Ich verstehe, dass „das Schöne“ schön ist,
weil es meinen Erwartungen entspricht.
So hat es zumindest
unser Lehrer erklärt, doch ich verstehe nicht, was „das
Erhabene“ ist. Er meinte irgendetwas unerwartetes passiert und
dadurch kommt man in eine Reflexion und das übersteigert die
Wirklichkeit. Könnte mir vielleicht jemand ein Beispiel für so
etwas machen?
Der entscheidende Punkt, liebe Amelie, scheint mir bei Kant diese Stelle zu sein:
Schön ist das, was in der bloßen Beurtheilung (also nicht vermittelst der Empfindung des Sinnes nach einem Begriffe des Verstandes) gefällt. Hieraus folgt von selbst, daß es ohne alles Interesse gefallen müsse. Erhaben ist das, was durch seinen Widerstand gegen das Interesse der Sinne unmittelbar gefällt.
Kant, KdU, S. 267 (AA)
(Hervorhebung von mir)
Du siehst also, dass der Begriff des Interesses der entscheidende Punkt ist, nämlich sowohl in Abgrenzung des Ästhetischen (ohne oder gegen das Interesse) zum Non-Ästhetischen ( mit Interesse), als auch zwischen dem Schönen ( ohne Interesse) und dem Erhabenen ( gegen das Interesse).
OMG - eine Merkregel, die zugleich ‚das Erhabene‘ perfekt auf die Formel bringt 
Nun ist der Begriff des „Interesses“ kein einfacher, aber er hat sicherlich damit zu tun, ob man einen Gegenstand „will“, ob man seine Existenz bejaht, ob man von diesem Gegenstand einen Nutzen hat.
Nun einige Beispiele:
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An einem Auto hat man ein Interesse an ihm (man will es fahren, kaufen etc.), deshalb ist es nicht „schön“ im Sinne Kants, auch wenn es einem sehr wohl überaus gefallen kann, sondern es ist etwas „angenehmes“.
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Wenn ich die Handlung beobachte, wie ein Mensch einem anderen Menschen in der Not hilft, dann gefällt mir diese Handlung ebenfalls überaus, aber sie ist ebenfalls nicht „schön“, sondern sie ist „gut“. Ich will, dass sie geschieht, habe also Interesse an ihr.
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Wenn ich ein Bild betrachte, dann kann es mir egal sein, ob es dieses Bild gibt oder nicht (außer ich bin Kunsthändler und betrachte es als Anlageobjekt usw.), es ist weder „gut“ noch ist es „angenehm“ oder nützlich für mich. Ich kann es also ohne jedes Interesse betrachten - und daher „schön“ finden.
Wohlgemerkt kann das prinzipiell auch für ein Auto gelten, man darf hier also nicht stur zwischen den Gegenständen differenzieren, sondern zwischen meinen Haltungen zu den Gegenständen.
- Wenn ich auf einem Vulkan bin, der gerade ausbricht, dann habe ich Interesse daran, dass mir nichts passiert, ich finde es überhaupt nicht angenehm, dass ich nun um mein Leben laufen muss. Ich bin also mit meinen Interessen an dieses Naturschauspiel gebunden. Gefällt es mir aber trotz und gegen meine Interessen, dann ist es „erhaben“ - erhaben über meine Interessenslage.
Dieses Beispiel mit dem Vulkan verwendet Kant übrigens auch selbst. Er nennt noch Blitze, Orkane, Wasserfälle usw.
Das Erhabene muss aber nicht natürlich nicht auf Natur begrenzt sein, es kann auch ein Flugzeugabsturz sein etc.
Dies alles haben wir dann zusammen gefasst zu „schöne Kunst“.
Das verstehe ich nun aber auch nicht so ganz. Er meinte etwas
von, dass etwas schön ist, dann passiert etwas fürchterliches
und man erwartet dann, dass es wieder schön wird und es wird
wieder schön.
Das verstehe ich allerdings auch nicht 
_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _