Kant Pflichtethik

Schule KANT Pflichtethik von wissensbegierde » Mi 22. Okt 2014, 20:00 Guten Abend allerseits,

wir bekamen letztens folgenden Ausschnitt aus Kants „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“

„“„Ich übergehe hier alle Handlungen, die schon als pflichtwidrig erkannt werden, ob sie gleich in dieser oder jener Absicht nützlich sein mögen; denn bei denen ist gar nicht einmal die Frage, ob sie aus Pflicht geschehen sein mögen, da sie dieser sogar wi- derstreiten. Ich setze auch die Handlungen bei Seite, die würklich pflichtmäßig sind, zu denen aber Men- schen unmittelbar keine Neigung haben, sie aber den- noch ausüben, weil sie durch eine andere Neigung dazugetrieben werden. Denn da läßt sichleicht unter- scheiden, ob die pflichtmäßige Handlung aus Pflicht oder aus selbstsüchtiger Absicht geschehen sei. Weit schwerer ist dieser Unterschied zu bemerken, wo die
Handlung pflichtmäßig ist und das Subjekt noch überdem unmittelbare Neigung zu ihr hat. Z.B. es ist allerdings pflichtmäßig, daß der Krämer seinen uner- fahrnen Käufer nicht überteure, und, wo viel Verkehr ist, tut dieses auch der kluge Kaufmann nicht, sondern hält einen festgesetzten allgemeinen Preis für jeder- mann, so daß ein Kind eben so gut bei ihm kauft, als jeder anderer. Man wird also ehrlich bedient; allein das ist lange nicht genug, um deswegen zu glauben, der Kaufmann habe aus Pflicht und Grundsätzen der Ehrlichkeit so verfahren; sein Vorteil erforderte es; daß er aber überdem noch eine unmittelbare Neigung zu den Käufern haben sollte, um gleichsamaus Liebe keinem vor dem andern im Preise den Vorzug zu geben, läßt sich hier nicht annehmen. Also war die Handlung weder aus Pflicht, noch aus unmittelbarer Neigung, sondern bloß in eigennütziger Absicht ge- schehen. Dagegen, sein Leben zu erhalten, ist Pflicht, und überdem hat jedermann dazu noch eine unmittelbare Neigung. Aber um deswillen hat die oft ängstliche Sorgfalt,dieder größteTeil der Menschendafür trägt, doch keinen innern Wert, und die Maxime derselben keinen moralischen Gehalt. Sie bewahren ihr Leben zwar pflichtmäßig, aber nicht aus Pflicht. Dagegen, wenn Widerwärtigkeiten und hoffnungsloser Gram den Geschmack am Leben gänzlich weggenommen
haben; wenn der Unglückliche, stark an Seele, über sein Schicksal mehr entrüstet, als kleinmütigoder nie- dergeschlagen, den Tod wünscht, und sein Leben doch erhält, ohne es zu lieben, nicht aus Neigung, oder Furcht, sondern aus Pflicht: alsdenn hat seine Maxime einenmoralischenGehalt.“""

Diesen sollten wir uns selber erarbeiten, dabei wurde uns gesagt dass Kant den Begriff „Pflicht“ anders benutzte als wir heutzutage.

Im Anschluss schrieben wir eine Kurzarbeit, in dieser wurde sinngemäß folgende Frage gestellt:

„Erklären sie warum Kants Pflichtethik zwangsläufig nach Auschwitz führt“

Unsere Lehrerin sagte im Laufe der Kurzarbeit,dass die Frage schon die Lösung ist.

Ich jedoch habe den Begriff Pflicht und auch „aus Pflicht“ handeln nach Kants eigener Definition behandelt.

Aus Pflicht somit nicht nur als Pflicht aufgrund des Gesetzes ( Staat etc. )
sondern:

„„Kant definiert den Begriff der Pflicht folgendermaßen: „Pflicht ist die Notwendigkeit einer Handlung aus Achtung fürs Gesetz“ (Immanuel Kant: AA IV, 400[19]). Die Vernunft ermöglicht uns, das Sittengesetz zu erkennen. Eine Handlung aus Pflicht ist also eine Handlung aus Achtung für das Gesetz. Pflicht soll das Motiv für das Handeln sein, nicht Freude, Abwendung von Übel oder Ähnliches. Wem das Gewissen gebietet, auf eine bestimmte Weise zu handeln, der hat auch die Pflicht, so zu handeln. Dabei ist es wichtig zu beachten, dass der Mensch nicht nur pflichtgemäß (nach Pflicht), sondern durch die Achtung vor dem Gesetz motiviert (aus Pflicht) handeln soll. Jede Handlung aus Pflicht ist pflichtgemäß, aber nicht jede pflichtgemäße Handlung erfolgt aus Pflicht. Eine lediglich pflichtgemäße Handlung, die nicht aus Achtung vor dem Gesetz, sondern aus Neigung oder aus rationalem Kalkül geschieht, hat keinen positiven moralischen Wert. Obwohl sich die sichtbare Handlung aus Pflicht von der nur pflichtgemäßen nicht unterscheidet, ist es der Beweggrund, der den moralischen Wert ausmacht.““"

