Karriere nur für Single-Frauen?

Hi (einmischenderweise)!

Wenn es keine Betreuungsmöglichkeiten gibt, muss man eben
welche schaffen.

In Sachsen-Anhalt wird gerade heftigst über die Abschaffung der Betreuungsgarantie für Kinder unter sechs Jahren gestritten (die CDU-Landesregierung hat offen dafür plädiert, dass es _keine_ Garantie auf einen Hort- odr Kindergartenplatz geben soll (ein entsprechendes Gesetz soll wieder abgeschafft werden). Außerdem sind die Preise für Hort- und Kindergartenplätze gerade explodiert: von 97 Euro auf 150 Euro.

Meine Schlußfolgerung: Frauen - gerade alleinstehende - werden dadurch konsequent aus dem Arbeitsmarkt gedrängt. Die Folge im Verhalten der Leute: Besser Stütze kassieren und das Kind selbst betreuen als sich mühselig einen Job zu suchen, den gerade ergatterten Arbeitsplatz riskieren, weil man sein Kind nicht betreut bekommt, oder einen Großteil des bereits knappen Nettoeinkommens für den teuren Hortplatz wieder verlieren.

Das ist die moderne Frauen- und Familienpolitik von heute.

Grüße
Heinrich

Hallo Andreas,

ja, der Punkt ist wohl, dass ich den Karriere-Artikel verlinkt habe, weil er mal was anderes sagte: Nämlich, dass nicht erst das alte Kinderbetreuungsproblem Frauen-Karrieren angeblich verhindert. Ich wollte hören, wie das bei anderen Frauen so ist, weil es bei uns ( d.h. bei meinem Freund und mir) überhaupt nicht so ist. Wir unterstützen uns gegeneitig und ich empfinde meinen Partner als große Stütze auch in beruflichen Dingen:smile:. Wir wollen beide Kindeer und ich mache mir auch keine Sorgen, dass die Organisation und Betreuung dann allein an mir hängt:smile:. Schau mer mal. Ich bin nicht so pessimistsich wie Stefanie - aber beruflich sicher auch nicht so straight.

Von daher ist die Betreuungsgeschichte, die du dann auch angesprochen hattest, ein neues altes Thema. Matthias Posting musste ich etwas zurechtrücken, weil er - Thema Kindermädchen- eben *nur* an die Besserverdienenden dachte.

Aber viele Menschen können und wollen keine Karriere machen, sondern nur „ihren Job“.

wie auch immer, wir sind glaub ich nicht so weit voneinander entfernt. ich denke, Kinder sind finanziell, zeitlich, *was auch immer* natürlich auch eine Einschränkung der Lebensqualität, wie man es kinderlos kann. Aber sie geben ja auch viel. Wer sich bewusst für Kinder entscheidet, will ja wohl auch mehr Zeit mit ihnen verbringen und nicht nur darüber nachdenken, wie man sie am besten irgendwo unterbringen kann. Man muss eben - wie du schon Stefanie sagest, Prioritäten setzen.

beste Grüße,

barbara

Hallo, Barbara,
ganz schüchtern möchte ich mal wieder mein Plädoyer für die Großfamilie an dieser Stelle wieder einfügen.
Nicht dass ich dieses Lebensmodell „flächendeckend“ vorschlagen möchte, aber in der größeren Gemeinschaft ergeben sich eben nicht nur Zwänge sondern auch erhebliche Freiräume.
Um nur beispielhaft einige anzuführen: es braucht nicht für jede Teilfamilie einen Kühlschrank, eine Waschmaschine …
In einer Großfamilie ist immer jemand da, der sich der Kinder annehmen kann. Es ist auch immer jemand da, der sich um die ganz Alten kümmert. Ganz abgesehen davon, dass in der Gemeinschaft die Kinder ganz nebenbei Verhaltensweisen lernen können, die ihre soziale Kompetenz erhöhen.
Grüße
Eckard

Hallo Eckard,

ja, schön, wenn es sowas noch gibt :smile:. Ich bin auch teilweise von Tante und Oma miterzogen und betreut worden. Geht nur in Zeiten der Mobilität leider oft genug an der Realität vorbei. Meine Eltern wohnen in BaWü, ich in Berlin, mein einer Bruder in Kiel…usw. Aber ansich ne feine Sache!

grüßli,

barbara

kein Seelenheil
Liebe Stefanie,

vorab: ich respektiere deine Entscheidung, keine Kinder in die Welt gesetzt zu haben. Ich meine jedoch, dass selbst die Superganztagsbetreuung durch den Staat dir nicht dein Seelenheil mit einem Kind bescheren würde.

