Karriere nur für Single-Frauen?

Hallo Ihrs:smile:,

mal wieder das „alte Thema“ - diesmal mit dem Hinweis, dass ein Teil der Frauen sich nicht erst von den Kindern, sondern sogar schon vom Partner an der Karriere behindert sehen…:

http://www.handelsblatt.com/hbiwwwangebot/fn/relhbi/…

Wie sieht das bei euch aus? Wie sind eure Erfahrungen? Missgunst untereinander? Oder Fairplay? Ist das das übliche Medien-Gesabbel oder Realität?

(Mein Freund macht mir Mut und unterstützt mich, wo er kann 8und umgekehrt). Für mich ist klar: ohnen ihn geht’s nicht.) Und bei euch?

viele Grüße,

Barbara

Hallo Barbara,

interessantes Thema! Bisher hatte ich noch keine Probleme mit meinem Freund in beruflicher Hinsicht. Ich wundere mich aber immer wieder, wie viele Frauen aus meinem Bekanntenkreis ihrem Freund/Mann „nachziehen“, wenn dieser aus beruflichen Gründen den Wohnort wechseln muss. Und zwar auch, wenn das eigene berufliche Nachteile bedeutet.

Viele Grüsse,
Lisa

Hallo Lisa,
Ich wundere mich aber immer wieder, wie viele Frauen aus meinem :Bekanntenkreis ihrem Freund/Mann „nachziehen“, wenn dieser aus :beruflichen Gründen den Wohnort wechseln muss. Und zwar auch, :wenn das eigene berufliche Nachteile bedeutet.

Vielleicht weil sie vor der Frage stehen, was wichtiger ist:
Familie oder Karriere, weil Kinder zu Vater und Mutter gehören,
weil Kinderwunsch besteht??
Alles Gründe, die durchaus nachvollziehbar und nicht verwunderlich sind…

findet
d.

1 Like

Nur die halbe Wahrheit
Hallo, Dilarah,
diese Gründe sind es wohl, aber treffen die auf Männer nicht in gleicher Weise zu?
Wieviele Männer geben ihren Job auf, um ihrer Frau zu folgen, der in einer anderen Stadt einen Superjob angeboten wird?
Ist das genauso selbstverständlich?

Natürlich - meist verdient der Mann mehr als die Frau (wobei wir wieder beim alten Dilemma sind) und es ist ökonomisch nicht sinnvoll.

Gruß
Eckard.

Hallo Eckard,

Dies war ja nur eine geringe Auswahl an Gründen, die es eben
mitunter nötig machen, dem Freund/Mann hinterherzuziehen.
Zumal (weil Du von ökonomisch sprichst) heute gar nix mehr
sicher ist, weder Akademiker sind vor Arbeitslosigkeit gefeit,
noch Angestellte oder Arbeiter.
So ist es letztlich irgendwie egal, wer wem zuliebe etwas aufgibt.

LG
d.

1 Like

Hallo Ihrs:smile:,

Hallu Dus

Ich kann nur f

(offtopic) Gratulation! :smile: (mTT)
…freut mich, dass du „die richtige“ gefunden hast! (o:

in Anbetracht der wachsenden Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt - auch für gut ausgebildete AkademikerInnen - wird in meinen Augen das „alte Rollensystem“ auf Dauer sowieso nicht mehr funktionieren. Zumindest nicht ein Leben/Arbeitsleben lang. Wenn ich mir anschaue, wer in meinen Bekannten- und Freundeskreis letztes Jahr seinen Job verloren hat - da ist es gut, dass in Partnerschaften noch einer da ist, der den sozialen Absturz verhindert, während man sich wieder berappelt…

Wie du wurde mir letztes Jahr (betriebsbedingt) gekündigt, was mich bewog sofort zu meinem Freund zu ziehen - 700 km weit weg (sonst hätte das gedauert, bis ich einen halbwegs adäquaten Job gefunden hätte).

Bei seinem Verdienst und den Lebenshaltungskosten wäre es gar nicht drin, dass ich einen auf Ganztags-Hausfrau machen (eh nicht mein Ding). Wir planen ansonsten ähnlich wie ihr, ich werde versuchen eine berufsbegleitende Weiterbildung zu machen, er will fertig promovieren - Ende 2004 soll’s dann in die Familienplanung gehen - schau mer mal:smile:. Ich arbeite jetzt selbstständig, teils zu Hause, teils außerhalb. Relativ unproblematisch kann ich da auch ne Weile kürzer treten. Aus finanziellen Gründen werden wir wohl aber immer beide arbeiten müssen (was nicht gleichbedeutend mit Karriere ist, da hat er die besseren Aussichten).