Aufgrund dessen habe ich erläutert wieso Kants Pflichtethik NICHT nach Auschwitz führt. (Aufgrund der Vernunft / der Maxime / des Gewissens) etc.

Im Nachhinein habe ich unsere Lehrerin gefragttt ob dies so auch richtig wäre.

Sie sagte nur, wir haben den Begriff Vernunft noch nciht behandelt und sollten nur anhand dieses Textes die Frage beantworten.

Jedoch… ist es meiner Meinung nach Voraussetzung die Begriffe zu verstehen und auch zu verstehen wie Kant sie definierte / meinte.

Deshalb würde mich interessieren ob diese Fragestellung mit nur dieser einen Antwortmöglichkeit gerechtfertigt ist.

es widerspricht grundlegen dem was Kantt wirklich gemeint hat!

ich würde mich freuen von euch zu hören was ihr darüber denkt.

Vieln Dank

Was soll das ?
Du bringst hier ein Referat und deine Frage ist nur , was wir darüber denken.
Daß dieses Vorgehen von Selbstpräsentation hier in den entsprechenden Brettern schon
usus ist, macht es nicht besser. Plauderbrett und Wissensbretter sollten sich schon
unterscheiden.

Ich würde mich freuen von euch zu hören was ihr darüber denkt.

Es ist eine „Zumutung“.

was ist eine Zumutung? was für ein Referat? der Text ist von Kant, steht doch dabei.

??

mir geht es um etwas ganz anderes.

Um die Frage: "„Erklären sie warum Kants Pflichtethik zwangsläufig nach Auschwitz führt?“

Und ich will wissen wieso es ZWANGSLÄUFIG dort hin führt.

wir sollten also diesen Text zuhause lesen, verstehen und dann in der Kurzarbeit die oben genannte Frage beantworten.

„Deshalb würde mich interessieren ob diese Fragestellung mit nur dieser einen Antwortmöglichkeit gerechtfertigt ist?“

Das war übrigens meine Frage.

Und mit „was ihr drüber denkt“ war der gesamte Sachverhalt gemeint…

Und mit „was ihr drüber denkt“ war der gesamte Sachverhalt
gemeint…

Eben, Aussagen von Kant und deine Gedanken dazu und was die Lehrerin dazu sagt usw.
Wir sollen das alles lesen, „studieren“, vielleicht noch ergänzende Information einholen.
Und antworten - mit einem Referat oder mehr ?
Was sollte sonst rauskommen ?
Zumutung !

Servus

„Erklären sie warum Kants Pflichtethik
zwangsläufig nach Auschwitz führt?“

Und ich will wissen wieso es ZWANGSLÄUFIG dort hin führt.

Kant führt natürlich nicht zwangsläufig nach Auschwitz. Da muss man den armen Kant schon mächtig verbiegen, damit man mit ihm im Sonderzug nach Auschwitz fährt.
Selbst Adorno hätte sich solche schrägen Gedanken nicht erlaubt.
Gruß,
Branden

Luther ist der Schurke, nicht Kant
Hi.

Unsere Lehrerin sagte im Laufe der Kurzarbeit,dass die Frage
schon die Lösung ist.

Tolle Lehrerin.

Aufgrund dessen habe ich erläutert wieso Kants Pflichtethik
NICHT nach Auschwitz führt. (Aufgrund der Vernunft / der
Maxime / des Gewissens) etc.

Sehr gut erkannt.

Im Nachhinein habe ich unsere Lehrerin gefragttt ob dies so
auch richtig wäre.
Sie sagte nur, wir haben den Begriff Vernunft noch nciht
behandelt und sollten nur anhand dieses Textes die Frage
beantworten.

Eine ganz tolle Lehrerin. Sie bietet unzureichende Informationen als Basis für eine Beurteilung an, die aufgrund dieser Unvollständigkeit höchstwahrscheinlich falsch ausfallen wird - allerdings nicht bei dir.