  1. stehst du trotzdem vor dem gleichen Problem: Wo ist mein Kind am besten betreut? Das muss ja nicht automatisch der staatliche Kindergarten sein, der ganztags geöffnet hat (btw gibts die tatsächlich - wenn auch in kleinem Rahmen) - auch das „Drumrum“ muss organisiert werden. Immer.

  2. Heißt Karriere - vor allem in der Wissenschaft - meist Mobilität. Das nützt dir auch der KiGa nix. Wenn du keinen Mann hast, der in dieser Zeit die Stellung zu Hause hält, kannste des auch knicken.

  • versteh mich nicht falsch, ich bin auch der Meinung, dass die Kinderbetreuung in D. im Argen liegt.

Deine Aussagen gehen aber immer - in meinen Augen - in die Richtung: Ein Kind bringt so viele veränderte Lebensumstände, das kann ich mit meinem (Berufs-)leben nicht vereinbaren. Wenn du vor dieser Veränderung Angst hast, kann ich das wirklich verstehen. Aber das hat nix mit unserer Betreuungssituation zu tun. Du riskierst es einfach nicht, willst es nicht riskieren - wie du selbst sagst. Das ist - wie gesagt - völlig ok. Aber deine Argumente, warum du es nicht riskierst, stelle ich in Frage: denn Kinder bringen ne Menge Unplanbarkeiten mitsich, die die bestdurchorganisierte Staatsbetreuung nicht auffangen könnte. Wer hier nicht eine gewisse „Lockerheit“ und vor allem Mut mitbringt - der gehört sicher dazu - wird wohl wirklich verzweifeln und/oder es nicht wagen. Es gibt nunmal Dinge, die kann dir die Gesellschaft und schon gar nicht der Staat nicht abnehmen - und das ist bei Elternschaft die Verantwortung für dein Kind.

liebe Grüße,

barbara

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kein Seelenheil für Frauen ?
Hallo Barbara,

ohne auf dein Posting im Einzelnen einzugehen möchte ich dir einfach mal pauschal widersprechen :smile:

Was du ansprichst, betrifft Männer und Frauen gleichermaßen.

Die meisten Männer können Karriere und Kinder prima miteinander vereinbaren. Das können sie aber nur, weil sie wissen, dass ihre Kinder in der Zwischenzeit (von der Ehefrau) gut betreut werden.

Offensichtlich sind also die von dir angesprochenen Einschränkungen nicht so gravierend, als dass sich Männer dadurch davon abhalten lassen, Kinder in die Welt zu setzen (und es gibt keinen Grund, warum das für Frauen entsprechend anders sein sollte). Es hängt wohl doch an der Betreuung.

Die Antwort auf die Frage, ob Frau nun tatsächliche ihre beruflichen Pläne auf Eis legen sollte, um einem Kinderwunsch nachzugeben, ist nun mal ziemlich weichenstellend. Sich plötzlich auf glücksbringende Folgen der Mutterschaft zu besinnen, um diesen Verlust an Lebensautonomie zu kompensieren, halte ich für einen Irrweg der von Männer schließlich in der Form auch nicht erwartet wird.

lieben Gruss
Marion

Hallo Marion,

dem widerspreche ich nicht und meine auch nicht, dass ich etwas anderes behauptet hätte.

liebe Grüße,

barbara

Hey Babs,

Ich habs geahnt…
Das nächste mal (wenn ich dir wiedersprechen will) frag ich besser gleich, wo wir uns mißverstanden haben :smile:

Gruss
Marion

suche ich auch nicht …

Hallo Barbara,

  1. stehst du trotzdem vor dem gleichen Problem: Wo ist mein
    Kind am besten betreut?

Das ist längst nicht das Gleiche. Wenn ich aus einem Überangebot das passende heraussuchen kann, dann verursacht das keinen Stress. Wichtig ist es mir, zu wissen, dass ich auf jeden Fall eine Betreuung finde, die meine Arbeitszeit abdeckt - und zwar, egal was kommt. Nach jedem Umzug und mit nicht zu hohem Suchaufwand.

  1. Heißt Karriere - vor allem in der Wissenschaft - meist
    Mobilität. Das nützt dir auch der KiGa nix. Wenn du keinen
    Mann hast, der in dieser Zeit die Stellung zu Hause hält,
    kannste des auch knicken.

Das wäre auch nicht das Problem, den Partner dazu habe ich. Einige Tage ein Kind alleine zum Kiga zu bringen, abzuholen und sich ansonsten alleine drum zu kümmern, während ich z.B. auf einer Tagung bin, das sollte kein grosses Problem darstellen. Vorausgesetzt natürlich, wir hätten einen Kiga oder eine Schule, die ca. 9-10 Stunden abdeckt, denn mein Partner arbeitet ja auch. (Im Normalfall, momentan ist er arbeitslos. Nun ja.)

Deine Aussagen gehen aber immer - in meinen Augen - in die
Richtung: Ein Kind bringt so viele veränderte Lebensumstände,
das kann ich mit meinem (Berufs-)leben nicht vereinbaren.

Ich weiß nicht, wo Du das herausliest. Ich will meine Arbeitszeit sicher abgedeckt haben, das ist alles. Und ich würde mit Kindern sicher keine 50-60-Stundenwochen mehr fahren, auch das ist klar. Aber die 40 Stunden, die im Normalfall an Arbeit verlangt werden, die möchte ich ohne großen nerverzerreibenden Suchaufwand abgedeckt haben. Und daran hapert es momentan.

Wenn
du vor dieser Veränderung Angst hast, kann ich das wirklich
verstehen. Aber das hat nix mit unserer Betreuungssituation zu
tun. Du riskierst es einfach nicht, willst es nicht riskieren

  • wie du selbst sagst.

Das hat hundertprozentig etwas mit der Betreuungssituation zu tun, und zwar nur damit. Ich würde riskieren, keine Betreuung zu finden, die mir meine 8 Stunden am Tag abdeckt (plus hin- und herfahren und Mittagspause) und müsste meine Arbeit aufgeben.

deine Argumente, warum du es nicht riskierst, stelle ich in
Frage: denn Kinder bringen ne Menge Unplanbarkeiten mitsich,
die die bestdurchorganisierte Staatsbetreuung nicht auffangen
könnte. Wer hier nicht eine gewisse „Lockerheit“ und vor allem
Mut mitbringt - der gehört sicher dazu - wird wohl wirklich
verzweifeln und/oder es nicht wagen. Es gibt nunmal Dinge, die
kann dir die Gesellschaft und schon gar nicht der Staat nicht
abnehmen - und das ist bei Elternschaft die Verantwortung für
dein Kind.

Das klingt nun nicht so, als ob Du meine Entscheidung respektierst. Sondern Du unterstellst mir daraufhin jede Menge negative Eigenschaften, wie Ängstlichkeit und mangelnde Lockerheit. Wenn ich unter den gegebenen Umständen sage: Kinder zu bekommen bedeutet für mich, dass meine Karriere mit einer Wahrscheinlichkeit von weit mehr als 50 Prozent den Bach runtergeht, dann ist das rational abwägend. Daraufhin keine Kinder zu bekommen, ist nicht ängstlich, sondern vorausschauend. Und es erklärt, warum so viele Akademikerinnen kinderlos bleiben, die machen sich nämlich alle die gleichen Überlegungen.

Die staatlich organisierte Kindebetreuung würde die Situation grundlegend verändern, das siehst Du sofort am Beispiel von Ländern wie Frankreich oder Schweden. Diese Länder sind ähnlich strukturiert wie wir, nur die Betreuung ist gesichert. Und die Frauen arbeiten, die Karrieren funktionieren. Dort garantiert der Staat keineswegs das Seelenheil, ebensowenig schafft er alle Unplanbarkeiten ab. Er sichert die Kinderbetreuung während der Arbeitszeiten und das funktioniert.

Ich habe über 4 Jahre in Frankreich gelebt, wären wir dort geblieben, hätten wir auf jeden fall Kinder bekommen.

Noch ein Hinweis: Auch die Frauen, die sich mit grosser Eigeninitiative in Deutschland selbst um die Kinderbetreuung kümmern, sind keineswegs von dieser Situation angetan. Selbst diejenigen, die es schaffen dabei im Job zu bleiben beschreiben dieses ständige Organisieren als grosse Belastung. Einige Beispiele dazu hatte ich früher auf meiner eigenen Homepage, ich stelle sie nochmal kurz ins Netz. Das eine war ein Interview mit Frau Prof. van Rienen, die zeitweise jedes Jahr eine neue private Betreuung organisiert hatte: http://www.diskussionen-im-netz.de/kinder5.shtml

Das andere ein Beitrag von „Anila“ (eine meiner Freundinnen), die eine eigene Software-Firma betreibt und in einer Großstadt halbwegs mit den vorhandenen Betreuunsmöglichkeiten zurechtkommt - dennoch aber längst nicht mit der Betreuungssituation zufrieden ist:
http://www.diskussionen-im-netz.de/kinder1.shtml

viele Grüße, Stefanie

Hallo Stefanie,

ich wollte dir sicher nicht zu nahe treten. *hüstel*
Wahrscheinlich ist es eine Frage, welche Erfahrungen man so im Umfeld gemacht hat. Eine ehemalige Kollegin hatte den Rumdumsorgloskindergarten (von 7h-17h00) - aber nur, solange das Kind nicht krank war. Davor schützt dich auch kein Staatskindergarten.

Wie gesagt - ich meine auch, dass die Betreuungsitutation hir im Lande *wesentlich* besser sein könnte und sollte:smile:. Ich habe selbst in Frankreich studiert und bin dort auch ne Weile zur Schule gegangen - ganztags. ich weiß also, was du kennst. Btw. sind das auch Mentalitätsunterschiede - das Bild der Mutter ist hier in D. schon seeeehr speziell:smile:).

Das ist längst nicht das Gleiche. Wenn ich aus einem
Überangebot das passende heraussuchen kann, dann verursacht
das keinen Stress. Wichtig ist es mir, zu wissen, dass ich
auf jeden Fall eine Betreuung finde, die meine Arbeitszeit
abdeckt
- und zwar, egal was kommt. Nach jedem Umzug und
mit nicht zu hohem Suchaufwand.

Das genau ist mein Punkt! Diese Abdeckung hast du auch in deiner „Rundumdsorglostraumwelt“ nicht, sag ich mal ganz polemisch. Und wenn dein Kind Schreibschwächen hat? Oder sonst eine besondere Betreuung braucht? Gar sogar eine Behinderung hat? Du musst immer organisieren. Und in welche Schule man das Kind schickt - das muss auch gemanaged werden. Das weisst du alles vorher nicht. Wenn du dich für ein Kind entscheidest, kann das alles auf dich zukommen - selbst bei bester Betreuungslage.

Mein Hauptpunkt ist: Deine Postings wirken auf mich, als ob du alles planbar haben willst. Das hast du im Leben aber nie, schon gar nicht mit Kind!

Wenn

du vor dieser Veränderung Angst hast, kann ich das wirklich
verstehen. Aber das hat nix mit unserer Betreuungssituation zu
tun. Du riskierst es einfach nicht, willst es nicht riskieren

  • wie du selbst sagst.

Das hat hundertprozentig etwas mit der Betreuungssituation zu
tun, und zwar nur damit. Ich würde riskieren, keine Betreuung
zu finden, die mir meine 8 Stunden am Tag abdeckt (plus hin-
und herfahren und Mittagspause) und müsste meine Arbeit
aufgeben.

