Kann uns die Slowakei vor dem Rettungschirm retten

Hallo,

der Eurorettungsschirm kann angeblich nur einstimmig von den Euroländern beschlossen werden. Nun ist die Zustimmung des slowakischen Parlaments wegen seiner Mehrheitsverhältnisse und seines herausragenden Präsidenten Richard Sulik http://www.faz.net/artikel/C30638/im-gespraech-richa… nicht zu erwarten.

Was können und werden die anderen Euroländer tun, um die Slowaken herum zu kriegen? Kann z.B. Merkel die Slowakei kaufen, indem sie den Anteil dieses kleinen Landes einfach mit übernimmt? Werden sie die Slowakei rauswerfen, damit Griechenland drin bleiben kann?

Erbitte konstruktive Diskussionsbeiträge.

Ernesto

Hi,

Was können und werden die anderen Euroländer tun, um die
Slowaken herum zu kriegen? Kann z.B. Merkel die Slowakei
kaufen, indem sie den Anteil dieses kleinen Landes einfach mit
übernimmt? Werden sie die Slowakei rauswerfen, damit
Griechenland drin bleiben kann?

Entweder wird es so gemacht, dass die Slowakei solange abstimmen soll, bis es einstimmig ist(siehe Lissabon-Vertrag in Irland), evtl. ein attraktives „Geschenk“ von anderen Ländern erhalten oder solange darauf eingeredet wird vom Ausland, dass sie einfach zustimmen, um sich evtl. zukünftige Geschäfte nicht zu vermiesen.
Das sind meine Vermutungen.
Die Slowakei wird aber sicherlich nicht wegen sowas rausgeworfen.

mfg,

Hanzo

Ich finde ja interessant, ( zumindest impliziert die Frage dies ), dass immer noch so viele Glauben, ohne Schirm, also mit einer Pleite, wären wir alle besser dran.

Guten Tag Eric,
vielen Dank für Deine Antwort. Hat sich damit doch wenigstens einer mal positiv geoutet, der vielleicht nicht zum Parlaments- oder Bankenlager gehört. Oder gehörst Du??

Gruß Ernesto

Ich finde ja interessant, ( zumindest impliziert die Frage
dies ), dass immer noch so viele Glauben, ohne Schirm, also
mit einer Pleite, wären wir alle besser dran.

Hi, vielleicht sind wir auf absehbare Zeit nicht besser dran, was aber definitiv besser wäre als auf unabsehbare Zeit Pigstaaten mittels unserer Steuergelder vor der drohenden Insolvenz zu bewahren.
MfG ramses90

Hallo,

also soweit ich weiss läuft die gegenwärtige Griechenlandhilfe doch immer noch unter dem alten Rettungsschirm. Der Neue wird erst für eine spätere nicht unwahrschleinliche Ausweitung notwendig.
Wann dieses Später eintritt, weiss aber noch keiner, von daher wäre vielleicht auch noch Zeit andere Mehrheitsverhältnisse in der Slowakei abzuwarten.

Gruß
Werner

Wenn am 13.10. der Daumen der „Troika“ nach unten zeigt, brauchen wir den zweiten Schirm nicht mehr, dann ist eh Schicht im Schacht.

Hallo Ernesto,

ich muss dich leider enttäuschen. Ich arbeite bei einer Bank.

Manchmal denke ich , dass einige nur deshalb so vehement für eine sofortige Staatspleite sind ( und natürlich mit möglichst hohem Haircut ) weil man dann den Banken so richtig eines auswischen könnte.

Viele denke aber leider nicht viel weiter als ihre eigene Nasenspitze reicht. Deutschland hat ein Problem, und das sind die Forderungen gegen Griechenland ( es ist ja auch nicht so, wie vielleicht auch manche glauben, durch den Rettungsschirm würden wir erst Forderungen aufbauen ). Diese bereits besthenden Forderungen sind allesamt Ergebnis der bisherigen, immer weiter angestiegen Leistungsbilanzungleichgewichte, die wiederum zum größten Teil unseren Exporten zu verdanken sind. Exporten, an denen sich die Exportunternehmen die Taschen voll gemacht haben. Die Banken haben an dem ganzen Spiel nicht sonderlich viel verdient.

Es wäre Zeit, dass Deutschland lernt, seine Probleme gemeinsam, clever und , wenn der Weg auf Verhandlungsbasis mit den Griechen nicht funktioniert, mit der notwendigen Härte zu lösen. Von allen drei genannten Punkten sind wir im Moment meilenweit entfernt.

Grüßle

Eric

Wenn man die Steuergelder natürlich so einsetzt wie die Kanzlerin, bedingungslos, könntest Du sogar Recht haben.

Wenn man es etwas cleverer anstellen würde, könnte man Zeit gewinnen, was im Moment ja schon mal nicht schlecht wäre.

Ich plädiere ja nicht für alles , bloß keine Pleite. Aber ich plädiere, dass man scharf rechnet, und nicht so dieses auf Wut basierende Hau-Ruck. Übers Wochenende gab es keine großen Neuigkeiten, außer dass eine große Anzahl der Griechen von einer Pleite ausgeht, und dass das Defizit wohl kanpp ein Prozent höher ausfällt, als bisher kalkuliert. Eigentlich nix. Börse jetzt nachbörslich wieder -4,5 &. Glauben wir denn wirklich, die Börse können nochmal 20 Prozent fallen, und wir würden immer noch Wirtschaftswachstum haben, zumal dann unsere Banken ( endlich !!! Viele würden sich ja darüber freuen ) pleite sind ?

Jeder, der eine Arbeitsplatzsicherheit unterhalb Beamtenniveau hat, sollte sich wirklich überlegen, ob er die unüberlegte Pleite fordert.

Just my five pence…

Nee, das glaub ich nicht! Jetzt lassen sie sich von ein paar Prozenten den Spaß nicht mehr verderben. Wollen wir wetten?
Gruß Ernesto

Hallo Eric,

es ist schön, sich mal mit einem Banker auszutauschen.

Das ist es ja gerade, was die Nicht-Banker auf die Barrikaden treibt: Die Politik spricht von Euro-Rettung, gemeint ist aber Bankenrettung (vor Allem wohl in Frankreich) nach dem Prinzip „Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren“. Und da glauben dann auch noch welche, dass sei Sozialismus.

Gruß Ernesto

Hallo,

aber in Deutschland ist allenfalls die Commerzbank mit einem größeren
Betrag engagiert - wenn man von den Landesbanken absieht; bei denen :trägt ja ohnehin am Ende der Staat die Risiken.

liegt nicht der viel größere Brocken bei HRE und KfW, also ohnehin beim Steuerzahler?

Gruß
Cassius

Hallo,
ist das nicht ein wenig locker gesehen?
Die Banken halten schließlich auch die Spareinlagen und Kapitalanlagen, sind unter Umständen selbst Gegenstand von Anlagen. Wenn da in größerem Umfang Anbieter wegbrechen, dann wird es mit der Einlagensicherung wohl irgendwann eng und das zieht dann auch Kreise ins Private und die Realwirtschaft.

Mal ganz abgesehen davon, dass auch die Versicherungswirtschaft mit drin hängt, die das Geld z. B. von Lebensversicherungen ja auch in irgendwelchen Werten parken muss. Und das sind in der Regel überwiegend konservative Titel wie Staats- oder Bankpapiere.

Oder täusche ich mich da?

Gruß
Werner

Hallo Werner,

ja, die Nicht-Bänker machen es sich da ein wenig einfach ( ok, es gibt auch Bänker die es sich einfach machen. Mein Kollege neben mir will auch um jeden Preis Griechenland in die Pleite schicken - vermutlich einfach um denen eines auszuwischen. Der Rest ist im egal, kann ihm auch, er geht ja nächstes Frühjahr in Vorruhestand !! Egoismus pur ).

Aber, wie ich auch schon schrieb, bei vielen anderen habe ich den Eindruck, dass viele sich über eine Griechpleite freuen würden, weil man dann die bösen Banken ferig machen könnte. Extrem kurzsichtig.

Jeder Bankverlust vernichtet Eigenkapital. Und damit ergibt sich zwangsläufig ein Rückgang der möglichen Bilanzsumme. Und Bilanzsumme bei den Banken sind nicht nur „Zocker“-Positionen, sondern auch Kredite für Häuslebauer, Unternehmen, Dispokredite , und andere „Assets“, die , wenn sie zu Schleuderpreisen auf den Markt müssen, wie Werner ja auch schon schrieb, noch mehr Probleme verursachen können.

Grüßle

Eric

Endlich den Banken eins auswischen
Hallo,
tatsächlich finde ich, dass den Banken grundsätzlich andere Regeln gegeben werden müssten.
Es hat sich zu oft gezeigt, dass sie so wie sie jetzt verfasst sind nicht in der Lage sind ihre Volkswirtschaftliche Funktion sicher wahrzunehmen.

Das Finanzsystem jetzt wieder nur zu stabilisieren, wäre ungefähr so dämlich wie einem Flugzeugtyp, der ständig ins Trudeln gerät, nicht endlich mal bessere Leitwerke zu verpassen.

Gruß
Werner

Hmm, ganz schön und rund.

Aber wie sollte das konkret aussehen ?

Und springen wir nicht zu kurz, wenn wir jetzt „nur“ an die Banken rangehen, aber den Rest unbeachtet lassen, auch so essentielle Dinge wie Leistungsbilanzungleichgewichte ???

Hallo,
soweit ich das verfolgt habe gibt es doch verschiedene Ideen den Finanzsektor zu züglen. Bislang scheitert das anscheinend an denen, die vom jetzigen System profitiert haben - in Europa namentlich Großbritannien.

Und natürlich hast du recht, damit, dass auch die staatlichen Fehlentwicklungen angegangen werden müssen. Unter dem Druck der Not geschieht ja auch immer mal wieder was, es ist nun aber seit wahrscheinlich ca. 7000 Jahren noch nicht dauerhaft gelungen ausgeglichene Haushalte und Handelsbilanzen zu haben und darf darum nicht als Ausrede herhalten, dort wo man etwas tun kann, es zu unterlassen.

(Die Diskussion wie etwa Deutschland seinen Außenhandelsüberschuss abbauen könnte, haben wir hier auch schon ergebnislos geführt.)

Gruß
Werner