Für mich persönlich ist Karriere aber sowieso nicht so spannend. Freunde, Familie, Privatleben spielt für mich eine zu große Rolle, als das ich darauf wegen eines 60-80 Stundentages, ständiger Reiserei und was noch so nötig ist, verzichten will. Find ich wenig erstrebenswert.

grüßle,

barbara

Hallo Lisa,

ja, weiß auch nicht. Liebe?:smile: Mein Bruder ist mit seiner Frau nach Kiel gezogen, sie wurde da Geschäftsführerin, er macht seinen alten Job jetzt im Homeoffice von zu Hause aus. Wie’s aussieht, ist er auch eher geneigt, die Elternzeit zu teilen und dann zu Hause zu bleiben. Das ist aber sicher die Ausnahme. Lässt aber auch die nächsten Generationen hoffen:smile:

liebe GRüße,

barbara

Hallo Ihrs:smile:,

Hallo Du!

Wie sieht das bei euch aus? Wie sind eure Erfahrungen?
Missgunst untereinander? Oder Fairplay? Ist das das übliche
Medien-Gesabbel oder Realität?

Also: Mein Jetzt-Mann ist damals (naja, vor nunmehr drei Jahren) zu mir gezogen, weil er hier einen Job gefunden hat. Hätte er schneller einen bei sich gefunden (wir haben in beiden Gegenden gesucht), hätte ich versucht, mein Studium dort fortzusetzen.

Inzwischen hat er hier einen anderen Job, in dem er sich super wohlfühlt und vernünftig verdient (ersteres war vorher nur selten der Fall) und mein Studium neigt sich ganz rapide dem Ende. Dann bin ich also die Akademikerin in der Familie und auf sicher nicht ganz einfacher Jobsuche. Und bei uns wird es so laufen, daß ich aufgrund seines aktuellen Traumjobs meinen Suchradius einschränke und erstmal so suche, daß wir hierbleiben können. Ich werde schon auch weiter streuen und wenn ich dann was finde, von dem wir beide besser leben können als jetzt, werden wir wohl gemeinsam umziehen. Klar ist: Unser beider Prioritäten sind wir, unser gemeinsames Leben und nicht die Karriere… Die Wochenendbeziehung haben wir hinter uns, eine Wochenendehe wollen wir nicht anfangen (höchstens vielleicht mal auf absehbare Zeit, sprich wenn ich nun ein paar Monate woanders hin müßte…)
Tja, und wer im Zweifelsfalls zurückstecken wird, wird dann spontan von Fall zu Fall entschieden…

Soviel zu unseren Prioritäten :wink:

Liebe Grüße
Kari

Hi!

Also ich unterstütze meine Partnerin natürlich bei ihren beruflichen Ambitionen - genauso wie sie das bei mir tut.
Selbst ein Wohnortwechsel findet nun bei uns fair und abgestimmt statt, es passt halt.
Wer sich hier schon nicht einigen kann, sollte es lassen.
Ich denke, die Probleme beginnen mit der Diskussion über Kinder. Eine® muss nun mal die ersten Jahre zu Hause bleiben und das ist bei den meisten Paaren der/diejenige mit den schlechteren berufsaussichten und/oder dem niedrigeren Einkommen.
Dass diese beiden Faktoren häufig bei den Frauen nachteilig sind, liegt wiederum am Thema Kinder und hier insbesondere am übersteigerten Mutterschutz.
Ein Unternehmen/r, der eine junge Frau, sagen wir unter 35, für eine Führungsposition einstellt, muss doch Prügel haben. Nur liegt das nicht an der bösen Wirtschaft oder der „man´s world“, sondern an der völlig schwachsinnigen Gesetzgebung bzgl. Mutterschutz, die den Arbeitgeber zum Freihalten des Jobs der sich im Mutterschaftsurlaub befindlichen Dame verpflichtet. Wie dies bei einer Vertriebsleiterin oder einer Leiterin Controlling funktionieren soll, liefert der Gesetzgeber leider nicht mit…
Daher sollte man (oder besser frau) die Arbeitsgesetzgebung massiv deregulieren, dann klappt´s auch mit der Karriere.