Wieso eigentlich du? Wieso riskiert das dein Mann nicht? :smile:

deine Argumente, warum du es nicht riskierst, stelle ich in
Frage: denn Kinder bringen ne Menge Unplanbarkeiten mitsich,
die die bestdurchorganisierte Staatsbetreuung nicht auffangen
könnte. Wer hier nicht eine gewisse „Lockerheit“ und vor allem
Mut mitbringt - der gehört sicher dazu - wird wohl wirklich
verzweifeln und/oder es nicht wagen. Es gibt nunmal Dinge, die
kann dir die Gesellschaft und schon gar nicht der Staat nicht
abnehmen - und das ist bei Elternschaft die Verantwortung für
dein Kind.

Das klingt nun nicht so, als ob Du meine Entscheidung
respektierst.

Doch. Aber ich hinterfrage deine „Gedankenschleifen“. Ich behaupte, dass du dir selbst bei einer gesicherten Fulltimebetreuung diese Frage stellen müsstest: Was passiert wenn. Und wenn ich mir anschaue, wie oft die kleine Hanna meiner Kollegin krank war…das kann man alles mit bester gekaufter Betreuung nicht planen (außer, du hast echt das Aupair oder das Kindermädchen zu Hause:smile:)

Wenn ich unter den gegebenen Umständen sage:

Kinder zu bekommen bedeutet für mich, dass meine Karriere mit
einer Wahrscheinlichkeit von weit mehr als 50 Prozent den Bach
runtergeht, dann ist das rational abwägend.

Nochmal, wieso ist das so selbstverständlich deine Karriere, die den Bach runtergeht? *wunder* Das ist nun wirklich tiefste Steinzeit. Wieso ziehst du dir so automatisch diesen Schuh an?

Daraufhin keine

Kinder zu bekommen, ist nicht ängstlich, sondern
vorausschauend. Und es erklärt, warum so viele Akademikerinnen
kinderlos bleiben, die machen sich nämlich alle die gleichen
Überlegungen.

Hm, die meisten, die ich kenne, haben das irgendwie ganz gut hingekriegt. Eine ehemalige Chefin von mir bsw. hat mit 40 ihr erstes, mit 42 ihr zweites Kind bekommen. Zu Hause blieb der Mann:smile:, zum Stillen fuhr sie kurz nach Hause. Eine andere Bekannte hat sich die Erziehungszeit mit ihrem Mann geteilt, jetzt arbeiten beide - er halb, sie ganz. Eine weitere Bekannte ist Ingenieurin und arbeitet alleinerziehend ganztags- ihre kleine ist 3 1/2. Ich bin selbst auch Akademikerin - und - naja, schau mer mal:smile:. Aber ich gebe zu: Das familiäre und soziale Umfeld muss stimmen und mitziehen. Allerdings gilt das auch für die, die den Fulltimekindergarten für die Kleinen haben. Alles im allem : Ob ich nach Frankreich schaue oder mich hier umblicke: Patchwork-Lebenslauf, Unterbrechungen, Arbeitslosigkeit, spätes Studium, Karriere (??) - das purzelt heute alles wild durcheinander. Ob mit oder ohne Kind. Für mich ist das Thema Planbarkeit schon lange durch:smile:.

Die staatlich organisierte Kindebetreuung würde die Situation
grundlegend verändern, das siehst Du sofort am Beispiel von
Ländern wie Frankreich oder Schweden. Diese Länder sind
ähnlich strukturiert wie wir, nur die Betreuung ist gesichert.
Und die Frauen arbeiten, die Karrieren funktionieren. Dort
garantiert der Staat keineswegs das Seelenheil, ebensowenig
schafft er alle Unplanbarkeiten ab. Er sichert die
Kinderbetreuung während der Arbeitszeiten und das
funktioniert.

Ja, das sehe ich gesamtgesellschaftlich auch so. Nur schien es mir - und scheint es mir immer noch - dass deine Befürchtungen sich damit *nicht* auflösen würden. So wie sie bei mir ankamen. Ich wollte dir nicht zu nahe treten, aber du argumentierst aus deiner persönlichen Situation heraus und dann muss ich auch auf die eingehen dürfen. Ich finde es toll, wenn Frauen - noch dazu in der Physik - sich durchsetzen und damit auch Vorbild für neue Generationen sind:smile:. Wenn das deine „Berufung“ ist, ist das doch wunderbar! Aber du kannst doch dem Staat nicht die „Schuld“ daran geben, dass du deine Prioritäten so gesetzt hast, wie sie eben für dich liegen. Die hättest du unter anderen Umständen auch setzen müssen. My 2 Cent.

Noch ein Hinweis: Auch die Frauen, die sich mit grosser
Eigeninitiative in Deutschland selbst um die Kinderbetreuung
kümmern, sind keineswegs von dieser Situation angetan. Selbst
diejenigen, die es schaffen dabei im Job zu bleiben
beschreiben dieses ständige Organisieren als grosse Belastung.
Einige Beispiele dazu hatte ich früher auf meiner eigenen
Homepage, ich stelle sie nochmal kurz ins Netz. Das eine war
ein Interview mit Frau Prof. van Rienen, die zeitweise jedes
Jahr eine neue private Betreuung organisiert hatte:
http://www.diskussionen-im-netz.de/kinder5.shtml

Du musst mich wirklich *nicht* davon überzeugen:smile:. Ich bin da ganz einer Meinung.

beste Grüße,

barbara

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Grossfamilie (ot)
Hallo Eckard, hallo Barbara,
ist ja jetzt wohl total off topic, aber ICH mag meine Familie, weil ich so weit von ihr weg bin. Ich mag sie wirklich alle, aber ich kann mir nicht vorstellen, sie alle (oder einzeln) jeden Tag zu sehen, geschweige denn, mit ihnen zu leben.
Wenn wir dort zu Besuch sind, bin ich immer in der Mitte, immer am Ausgleichen zwischen meinem Mann und meinen Kindern und ‚den anderen‘. Grossfamilie ist fuer mich der absoute Alptraum.
Tschuess,
Elke

Hallo, Elke,
kann ich nachvollziehen. Da es aber hier sehr off topic ist, sollten wir das vielleicht in einem eigenen Thread vertiefen.
(ich sehe es durchaus als einen Lebensentwurf an, der die hier immer wieder diskutierten Probleme z.T. lösen kann).
Dass dadurch neue und andere Probleme auftauchen ist klar.
Gruß Eckard.

Hallo Barbara!

Ich höre hier eine gewisse Erwartungshaltung heraus.

Erwarten tu ich da zwar nicht viel :smile: (eher hoffen), aber
eine gewisse Zuverlässigkeit schon. Ich bin *nicht* der
Meinung, das es Aufgabe der Eltern sein muss, die Dödelei der
Schulen auszubaden. Will heißen: Wegen ständig ausfallender
Stunden mangelt es nicht nur an guter Bildung, sondern auch an
Zuverlässigkeit und Planbarkeit des Tagesablaufs. Ich meine
nicht, dass das zuviel verlangt ist, Schüler zu den im
Stundenplan angeben Zeit zu betreuen. Wenn du den Status quo
akzetabel findest, werden wir hier keinen Konsens erzielen.
Das ist für mich nicht akzeptabel und ich halte es für
vermeidbar.

In diesem Fall bin ich vollkommen Deiner Ansicht.

Wenn es keine Betreuungsmöglichkeiten gibt, muss man eben
welche schaffen. Wäre das nicht auch eine großartige
Geschäftsidee für alleinerziehende Mütter, die ohnehin ihre
Kinder am Hals haben?

Da gibt es schon viele Initiativen. Bis jetzt werden diesen
Initiativen aufgrund deutscher Regelungswut massiv Steine in
den Weg gelegt. Das kann noch besser werden.

Einverstanden.
Mir geht es nur um den generellen Schritt, die Bereitschaft, so etwas zu machen.

Ansonsten muss sich halt der Job für den Partner, der weniger
verdient, so weit lohnen, dass ein Kindermädchen o.ä. dabei
über ist. Dass dabei die Geringverdiener, bei denen beide
Partner unbedingt arbeiten müssen, vergessen werden, ist mir
auch klar.

Je nachdem. Eine qualifizierte Erzieherin wird sich nur Herr
Thyssen leisten können. Lass billig ne Russin schwarz für dich
arbeiten und wundere dich dann nicht, wenn dein Kind z.B. in
Hessen nicht eingeschult wird, weil es durch den Deutschtest
fällt :smile:)).

In Hessen nicht eingeschult zu werden schafft nur Tarzans Schimpansin…
:wink:

Grüße,

Mathias

Hi (einmischenderweise)!

Wenn es keine Betreuungsmöglichkeiten gibt, muss man eben
welche schaffen.

In Sachsen-Anhalt wird gerade heftigst über die Abschaffung
der Betreuungsgarantie für Kinder unter sechs Jahren
gestritten (die CDU-Landesregierung hat offen dafür plädiert,
dass es _keine_ Garantie auf einen Hort- odr Kindergartenplatz
geben soll (ein entsprechendes Gesetz soll wieder abgeschafft
werden). Außerdem sind die Preise für Hort- und
Kindergartenplätze gerade explodiert: von 97 Euro auf 150
Euro.

Ich schrieb ja bereits, dass in solchen Fällen eben Eigeninitiative der Bürger gefragt ist, der Staat ist nicht für alles da.

Meine Schlußfolgerung: Frauen - gerade alleinstehende - werden
dadurch konsequent aus dem Arbeitsmarkt gedrängt.

Nein, sie drängten sioch höchsten selbt weg, wenn sie sich nicht selbst um Alternativen kümmern. Der Vollkaskostaat ist tot, weil unbezahlbar.

Die Folge im
Verhalten der Leute: Besser Stütze kassieren und das Kind
selbst betreuen als sich mühselig einen Job zu suchen,

Das ist eine reine Anstandsfrage.

den
gerade ergatterten Arbeitsplatz riskieren, weil man sein Kind
nicht betreut bekommt,

Das ist, wie gesagt, eine Frage der Eigeninitiative.

oder einen Großteil des bereits knappen
Nettoeinkommens für den teuren Hortplatz wieder verlieren.

Shit happens.
Wer in München wohnt, bezahlt allein schon mehr an Miete, als bei Euch Miete und Kindermädchen zusammen kosten. Und selbst hier sehe ich n0och vereinzelt kleine KInder herumlaufen…

Das ist die moderne Frauen- und Familienpolitik von heute.

Das ist der moderne Deutsche von heute, der den Arsch nicht hochkriegt um sich eine ordentliche Regierung zu wählen und seine Situation zusätzlich noch selbst in die Hand zu nehmen.

Grüße,

Mathias

Hallo Eckard,

ganz schüchtern möchte ich mal wieder mein Plädoyer für die
Großfamilie an dieser Stelle wieder einfügen.

Soory, dass ich mich einmische, aber meiner Mutter hätte ich meine Tochter vor dem Gymnaiumsalter nicht anvertrauen mögen.

Die Erziehungstile waren einfach zu unterschiedlich.

Gruß, Karin

Nun, Karin,

Soory, dass ich mich einmische, aber meiner Mutter hätte ich
meine Tochter vor dem Gymnaiumsalter nicht anvertrauen mögen.
Die Erziehungstile waren einfach zu unterschiedlich.

Es ist sicher ein gewaltiger Unterschied, ob Deine Mutter täglich mit dem Kind konfrontiert ist oder nur gelegentlich. Natürlich sind die Maßstäbe von gestern heute nur noch bedingt tauglich, natürlich müssen Vereinbarungen über Erziehungsziele und -methoden getroffen werden und ganz sicher bedarf das einerseits der Auseinandersetzung andererseits des guten Willens aller Beteiligten.
Aber wie ich schon zu Elke weiter unten sagte, vielleicht ergibt sich ja Gelegenheit, die Thematik in einem eigenen Thread zu diskutieren. Hier führt sie wohl etwas vom eigentlichen Thema ab.