Die Vernunft ist in Kants System die unhintergehbare Basis seiner Morallehre, denn das Sittengesetz kann allein durch die Vernunft erkannt werden (wie ja auch aus dem von dir beigebrachten Zitat hervorgeht). Pflicht als Gehorsam gegenüber dem Sittengesetz ist also kein Gehorsam um des Gehorsams willen, sondern um des als vernünftig erkannten Gesetzes wegen. Der Begriff des Sittengesetzes ist bei Kant weder mit einem positiven Rechtskanon noch mit einem positiven Moralkanon gleichzusetzen, sondern mit dem Kategorischen Imperativ, also der autonom erkannten Vernünftigkeit einer Verhaltensregel.

(´positiv´ im Rechtskontext = faktisch bzw. konkret gegeben / ohne wertende Bedeutung)

Wichtig ist hierbei die Autonomie des Pflichterkennens und -ausführens. Der Gegenbegriff, die heteronome Pflichterfüllung, entspricht dem Gehorsam ohne Einsicht in die Vernünftigkeit der geforderten Handlung.

Der springende Punkt ist - was das Auschwitz-Thema angeht - also die Vernunft, nicht die Pflicht. Ist es vernünftig, Tausende von Juden in Konzentrationslagern zu misshandeln und zu ermorden? Für Eichmann & Konsorten war es das, aber nicht, weil sie einem auf vernünftigem Erkennen gegründeten Sitten-Gesetz zum Gehorsam verpflichtet waren, sondern einem auf der nationalsozialistischen Wahnlehre von der absoluten Bösartigkeit der Juden gegründeten ´positiven´ Gesetz, dem Eichmann & Konsorten blind vertrauten. Ein wahrhaft vernünftiges Erkennen hätte die Falschheit dieser Wahnlehre offenbart, die nicht zuletzt ein Resultat des Einflusses des Judenhassers Luther auf Hitler war. Hitler war nämlich erst durch die intensive Lektüre der Judenhetzschrift von Martin Luther zum Antisemiten geworden, und zwar ab 1918. Bis dahin hatte er überhaupt keine Aversionen gegen Juden oder das Judentum gehabt, im Gegenteil, er hatte jüdische Freunde, einen jüdischen Hausarzt und wurde als Künstler (der er nur in bescheidenem Maße war) von Juden gefördert. Eine vernunftgesteuerte Analyse würde also, hinreichenden Zugang zu historischen Informationen vorausgesetzt, das Lutherische Wahnsystem als kausalen Faktor im Wahnsystem Hitlers erkennen und die Idee von der Bösartigkeit der Juden von einem Realitätsbezug ablösen und als christliche Hassprojektion durchschauen.

Nicht Kant hat also zu Auschwitz geführt, sondern Luther.

Chan

Hi Ch´an

Unsere Lehrerin sagte im Laufe der Kurzarbeit,dass die Frage
schon die Lösung ist.

Tolle Lehrerin.

Seeehr tolle:smile:

Aufgrund dessen habe ich erläutert wieso Kants Pflichtethik
NICHT nach Auschwitz führt. (Aufgrund der Vernunft / der
Maxime / des Gewissens) etc.

Sehr gut erkannt.

Ja, sicher.

Im Nachhinein habe ich unsere Lehrerin gefragttt ob dies so
auch richtig wäre.
Sie sagte nur, wir haben den Begriff Vernunft noch nciht
behandelt und sollten nur anhand dieses Textes die Frage
beantworten.

Eine ganz tolle Lehrerin. Sie bietet unzureichende
Informationen als Basis für eine Beurteilung an, die aufgrund
dieser Unvollständigkeit höchstwahrscheinlich falsch ausfallen
wird - allerdings nicht bei dir.

Ja Ch´an. Und das war offensichtlich (für mich) beabsichtigt, Demagogie in Reinkultur.