Grüße,

Mathias

Hallo Mathhias,

ich gebe dir zwar im Prinzip Recht, was z.B. die Sache mit dem Recht auf Arbeitsplatz für 3 Jahre angeht für jeden KMU ein Horror. Aber ohne ausreichende Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder nützt dein Vorschlag zur Deregulierung nix. Solange Eltern nicht wissen, ob ihr 8-jähriger Sohn heute um 14h00 oder doch schon um 11h00 heimkommt, weil irgendwelche Stunden ausfallen, kannste des alles knicken.

grüßle,

barbara

Aber ohne ausreichende Betreuungsmöglichkeiten für
die Kinder nützt dein Vorschlag zur Deregulierung nix. Solange
Eltern nicht wissen, ob ihr 8-jähriger Sohn heute um 14h00
oder doch schon um 11h00 heimkommt, weil irgendwelche Stunden
ausfallen, kannste des alles knicken.

Hallo barbara,

wenn wir das zur anständigen Karriere passende Einkommen voraussetzen, sollte auch die Finanzierung eines Haushälters bzw. Kindermanns kein Problem sein. Dieser hat sich natürlich an ähnlich flexibele Arbeitsbedingungen zu gewöhnen wie die Eltern des 8-jährigen Nachkömmlings. Vom Junior um 10.15 Uhr per Mobiltelefon über den bevorstehenden Unterrichtsausfall informiert, ist der Teilzeitangestellte eine Dreiviertelstunde später pünktlich zur Stelle und hält bis 14.00 Uhr die Stellung.

Kosten: EUR 30,00/Std. Und das zweite Kind brummen wir dem Mann später zu gleichen Konditionen auf. - Eine akzeptabele Lösung für Doppelverdiener?

Gruss,
Andreas

Hallo Andi!

Kosten: EUR 30,00/Std. Und das zweite Kind brummen wir dem
Mann später zu gleichen Konditionen auf. - Eine akzeptabele
Lösung für Doppelverdiener?

Erinnert mich ein bißchen an Kishon´s Geschichte über die babysittende Tochter:wink:)

Grüße
Dusan

Hallo Barbara!

ich gebe dir zwar im Prinzip Recht, was z.B. die Sache mit dem
Recht auf Arbeitsplatz für 3 Jahre angeht für jeden KMU ein
Horror. Aber ohne ausreichende Betreuungsmöglichkeiten für
die Kinder nützt dein Vorschlag zur Deregulierung nix.
Solange
Eltern nicht wissen, ob ihr 8-jähriger Sohn heute um 14h00
oder doch schon um 11h00 heimkommt, weil irgendwelche Stunden
ausfallen, kannste des alles knicken.

Ich höre hier eine gewisse Erwartungshaltung heraus.
Wenn es keine Betreuungsmöglichkeiten gibt, muss man eben welche schaffen. Wäre das nicht auch eine großartige Geschäftsidee für alleinerziehende Mütter, die ohnehin ihre Kinder am Hals haben?
Ansonsten muss sich halt der Job für den Partner, der weniger verdient, so weit lohnen, dass ein Kindermädchen o.ä. dabei über ist. Dass dabei die Geringverdiener, bei denen beide Partner unbedingt arbeiten müssen, vergessen werden, ist mir auch klar. Aber das liegt nicht am fehlenden Engagement des Staates in Sachen Betreuung, sondern schlichtweg an den viel zu hohen Abgaben. Auch Geringverdiener zahlen Ökosteuer und die daraus entstehenden Mehrkosten in quasi jedem Lebensbereich…

Grüße,

Mathias

1 Like

Hallo Mathias,

Ich höre hier eine gewisse Erwartungshaltung heraus.

Erwarten tu ich da zwar nicht viel :smile: (eher hoffen), aber eine gewisse Zuverlässigkeit schon. Ich bin *nicht* der Meinung, das es Aufgabe der Eltern sein muss, die Dödelei der Schulen auszubaden. Will heißen: Wegen ständig ausfallender Stunden mangelt es nicht nur an guter Bildung, sondern auch an Zuverlässigkeit und Planbarkeit des Tagesablaufs. Ich meine nicht, dass das zuviel verlangt ist, Schüler zu den im Stundenplan angeben Zeit zu betreuen. Wenn du den Status quo akzetabel findest, werden wir hier keinen Konsens erzielen. Das ist für mich nicht akzeptabel und ich halte es für vermeidbar.

