewährt. Auch das Brexit-Referendum, das aus meiner Sicht angesichts der ausufernden Einflussnahme Brüssels auf die Mitgliedsstaaten und der Abkehr vom Subsidiaritätsgedanken ein gutes Ergebnis hervorbrachte, sollte umgesetzt werden, denn sonst hätte man es gar nicht zu initiieren brauchen.
Doch nun will der Milliardär Soros offenbar ein neues Referendum herbeiführen, um nicht zu sagen erkaufen:
Es kann sich ja immernoch rausstellen, dass russische Hacker die Abstimmung beeinflusst haben. Vielleicht findet man ja auch raus, dass Farange oder Johnson (warum heisst der eigentlich Boris - das ist doch schon ein Indiz) von Putin persönlich bezahlt wurden.
Dann muß die Abstimmung natürlich wiederholt werden.
Warum denn nicht? Den Brexti hat man doch mit Kampagnen herbeigeführt, die auf Schwachsinn und Lügen basierten. Warum sollte es mit Angst dann nicht auch klappen? Wobei Du mit Angst wahrscheinlich tatsächlich Wahrheit meinst.
Ich glaube, es lohnt sich nicht, zu streiten. Über
darf jeder seine Meinung haben. Überhaupt werden weder er noch der Verbleib sowohl Vor- als auch Nachteile haben und vieles lässt sich nicht prognostizieren. Ich erinnere mich, eine recht gute Analyse eines Sparkassen-Analysten gelesen zu haben, der für eine allzu große Panikmache keinen Grund sah. Das stützte ja meine Ansicht, dass die Warnungen vor erheblichen Verwerfungen überzogen sind und der eine oder andere den Menschen tatsächlich Angst machen möchte. Du magst dich an diese Analyse erinnern. Schließlich hast du sie selbst geschrieben.
Ein Punkt noch: Ist denn eigentlich Wirtschaft alles? Du warnst vor negativen wirtschaftlichen Folgen. @consilio postet hier in regelmäßigen Abständen Schreckensszenarien über Arbeitsplatzverluste. Aber die Briten haben auch und vor allem deswegen für den Brexit gestimmt, weil sie ihre eigene nationale Identität nicht aufgeben wollen. Und da sollte man nicht - wie Soros - jetzt mit dem Finger auf die Wähler zeigen und sie verändern wollen. Da sollte man vielleicht eher mal nach Brüssel schauen und fragen, wieso so viele Menschen das Gefühl haben, die Souveränität ihres jeweiligen Landes wird von Brüssel eingeschränkt und die Identität der europäischen Völker werde abgebaut.
Da ich nicht bei einer Sparkasse arbeite, kannst Du mich nicht meinen und da ich auch nicht der Ansicht bin, daß der Brexit weder Vor- noch Nachteile für Großbritannien haben wird, kannst Du mich erst recht nicht meinen. Vielleicht magst Du mal auf das verlinken, was ich schrieb. Dann reden wir noch einmal darüber, wir das zu interpretieren ist.
Das kann man glauben, weil man sich das so wünscht, aber das entspricht nicht den Tatsachen. Die Hauptargumente waren Lügen insbesondere im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung und die finanziellen Lasten, die man durch die EU-Mitgliedschaft zu tragen hat. Und diese Argumente haben vor allem bei den schlecht qualifizierten und älteren Wählern gegriffen.
Es würde schon reichen, wenn man dieses mal die Leute zu einer Wahlteilnahme bewegen könnte, die sowohl von der Zukunft als auch der Entscheidung am längsten und stärksten betroffen sind, nämlich die jungen Briten. Diese waren und sind mehrheitlich gegen den Austritt, hatten aber beim letzten Wahl wohl keine Zeit, wählen zu gehen und/oder hielten ihre Mitbürger nicht für so blöde, ernsthaft dafür zu stimmen.
Bei der Interpretation der ganzen Geschichte darf man auch nicht vergessen, daß die Boulvard-Blätter in Großbritannien einen weitaus größeren Einfluß auf die politische Willensbildung haben als bspw. in Deutschland. Das gilt übrigens auch für Irland, wo ja eine mindestens genauso haarsträubende und auf Lügen basierende Kampagne seinerzeit ja auch zunächst zu einer Ablehnung des Euro geführt hatte. Am Ende bekam Irland ihn dann doch und erlebte im Anschluß daran einen zuvor nie dagewesenen wirtschaftlichen Aufschwung.