Die Vernunft ist in Kants System die unhintergehbare Basis
seiner Morallehre, denn das Sittengesetz kann allein durch die
Vernunft erkannt werden

Auch ja Ch´an. Und das hat sie seit Kants Ermunterung/Aufforderung aber brav auch gemacht.
Und nanu, sie hat den angeboren Grund der Moral experimentell nachweisbar gefunden den Kant ja nicht wissen konnten (woher den auch:smile:
Tja, wer hartnäckig und ergebnisofen sucht wird unter günstigen Umständen mal zu mal auch belohnt:smile:

(wie ja auch aus dem von dir beigebrachten Zitat hervorgeht). Pflicht als Gehorsam
gegenüber dem Sittengesetz ist also kein Gehorsam um des
Gehorsams willen, sondern um des als vernünftig erkannten Gesetzes wegen

Ja, schon aber nicht ganz präziese formuliert (nach mir:smile: da gibt es noch ein nicht weiter begründbaren oder auflösbaren, angeborenen Zwang der das dann Steuert.
Der Pflicht ist für mich hier den Vernunft so weit zu strapazieren wie das nur einem geht.
Diese kategorische Forderung ist zwar nicht immer und voll erfüllbar in der Regel aber für die Person als Leitmotiv doch nicht ganz unvernünftig:smile:
Neumanns Spieltheorie behandelt das Problem was vom Kant noch nicht erkannt werden konnte.

Nicht Kant hat also zu Auschwitz geführt, sondern Luther.

Na ja auch. Da waren noch aber sehr viele andere noch am Werk.

Chan

Balázs

Balázs

Problematische Spekulation…

Nicht Kant hat also zu Auschwitz geführt, sondern Luther.

Kannst du dies belegen? „Luther führt zu Auschwitz“ heißt ja, nicht „unser seliger Adolf“ (Winifred Wagner) ist der eigentlich Schuldige, sondern Luther? Das ist eine problematische Spekulation…
Lebensspiel

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Na ja…
Es ist natürlich richtig, dass auch eine Ebtwicklungslinie von Luther hin zu den „Deutschen Christen“ führt, aber auch eine Linie zur Dänischen Volkskirche…

ist alles leider nicht sooooo einfach :smile:

[MOD] Anmerkung: Beim Thema bleiben…
Hi,

es wurde zwar ausgeführt, das Kant nicht nach Auschwitz führt, sondern das Luther als vermuteten Ursprung genannt wurde (in meinen Augen nahe genug).

In wie weit Luther jetzt selbst nach Auschwitz geführt hat, ob es doch andere Gründe gab und in wie weit die Iluminaten da drin stecken, wäre ein neuer Post in einem anderen Brett besser aufgehoben. Das ist nämlich hier nicht die Ursprungsfrage.

Gruß,

Hanzo

Der wahre ‚Architekt des Holocaust‘

Kants
„Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“

Wen interessiert heute in einer Gesellschaft der Marktwirtschaft noch ein solcher Idealismus? Evtl. noch eine kleine Gruppe von Utopisten, die sich mit Ideale mehr identifizieren als mit der realen Lebenswirklichkeit, die sich seit Kant so sehr verändert hat, dass man Kants „Pflichtethik“ nicht mehr so einfach vertreten kann, wie noch zur Zeit von Kaiser, Könige und philosophisch gestützter Theologie, die sich als oberste „Pflichtethik“ versteht.

Man wird also ehrlich bedient;
allein das ist lange nicht genug, um deswegen zu glauben, der
Kaufmann habe aus Pflicht und Grundsätzen der Ehrlichkeit so
verfahren; sein Vorteil erforderte es; daß er aber überdem
noch eine unmittelbare Neigung zu den Käufern haben sollte, um
gleichsamaus Liebe keinem vor dem andern im Preise den Vorzug
zu geben, läßt sich hier nicht annehmen. Also war die Handlung
weder aus Pflicht, noch aus unmittelbarer Neigung, sondern
bloß in eigennütziger Absicht geschehen.

Das ist weltfremder Idealismus, welches Unternehmen sich nach so einer lebensfernen Utopie? Die Unternehmen haben das schon nicht zur Zeit von Kant getan, heute noch viel weniger! Es ist ja viel einfacher, wie im Sinne der Theologie mit Idealen aufzuwarten, anstatt die Realität ernst zu nehmen und daraus einen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn zu erstreben.

Dagegen, sein Leben
zu erhalten, ist Pflicht,

Utopische Konstruktion, man sage das mal den Tieren, ob sie es verstünden, ihr Leben zu erhalten „ist Pflicht“, weil es ein weltfremder beamteter Philosoph aus der Nase heraus gezogen hat, zum Ergötzen aller jener, die das gerne in ihrer geistigen Hilflosigkeit glauben wollen.

und überdem hat jedermann dazu noch
eine unmittelbare Neigung.