Wenn es keine Betreuungsmöglichkeiten gibt, muss man eben
welche schaffen. Wäre das nicht auch eine großartige
Geschäftsidee für alleinerziehende Mütter, die ohnehin ihre
Kinder am Hals haben?

Da gibt es schon viele Initiativen. Bis jetzt werden diesen Initiativen aufgrund deutscher Regelungswut massiv Steine in den Weg gelegt. Das kann noch besser werden.

Ansonsten muss sich halt der Job für den Partner, der weniger
verdient, so weit lohnen, dass ein Kindermädchen o.ä. dabei
über ist. Dass dabei die Geringverdiener, bei denen beide
Partner unbedingt arbeiten müssen, vergessen werden, ist mir
auch klar.

Je nachdem. Eine qualifizierte Erzieherin wird sich nur Herr Thyssen leisten können. Lass billig ne Russin schwarz für dich arbeiten und wundere dich dann nicht, wenn dein Kind z.B. in Hessen nicht eingeschult wird, weil es durch den Deutschtest fällt :smile:)).

grüße,

barbara

1 Like

Hallo Andreas,

[btw: dolles Bild in der Vika!:smiley:]

Hallo barbara,

wenn wir das zur anständigen Karriere passende Einkommen
voraussetzen, sollte auch die Finanzierung eines Haushälters
bzw. Kindermanns kein Problem sein. Dieser hat sich natürlich
an ähnlich flexibele Arbeitsbedingungen zu gewöhnen wie die
Eltern des 8-jährigen Nachkömmlings. Vom Junior um 10.15 Uhr
per Mobiltelefon über den bevorstehenden Unterrichtsausfall
informiert, ist der Teilzeitangestellte eine Dreiviertelstunde
später pünktlich zur Stelle und hält bis 14.00 Uhr die
Stellung.

Kosten: EUR 30,00/Std. Und das zweite Kind brummen wir dem
Mann später zu gleichen Konditionen auf. - Eine akzeptabele
Lösung für Doppelverdiener?

Gute Idee, ich komm auf dich zurück, wenn es soweit ist - es ist sooo schwer, gutes Personal zu finden :smile: Dein Essen bringst du aber bitte selbst mit! Geschlafen wird auf dem Wohnzimmerboden! Und vergiss die Plastikfolie nicht.

grüße,

barbara

Dafür einen Stern * m(owt)
Ich kanns nicht anders

es ist sooo schwer, gutes Personal zu finden :smile:

Wem sagst Du das, barbara. Der Reinemachemann, die Gärtnerin, der Masseur, die … verschlingen Monat für Monat Unsummen und sind noch frech dabei.

Allerdings, und wenn ich den Thread aufmerksam gelesen habe, hat - nach mir :smile: - auch Mathias Ideen geäussert, die in eine ähnliche Richtung („Kindermädchen“) gehen wie meine. Ich fasse deshalb meine Gedanken noch einmal mit anderen Worten zusammen:

Karriere , Du hast das Wort hier eingeführt, bedeutet „erfolgreiche berufliche Laufbahn“. Die Definition ist nicht von mir, sondern sie kommt aus dem Wörterbuch, aber es ist was Wahres dran.

Ich freue mich für jeden, der von sich behauptet, „Karriere“, also eine beruflich erfolgreiche Laufbahn absolviert zu haben. - Ist ein Fliessbandarbeiter, der viele Jahre bei VW am Band zufrieden geschafft hat, beruflich erfolgreich? - Ist eine Theaterpädagogin, die hinter vielen bedeutenden Bühnen der Welt agiert hat, beruflich erfolgreich? - Ist eine Krankenschwester, die in den renomiertesten Kliniken gearbeitet hat, beruflich erfolgreich? - Die Antwort ist: Ja, sie sind erfolgreich , denn sie (waren und) sind mit ihrer Arbeit zufrieden. - (Bitte, das sind Beispiele, ich weiss, sie sind nicht unangreifbar…)

Weder der Fliessbandarbeiter noch die Theaterpädagogin noch die Krankenschwester kämen allerdings je auf den Gedanken, von „Karriere“ zu sprechen. Mit dem Wort „Karriere“ verbinden alle nämlich auch finanziellen Erfolg.