Grüße
Eckard

Der Vergleich hinkt

Wer in München wohnt, bezahlt allein schon mehr an Miete, als
bei Euch Miete und Kindermädchen zusammen kosten. Und selbst
hier sehe ich n0och vereinzelt kleine KInder herumlaufen…

Du kannst München und Sachsen-anhalt nicht vergleichen. Klar ist München Schweineteuer, aber weisst Du was die Leute in Sachens-anhalt verdienen, wenn sie überhaupt arbeit haben? Da ist an Kindermädchen nicht mal zu denken.

Gruss

Leandra

Klar hinkt der Vergleich, Leandra,
Aber wenn die eine Möglichkeit beschnitten oder begrenzt ist, muß eben über Alternativen nachgedacht werden. Und die sehe ich hier ganz klar in Vernetzung. Was einer allein nicht stemmen kann, können mehrere zusammen tragen.
Das Problem scheint wohl nur zu sein, dass es nicht einfach ist, solch eine Initiative in Gang zu setzen. Es wird aber doch in jeder Gemeinde Mütter geben, die zuhause bleiben wollen und können und solche, die arbeiten gehen können und wollen. Bringe diese beiden zusammen und - voila - hier sind die Betreuungsplätze für die Kinder und dort ist etwas Zubrot für das Familieneinkommen.
Vielleicht läßt sich solch ein Netzwerk auch in Anlehnung an eine bereits bestehende Organisation aufziehen: Kirche, soziale Organisation, politische Partei, was auch immer.
Grüße
Eckard.

Theoretisch klingt das sehr gut
allerdings siehts in der Praxis oft anders aus, nicht nur wegen mangelnder eigeninitiative der Menschen. einerseits sind die starren Gesetzte in Deutschland nicht gerade förderlich für Eigeninitiative., andererseits neigen ja berufstätige Mütter und Hausfrauen eher dazu, sich gegenseitig an die Kehle zu springen anstatt sich zu unterstützen.

Und der ewige Kampf kommt daher, dass die Frauen mit den unterschiedlichen Lebensmodellen teils zuwiderlaufende Interessen haben!!! Die Hausfrau fühlt sich in der Legitimation ihrer Existenz bedroht, je mehr die Erziehung anderweitig organisiert wird. Und die arbeitende Mutter fühlt sich von der Hausfrauenfront behindert - ganz persönlich (weil als Rabenmutter abgestempelt), aber auch abstrakt, weil der Druck (gesellschaftlich) nicht groß genug wird, Strukturen zu schaffen, die die Vereinbarung aller Rollen ermöglichen.

Bring also beide zusammen und sie zerfleischen sich eher als das sie sich unterstützen.

Gruss

Leandra

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Hi!

In Sachsen-Anhalt wird gerade heftigst über die Abschaffung
der Betreuungsgarantie für Kinder unter sechs Jahren
gestritten (die CDU-Landesregierung hat offen dafür plädiert,
dass es _keine_ Garantie auf einen Hort- odr Kindergartenplatz
geben soll (ein entsprechendes Gesetz soll wieder abgeschafft
werden). Außerdem sind die Preise für Hort- und
Kindergartenplätze gerade explodiert: von 97 Euro auf 150
Euro.

Ich schrieb ja bereits, dass in solchen Fällen eben
Eigeninitiative der Bürger gefragt ist, der Staat ist nicht
für alles da.

Nur zur Information:

Alleinstehende Mütter und Väter, die für ihr Kind keine Betreuung nachweisen können (z.B. Hort, Kindergarten etc.) werden vom Arbeitsamt laut Vorschrift als ‚für den Arbeitsmarkt nicht verfügbar‘ eingestuft.

Der Staat sorgt schon dafür, dass bestimmte Gruppen konsequent aus dem Arbeitsmarkt - und damit den Statistiken - gedrängt werden.

Grüße
Heinrich