Ach was? Über die „Pflicht“ hinaus gibt es sogar nach Kants genialer Einsicht auch noch eine „Neigung“? Hier verwechselt der Idealist Kant die Prioritäten des wirklichen Lebens und beansprucht ein absolutes Primat seiner konstruierten „reinen Vernunft“, die nie ein Mensch erfüllte.

wenn der Unglückliche, stark an Seele, über sein
Schicksal mehr entrüstet, als kleinmütigoder nie-
dergeschlagen, den Tod wünscht, und sein Leben doch erhält,
ohne es zu lieben, nicht aus Neigung, oder Furcht, sondern aus
Pflicht

Weltfremder geht`s nicht, hat aber gerade in Deutschland immer schon Vertreter des Obrigkeitsdenkens besonders beeindruckt, dass es sogar eine „Pflicht“ ist zu „leben“ anstatt eine gefühlte natürliche „Neigung“, die Kant zwar auch erkennt, die er aber immer noch nachträglich hinzu denkt in seiner „Pflichtethik“. Kein Wunder, dass Hitler die von Kant so hoch gelobte „Pflicht“ mit Leichtigkeit einer ganzen Nation überstülpen konnte, der schon von ihrer ganzen Geschichte her die „Pflicht“ durch den Idealismus mehr Wert hatte als die Menschenrechte, die erst nach zwei verlorenen Weltkriegen zum deutschen Grundrecht wurden.

„Erklären sie warum Kants Pflichtethik zwangsläufig nac
Auschwitz führt“

Ich habe versucht anzudeuten, warum Kants „Pflichtethik“ besonders gut zum typisch deutschen Nationalcharakter, insbesondere der Zeit von Kaiser Wilhelm II. und Hitler, passte.

Dass aber eine Kausalität der „Zwangsläufigkeit“ von Kant zu Auschwitz führt, ist sicher genauso spekulativ, wie Luther statt Kant zum „Architekten des Holocaust“ unrealistisch herbei zu fantasieren. Es gibt gewiss einen verantwortlichen „Architekten des Holocaust“, das ist die Schuld von USA. Nach der Schwiegertochter von Richard Wagner, dessen ANTISEMITISMUS auch Hitler, unter anderem beeinflusst haben mag, neben den sehr viel mächtigeren Einflüssen von Nazi-Größen, die in der THULE-Geheimgesellschaft Mitglied waren, nach Winifred Wagner, der Schwiegertochter von Richard Wagners, war USA der Geheimcode für die Abkürzung „Unser Seliger Adolf“ - er alleine ist der wahre „Architekt des Holocaust“.
Lebensspiel

Königsberger Eisbein
Lieber Ch’an!

Der springende Punkt ist - was das Auschwitz-Thema angeht -
also die Vernunft, nicht die Pflicht.

Stümmt.

Hitler war nämlich erst
durch die intensive Lektüre der Judenhetzschrift von Martin
Luther zum Antisemiten geworden, und zwar ab 1918.

Vielleicht war das so (ganze Bände von psychoanalytischen Hitler-Verstehern machen ja von der Großmutter über die Mutter über den Vater über Mutters Arzt über die Schwester über die Nichte bis hin zu Blondi so ziemlich alles für Hiedlers Antisemitissimus verantwortlich; bis auf das mit dem Hund, könnte ich vermutlich alles sogar belegen).

Jedenfalls frage ich mich, ob nicht -wenn schon- Hüttler den Luthar ungefähr so halbscharig verstanden haben könnte wie Eichmann seinen Kant, den er im Prozess als Inspiration für sein todfabrizierendes Tun angegeben hatte.

Dass Luthers Antijudaismus durchaus etwas anderes ist als der rassentheoretisch fundierte Antisemmelmuß, der sich im 19. Jhdt. entwickelte, soll hier nicht gesagt werden, sonst könnte man noch meinen, mir ginge es um des Lotters Verteidigung.

Noch zwei Sätze zu Kant und den Gründen, warum seine unpraktische Kritik der praktischen Vernunft nicht zu Auschwitz führte, aber auch nicht davon weg führen konnte:

  1. Bereits Hegel hat moniert, der Kantegorische Imperativ sei leere Form, mit welcher man gleichermaßen A wie non-A rechtfertigen könne. Mit diesem Verdikt war Hegel zwar quasi der erstbeste, aber nicht der letzte.
  2. Vernunft, Vernunft, Vernunft, nur ja keine Neigung, also kein Mitgefühl, keine Einfühlung, keine Lust und keine Liebe als Bezugsgröße des moralischen Empfindens. Ich würde das -Levinasianitisch- die „Eliminierung des Antlitzes des Anderen“, nennen, also die Dummheit, vor lauter Vernunft, der misshandelten Kreatur direkt durch die Leidensfratze hindurch zu schauen. Kannnitverstan.

So long!

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