Lange Rede, kurzer Sinn: Der von Dir verwendete Begriff „Karriere“ bedeutet für mich neben beruflichem, persönlichem Erfolg auch finanziellen Erfolg. - Insofern finde ich in diesem Zusammenhang die Frage nach privatfinanzierten „Kindermädchen“ nicht ganz abwegig - und dank Mathias bin ich nicht allein :wink:

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende,
Andreas

P.S.: Es ist eigentlich unnötig, zu erwähnen, dass alle geschilderten „Fälle“ völlig unabhängig vom Geschlecht sind, oder?

2 Like

Personal für Hobbys und für Kinder

Der Reinemachemann, die Gärtnerin,
der Masseur, die … verschlingen Monat für Monat Unsummen und
sind noch frech dabei.

Das Problem mit der Kinderbetreuung ist, dass Du sie finden MUSST. Das ist nicht das gleiche, wie mit Geschirr, das auch mal eine Woche ungespült bleiben kann - von Masseuren oder Gärtnern ganz zu schweigen.

Mit dem Geld ist es übrigens auch nicht ganz so einfach, wie Du denkst. Z.B. sind viele akademische Karrieren im besten Alter zum Kinderkriegen noch längst nicht abgeschlossen und Doktoranden haben auf ihren halben Stellen nicht das Geld für Bereitschaftspersonal. Abgesehen davon ist es nicht fair, die Kinderbetreuungsstruktur so anzulegen, dass der von Dir zitierte Fabrikarbeiter sie nicht nutzen kann. U.s.w.

Ansonsten, was das Geld betrifft, habe ich nichts dagegen, als Doppelverdiener auch angemessen für die Kinderbetreuung zu bezahlen.

Aber das alles sind nicht meine Hauptprobleme. Das Hauptproblem ist die Organisationsarbeit. Wenn Du Karriere machst, dann hast Du lange Arbeitszeiten und bist beruflich sowieso immer latent gestresst. Wenn Du daneben Kinder hast, dann wirst Du die Berufsarbeit soweit reduzieren, dass Du mit dem Kindern in der Freizeit noch etwas machen kannst. Aber - und das ist wichtig - das letzte, was Du dann noch gebrauchen kannst, ist weitere Organisationsarbeit: Tagesmütter durchtesten, herumtelefonieren, sich in Wartelistenlisten eintragen, persönlich 2x pro Woche vorsprechen, - oh Graus! Erfahrungsgemäß muss das alles mindestens einmal im Jahr neu organisiert werden, weil man entweder selbst umzieht, oder die betreuenden Personen abspringen. All das ist zeitaufwändig, nervenaufreibend, die Zeit fehlt Dir hinterher für die Kinder, es hilft Dir niemand und - das ist das Entscheidende: wenn die Betreuungsorganisation schiefgeht, dann läßt Du natürlich nicht die Kinder wie den Haushalt oder den Garten einfach einige Tage unbetreut - sondern Job ade!

Und deshalb ist das nicht so einfach, wie Du glaubst. Was mich betrifft, ich habe es nicht riskiert. Ein Kind zu bekommen, ohne dass die Betreuung gesellschaftlich organisiert ist und es als Risiko abhzuhaken, dass die Karriere dabei den Bach runter gehen könnte, das scheint mir wie ohne Fallschirm aus dem 4. Stock zu springen und es dann als Risiko anzusehen, wenn ich im Sprung keinen Heuhaufen zum Landen ausfindig mache.

Bestimmte Dinge müssen gesellschaftlich organisiert sein: Strassenbau, öffentlicher Nahverkehr, Polizei, Wasser- und Stromversorgung, Kinderbetreuung. Nicht zuletzt, weil dies die Verantwortlichkeiten regelt, wenn etwas schiefgeht. Wenn Du z.B. zu spät zur Arbeit kommst, weil Du auf dem Weg dorthin im Stau gesteckt hast, oder die Bahn Verspätung hatte, dann wird Dir das i.A. nicht als persönlicher Fehler angelastet - wenn Du dagegen wegen eines Ausfalls des Kindergartens oder der Tagesmutter zu spät kommst, dann gilst Du sofort als unzuverlässig. Schon mal drüber nachgedacht, warum?

Viele Grüße, Stefanie

1 Like

Hallo Stefanie,

eigentlich nehme ich Antwortpostings nur ungern Satz für Satz auseinander, aber eben packt mich die Lust auf eine Diskussion im Netz. - Da wollen wir mal:

Das Problem mit der Kinderbetreuung ist, dass Du sie finden
MUSST. Das ist nicht das gleiche, wie mit Geschirr, das auch
mal eine Woche ungespült bleiben kann - von Masseuren oder
Gärtnern ganz zu schweigen.

Meine Beispiele waren eher humoristischer Art und nur als Erwiderung auf barbaras freundliches „Angebot“ an mich gedacht. Dass es einen qualitativen Unterschied zum „Kinderbetreuungspersonal“ gibt, ist mir klar.

Mit dem Geld ist es übrigens auch nicht ganz so einfach, wie
Du denkst. Z.B. sind viele akademische Karrieren im besten
Alter zum Kinderkriegen noch längst nicht abgeschlossen und
Doktoranden haben auf ihren halben Stellen nicht das Geld für
Bereitschaftspersonal.

Ja, diese Beispiele sind nachvollziehbar. Aber ich habe mich nicht auf Akademiker beschränkt, sondern ganz allgemein an „Karrierewillige“ gedacht. Schliesslich ist Karriere auch ohne Studium möglich. Der Denkansatz bleibt unverändert: Beruflicher Erfolg führt zu finanziellem Erfolg. Und jemand, der „Karriere machen“ will, strebt neben dem beruflichen Erfolg nach überdurchschnittlich hohem finanziellen Erfolg.

Ich kann mir jetzt die verrücktesten Sachen vorstellen, wie man aus dem Konflikt „Bestes Kinderkriegalter, aber wegen erst beginnender Karriere noch kein hohes Einkommen“ heraus kommt. Wie wäre es denn mit der Aufnahme eines „Karriere-Kredits“, der die Sprösslingsbetreuung während des beruflichen Aufstiegs (teil-)finanziert? Wie wäre es mit dem Aufbau von Gruppen, in denen sich Eltern in ähnlicher Lage organisatorisch und finanziell gegenseitig helfen? - Ja, ja, wilde Phantasien…

Abgesehen davon ist es nicht fair, die
Kinderbetreuungsstruktur so anzulegen, dass der von Dir
zitierte Fabrikarbeiter sie nicht nutzen kann. U.s.w.

Hier kann ich Dir grad nicht folgen. Was ist warum von wem nicht fair?

Ansonsten, was das Geld betrifft, habe ich nichts dagegen, als
Doppelverdiener auch angemessen für die Kinderbetreuung zu
bezahlen.

Aha. Erste Annäherung in Sicht :smile:

Aber das alles sind nicht meine Hauptprobleme. Das
Hauptproblem ist die Organisationsarbeit. Wenn Du Karriere
machst, dann hast Du lange Arbeitszeiten und bist beruflich
sowieso immer latent gestresst.

Au weia. Aus den letzen drei Wörtern lässt sich problemlos ein brettfüllender Megathread machen. Wir einigen uns besser darauf, dass das Deine persönliche Empfindung ist, die man nicht auf jeden anderen übertragen sollte.

Wenn Du daneben Kinder hast,
dann wirst Du die Berufsarbeit soweit reduzieren, dass Du mit
dem Kindern in der Freizeit noch etwas machen kannst. Aber -
und das ist wichtig - das letzte, was Du dann noch gebrauchen
kannst, ist weitere Organisationsarbeit: Tagesmütter
durchtesten, herumtelefonieren, sich in Wartelistenlisten
eintragen, persönlich 2x pro Woche vorsprechen, - oh Graus!
Erfahrungsgemäß muss das alles mindestens einmal im Jahr neu
organisiert werden, weil man entweder selbst umzieht, oder die
betreuenden Personen abspringen. All das ist zeitaufwändig,
nervenaufreibend, die Zeit fehlt Dir hinterher für die Kinder,
es hilft Dir niemand und - das ist das Entscheidende: wenn die
Betreuungsorganisation schiefgeht, dann läßt Du natürlich
nicht die Kinder wie den Haushalt oder den Garten einfach
einige Tage unbetreut - sondern Job ade!

Nicht völlig auszuschliessen, aber trotzdem ein Beispiel, in das Du beinahe alles gleichzeitig packst, was so schief laufen kann. Ich setzte noch einen drauf, denn es kann noch schlimmer kommen, Stefanie: Es könnte dabei regnen! - Vielleicht kann man diese Suppe auch auf etwas kleinere Flamme köcheln, dann sieht die Lage auf einmal nicht mehr ganz so düster aus. Dass es überhaupt keine Probleme gibt, hab ich nicht gesagt.

Und deshalb ist das nicht so einfach, wie Du glaubst. Was mich
betrifft, ich habe es nicht riskiert.

Verstehe ich Dich richtig? Du hast auch keine Kinder? - Na grossartig. Da unterhalten sich ja grad die zwei richtigen Theoretiker über praktische Kinderbetreuung. Die Frage sei mir erlaubt, wo Du Deine Erfahrungen gemacht hast, von denen Du oben berichtest? War es eine Freundin, der dieses ganze Leid widerfahren ist?

Ein Kind zu bekommen,
ohne dass die Betreuung gesellschaftlich organisiert ist und
es als Risiko abhzuhaken, dass die Karriere dabei den Bach
runter gehen könnte, das scheint mir wie ohne Fallschirm aus
dem 4. Stock zu springen und es dann als Risiko anzusehen,
wenn ich im Sprung keinen Heuhaufen zum Landen ausfindig
mache.

Den Vergleich habe ich ungefähr verstanden. Aber tu mir den Gefallen und spring auch nicht mit Fallschirm aus dem 4. Stock. Der Fallschirm würde sich während der 1,4 Sekunden dauernden Fallzeit nicht öffnen, der Aufschlag wäre mithin schmerzhaft.

Bestimmte Dinge müssen gesellschaftlich organisiert sein:
Strassenbau, öffentlicher Nahverkehr, Polizei, Wasser- und
Stromversorgung, Kinderbetreuung.

Ich denke, Du meinst nicht gesellschaftlich, sondern staatlich. Bleiben wir bei der Kinderbetreuung. Meine Meinung: Wenn Du darauf hoffst, das der Staat eine Rundum-Tagesversorgung leistet, kannst Du warten bis zum Sankt-Nimmerleinstag. Ich mag mir irren, und es wird vielleicht aufgrund sinkender Geburtenzahlen besser. Aber die verschuldeten öffentlichen Haushalte und die wirtschaftlichen Aussichten geben Anlass zu berechtigtem Pessimismus.

Gesellschaftlich hingegen geht einiges und wird in den nächsten Jahren noch viel mehr gehen (müssen). Privat organisierte und finanzierte Kinderbetreuung halte ich dabei für sehr realistisch. Um sich darauf zu verlassen, dass die staatlichen Leistungen in diesem (und anderen Bereichen) zukünftig auf gleichem Niveau gehalten oder sogar verbessert werden, muss man meines Erachtens ein gerüttelt Mass an Naivität mitbringen.

Nicht zuletzt, weil dies die
Verantwortlichkeiten regelt, wenn etwas schiefgeht. Wenn Du
z.B. zu spät zur Arbeit kommst, weil Du auf dem Weg dorthin im
Stau gesteckt hast, oder die Bahn Verspätung hatte, dann wird
Dir das i.A. nicht als persönlicher Fehler angelastet - wenn
Du dagegen wegen eines Ausfalls des Kindergartens oder der
Tagesmutter zu spät kommst, dann gilst Du sofort als
unzuverlässig. Schon mal drüber nachgedacht, warum?

Nein. Aber hast Du schon mal darüber nachgedacht, in solchen Fällen die Staugeschichte aus der Schublade zu holen? - Also solche Probleme sind keine.

Ich will Deine Meinung nicht durch den Kakao ziehen. Die Ausgangsfrage war: Karriere nur für Single-Frauen? Es hat hier einige Beispiele gegeben, wie Karriere auch in der Partnerschaft funktionieren kann. Auch mit Kindern ist Karriere möglich, wenn beide Partner ohne Unterbrechung weiterarbeiten wollen. Allerdings muss man zukünftig entweder sehr kreativ werden oder einen grösseren Teil seines Einkommens in die Kinderbetreuung stecken. Staatliche Versprechen oder gar Garantien halte ich für Volksverdummung. Gesetzespapier ist noch geduldiger als alle anderen Texte.

Das ganze Leben wird teuer. Man muss Prioritäten setzen.

Gruss,
Andreas

3 Like